Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 409/2010
Stuttgart,
06/30/2010



Schulsituation in Degerloch, Möhringen, Plieningen und Birkach
Einrichtung einer Werkrealschule zum Schuljahr 2011/2012




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Schulbeirat
Bezirksbeirat Sillenbuch
Bezirksbeirat Plieningen
Bezirksbeirat Birkach
Bezirksbeirat Degerloch
Bezirksbeirat Möhringen
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Einbringung
Beratung
Kenntnisnahme
Beratung
Beratung
Beratung
Beratung
Vorberatung
Beschlussfassung
nicht öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
14.07.2010
20.07.2010
21.07.2010
27.09.2010
27.09.2010
28.09.2010
29.09.2010
06.10.2010
07.10.2010



Beschlußantrag:

1. Von dem Bericht über die derzeitige Schulsituation sowie voraussichtliche Schülerentwicklung in den Stadtbezirken Degerloch, Möhringen, Plieningen, Birkach und Sillenbuch wird Kenntnis genommen. Die von der Verwaltung erarbeiteten fünf Modellvarianten/Alternativen für die entsprechende Neuordnung der Schullandschaft in den Stadtbezirken Degerloch, Möhringen, Plieningen und Birkach werden zur Kenntnis genommen.

2. Die von der Verwaltung empfohlene Modellvariante B wird umgesetzt und die Verwaltung wird beauftragt, spätestens zum 15. Oktober 2010 einen Antrag auf Einrichtung einer Werkrealschule an der Riedseeschule beim Land zu stellen.

3. Die der Modellvariante B zu Grunde liegende Änderung des Schulbezirks wird beschlossen (siehe Anlage 3c).

4. Die Verwaltung wird auf dieser Grundlage mit den weitergehenden Planungsarbeiten sowie der Erstellung entsprechender Raumprogramme und Kostenberechnungen beauftragt. Darüber hinaus wird die Verwaltung mit der Konzipierung möglicher Nachnutzungen für die im Rahmen einzelner Modellvarianten jeweils frei werdenden Raumressourcen beauftragt.


Begründung:


1. Schulsituation sowie voraussichtliche Schülerentwicklung in den Stadtbezirken Degerloch, Möhringen, Plieningen, Birkach und Sillenbuch

Da mit der GHS Heumaden bereits eine Werkrealschule vom Land genehmigt wurde, diese aber noch freie Kapazitäten für den Filderbereich hat, war es notwendig, den Stadtbezirk Sillenbuch im Hinblick auf die Schülerentwicklung in die Betrachtung des Filderbereichs einzubeziehen. Von schulorganisatorischen Überlegungen sind die Schulen des Stadtbezirks Sillenbuch an dieser Stelle aber nicht tangiert. Der Bezirksbeirat Sillenbuch erhält die Vorlage daher zur Kenntnisnahme.

Im Grund- und Hauptschulbereich gibt es im Bereich der Stadtbezirke Degerloch, Möhringen, Plieningen und Birkach mit der Albschule, der Grundschule Birkach sowie der Salzäckerschule derzeit drei reine Grundschulen sowie mit der Fasanenhofschule, der Filderschule, der Grund- und Hauptschule Plieningen und der Riedseeschule vier Grund- und Hauptschulen. Der Stadtbezirk Sillenbuch ergänzt dieses Angebot durch die GS Riedenberg, die deutsch-französische GS Sillenbuch sowie die GHS Heumaden. Des Weiteren gibt es drei Realschulstandorte sowie vier Gymnasien. Die Schullandschaft wird ergänzt durch die Heilbrunnenschule als Förderschule sowie die Schule für Körperbehinderte und die Bodelschwinghschule als Sonderschulen. Eine Übersicht über die jeweiligen Schulstandorte vor dem Hintergrund der Stadt- und Schulbezirksgrenzen sowie der Verkehrsanbindung ist Anlage 1 zu entnehmen.
Sämtliche Tabellen zur Schülerentwicklung sowie die Modelldarstellungen im Anhang wurden durch das Büro GUS in Abstimmung mit dem Schulverwaltungsamt erarbeitet.

