Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales/Jugend und Gesundheit
Gz: SJG
GRDrs 154/2015
Stuttgart,
03/18/2015



Ermächtigung zur Einstellung von Personal für das Gebrüder Schmid Zentrum im Generationenhaus Heslach



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Sozial- und Gesundheitsausschuss
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Vorberatung
Vorberatung
Beschlussfassung
nicht öffentlich
öffentlich
öffentlich
23.03.2015
25.03.2015
26.03.2015



Beschlußantrag:

1. Das Sozialamt wird ermächtigt, eine/-n Mitarbeiter/-in mit einem Beschäftigungs- umfang von 50 % einer Vollzeitkraft in Entgeltgruppe 5 TVöD für die Bearbeitung von Verwaltungsaufgaben, die im Zusammenhang mit der Weiterführung und -entwicklung des „Café Nachbarschafft“ und der Betreuung der ehrenamtlichen Gastgeber/-innen im Gebrüder Schmid Zentrum des Generationenhauses Heslach Rudolf Schmid und Hermann Schmid Stiftung anfallen, befristet vom
1. April 2015 bis 31.12.2015, einzustellen.

2. Die überplanmäßigen Aufwendungen im THH 500, Sozialamt, Amtsbereich 5003140, Schlüsselprodukt, 1.31.40.01.70.00-500, Mehrgenerationenhaus Heslach, Kontengruppe 400 – Personalaufwendungen, in Höhe von 19.300 EUR werden gedeckt durch entsprechende Mehrerträge bei Kontengruppe 348 – Kostenerstattungen und -umlagen.



Begründung:


Innerhalb des Gebrüder Schmid Zentrums hat sich das „Café Nachbarschafft“ in den letzten drei Jahren als Anlaufstelle für Bürger und Bürgerinnen etabliert, die sich im Stadtbezirk Stuttgart-Süd engagieren wollen. Das Café ist zu einem „inklusiven“ Begegnungsort geworden. Hier können sich Bürger/-innen mit und ohne Behinderung auf verschiedenste Weise einbringen und hier gibt es für Besucher, Bewohner und Engagierte die Möglichkeit zusammenzusitzen, Kontakte zu pflegen oder einfach Kultur zu genießen.

Das „Café Nachbarschafft“ wurde am 26.05.2008 im umgestalteten Foyer des Generationenhauses Heslach eröffnet. Durch den Umbau des Foyers zu einem attraktiven Café konnte sich dort ein Treffpunkt für Jung und Alt entwickeln, organisiert und koordiniert vom Gebrüder Schmid Zentrum des Hauses, getragen vom Sozialamt der Landeshauptstadt Stuttgart.

Das „Café Nachbarschafft“ ist sieben Tage in der Woche geöffnet. Menschen aus der Nachbarschaft, Freiwillige und langjährige Engagierte des Hauses übernehmen Thekendienst und andere Aufgaben, Künstler treten auf und unterhalten die Besucher in Konzerten, Theatervorstellungen, Lesungen etc. Damit jeder hier Kaffee und Kultur genießen kann – Nationalität oder sozialer Status spielen keine Rolle – sind die Preise sehr niedrig. Kulturveranstaltungen im Café kosten meist keinen Eintritt. Darüber hinaus sollen sich im „Café Nachbarschafft“ Menschen begegnen und austauschen können, die ehrenamtlich tätig sind oder Interesse an einem Ehrenamt haben.

Das „Café Nachbarschafft“ mit diesem Angebot aufzubauen, war nur durch die Einrichtung von zwei Bürgerarbeitsplätzen möglich. Die Stelleninhaberinnen als feste „Gastgeberinnen“ mit insgesamt rund 51 Wochenarbeitsstunden haben den täglichen Betrieb des Cafés mit den Öffnungszeiten (Mo - Fr von 8:00 – 18:00 Uhr und Sa - So von 10:00 – 17:00 Uhr) gefestigt und haben den rund 30 ehrenamtli- chen Mitarbeiterinnen im Café eine Struktur gegeben.

Die zwei Bürgerarbeitsplätze konnten im Oktober 2011 eingerichtet werden, endeten jedoch zum 30.09.2014 (insgesamt 36 Monate) – leider ohne die Möglichkeit einer Verlängerung, da die Laufzeit des Projektes „Bürgerarbeit“ bis zum 31.12.2014 befristet war (s. GRDrs 590/2011 und 1376/2011).

Um den Betrieb des „Café Nachbarschafft“ in der bewährten Form weiterzuführen, ist nach Wegfall der Bürgerarbeitsplätze mindestens eine 50 %-Stelle für die anfallenden Aufgaben zur Führung des Cafés und Koordinierung der im Café ehrenamtlich arbeitenden Gastgeber/-innen unbedingt erforderlich.

