Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: OB
GRDrs 1160/2013
Stuttgart,
11/04/2013



Haushalt 2014/2015

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 11.11.2013



Deutschkurse für neu eingewanderte Kinder und Jugendliche (Seiteneinsteiger)

Beantwortung / Stellungnahme


Verstärkte EU-Binnenwanderung, Anwerbung ausländischer Fachkräfte und steigende Flüchtlingszahlen haben zur Folge, dass immer mehr Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter nach Stuttgart kommen. Sie werden in der Regel so lange in den Vorbereitungsklassen (VKL) beschult, bis ihre Deutschkenntnisse für den Besuch einer Regelklasse ausreichen.

Die Schülerzahl in den Vorbereitungsklassen steigt stetig, sie hat sich seit 2009 nahezu verdoppelt. Laut Statistik des Staatlichen Schulamts besuchten im September 2013 bereits 647 Kinder und Jugendliche eine VKL. Der größte Zuwachs ist bei Jugendlichen im Sekundarstufenalter zu verzeichnen. Damit der Übergang in die Regelklassen möglichst schnell erfolgen kann, brauchen die Schülerinnen und Schüler spezifische Sprachförderung in Deutsch als Fremdsprache.

Gute Erfolge wurden im Schuljahr 2012/2013 mit kommunal geförderten außerschulischen Deutschkursen erzielt, die in enger Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt von qualifizierten Trägern durchgeführt wurden. Es hat sich zudem bewährt, dass die Jugendlichen vom (bundesgeförderten) Jugendmigrationsdienst begleitet wurden und somit sozialpädagogische Unterstützung in schwierigen Situationen erhielten. Jugendamt, S-IP und S-BIP förderten diese Kurse aus Projektmitteln, auch Landes- und Bundesmittel (Bildungs- und Teilhabepaket) wurden akquiriert. Insgesamt wurden drei Kurse für 43 Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren und ein Kurs für 9 Kinder von 6 bis 11 Jahren durchgeführt.

Ab Schuljahr 2013/2014 werden vier Deutschkurse für „Seiteneinsteiger“ pro Schuljahr erneut für die nächsten zwei Jahre finanziert; die Förderung erfolgt wiederum mit Projektmitteln des Jugendamts, S-BIP und S-IP (vgl. GRDrs 811/2013). Pro Kurs fallen im Schuljahr etwa 10.000 EUR an.

Das geplante Angebot deckt den Bedarf nicht. Vor allem von der Zielgruppe der 12- bis 18-Jährigen werden die Kurse stark nachgefragt. Von den 20 Vorbereitungsklassen an elf Werkrealschulen profitieren derzeit lediglich fünf bis sechs Schulen. Wichtig wären auch Kursangebote mit Alphabetisierung.

Für den weiteren Ausbau dieser Sprachkurse könnten nicht verwendete Mittel aus dem Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 60.300 EUR eingesetzt werden. Der Vergabeausschuss hat hierzu seine grundsätzliche Zustimmung erteilt; die Beschlussfassung im Verwaltungsausschuss steht noch aus. Damit können voraussichtlich im Laufe der kommenden zwei Jahre weitere sechs bis sieben Kurse durchgeführt werden, vorausgesetzt es können wieder Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket abgerufen werden. Im Vergabeausschuss wurde der Auftrag erteilt, hierzu ein Konzept zu erstellen.

Falls die 60.300 EUR aus dem Qualitätsentwicklungsfonds zur Verfügung stehen, werden für die kommenden zwei Jahre keine weiteren Mittel benötigt.

Ein ausführlicher Bericht über die Deutschförderung für „Seiteneinsteiger“ wurde dem Internationalen Ausschuss im Dezember 2012 (GRDrs 903/2012) vorgelegt. Detaillierte Informationen zur aktuellen Situation und zum Bedarf sind der Beantwortung der Anfrage „Willkommenskultur konkret: Bildungschancen stärken“ zu entnehmen (405/2013).



Vorliegende Anträge/Anfragen

446/2013, I.1. Bündnis90/Die GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
827/2013, SÖS und LINKE Fraktionsgemeinschaft





Fritz Kuhn



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