Rückblick

Zunächst ein kurzer Rückblick auf die Entwicklung der Schülerzahlen der letzten
zehn Jahre in den Stadtbezirken Sillenbuch (SIL), Birkach (BIR) & Plieningen (PLI), Möhringen (MÖH) und Degerloch (DEG), die zusammen den Filderbereich bilden:









Der allgemeine Trend der Abnahme der Hauptschülern zugunsten der anderen weiterführenden Schulen ist auch in den einzelnen Stadtbezirken des Filderbereichs festzustellen, obwohl die entsprechenden Übergangsquoten mit z.B. 60% gymnasial bereits relativ hoch liegen.

Parameter der Schulentwicklung

Für die Zieljahre 2015 und 2020 werden je drei Modelle mit unterschiedlichen Werten je Parameter zusammengestellt. Die Modelle berücksichtigen auf der Grundlage der Entwicklung der letzten zehn Jahre und ausgehend von der Bevölkerungsprognose des Statistischen Amtes der Landeshauptstadt Stuttgart für den Zeitraum 2009 bis 2025 folgende Werte je Parameter:


A Jahrgangs-Mittelwerte der Altersgruppen 6 Jahre bis unter 10 Jahre und 10 bis unter 15 Jahre aus der amtlichen Prognose.



Die Jahrgangsbreiten im gesamten Filderbereich variieren geringfügig von -5% bis +4%. Dies ergibt eine relativ konstante Entwicklung.
Dies gilt im Prinzip auch für die Bevölkerungsentwicklung der einzelnen Stadtbezirke:



B Anteile an Sonder- (SO) und Förderschülern (FÖS) und an Privatschülern (PRIV), die nur zum Teil im Filderbereich beschult werden.



Es wird ein gleichbleibender Trend für den Anteil an Sonder- und Förderschüler angesetzt, während der bereits relativ hohe Anteil an Privatschülern um wenige Prozentpunkte auf bis zu 17% für das Jahr 2020 angehoben wird, um dem zu erwartenden Ausbau der Privatschulen in diesem Bereich zu entsprechen.


C Übergangsquoten auf die weiterführenden Schulen nach dem 4. Schuljahr.



Der bestehende Trend wird moderat fortgeschrieben, da keine drastischen Veränderungen des Wahlverhaltens erwartet werden.

D Rückläuferquote vom Gymnasium zur Realschule in der gymnasialen Mittelstufe.



Die Rückläuferquote entspricht üblichen Werten und wird als konstant angenommen.

E Durchgangsquoten zur gymnasialen Oberstufe.



Der Ausgangswert entspricht üblichen Werten und wird daher gleichbleibend fortgeschrieben.
Die Schülerzahlen reduzieren sich z.B. auch durch Übergänge zu beruflichen Gymnasien oder zu Gymnasien mit anderen Profilen außerhalb des Schulbezirks.


F Beschulungsgrad der verschiedenen Schultypen im Stadtbezirk.
Der Beschulungsgrad drückt in Prozenten aus, wie viele Schüler eines Altersjahrgangs je Schulart innerhalb des Stadtbezirks die jeweilige Schulart besuchen.



Der über 100% liegende Beschulungsgrad im Bereich der Grundschule erklärt sich mit aus dem besonderen Profil der Deutsch-Französischen-Grundschule, was einen gewissen Zulauf von außerhalb bedeutet.
Der ebenfalls über 100% liegende Beschulungsgrad im Bereich der Hauptschule erklärt aus dem besonderen Profil der Fasanenhofschule als Ganztagesschule, was einen entsprechenden Zulauf von außerhalb bedeutet.
Dass die beiden Prozentwerte gleich erscheinen ist Zufall!

