Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung/Kultur und Recht
Gz:
AKR
GRDrs
788/2020
Stuttgart,
10/21/2020
StadtbauAkademie - Urban Future Labs
Kooperationsvereinbarung mit der Wüstenrot Stiftung
Beschlußvorlage
Vorlage an
zur
Sitzungsart
Sitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Ausschuss für Kultur und Medien
Beratung
Beschlussfassung
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
öffentlich
04.11.2020
05.11.2020
08.12.2020
Beschlußantrag:
1. Der Durchführung der „StadtbauAkademie – Urban Future Labs“ im StadtPalais – Museum für Stuttgart als baukulturelles Bildungsprojekt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit der Wüstenrot Stiftung beginnend ab 1. März 2021 für die Dauer von 2,5 Jahren wird zugestimmt.
2. Die von der Wüstenrot Stiftung zur Verfügung gestellten operativen Projektmittel in Höhe von 500.000 Euro werden angenommen
3. Das Kulturamt wird ermächtigt, die bereits im Rahmen des Pilotprojekts bestehenden Arbeitsverträge für drei Mitarbeiterinnen (davon eine im Umfang von 100% und zwei im Umfang von jeweils 50%) in Entgeltgruppe 9 b TVöD ab März 2021 für die Dauer von 2,5 Jahren ohne Blockierung einer Planstelle für das Projekt der „Stadtbau-Akademie“ für die Aufgaben der operativen Projektdurchführung zu verlängern. Die Finanzierung dieses Personals erfolgt über die in Ziffer 2 genannten operativen Projektmittel der Wüstenrot Stiftung.
Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1
Das StadtLabor existiert seit 2011 in der Kriegsbergstraße 30 und macht Workshop- und Exkursionsangebote für Schulklassen, Horte und KITA-Gruppen. Die Wüstenrot Stiftung unterstützt das Stadtlabor seit 2011 mit einer Stelle im Programm FSJ Kultur.
Im März 2018 startete die Wüstenrot Stiftung gemeinsam mit dem StadtPalais – Museum für Stuttgart die StadtbauAkademie. Als Pilotprojekt auf drei Jahre angelegt, erprobt die StadtbauAkademie neue Formate der baukulturellen Bildung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Bereits nach 2/3 der Laufzeit nutzten mehr als 2.700 junge Menschen die Angebote.
Dem erfolgreichen Pilotprojekt soll ein weiteres Projekt folgen. Das Folgeprojekt soll am 1. März 2021 beginnen. Vorgesehen ist eine Laufzeit von 30 Monaten. Voraussichtliches Projektende ist der 31. August 2023.
Finanzielle Auswirkungen
Die Kosten für das Projekt „StadtbauAkademie“ belaufen sich auf rund 708.325 Euro. Sie werden durch operative Projektmittel der Wüstenrot Stiftung in Höhe von 500.000 Euro und aus vorhandenen Budgetmitteln des StadtPalais – Museum für Stuttgart in Höhe von 208.325 Euro finanziert.
Die Leistungen der Wüstenrot Stiftung decken im Wesentlichen die Kosten für die Durchführung des Projektes in Form von Personalkosten für die befristete Beschäftigung von pädagogischen Mitarbeiter/innen sowie Sachkosten für Publikationen, zur Durchführung der einzelnen Vermittlungsformate und zur Evaluation ab.
Das StadtPalais – Museum für Stuttgart steuert die Infrastruktur, anteilige Personalkapazitäten für die konzeptionelle Leitung, die interne Organisation und für die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing sowie Sachmittel aus seinem Budget bei. Im Einzelnen können die jeweiligen Aufwendungen § 3 der Vereinbarung Stadtbauakademie (Anlage 2) entnommen werden.
Beteiligte Stellen
Das Referat WFB hat der Vorlage zugestimmt.
Vorliegende Anträge/Anfragen
keine
Erledigte Anträge/Anfragen
keine
Dr. Fabian Mayer
Erster Bürgermeister
Anlagen
Anlage 1 Ausführliche Begründung
Anlage 2 Kooperationsvereinbarung mit Wüstenrotstiftung
Ausführliche Begründung:
Im März 2018 startete die Wüstenrot Stiftung gemeinsam mit dem StadtPalais – Museum für Stuttgart die StadtbauAkademie. Als Pilotprojekt auf drei Jahre angelegt, erprobt die StadtbauAkademie neue Formate der baukulturellen Bildung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Bereits nach 2/3 der Laufzeit nutzten mehr als 2.700 junge Menschen die Angebote. Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer(innen) spiegeln das hohe Interesse, aber auch den großen Bedarf an baukultureller Bildung im schulischen und außerschulischen Kontext. Die StadtbauAkademie ist durch ihre sehr erfolgreiche Arbeit gut vernetzt mit Bildungsträger(innen) und Akteuren(innen) der urbanen Baukultur.
Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt, das die Vermittlung von Grundlagen in der baukulturellen Bildung in den Mittelpunkt stellt, setzt die StadtbauAkademie in ihrem Folgeprojekt verstärkt auf die Zielgruppe Jugendlicher und junger Erwachsener. Hierfür wirkt sie über Stuttgart hinaus in die Region, erprobt mit den Urban Future Labs neue Wettbewerbsformate, baut die digitale Vermittlung intensiv aus und erweitert bestehende Kooperationen. Durch Peer-to-Peer-Projekte bindet sie die Expertise junger Menschen in digitalen Medien ein und schafft mit konkreten Bauvorhaben neue Erfahrungsräume in der baukulturellen Bildung.
