Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 242/2021
Stuttgart,
04/01/2021



Neue Vorhaben im Qualitätsentwicklungsfonds 2021



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussUmlaufverfahrenöffentlich26.04.2021



Beschlußantrag:

1. Dem gemeinsamen Antrag „Die Sprachinsel“ der Kirchhaldenschule und der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft gGmbH mit einem Umfang von 127.773 € wird zugestimmt.

2. Dem gemeinsamen Antrag „Vernetzung der Lehrkräfte und pädagogischen Fachkräfte und Entwicklung gemeinsamer Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten“ der Hattenbühlschule und dem Städtischen Träger der Schulkindbetreuung (Jugendamt) mit einem Umfang von 65.591 € wird zugestimmt.

3. Dem gemeinsamen Antrag „Hohensteinschule - Am neuen Standort neu aufstellen" der Hohensteinschule und des Caritasverbandes für Stuttgart e.V. mit einem Umfang von 48.532 € wird zugestimmt.

4. Dem gemeinsamen Antrag „Wolke 13“ der Steinbachschule, dem Beratungszentrum Vaihingen (Jugendamt), der Stiftung Jugendhilfe aktiv, dem Schülerhaus (Jugendamt) und der Verbundschule Stuttgart Rohr (SBBZ) mit einem Umfang von 94.350 € wird zugestimmt.

5. Im Modellvorhaben „Lernmobil“ mit der GRDrs 998/2020 wird der Verwendung der bereits bereitgestellten Projektmittel anstelle der Anschaffung eines Fahrzeugs nun zur Verlängerung der Projektstelle zugestimmt.

6. Der Aufwand wird im THH 810 – Bürgermeisteramt, Amtsbereich 8107080 – Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft, Kontengruppe 42510 – sonstige Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen entsprechend der Darstellung im Abschnitt Finanzielle Auswirkungen gedeckt.




Begründung:



1. Antrag „Die Sprachinsel“

Die Kirchhaldenschule in Botnang hat ein sozialstrukturell sehr heterogenes Einzugsgebiet mit einem steigenden Anteil an Kindern, deren Eltern Anspruch auf Sozialhilfe haben, arbeitssuchend sind, einen Migrationshintergrund und Fluchterfahrung haben, sowie mit Kindern aus alleinerziehenden Familien und Kindern mit Sprachauffälligkeiten. Im beantragten Schulentwicklungsprojekt sollen neue Methoden erprobt werden, um Kinder mit geringen sprachlichen Vorerfahrungen im selben Kontext zu fördern und zu begleiten wie Kinder, die sprachlich sehr kompetent sind und gut lesen können. Dazu wurde, insbesondere für Schüler*innen, denen sprachliche Grundlagen und häufig der Zugang zu sprachfördernden Angeboten fehlen, die "Sprachinsel" konzipiert. Die "Sprachinsel" ist ein anregungsreicher Raum zur Durchführung von sprachbezogenen Projekten mit vielfältiger und motivierender Material- und Ideensammlung. Hervorzuheben ist, dass diese Angebote gemeinsam vom pädagogischen Fachkräfteteam des Ganztags, den Grundschullehrer*innen sowie einer Sonderschullehrerin geplant und durchgeführt werden. Das in der Ganztagsschule im Unterricht verankerte „Individuelle Lernen“ und die gemeinsam von Lehrer*innen und pädagogischen Fachkräften angebotenen Themenangebote (TA) am Nachmittag bieten hierfür die geeigneten Zeitfenster.
Vor dem Hintergrund, dass etwa jeder fünfte Zehnjährige in Deutschland nicht so lesen kann, dass er den Text auch versteht, müssen die in Ganztagsgrundschulen angelegten Chancen für eine sprachliche Förderung jener Kinder, denen Sprechen, Lesen und Schreiben schwerer fällt, offensiv erprobt und in unterschiedlichen Projekten operationalisiert werden.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 17.03.2021 einstimmig empfohlen, das aufgeführte Schulentwicklungsprojekt durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 127.773 € zu fördern.


