Protokoll: Verwaltungsausschuss des Gemeinderats der Landeshauptstadt StuttgartNiederschrift Nr.
TOP:
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VerhandlungDrucksache:
180/2012
GZ:
KBS
Sitzungstermin: 28.03.2012
Sitzungsart: öffentlich
Vorsitz: BMin Dr. Eisenmann
Berichterstattung:die Vorsitzende
Protokollführung: Herr Häbe st
Betreff: Einrichtung von G9-Zügen im Rahmen des Schulversuchs "Zwei Geschwindigkeiten zum Abitur am all- gemein bildenden Gymnasium" zum Schuljahr 2012/13

Beratungsunterlage ist die dieser Niederschrift angeheftete Vorlage des Referats Kultur, Bildung und Sport vom 13.03.2012, GRDrs 180/2012.

In ihrer Einführung merkt BMin Dr. Eisenmann an, die Entscheidung des Kultusministeriums sei bekannt. Danach habe das Zeppelin-Gymnasium in Stuttgart-Ost den Zuschlag erhalten, ab dem nächsten Schuljahr G8 und G9 fakultativ anzubieten. Die drei weiteren Stuttgarter Gymnasien, die sich ebenfalls um diesen Zuschlag bemüht haben, seien natürlich enttäuscht. Sie habe die Kultusministerin in den letzten Tagen auch auf Bitten der nicht bedachten Schulen angeschrieben und gebeten, konkret darzulegen, weshalb nur das Zeppelin-Gymnasium ausgewählt worden sei. Die Inhalte der Presseerklärung des Ministeriums reichten den Schulen, den Eltern und auch der Verwaltung nicht aus. Die drei nicht zum Zuge gekommenen Schulen würden sich in der nächsten Runde definitiv erneut bewerben. Von daher wollten diese verständlicherweise konkret wissen, ob es in ihren Konzepten Kritikpunkte gibt, die einer Nachbearbeitung bedürfen.

Ob weitere Schulen hinzukommen, werde sich zeigen. Das Interesse dafür sei vorhanden. Sobald sich Konkretisierungen ergeben, werde der Gemeinderat informiert. Heute sei zu beschließen, dass das Zeppelin-Gymnasium formal diesen Weg gehen kann. Gemeinsam mit dem Städtetag werbe die Landeshauptstadt beim Land dafür, dass es sich um keinen Schulversuch handeln soll, sondern, dass alle Schulen, die dies wünschen, diesen Weg einschlagen können.

Im Verlauf der Aussprache erheben sich seitens der Fraktionen keine Einwendungendagegen, dass das Zeppelin-Gymnasium formal fakultativ G8 und G9 anbieten kann.

StR Lazaridis (90/GRÜNE) begrüßt die nun vorhandene Möglichkeit, in Stuttgart an diesem Schulversuch teilzunehmen. Neben vielen anderen habe sich auch seine Fraktion dafür eingesetzt, obwohl eine flächendeckende Rückkehr zu G9 nicht als Priorität gesehen wird. Aus Stuttgarter Sicht sei es nachvollziehbar zu versuchen, weitere Standorte in den Schulversuch zu bringen. Stand heute sei nicht bekannt, ob dies gelingt. Die Informationen aus dem Kultusministerium besagten, dass dies aber nicht ausgeschlossen sei. Die Argumentation im Schreiben der Vorsitzenden an die Kultusministerin ist für StRin Ripsam (CDU) interessant (Stuttgart müsste von seiner Größe her zwei bis drei Standorte erhalten). Die SPD-Gemeinderatsfraktion bittet sie, der der SPD angehörenden Kultusministerin zu vermitteln, dass Stuttgart als Landeshauptstadt einen besonderen Blickwinkel erfordert. Sie geht davon aus, dass, sollten sich weitere Schulen für diesen Schulversuch interessieren, diese seitens der Stadt unterstützt werden.

Ausweislich der Landesliste, so StRin Gröger (SPD) sei das Zeppelin-Gymnasium von der Zügigkeit her das kleinste Gymnasium, welches in der ersten Runde den Zuschlag erhalten hat. Die Ministerin habe ihr Versprechen, dass in der ersten Tranche eine Stuttgarter Schule berücksichtigt wird, eingehalten. Die harte Linie werde nicht im Kultusministerium, sondern in der Staatskanzlei gefahren. Dass die anderen Schulen ihre Bewerbungen aufrecht erhalten, unterstütze die SPD-Gemeinderatsfraktion. Ihre Fraktion wolle sich weiterhin dafür einsetzen, mehr Schulen in diesen Schulversuch zu bringen.

StRin Küstler (SÖS und LINKE) hebt die Bedeutung dieses Versuchs unter dem Aspekt, alle Kinder mitzunehmen, hervor. Sie hofft, dass noch weitere Schulen aufgenommen werden. Laut BMin Dr. Eisenmann ist das Interesse der Eltern für G9 überwiegend inhaltlich belegt. Zu bedenken gibt StRin Fischer (90/GRÜNE), die Gründe für G8 (Konkurrenzfähigkeit mit anderen Ländern/wirtschaftliche Gründe) würden heute überhaupt nicht mehr angeführt. Anerkannt gehöre, dass die neue Landesregierung für die Schulen neue Ressourcen bereitgestellt hat.

Für die breite Unterstützung des Zeppelin-Gymnasiums bedankt sich BV Körner (Ost). Seiner Argumentation, für die Auswahl des Zeppelin-Gymnasiums sei das in kurzer Zeit einvernehmlich ausgearbeitete pädagogische Konzept sowie die gute ÖPNV-Anbindung verantwortlich, schließt sich die Vorsitzende nicht an. Auch die anderen Gymnasien hätten sehr gute Konzepte vorgelegt. Insbesondere äußert sie sich lobend zum pädagogischen Konzept des Schickhardt-Gymnasiums.

An StRin von Stein gewandt informiert die Bürgermeisterin, der Schulversuch weise keine zeitliche Begrenzung auf.

Nachdem sich keine weiteren Wortmeldungen ergeben, stellt BMin Dr. Eisenmann fest:

Der Verwaltungsausschuss trägt den Zuschlag, dass das Zeppelin-Gymnasium am G9-Schulversuch teilnehmen kann, einstimmig mit.
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