Generell berücksichtigt werden in allen Modellen die im Rahmen der Bildungsoffensive vorgesehene Reduktion der Klassenteiler sowie das 8-jährige Gymnasium.

Entwicklung der Schülerzahlen

Auf der Grundlage dieser Parameter werden im Folgenden für den Filderbereich insgesamt Schülerzahlen je Jahrgang und Schultyp ermittelt, die wiederum zu Gesamtschülerzahlen aggregiert werden.
Aus diesen Zahlen und unter Berücksichtigung der Standorte, Ihrer Beziehungen und ihrer Einzugsbereiche werden dann entsprechende Zügigkeiten für die betroffenen Stadtbezirke abgeleitet.



Die rückläufigen Gesamtzahlen der Gymnasiasten ergeben sich als Folge der Einführung von G8,
in 2009 bestehen G9 und G8 noch nebeneinander.




Die Beibehaltung der Zügigkeit bei den Gymnasien ist hier Folge der Bildungsoffensive mit der Reduktion des Klassenteilers auf 28 Schüler pro Klasse.

Fazit

Grundschulen
Die in der Bevölkerungsprognose formulierten relativ gleich bleibenden Jahrgangszahlen ergeben keinen Handlungsbedarf in diesem Bereich. Die Schwankungen werden innerhalb der jeweils vorhandenen Zügigkeit aufgefangen.

Haupt- und Werkrealschulen
Es wird deutlich, dass bei einem auch nur äußerst geringen Zuwachs der Übergangsquoten auf Realschule bzw. Gymnasium die Zahlen der Haupt- bzw. Werkrealschüler mittel- bis langfristig nur noch eine Vierzügigkeit für die Stadtbezirke Degerloch, Möhringen, Plieningen, Birkach und Sillenbuch ergeben. Bei derzeit fünf Standorten, von denen einer bereits als zweizügiger Werkrealschulstandort genehmigt ist und mindestens ein weiterer ergänzt werden soll, ist das Schülerpotenzial im Rahmen der erwarteten Schülerentwicklung für die drei weiteren bestehenden Standorte nicht gegeben. Hier besteht somit Handlungsbedarf (siehe dazu auch Teil 2).
Während das größte Potenzial an Hauptschülern im Stadtbezirk Möhringen zu verorten ist zeigt sich insbesondere für den Stadtbezirk Degerloch mittelfristig kein ausreichendes Eigenaufkommen. Die vom Land empfohlene Mindestschüleranzahl einer Hauptschule von 85 Schülern wird dort wohl bereits in den kommenden Jahren unterschritten werden. Auch für den Bereich der Stadtbezirke Plieningen und Birkach ist mittel- bis langfristig eine Unterschreitung dieses Werts zu erwarten.

Realschule
Die moderate Erhöhung der Übergangsquote bei der Realschule kann zu einem möglichen Kapazitätsengpass führen. Mittelfristig bedeutet dies den Ausbau der Realschulstandorte um einen auf insgesamt dann 8 Züge. Dies könnte jedoch durch den Rückgang der Schülerzahlen im Bereich der Hauptschulen und durch Umschichtungen im Bereich der Albschule und der Filderschule zugunsten der Fritz-Leonhardt-Realschule kompensiert werden.

Gymnasium
Bei den Gymnasien besteht zunächst kein Handlungsbedarf.

Förderschule
Die Entwicklung der Förderschule wird, nachdem in den letzten Jahren die Schülerzahlen drastisch zurückgegangen sind, voraussichtlich überwiegend durch die Ergebnisse der Inklusions-Debatte bestimmt werden (s. hierzu auch GRDrs 442/2010).


