Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Städtebau/Wohnen und Umwelt
Gz: SWU 1517-00
GRDrs 1174/2021
Stuttgart,
11/12/2021



Haushalt 2022/2023

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 19.11.2021



Handwerk braucht mehr Klimaschützer

Beantwortung / Stellungnahme

Die Verfügbarkeit von gut qualifizierten Fachkräften im Handwerk gilt bereits seit Jahren als möglicher Engpassfaktor für das Erreichen der Klimaschutzziele. Schon 2015 warnte die Bertelsmann Stiftung in einer Studie davor, dass es zu wenige Auszubildende bei Industrie und Handwerk gibt. Das Freiburger Ökoinstitut argumentiert in einem bereits 2018 veröffentlichten Policypaper, die Energiewende könnte bundesweit ins Stocken geraten, weil „etwa 50 Prozent mehr Fachkräfte im Handwerk als heute nötig“ seien, um die notwendige Menge an Häusern energetisch zu sanieren und so die Klimaziele noch zu erreichen. Zusätzlich würden rund 100.000 Handwerker im Fensterbau, für Heizungsinstallationen und Malerarbeiten benötigt, um den Gebäudebestand in Deutschland für die Energiewende fit zu machen. Diese Warnungen galten für das mittlerweile überholte Zieljahr 2050 der deutschen Klimaneutralität.

Die Unterstützung der Stuttgarter Ausbildungsmesse „HandsUp“, die 2022 zum siebten Mal stattfindet (sechsmal im Rathaus, 2021 wegen Corona nur virtuell), könnte als ein Instrument zur Erreichung der Sanierungsraten beitragen. Dazu wäre in Absprache mit den Veranstaltern inhaltlich das Thema „Energie und Klimaschutz im Handwerk“ zu ergänzen. Zum Beispiel könnte der Slogan „Neue Energie fürs Handwerk“ einen zusätzlichen Impuls setzen. Eine enge inhaltliche Abstimmung müsste hierbei mit den Innungen, der Wirtschaftsförderung und dem Arbeitskreis Handwerk des Energie- und Klimaschutzkonzepts erfolgen. Der Mehraufwand des Veranstalters für diese Ergänzung sollte finanziell von der Stadt unterstützt werden. Ergänzend wäre eine intensivere Bewerbung der Messe zielführend. Hierfür sollte gemeinsam mit dem Veranstalter nach geeigneten Ansätzen gesucht werden. Hierfür wäre dann ggf. ein finanzieller Beitrag aus städtischen Mitteln erforderlich. Ergänzend können auch alle gängigen Offline- und Online-Kommunikationskanäle der Stadt zum Einsatz kommen.

Dazu wären beim Amt für Umweltschutz voraussichtlich Sach- und Fördermittel in Höhe von 25.000 Euro in 2022 (davon 5.000 Euro für konzeptionelle Entwicklungen) und 20.000 Euro in 2023 erforderlich. Davon ausgehend könnten dann ggf. in Zukunft weitere Maßnahmen entwickelt werden, die die Attraktivität von Handwerksberufen mit besonderem Bezug zu Gebäudesanierung und erneuerbaren Energien steigern könnten.


Vorliegende Anträge/Anfragen

Keine

495/2021 CDU




Peter Pätzold
Bürgermeister




<Anlagen>