Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Städtebau und Umwelt
Gz: StU 8100
GRDrs 706/2012
Stuttgart,
11/30/2012



Entwicklung eines Kommunikationskonzepts Energie für Stuttgart



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Umwelt und Technik
Verwaltungsausschuss
Beschlussfassung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
04.12.2012
05.12.2012



Beschlußantrag:

1. Die Verwaltung wird beauftragt, einen Wettbewerb zur Entwicklung eines ganzheitlichen Konzepts für Kommunikation, Bürgerdialog und Aktivierung bürgerlichen Engagements zum Thema Energie in Stuttgart durchzuführen. 2. Zur Bewertung der eingereichten Konzeptideen wird ein Bewertungsgremium aus Vertretern des Ausschusses für Umwelt und Technik (UTA), des Amts für Umweltschutz (AfU), der Abteilung Kommunikation (L/OB-K) und der Stadtwerke Stuttgart GmbH gebildet.

3. Die Verwaltung wird beauftragt, eine Bürgerumfrage zum Thema Energie in Stuttgart durchführen zu lassen, mit dem Ziel, repräsentativ Meinungen und Einstellungen der Stuttgarter Bevölkerung zum Energiesparen und zur Energiewende zu erhalten.


Begründung:


Deutschland hat sich zur Energiewende entschlossen. Die öffentliche Diskussion dazu zeigt, dass die Energiewende kein Selbstläufer ist und nur glückt, wenn es Politik und Verwaltung gelingt, diese gesamtgesellschaftliche Herausforderung den Bürgern zu vermitteln und die Bürger auf dem Weg der Energiewende mitzunehmen. Den Kommunen als bürgernahste Verwaltungsebene fällt dabei eine entscheidende Rolle zu.

Für die Landeshauptstadt Stuttgart ist der Umgang mit Energie bereits seit vielen Jahren ein wichtiges Thema. Seit 35 Jahren betreibt die Stadt ein Energiemanagement für stadteigene Liegenschaften, für die energetische Vorgaben bestehen, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Über das stadtinterne Contracting werden Maßnahmen zur Einsparung von Energie und Wasser sowie zur Nutzung erneuerbarer Energien in städtischen Liegenschaften finanziert. Zahlreiche vorbildhafte Demonstrationsvorhaben wurden verwirklicht. Allerdings fanden diese Vorhaben nur begrenzte öffentliche Aufmerksamkeit.

Den Bürgern begegnet die Stadt beim Thema Energie bisher mit energetischen Vorgaben in städtebaulichen Verträgen oder beim Verkauf städtischer Grundstücke sowie mit einem Förderprogramm zur energetischen Altbausanierung und dem Energieberatungszentrum, das private Hausbesitzer bei der energetischen Sanierung berät. Zudem sind die neuen Stadtwerke Stuttgart im Aufbau, um den Bürgern einen örtlichen Vertrieb erneuerbarer Energien anzubieten.

Mit dem Beitritt zum Konvent der BürgermeisterInnen (GRDrs 663/2008) hat sich die Stadt verpflichtet, bis zum Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr 1990 den Energieverbrauch der Gesamtstadt Stuttgart um 20 % zu vermindern und den Anteil der erneuerbaren Energien an der Energiebereitstellung in Stuttgart auf 20 % zu steigern.

Der Energieverbrauch der städtischen Liegenschaften macht etwa 4 % des gesamten Energieverbrauchs aus. Deshalb lassen sich die energetischen Ziele der Stadt nur dann erreichen, wenn alle Akteure und Handlungsebenen der Stadtgesellschaft zur Zielerreichung beitragen. Es gilt Bürger, Industrie, Handel, Handwerk, Dienstleistungen, Vereine u. a. in die Umsetzung der Energiewende einzubinden. Im Rahmen des Forschungsprojekts Stadt mit Energieeffizienz – SEE Stuttgart (GRDrs 1022/2008 und 931/2010) wird dieser Prozess moderiert und werden fachliche Lösungsvorschläge entwickelt.

Das Amt für Umweltschutz wird die Einleitung zur Energiewende in Stuttgart fachlich begleiten; notwendige Maßnahmen sollen umgesetzt und ein zukunftsfähiges Energiekonzept für die Gesamtstadt entwickelt werden. Das Projekt SEE versteht sich als Impulsgeber für die Energiewende in Stuttgart. Es verfügt jedoch über zu geringe personelle bzw. finanzielle Ressourcen, um einzelne technische Maßnahmen oder eine breite Öffentlichkeitskampagne umzusetzen.