2. Einrichtung einer Werkrealschule (Modellvarianten)

In Zusammenarbeit mit dem im Rahmen der Schulentwicklungsplanung beauftragten Büro GUS wurden durch die Verwaltung auf der Grundlage der GRDrs 811/2009 mögliche Modellszenarien für die Einrichtung einer Werkrealschule im Bereich der Stadtbezirke Degerloch, Möhringen, Plieningen und Birkach erarbeitet und mit den Schulleitungen und Bezirksvorstehern der relevanten Bereiche diskutiert. Die Erarbeitung der einzelnen Varianten erfolgte hierbei vor dem Hintergrund der Vorgaben des Landes. Dies betrifft insbesondere das Kriterium der stabilen Zweizügigkeit einer Hauptschule, welches die entscheidende Voraussetzung für eine Genehmigung durch das Land darstellt.

Erfüllt eine Schule dieses Kriterium nicht aus eigener Kraft, so gewähren die Landesbestimmungen in Ausnahmefällen die Möglichkeit, dass mehrere Hauptschulen gemeinsam einen Werkrealschulstandort bilden. Diese oftmals als Kooperationsmodelle bezeichneten Varianten wurden im Rahmen der vorliegenden Planungen ebenfalls untersucht, jedoch sind solche Modelle aus verschiedenen Gründen als problematisch zu betrachten und wurden in den gemeinsamen Besprechungen auch von den Schulleitungen als nicht wünschenswert beurteilt. Es handelt sich bei diesen Varianten nicht um formale und inhaltliche Kooperationen auf gleicher Augenhöhe, sondern sie bezeichnen immer die Einrichtung einer Außenstelle einer Werkrealschule A am Standort einer Schule B. Die Schule B wird dabei teilweise oder vollständige als eigenständige Schule aufgelöst. Verbleibt am Standort B eine eigenständige Grundschule, so ergeben sich weitere Schwierigkeiten wie etwa Aufsicht der Schüler am Außenstellenstandort, Lehrereinsatz sowie hoher Abstimmungsbedarf.

Aufbauend auf diesen Voraussetzungen und den entsprechenden Planungsarbeiten werden im Folgenden fünf alternative Modelle zur Neuordnung und Weiterentwicklung der Schullandschaft in den Stadtbezirken Degerloch, Möhringen, Plieningen und Birkach dargelegt.



Modellvariante A:

· Werkrealschulstandort Riedseeschule (zweizügig) mit Außenstelle Fasanenhofschule und Werkrealschulstandort Filderschule (zweizügig) mit Außenstelle GHS Plieningen

Die Riedseeschule sowie die Filderschule werden zum Schuljahr 2011/2012 jeweils als zweizügige Werkrealschulen beim Land beantragt. Beide Schulen führen dabei in den Klassen 5 bis 7 eine einzügige Außenstelle, die Riedseeschule am Standort der Fasanenhofschule, die Filderschule am Standort der GHS Plieningen. Fasanenhofschule und GHS Plieningen werden im Zuge dieser Maßnahmen sukzessive zu reinen Grundschulen, das heißt die Hauptschulbereiche an beiden Schulen werden aufgelöst (siehe Anlage 2a).
Anlage 2b zeigt schematisch die mit dieser Modellvariante verbundenen Maßnahmen und listet entsprechende Vor- und Nachteile auf. Aus Sicht der Verwaltung ist diese Variante insbesondere auf Grund der Konzeption der beiden Außenstellen („Kooperationsmodell“) hinsichtlich Lehrereinsatz, Aufsichtspflichten und weiteren Schwierigkeiten als problematisch zu betrachten. Darüber hinaus zeigt die in Teil 1 dargestellte zu erwartende Schülerentwicklung, dass mittelfristig kein ausreichendes Schüleraufkommen für die Stabilisierung eines solchen Modells gegeben ist.

Modellvariante B:

· Werkrealschulstandort Riedseeschule (zweizügig)
· GHS Plieningen und Filderschule bleiben Hauptschule (je einzügig)
· Fasanenhofschule wird reine Grundschule (dreizügig)
· Verlagerung eines Zuges der Albschule in die Filderschule (vierzügig)
· Fritz-Leonhardt-Realschule bezieht weitere Räume in der Albschule

Die Riedseeschule wird zum Schuljahr 2011/2012 als zweizügige Werkrealschule beantragt.

