Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 622/2011
Stuttgart,
07/20/2011


Sachstandsbericht zur Förderung der Freien Tanz- und Theaterszene



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Ausschuss für Kultur und Medien
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
05.10.2011
18.10.2011

Bericht:


Darstellung des Sachstands
Den vom Verwaltungsausschuss in seiner Sitzung vom 1.12.2010 geäußerten Wunsch aufgreifend, wird im Folgenden über die Situation der freien Tanz- und Theaterszene seit Beginn der neuen Förderung im Februar 2011 berichtet.

Um nach Wegfall der Spielstätte im TREFFPUNKT Rotebühlplatz die Möglichkeit aufrecht zu erhalten, neben der Produktions- auch die Aufführungsphase der Freien Tanz- und Theaterszene zu unterstützen, wurde im Jahr 2011 der Innovationsfonds zur Förderung freier Tanz- und Theaterprojekte um 82.500 EUR erhöht (GRDrs 801/2011). Geförderte Tanz- und Theatergruppen haben seither im Rahmen der Aufführungsförderung und der Wiederaufnahmeförderung die Möglichkeit, im laufenden Jahr Unterstützung für anfallende Honorare und Betriebskosten zu erhalten. Im Zeitraum Februar bis Juni wurden bereits acht Produktionen im Rahmen der Aufführungsförderung und eine Produktion im Rahmen der Wiederaufnahmeförderung mit einem Finanzvolumen von ca. 22.000 EUR unterstützt.

Zum Aufbau einer einheitlichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und zur Koordination und Vergütung von Veranstaltungstechnikern wurde der Freien Szene darüber hinaus im Jahr 2011 ein Betrag in Höhe von 67.900 EUR zur Verfügung gestellt (GRDs 22/2011), der zweckgebunden an das Produktionszentrum Tanz und Performance e. V. ausgezahlt wurde. Die zusätzliche Förderung der Freien Szene mit einer Gesamtsumme in Höhe von 150.400 EUR läuft zum Ende des Jahres 2011 aus.


Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Für den Aufbau einer zentralen und nachhaltigen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Freien Tanz- und Theaterszene wurde im März 2011 mit der Besetzung der Stelle einer Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (50 %) der Grundstein gelegt.

Da es noch keine gemeinsamen Strukturen der Freien Tanz- und Theatergruppen gab, entschied man sich dafür, das Unternehmen von Beginn an professionell anzugehen und zur Entwicklung eines gemeinsamen Images (gemeinsamer Name, gemeinsames Erscheinungsbild, gemeinsame Homepage etc.) die Agentur „raumservice“ einzubinden. Das Ergebnis wird im Herbst im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit präsentiert.

Für die Übergangszeit entwickelte die Agentur als Werbemittel eine „Interims-Postkarte“, über die die Premieren der Freien Tanz- und Theaterszene für die Monate Mai und Juni/Juli kommuniziert worden sind. Die Verteilung der Postkarte erfolgte über „pickup edition“ und private Verteiler.

Ein Arbeitsschwerpunkt der Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit lag seit Tätigkeitsaufnahme im März auf dem Aufbau einer professionellen Pressearbeit. Hierzu gehörte das Verfassen und Versenden von Pressemitteilungen zu aktuellen Produktionen, das Vermitteln von Interviewterminen zwischen Künstlern und Pressevertretern und die Beratung von Künstlern bezüglich ihrer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Das Ausmaß der Unterstützung der einzelnen Tanz- und Theatergruppen erfolgte in Abhängigkeit vom Professionalitätsgrad der jeweiligen PR-Arbeit. Bei einigen Produktionen übernahm die Referentin auch die Erstellung einer Pressemappe und die persönliche Pressebetreuung am Premierenabend. Sowohl seitens der Journalisten als auch seitens der Künstler wurde die Arbeit der PR-Referentin als Bereicherung und Entlastung empfunden. Vermutlich hat die professionelle Aufbereitung der Informationen für die Presse auch zu einer umfangreicheren Vorankündigung in Tagespresse, Wochenblättern und Monatsmagazinen geführt.