Öffentlichkeitskampagne zur Energiewende
Erste Überlegungen für eine Öffentlichkeitskampagne zur Energiewende wurden im Ausschuss für Umwelt und Technik am 24.07.2012 vorgestellt. Dort wurde angeregt, einen Wettbewerb zur Entwicklung eines Kampagnenkonzepts durchzuführen. Der Wettbewerb wird durch das Amt für Umweltschutz und die Abteilung Kommunikation fachlich betreut. Es werden Agenturen für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zur Abgabe von Konzeptideen aufgerufen.

Ziel der Kampagne soll sein, Bürger und Personen der Wirtschaft und der öffentlichen Einrichtungen in Stuttgart zu motivieren, die städtischen Bemühungen zu unterstützen, die Angebote der Stadt zu nutzen und selbst einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Die Kampagne soll einen breiten öffentlichen Diskurs zur Energiewende in Stuttgart anstoßen, darauf positiv Einfluss nehmen und bewirken, dass sich breite Kreise der Stadtgesellschaft mit der Energiewende in Stuttgart auseinandersetzen und mit ihr identifizieren. Hierzu bedarf es einer umfassenden Kommunikationsstrategie, die alle Akteure berücksichtigt und Möglichkeiten zu deren Einbindung beinhaltet.

Ziel der Öffentlichkeitskampagne ist die Entwicklung eines Konzepts, das die Umsetzung der Energiewende als Gesamtprozess versteht und die verschiedenen Akteure und Maßnahmen miteinander verzahnt.

Die folgenden vier zentralen Bausteine sind für die Öffentlichkeitskampagne vorgesehen:

1. Die Kampagne „Energiewende in Stuttgart“ soll mit einem einheitlichen Erscheinungsbild auftreten und über bereits vorhandene oder zukünftige Aktivitäten und Einrichtungen im Bereich Energiesparen, Energieeffizienz und erneuerbare Energien ein gemeinsames kommunikatives Dach aufspannen, das auch wichtigen Akteuren aus der Stuttgarter Wirtschaft und der Stadtgesellschaft Anknüpfungspunkte bietet. Eine emotionale Botschaft wie beispielsweise eine Art Motto oder Slogan soll als integrierende kommunikative Klammer für alle Initiativen wirken.

2. Die Kampagne muss aktuelle städtische Entwicklungen, wie die Gründung der Stadtwerke und etablierte Institutionen, wie das Energieberatungszentrum und organisierte Gruppen wie das Handwerk sowie öffentliche Einrichtungen einbeziehen. Bisherige Errungenschaften und Projekte der Energiewende in Stuttgart sollen durch die Öffentlichkeit positiv wahrgenommen werden und dauerhafte Aufmerksamkeit erfahren.

3. Das Thema zur Energiewende in Stuttgart soll in den Dialog mit den Bürgern aufgenommen werden, um das Engagement der Bürger zu wecken. Dafür gilt es, geeignete Angebote zu entwickeln, wie beispielsweise aufklärende Informationen zu Chancen und Risiken der Energiewende, Stadtteilwettbewerbe, energetische Stadtführungen, öffentliche Diskussionen mit Experten oder Mitmachaktionen für Groß und Klein und Andere.

4. Als zentrale Einrichtung für das Kommunikationskonzept soll eine Internet-Plattform dienen. Diese soll u. a. aktuelle Informationen beinhalten, ein kostenloses Beratungsangebot und Energiespartipps bereitstellen sowie einen Veranstaltungskalender enthalten.


Bürgerumfrage
Ein Teil des Gesamtprozesses ist die Durchführung einer repräsentativen Erhebung bei den Stuttgarter Bürgerinnen und Bürgern (Telefonbefragung bei 1000 Personen). Die Umfrage dient dazu, den Status quo von Wissen und Meinungen zum Thema Energiewende und Energiesparen zu erhalten. Zudem soll quantifiziert werden, was die Bürger bereits zur Energieeinsparung beitragen und welche Gründe sie daran hindern, Energie einzusparen. Mit den Ergebnissen der Umfrage sollen kritische Themen herausgefiltert werden, die bei der weiteren Untersuchung besonders berücksichtigt werden sollen. Der Fragebogen der Bürgerumfrage ist als Anlage beigefügt.

Die Vorlage wurde mit L/OB-K abgestimmt.


Finanzielle Auswirkungen

Für die Bürgerumfrage werden Ausgaben in Höhe von 30.000 Euro veranschlagt. Die Mittel stehen auf dem Sachkonto 48118131 und der Kostenstelle 80015030 zur Verfügung.



Beteiligte Stellen

Referat WFB




Matthias Hahn
Bürgermeister


Anlagen

Fragenkatalog zur Bürgerumfrage Energiewende in Stuttgart




zum Seitenanfang
Fragebogenentwurf_Stadt Stuttgart Energiewende.docFragebogenentwurf_Stadt Stuttgart Energiewende.doc