Die Hauptschule an der Fasanenhofschule wird beginnend mit dem Schuljahr 2011/2012 sukzessive aufgelöst. Die Fasanenhofschule bleibt als Grundschule (dreizügig) bestehen.

Die Filderschule sowie die GHS Plieningen bleiben, sofern das Schüleraufkommen ausreicht, in ihrer derzeitigen Form als Grund- und Hauptschule bestehen. Damit wird der Bedeutung und Profile dieser Schulstandorte Rechnung getragen.

Dem hohen Leerstand an der Filderschule wird durch die zusätzliche Aufnahme von Grundschülern der Albschule begegnet. Dazu wird der Schulbezirk geändert (siehe Anlage 3c). Schülerinnen und Schüler des Stadtteils am Haigst besuchen künftig die Filderschule als zuständige Grundschule. Als Folge wird die Albschule künftig zweizügig (bisher dreizügig) geführt, die Filderschule wird vierzügig (bisher dreizügig) geführt.

Die aus dieser Maßnahme folgende Reduzierung der Albschule könnte für die dringend benötigte Entlastung und Entwicklungsperspektive der Fritz-Leonhardt-Schule genutzt werden. Beide Schulen sind am selben Standort. Die Fritz-Leonhard-Realschule kann derzeit nur zwei bis dreizügig geführt werden. Bereits heute ist ein Schüleraufkommen für eine durchgehend dreizügige Entwicklung vorhanden. Regelmäßig müssen Schüler abgewiesen und an andere Realschulstandorte „gelenkt“ werden. Mit der Bildungsoffensive (sukzessive Reduzierung des Klassenteilers auf 28) wird der Bedarf noch weiter zunehmen. Bereits heute nutzt die Fritz-Leonhardt-Realschule 7 Unterrichtsräume im Gebäude der Albschule. Bei einer zweizügigen Entwicklung der Albschule könnten der Fritz-Leonhardt-Realschule die für eine dreizügige Entwicklung benötigten Unterrichtsräume in der Albschule zur Verfügung gestellt werden.

Die beschriebenen Maßnahmen sind in den Karten, Anlage 3a dargestellt.

Folgen:
Riedseeschule:
Der Raumbestand an der Riedseeschule ist nicht ausreichend für eine zweizügige Werkrealschule inklusive 10. Schuljahr.
Der entstehende Raumfehlbedarf am Standort Riedseeschule von 5 Unterrichtsräumen (ohne Nebenräume und Folgebedarfe wie z. B. Vergrößerung des Verwaltungsbereichs) muss durch eine entsprechende Schulerweiterung auf dem Grundstück abgedeckt werden.

Fasanenhofschule:
An der Fasanenhofschule können die nicht mehr sanierungsfähigen Pavillons am Stammgebäude aufgegeben werden. Ebenfalls nicht mehr für die Schulversorgung benötigt werden die beiden sanierungsbedürftigen Pavillons am Ehrlichweg. Das Grundstück (10.376m²) könnte einer anderen Verwertung zugeführt werden.
Mit dem Verkaufserlös des Grundstücks könnte die Erweiterungsmaßnahme an der Riedseeschule finanziert werden.

An der Filderschule und an der GHS Plieningen ergeben sich auch in räumlicher Sicht derzeit keine Veränderungen.

Die Fritz-Leonhard-Realschule nutzt bereits heute Räume in der Albschule. Die beschriebene Maßnahme würde zu einer weiteren Verschiebung von Räumen im Gebäude zugunsten der Fritz-Leonhardt-Realschule führen. Sowohl die Klassenraumsituation als auch die derzeit völlig unzureichende Werkraumsituation kann im Zusammenhang mit dieser Maßnahme verbessert werden.


