Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser
Gz: AK 6235
GRDrs 710/2010
Stuttgart,
09/21/2010



Straßenbenennung



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich06.10.2010



Beschlußantrag:

Dem in der Begründung aufgeführten Namen für eine neue Straße wird zugestimmt (Anlage 1)


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Zur Orientierung der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ist eine neue Straßenbezeichnung erforderlich. Gleichzeitig soll die Namensgebung in diesem Fall dazu dienen, eine verdiente Persönlichkeit zu ehren.

Finanzielle Auswirkungen




Beteiligte Stellen






Klaus-Peter Murawski
Bürgermeister


Anlagen



Stadtbezirk Stuttgart-Nord

Neubenennung

Lfd.
Nr.
Bisherige Straßen-
bezeichnung
Straßenbeschrieb
A = Anfang
E = Ende
Neue Straßen-bezeichnung
1Ohne BezeichnungA = Adolf-Fremd-Weg
E = Adolf-Fremd-Weg
Reinhold-Nägele-Str.

Text des Erläuterungsschildes:
Reinhold Nägele
1884-1972
Maler und Grafiker
2Ohne BezeichnungBisher:
A = Adolf-Fremd-Weg
E = Menzelstr. 16

Künftig:
A = Reinhold-Nägele-Str.
E = Menzelstr. 16
Otto-Reiniger-Str.

(Verlängerung der bereits bestehenden Straße)

Im Bereich des Bebauungsplans „2010/2 Adolf-Fremd-Weg/Stresemannstr. (ehemalige Messe), Stgt. 231“ werden in absehbarer Zeit die ersten Baugesuche eingereicht. Eine Benennung der Erschließungsstraßen wird daher nun erforderlich.

Die Flächen der zu benennenden Straßen befinden sich vollständig im Eigentum der Landeshauptstadt Stuttgart.

Mit dem Antrag 46/2009 hat die SPD-Gemeinderatsfraktion im Februar 2009 bereits beantragt, den Künstler Reinhold Nägele bei der Namensgebung im Bereich der Wohnbebauung auf dem Killesberg zu berücksichtigen. Der Bezirksbeirat Nord hat diesem Namensvorschlag im Juli 2010 einstimmig zugestimmt. Auch die Söhne des Künstlers, die beide in USA leben, sind mit einer Namensgebung einverstanden.

Der Maler und Grafiker Reinhold Nägele wurde am 17. August 1884 in Murrhardt geboren. Zunächst ging er bei seinem Vater, einem Dekorationsmaler, in die Lehre. Anschließend besuchte er in Stuttgart die Kunstgewerbeschule. 1907/1908 wurden seine Werke in Berlin ausgestellt, so dass er einen größeren Bekanntheitsgrad erlangte. Während des ersten Weltkriegs war Reinhold Nägele bei der Fliegerersatzabteilung in Böblingen stationiert.

1923 gründete er mit anderen Künstlern die Stuttgarter Secession und wurde deren stellvertretender Leiter. In dieser Zeit begann seine Freundschaft zu Künstler Paul Kälberer. Mit ihm und anderen (z.B. Wilhelm Geyer) schloss er sich 1931 in der Vereinigung „Freunde schwäbischer Grafik“ zusammen. Diese wurde 1937 aufgelöst, weil sie sich weigerte, Nägele als „jüdisch versippten“ Künstler auszuschließen.

1939 emigrierte Reinhold Nägele wegen seiner jüdischen Ehefrau Alice Nördlinger, die als Ärztin bereits seit 1933 nicht mehr praktizieren durfte. Über Paris und London gelangten sie schließlich nach New York City. Nach dem Tod seiner Frau kehrte Reinhold Nägele wieder nach Deutschland zurück. Am 30. April 1972 verstarb er in Stuttgart.

Am 5. August 1960 wurde Reinhold Nägele in seiner Geburtsstadt Murrhardt zum Ehrenbürger ernannt. Seit dem 15. September 1971 trägt eine Realschule in Weinstadt seinen Namen.


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