Die StadtbauAkademie greift hierfür das bereits in Skandinavien und in den USA erfolgreich praktizierte Format des Future City Labs auf – ein Wettbewerbsformat für Jugendliche, das städtebauliche Fragen für die Stadt der Zukunft thematisiert. Anders als bei den schwedischen und amerikanischen Vorbildern werden beim Urban Future Lab der StadtbauAkademie nicht nur digitale und physische Modelle entstehen, sondern die prämierten Wettbewerbsideen der Jugendlichen werden gemeinsam mit den Teams der SpaceMaker weiterentwickelt. Die SpaceMaker greifen die Themen der Urban Future Lab-Wettbewerbe auf und finden konkrete Möglichkeiten temporärer Installationen sowie einer baulichen Umsetzung der Ideen.
Damit sind die Urban Future Labs der StadtbauAkademie eine konsequente Weiterentwicklung des Pilotprojekts, indem die baukulturelle Bildung in tatsächliche Beteiligung und Intervention im öffentlichen Raum mündet. Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Teilhabe von jungen Menschen ist der Schlüssel für nachhaltige baukulturelle Bildung.
Für die Weiterführung der StadtbauAkademie und die Umsetzung der Urban Future Labs setzen sich die Vertragsparteien folgende Ziele:
(1) In die Region um Stuttgart hinaus wirken:
Im Pilotprojekt legt die StadtbauAkademie den Fokus auf Stuttgart. Diesen Radius möchte sie nun deutlich erweitern und auf die Stadt- und Landkreise der Region ausdehnen. In einem ersten Schritt soll der Schwerpunkt auf Ludwigsburg liegen. Esslingen, Leonberg und Böblingen / Sindelfingen folgen in einem zweiten Schritt. Stuttgart bleibt weiterhin das Zentrum der Aktivitäten.
(2) Jugendliche und junge Erwachsene für die Themen der Baukultur begeistern:
Im Pilotprojekt sammelt die StadtbauAkademie bereits sehr positive Erfahrungen in der Arbeit mit Jugendlichen, die in ihren Rückmeldungen ein hohes Interesse am Thema spiegeln. Bei dieser Zielgruppe sieht die StadtbauAkademie ein großes Potential für neue Themen und Formate der baukulturellen Bildung, indem sie verstärkt digitale Angebote, Wettbewerbsformate und konkrete Bauprojekte einbindet.
(3) Mittels Empowerment und Kooperationen junge Menschen stärken:
Jugendliche und junge Erwachsene sind dann für Themen der Baukultur zu begeistern, wenn diese ihr konkretes Lebensumfeld betreffen und sie mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen auf Augenhöhe ernst genommen werden. Hierfür möchte die StadtbauAkademie in Kooperation mit der IBA und den Hochschulen der Region eine jugendliche Expertengruppe etablieren. Diese Jugendlichen vermitteln ihr digitales Wissen, begleiten andere Jugendliche mittels Peer-to-Peer Education und sind selbst Teil der Jury für die Urban Future Labs.
(4) Digitale Vermittlungsangebote verstärkt ausbauen:
Persönliche Vermittlungsangebote sind das Fundament baukultureller Bildung, die digitalen Vermittlungsangebote sind ein Schlüssel für eine höhere Reichweite. Dies belegen eindrucksvoll die hohen Nutzerzahlen der digitalen Hausforschertage, die die StadtbauAkademie als Reaktion auf die Einschränkungen durch die Covid-19 Pandemie anbietet: Die ersten drei Filme mit Bauanleitungen wurden von nahezu 600 Personen angeschaut! Gleichzeitig nutzen gerade Jugendliche aus eigenem Interesse die digitalen Medien bei Mindcraft und SimCity. Daher ist es sinnvoll, die beliebten Computerspiele, die das Planen und Bauen thematisieren, tatsächlich in die Urban Future Labs und die Vermittlung einzubinden.
Neben den Wettbewerben des Urban Future Labs werden die etablierten Formate der „Hausforschertage“ und „Stuttgart bewegt“ inhaltlich weiterentwickelt und fortgeführt. Der Schlusspunkt des Projekts kann ein Symposium sein, dass im nationalen Kontext die Erfahrungen der neuen Vermittlungsansätze mit Experten diskutiert. Alternativ entsteht eine umfangreiche Dokumentation in gedruckter und digitaler Form.
Grundsätzlich bleibt die StadtbauAkademie auch in ihrem Folgeprojekt offen für Korrekturen und sieht diese Flexibilität als wichtigen Schlüssel zum Erfolg. So werden die Formate laufend evaluiert und ggf. inhaltlich oder formal angepasst. Dies trifft im Besonderen auf die möglichen längerfristigen Einschränkungen durch die Covid-19 Pandemie zu. Je nach aktueller Situation werden die Formate der StadtbauAkademie angepasst – zum Bespiel, indem Veranstaltungen mit kleinerer Personenzahl stattfinden oder durch zusätzliche digitale Angebote flankiert oder ersetzt werden.
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