Neben der schematischen Darstellung der schulorganisatorischen Maßnahmen sind in Anlage 3b die Vor- und Nachteile der Modellvariante B aufgezeigt. Aus Sicht der Verwaltung ergibt sich als Fazit ein belastbares Modell, das nicht nur Lösungen für die Probleme der Realschule aufzeigt, sondern gleichzeitig der Bedeutung der einzelnen Hauptschulstandorte Rechnung trägt. Darüber hinaus spiegelt ein Werkrealschulstandort Riedseeschule die relative Stärke des Hauptschüleraufkommens im Stadtbezirk Möhringen wider.
Gleichzeitig muss im Rahmen der Bewertung dieses Modells darauf hingewiesen werden, dass die Beibehaltung der Hauptschulstandorte Filderschule und GHS Plieningen mittelfristig nicht durch die zu erwartende Schülerentwicklung sichergestellt werden kann und somit ein Überleben insbesondere der Hauptschule Filderschule aus dem eigenen Aufkommen nicht zu erwarten ist (siehe Punkt 1). Das Land Baden Württemberg empfiehlt in den Richtlinien zur Weiterentwicklung der Hauptschulstandortstrukturen eine Mindestgröße für eine Hauptschule von dauerhaft 85 SchülerInnen (pro Klassenstufe mindestens 17 SchülerInnen), sieht aber gegen den Willen des Schulträgers keine Schulschließungen vor. Allerdings werden bei geringeren Schülerzahlen weniger Lehrerstunden bereitgestellt, so dass insbesondere im Ergänzungsbereich kein umfassendes schulisches Angebot und somit eine entsprechende Profilbildung möglich ist.

Im ungünstigsten Fall würde ein Fortbestehen der Filderschule und GHS Plieningen eine Schwächung der Werkrealschulstandorte Riedseeschule und GHS Heumaden bedeuten.

Modellvariante C1:

· Werkrealschulstandort Riedseeschule (zweizügig)
· GHS Plieningen bleibt Hauptschule (einzügig)
· Fasanenhofschule und Filderschule werden reine Grundschulen
· Fusion von Albschule und Filderschule am Standort Filderschule (sechszügig)
· Fritz-Leonhardt-Realschule bezieht das Gebäude der Albschule

Die Riedseeschule wird zum Schuljahr 2011/2012 als zweizügige Werkrealschule beantragt. Die Hauptschulen an Fasanenhofschule und Filderschule werden beginnend mit dem Schuljahr 2011/2012 aufgelöst, die GHS Plieningen bleibt bei ausreichendem Schüleraufkommen mittelfristig in ihrer derzeitigen Form als Grund- und Hauptschule bestehen. Diese Maßnahmen spiegeln die oben beschrieben mittelfristig zu erwartende Hauptschülerentwicklung im Filderbereich wider. Der Raumfehlbedarf am Standort Riedseeschule von 5 Unterrichtsräumen (ohne Nebenräume und Folgebedarfe wie z. B. Vergrößerung des Verwaltungsbereichs) wird durch eine entsprechende Erweiterung auf dem Grundstück abgedeckt, welche aus dem Verkaufserlös des Grundstücks am Ehrlichweg refinanziert wird (siehe Anlage 4a).
Durch die Auflösung der Hauptschule Filderschule ergibt sich ein überdurchschnittlicher räumlicher Leerstand, der im Rahmen einer Fusion von Albschule und Filderschule genutzt wird (siehe Anlage 4c). Die Filderschule wird in Folge reine sechszügige Grundschule, das Gebäude der Albschule wird für die dringend benötigte Entlastung und Entwicklungsperspektive der Fritz-Leonhardt-Realschule genutzt.
Unter Berücksichtigung der in Anlage 4b dargestellten Vor- und Nachteile dieser Variante ergibt sich ein tragfähiges sowie zukunftsfähiges Modell, das jedoch auf Grund der Größe der zukünftigen Grundschule Filderschule (5 bis 6 Züge) auch Schwierigkeiten hat.