Durch die personelle Entlastung im „Café Nachbarschafft“– aufgrund der genannten Bürgerarbeitsplätze – konnte das Koordinationsteam innerhalb der letzten drei Jahre wesentliche konzeptionelle Entwicklungen im Gebrüder Schmid Zentrum in Gang bringen: Beispielsweise hat das Sozialamt der Landeshauptstadt Stuttgart im Jahr 2012 einen Bürgerbeteiligungsprozess „Heslach im Blick“ angestoßen, der seit Beginn aktiv vom Gebrüder Schmid Zentrum unterstützt und mit ihm zusammen entwickelt wurde. Das Gebrüder Schmid Zentrum konnte für diesen Prozess eine Vielzahl von engagierten Bürgerinnen und Bürgern gewinnen, die sich bereit erklärten, sich auch künftig mit hauptamtlicher Begleitung für die Stadtteilentwick- lung einzusetzen. Beispiele sind der Arbeitskreis Fair Trade, der Fotowettbewerb „Der Stuttgarter Süden von seiner schönsten Seite“, Projekte wie ein Energiespar- monat und letztendlich auch die Ausrichtung eines Fachtages zum Thema „Räume schaffen für das Miteinander der Generationen“ für die Rudolf Schmid und Hermann Schmid Stiftung im Jahr 2013.

Wie die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt hat, bietet das Gebrüder Schmid Zentrum ein offenes und niederschwelliges Kommunikationsangebot, das Menschen mit ganz unterschiedlichen Anliegen und Befindlichkeiten die Kontaktaufnahme ermöglicht. Als Teil des Sozialamts kann es Brücken zu Bürgern schaffen, die dem Sozialamt als Behörde aufgrund seiner vorgegebenen Struktur nicht möglich sind. Dadurch kann das Gebrüder Schmid Zentrum ein Türöffner für Bürgerinnen und Bürger in diese Behörde hinein sein.

Mit dem „Café Nachbarschafft“ als Begegnungsort ist für die Bewohner des Stadtteils ein niederschwelliges Angebot geschaffen worden, das sich im Laufe der Jahre für viele zu einem zweiten Zuhause entwickelt hat. Falls die aufgebauten ehrenamtlichen Hilfestrukturen künftig nicht professionell begleitet werden, wird das Café seiner über viele Jahre entwickelten Aufgaben nicht mehr gerecht werden können. Zudem müssten die Öffnungszeiten des Cafés erheblich reduziert werden.

Mit der Initiierung des Bürgerbeteiligungsprozesses hat das Sozialamt der Landeshauptstadt Stuttgart zukunftsweisende Schritte für die Stadtteilentwicklung gesetzt. Heslach ist damit auch für das Gesamtstadtgebiet ein Pilotstadtteil. Falls dieser Prozess nicht konsequent weitergeführt wird, werden die Ergebnisse nur beschränkt umgesetzt werden können, die seit über 2 Jahren mit großem Aufwand und Personaleinsatz erarbeitet wurden. Ein noch größerer Schaden würde dadurch entstehen, dass die engagierten Bürger miterleben, dass ihre Ideen und ihr Einsatz nicht nachhaltig verankert werden und ihr Engagement keine Resonanz findet.

Nach dem Ende der Bürgerarbeitsplätze zum 30.09.2014 hat nach eingehender Erörterung und Beratung der aktuellen Situation und der Konsequenzen, die sich durch einen Wegfall der beiden „Bürgerarbeiterinnen“ ergeben würden, der Stiftungsrat der Rudolf Schmid und Hermann Schmid Stiftung am 13.11.2014 beschlossen, aus den Stiftungsmitteln für das Jahr 2015 eine Zwischenfinanzierung vorzunehmen und die notwendigen Mittel zur Einstellung von Personal zur Verfügung zu stellen.

Die Testamentsvollstrecker der Gebrüder Schmid Stiftung verbanden mit dem Finanzierungsbeschluss für das Jahr 2015 die Erwartung, dass die weitere Finanzierung des neu eingestellten Personals ab 2016 über eine Stellenschaffung im Stellenplan 2016 sichergestellt wird. Zum Stellenplan 2016 wurde vom Sozialamt ein Stellenplanantrag zur Schaffung der 50 %-Stelle für das Gebrüder Schmid Zentrum gestellt, über den die gemeinderätlichen Gremien unter Berücksichtigung der geltenden Stellenschaffungskriterien sowie der haushaltswirtschaftlichen Gesamtsituation zu entscheiden haben.


Finanzielle Auswirkungen

Die überplanmäßigen Personalaufwendungen im THH 500, Sozialamt, Amtsbereich 5003140, Schlüsselprodukt, 1.31.40.01.70.00-500, Mehrgenerationenhaus Heslach, Kontengruppe 400 – Personalaufwendungen, in Höhe von 19.300 EUR werden von der Rudolf Schmid und Hermann Schmid Stiftung an das Sozialamt erstattet. Für die Landeshauptstadt entsteht kein finanzieller Mehraufwand.




Beteiligte Stellen

Das Referat Wirtschaft, Finanzen und Beteiligungen und das Referat Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser haben die Vorlage mitgezeichnet.

Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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Isabel Fezer
Bürgermeisterin




Anlagen

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