Technik
Neben der Finanzierung der PR-Stelle war ein Budgetanteil für die zusätzliche Bereitstellung von technischem Personal vorgesehen, für dessen Verwaltung die Geschäftsführung des Produktionszentrums Tanz und Performance verantwortlich zeichnete. Mit diesem Förderbudget konnten 14 Aufführungen von vier Produktionen unterstützt und ermöglicht werden, die an Spielorten zur Aufführung gebracht worden sind, welche keine vollständige technische Unterstützung im Rahmen einer Vorstellungsbetreuung vorsehen.


Produktionen der Freien Tanz- und Theaterszene von Februar bis Juni 2011
Im Folgenden hat die Kulturverwaltung Kennzahlen zusammengestellt, die die Aufführungs- und Besuchersituation der Freien Tanz- und Theaterszene seit Beschluss der zusätzlichen Förderung im Februar 2011 bis zum Stichtag 30. Juni 2011 darstellt.

Februar bis Juni 2011
Anzahl der Premieren11
Anzahl der geförderten Gruppen9
Anzahl der Vorstellungen mit freiem Kartenverkauf24
Anzahl der Zuschauer (verkaufte Karten)1.297
Durchschnittliche Zuschauer pro Aufführung54 *)

*) Bezüglich der durchschnittlichen Besucherzahl muss darauf hingewiesen werden, dass die Zahl insofern nach oben hin verzerrt wird, als dass einige wenige Vorstellungen Besucherzahlen im dreistelligen Bereich aufwiesen. Die Besucherzahlen der meisten Aufführungen lagen zwischen 30 und 40 Zuschauern. Dies stellt gegenüber den Jahren 2009 und 2010, in denen die meisten Aufführungen ca. 30 Besucher zählten, eine leichte Zunahme dar.

Neben den in der obigen Aufstellung berücksichtigten Vorstellungen mit freiem Kartenverkauf fanden in der ersten Jahreshälfte 2011 sieben Aufführungen statt, die durch Spenden finanziert wurden und auf den Kartenverkauf verzichteten. Weiterhin standen Premiere und Vorpremiere einer geförderten Produktion nur geladenen Ehrengästen offen, was impliziert, dass es auch hier keinen freien Kartenverkauf gab. Bei den oben genannten Vorstellungszahlen werden diese Aufführungen nicht berücksichtigt. In der Summe fanden sich hier weitere 246 Besucher ein, was durchschnittlich 27 Besuchern pro Aufführung entspricht.

Die Aufführungen von fünf der Produktionen fanden im Theaterhaus statt, darüber hinaus gab es Aufführungen an folgenden Orten: Atelierhaus im Schellenkönig, Merlin, Produktionszentrum Tanz und Performance, Theater Rampe und Wagenhallen.

Die Vorstellungen der geförderten Produktion „Carta Canta“ von Lokstoff! Theater im öffentlichen Raum e. V. fanden in den Königsbaupassagen statt. Sie wurden als gefördertes Theaterprojekt in die Evaluation einbezogen, obgleich sich die Arbeit von Lokstoff! in vielfacher Hinsicht von den anderen Freien Tanz- und Theatergruppen unterscheidet: Die Aufführungen finden an verschiedenen Orten im öffentlichen Raum statt und thematisieren diesen – dies schlägt sich auch in der Zusammensetzung der Besucher nieder. Die Tatsache, dass die Produktionen so lange wie möglich gespielt und wieder aufgenommen werden, führt außerdem dazu, dass Lokstoff! – im Gegensatz zu den anderen freien Tanz- und Theatergruppen – über einen regelmäßigen Spielbetrieb verfügt.

Ergänzt man die dargestellten Fördermaßnahmen um die kostenfreie Überlassung der drei städtischen Probebühnen an die Freie Szene, zeigt sich, dass das Ausmaß und die Vielfalt, mit der die Stadt Stuttgart ihre Freien Tanz- und Theaterschaffenden unterstützt, im Vergleich zu anderen Städten auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt sind.

Beteiligte Stellen

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Vorliegende Anträge/Anfragen

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Antrag des VA in der Sitzung vom 1.12.2010.




Dr. Susanne Eisenmann




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