Modellvariante C2:

· Werkrealschulstandort Plieningen (zweizügig)
· Riedseeschule bleibt Hauptschule (einzügig)
· Fasanenhofschule und Filderschule werden reine Grundschulen
· Fusion von Albschule und Filderschule am Standort Filderschule (sechszügig)
· Fritz-Leonhardt-Realschule bezieht das Gebäude der Albschule

Die GHS Plieningen wird zum Schuljahr 2011/2012 als zweizügige Werkrealschule beim Land beantragt. Die Hauptschulen an Fasanenhofschule und Filderschule werden beginnend mit dem Schuljahr 2011/2012 aufgelöst, die Riedseeschule bleibt bei ausreichendem Schüleraufkommen mittelfristig in ihrer derzeitigen Form als Grund- und Hauptschule bestehen (siehe Anlage 5a). Der entstehende Raumfehlbedarf an der GHS Plieningen in Höhe von 2 Unterrichtsräumen (ohne Nebenräume und Folgebedarf wie z. B. Vergrößerung des Verwaltungsbereichs) wird durch eine Erweiterung auf dem Schulgrundstück ausgeglichen.
Durch die Auflösung der Hauptschule Filderschule ergibt sich ein überdurchschnittlicher räumlicher Leerstand, der im Rahmen einer Fusion von Albschule und Filderschule genutzt wird (siehe Anlage 5c). Die Filderschule wird in Folge reine sechszügige Grundschule, das Gebäude der Albschule wird für die dringend benötigte Entlastung und Entwicklungsperspektive der Fritz-Leonhardt-Realschule genutzt.
Anlage 5b stellt auch hier die Vor- und Nachteile gegenüber. Es zeigt sich, dass dieses Modell keine ideale Variante darstellt und insbesondere im Vergleich mit anderen hier dargestellten Konzepten keinen Vorteil bietet.

Modellvariante D:

· Werkrealschulstandort Filderschule (zweizügig)
· GHS Plieningen bleibt Hauptschule (einzügig)
· Fasanenhofschule und Riedseeschule werden reine Grundschulen

Die Filderschule wird zum Schuljahr 2011/2012 als zweizügige Werkrealschule beantragt. Die Hauptschulen an Fasanenhofschule und Riedseeschule werden sukzessive aufgelöst, die GHS Plieningen bleibt in der derzeitigen Form als Grund- und Hauptschule bestehen. Die durch die Auflösung der Riedsee-Hauptschule frei werdenden Raumressourcen am Rembrandt-Schulzentrum können hierbei für die künftige Entwicklung und räumliche Entlastung des Königin-Charlotte-Gymnasiums genutzt werden (siehe Anlage 6a).
Die Abwägung der in Anlage 6b präsentierten Vor- und Nachteile ergibt vor dem Hintergrund der Einführung der Werkrealschule eine belastbare Variante, die jedoch keine Lösungsmöglichkeiten für die Realschulproblematik im zu betrachtenden Bereich bietet. Darüber hinaus gilt es zu beachten, dass im Rahmen dieses Modells die Werkrealschule am Standort mit dem geringsten eigenen Hauptschüleraufkommen eingerichtet werden würde.


3. Antragstellung

Die Antragstellung auf Einrichtung einer Werkrealschule zum Schuljahr 2011/2012 endet am 15. Oktober 2010.


4. Weiteres Vorgehen

Mit der Entscheidung für eine schulische Neustrukturierung im Sinne einer der dargestellten Modellvarianten sind zunächst weitere Planungsarbeiten verbunden. Dazu zählen insbesondere die Erstellung der notwendigen Raumprogramme sowie die Erarbeitung einer konkreten Kostenberechnung für die jeweiligen Schulen.

Im Rahmen der einzelnen Modellvorschläge ergibt sich darüber hinaus durch die schulorganisatorischen Neustrukturierungsmaßnahmen in vielen Fällen die Notwendigkeit, die Konzepte für eine mögliche Nachnutzung frei werdender Raumressourcen zu entwickeln. Im Rahmen einer Beauftragung für weitere Planungsarbeiten wird die Verwaltung auch diesen Aspekt einer Nachnutzungskonzeption prüfen.