2. Antrag „Vernetzung der Lehrkräfte und pädagogischen Fachkräfte“

Die Hattenbühlschule startete ab dem Schuljahr 2019/2020 als teilgebundene Ganztagsschule mit Klasse eins. Auch im Schuljahr 2021 starten drei neue erste Klassen mit der Ganztagsgrundschule und drei Lehrer*innen sowie drei sozialpädagogische Fachkräfte sollen gemeinsam eine Konzeption für das „Individuelle Lernen“ erstellen. Darüber hinaus sollen diese Erfahrungen sukzessiv im Austausch mit den jeweiligen Kollegen*innen an die künftigen Tandems weitergegeben werden.
Nicht nur durch die Corona bedingte Schulschließung haben viele Kinder den Anschluss verloren. Um diese Lerndefizite individuell auszugleichen, sollen auch in den Ganztag Förderangebote eingebaut werden, in denen Lehrer*innen und Pädagogische Fachkräfte Kinder entsprechend unterstützen. Dazu soll einmal pro Woche das "Individuelle Lernen", das von dem/der Klassenlehrer*in und der pädagogischen Fachkraft des Trägers umgesetzt wird, durch eine professionelle Lerntherapeutin begleitet werden, die dann auch Hinweise gibt, wie die betroffenen Kinder im restlichen Ganztag und ggf. auch im Unterricht unterstützt werden können.
Durch die Corona bedingten Einschränkungen haben sich bei manchen Kindern soziale und schulische Defizite vergrößert. Damit diese Kinder wieder den Anschluss finden, Selbstbewusstsein und Spaß an der Schule bekommen, ist es notwendig, neben der Förderung sozialer Kompetenzen auch Defizite beim Sprechen und Lesen aufzuholen. Dies könnte möglicherweise auch im Ganztag geschehen. Dazu sollen entsprechende Erfahrungen gesammelt und Konzepte entwickelt werden.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 17.03.2021 einstimmig empfohlen, das aufgeführte Schulentwicklungsprojekt durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 65.591 € zu fördern.


3. Antrag „Hohensteinschule - Am neuen Standort neu aufstellen"

Zum Schuljahr 2020/21 ist die Hohensteinschule in die Marconistraße in das Gebäude der ehemaligen Parkrealschule umgezogen. Es wird einen neuen Schulnamen geben und die Schule wird sich am Standort ein neues Gesicht geben. Dabei soll die Nähe zum Wald beim Lernen, am Gebäude und im Schulleben eine wichtige Rolle spielen.
Die Schülerschaft der Hohensteinschule ist sehr heterogen. Durch die zahlreichen Sozialunterkünfte im Stadtteil sind viele Kinder in der Schule, die die deutsche Sprache noch nicht gut beherrschen. In zwei Vorbereitungsklassen werden Kinder im Alter von 6 bis 8 Jahren unterrichtet. Durch eine sehr nahe gelegene Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete und eine Schulbezirksänderung im letzten Schuljahr hat sich die Schülerschaft vergrößert.
Um die Schüler*innen beim Erlernen der deutschen Sprache zu unterstützen, soll das Spracherlernen und das Sprachgefühl durch Reime in Verbindung mit klatschen, stampfen, singen gestärkt werden. Dies geschieht im Tandem von je einer Lehrkraft der Hohensteinschule und der Stuttgarter Musikschule. Weiterführend soll in den Klassen 3 und 4 das gemeinsame Singen und die gemeinsame Planung und Durchführung einer Aufführung realisiert werden. Für die Vorbereitungsklassen soll durch Tanzen, als nonverbale Ausdrucksmöglichkeit, eine Möglichkeit entdeckt werden, mit der neuen Situation umzugehen.

Die Schule befindet sich jetzt direkt am Waldrand und der Lebens- und Erholungsraum Wald ist schon in den Unterrichtsalltag integriert. Aus dem im ersten Antrag entwickelten Baustein "Hohensteinkinder ins Freie" hat sich die „Draußenschule“ entwickelt. Bereits im vorangegangenen Schulentwicklungsprojekt am alten Standort konnten durch den Einbezug des Waldes (die Hohensteinschule wurde von Gerlinde Kretschmann als „Draußenschule“ ausgezeichnet) wertvolle Erfahrungen gemacht werden, die auch für andere Programme „Natur im Ganztag“ wegweisend waren. Diese sollen nun, auch unter Einbezug neuer Lernformen mit Laptops, weiterentwickelt werden.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 17.03.2021 einstimmig empfohlen, das aufgeführte Schulentwicklungsprojekt durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 48.532 € zu fördern.