Das Land eröffnet jeder Werkrealschule die Möglichkeit, Ganztagesschule zu werden. Für bereits bestehende Ganztagesschulen ist kein neuer Antrag zu stellen. Die Verwaltung wird zu gegebener Zeit einen Vorschlag machen, der sich auf gesamtstädtischer Ebene mit dem weiteren Ausbau von Ganztagesangeboten an den Werkrealschulen auseinandersetzen wird.

Die derzeit bestehenden Außenklassen im Filderbereich werden zunächst in allen Modellvarianten zumindest so lange beibehalten, wie die entsprechende Partner-Hauptschule besteht. Insbesondere für die Außenklassen an der Fasanenhofschule werden darüber hinaus baldmöglichst neue Standortoptionen vorgeschlagen. Auch wird die Verwaltung mittelfristig ein Konzept zur zukünftigen Entwicklung der Außenklassen im Rahmen der Inklusionsdiskussion vorlegen.


Finanzielle Auswirkungen

Mit der Antragstellung auf Einrichtung einer Werkrealschule selbst sind zunächst keine Kosten für den Schulträger verbunden. Die sich aus den einzelnen Modellvarianten ergebenden Folgemaßnahmen für schulorganisatorische und bauliche Anpassungen wurden durch das im Rahmen der Schulentwicklungsplanung beauftrage Büro GUS in den jeweiligen Übersichtsdarstellungen im Anhang anhand modifizierter BKI-Kostenindikatoren dargestellt. Eine zu erstellende Kostenermittlung sollte hierbei auch die Wechselwirkungen mit eventuellen Sanierungskosten berücksichtigen.

Sofern eine beschlossene Modellvariante die Auflösung der Hauptschule an der Fasanenhofschule beinhaltet lassen sich Kosten durch die Verwertung des Grundstücks am Ehrlichweg (10.376m² mit einem aktuellen Bodenrichtwert von 450€/m²) gegenfinanzieren.


Beteiligte Stellen

Keine

Vorliegende Anträge/Anfragen

148/2010 Antrag und Anfrage SÖS und Linke Fraktionsgemeinschaft: Werkrealschule(n) auf den Fildern
155/2010 Antrag Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion: Kooperation statt Konfrontation: Filderschule Degerloch und GHS Plieningen gemeinsam auf dem Weg zur Werkrealschule


Erledigte Anträge/Anfragen

148/2010 Antrag und Anfrage SÖS und Linke Fraktionsgemeinschaft: Werkrealschule(n) auf den Fildern
155/2010 Antrag Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion: Kooperation statt Konfrontation: Filderschule Degerloch und GHS Plieningen gemeinsam auf dem Weg zur Werkrealschule




Dr. Susanne Eisenmann

Anlagen

Anlage 1: Derzeitige Schulsituation in Degerloch, Möhringen, Plieningen und Birkach (Karten)

Anlage 2a: Darstellung Modellvariante A (Karten)
Anlage 2b: Übersicht und Bewertung Modellvariante A

Anlage 3a: Darstellung Modellvariante B (Karten)
Anlage 3b: Übersicht und Bewertung Modellvariante B
Anlage 3c: Beschreibung der Schulbezirksänderungen Modellvariante B

Anlage 4a: Darstellung Modellvariante C1 (Karten)
Anlage 4b: Übersicht und Bewertung Modellvariante C1
Anlage 4c: Beschreibung der Schulbezirksänderungen Modellvariante C1

Anlage 5a: Darstellung Modellvariante C2 (Karten)
Anlage 5b: Übersicht und Bewertung Modellvariante C2
Anlage 5c: Beschreibung der Schulbezirksänderungen Modellvariante C2

Anlage 6a: Darstellung Modellvariante D (Karten)
Anlage 6b: Übersicht und Bewertung Modellvariante D





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