4. Antrag „Wolke 13“

Ausgangslage für das Schulentwicklungsvorhaben „Wolke 13“ waren Probleme von Kindern, die in der Schule offenbar werden und im Rahmen der gegebenen Bedingungen der Schule und des Schülerhauses nicht aufgefangen werden konnten. Nicht selten konnten diese Kinder nicht an der Schule sowie im Schülerhaus gehalten werden und ein Wechsel in ein SBBZ und in eine Tagesgruppe wurde nötig. Gemeinsam wurde von allen beteiligten Projektpartnern eine Konzeption zur abgestimmten Unterstützung der Kinder an der Steinbachschule entwickelt, deren sichtbarer Ausdruck die Einrichtung eines Raumes, die sogenannte „Wolke 13“, war. In der Zeit zwischen 10:00 und 15:00 Uhr ist er mit einer Lehrkraft und einer pädagogischen Fachkraft besetzt. Diese Personen klären in einer vertrauensvollen Atmosphäre mit dem Kind, was das Problem ist und versuchen, das Kind direkt zu unterstützen und/oder zur Lösung des Problems beizutragen.
„Wolke 13“ ist im Hinblick auf die formulierten Projektziele sehr erfolgreich: Die Impulse aus diesem Projekt lebensweltlicher Schulentwicklung werden auch in anderen Schulen diskutiert. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen konnte die „Wolke 13“ nur einen Teil der geplanten Projektlaufzeit im „Echtbetrieb“ betrieben werden. Auch die bei Fördervorhaben aus dem Budget „Lebensweltliche Schulentwicklung“ grundsätzlich gegebene Frage, wie fachliche Impulse oder ein Konzept in die Regelstrukturen eingebaut werden, konnte vor dem Hintergrund der aktuellen Situation noch nicht abschließend beantwortet werden. Nicht zuletzt ist es notwendig, das Konzept vor dem Hintergrund der bisherigen Erfahrungen fortzuschreiben und im Hinblick auf die Übertragbarkeit auf andere Schulstandorte auszuwerten.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 17.03.2021 einstimmig empfohlen, das aufgeführte Schulentwicklungsprojekt durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 94.350 € zu fördern.


5. Verwendung der bereitgestellten Projektmittel für das Modellvorhaben „Lernmobil“

Mit der GRDrs 998/2020 hat der Verwaltungsausschuss der Umsetzung des Sonderprojektes des Qualitätsentwicklungsfonds der LHS Stuttgart „Mobiler Lernraum“ am 2.12.2020 zugestimmt. Im Nachgang hat sich ergeben, dass die Daimler AG das Vorhaben mit einer Spende unterstützen wird um die Kosten der Anschaffung vollumfänglich abzudecken. Die Spendenannahme wurde mit der GRDrs 199/2021 beschlossen.
Diese Spende ermöglicht dem Vorhaben, die bereits bereitgestellten Gelder für den Erwerb eines Fahrzeuges in Höhe von 70.000 €, während des Projektverlaufes im Bereich der Personalkosten zu verwenden.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 17.03.2021 einstimmig empfohlen, der Umwidmung der bereits bereitgestellten Projektkosten für die Anschaffung des Fahrzeuges im Projektverlauf für Personalkosten einzusetzen und damit das Modellvorhaben zu verlängern.



Finanzielle Auswirkungen

Für die Finanzierung der Vorhaben stehen Haushaltsmittel im Rahmen des Qualitätsentwicklungsfonds zur Verfügung. Der Aufwand wird im THH 810 – Bürgermeisteramt, Amtsbereich 8107080 – Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft, Kontengruppe 42510 – sonstige Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen gedeckt.
Bei der Bewilligung der Projekte wird dafür Sorge getragen, dass keine Überschneidung mit anderen städtischen Programmen entsteht.


Schulentwicklungs-projekt
Laufzeit
Schul-jahre
Gesamt-summe
Haushaltsjahre
HHJ 2021
HHJ 2022
HHJ 2023
HHJ 2024
Hohensteinschule und Caritas
2021/22

2022/23

48.532 €
8.090 €
24.266 €
16.176 €
-
Hattenbühlschule und
Jugendamt
2021/22

2022/23

65.591 €
10.932 €
32.795 €
21.864 €
-
Kirchhaldenschule und Stuttgarter Jugendhausgesellschaft
2021/22

2022/23

2023/24

127.773 €
14.200 €
42.590 €
42.590 €
28.393 €
Lebensweltliche Schulentwicklung
„Wolke 13“
2021/22

2022/23

2023/24

94.350 €
10.484 €
31.450 €
31.450 €
20.966 €





Isabel Fezer
Bürgermeisterin


Anlagen

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