Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 212/2022
Stuttgart,
04/29/2022



Neue Vorhaben im Qualitätsentwicklungfonds 2022



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich04.05.2022



Beschlußantrag:

1. Dem gemeinsamen Antrag „Familienklassenzimmer“ der Verbundschule Rohr, der Stiftung Jugendhilfe aktiv und dem Jugendamt Stuttgart mit einem Umfang von 153.680 EUR wird zugestimmt.

2. Dem gemeinsamen Antrag „Zusammen wachsen“ der Auschule und dem Gemeinschaftserlebnis Sport mit einem Umfang von 73.310 EUR wird zugestimmt.

3. Dem gemeinsamen Antrag „Auf gute Zusammenarbeit! Die Steinenberg-Ganztagsgrundschule beherbergt die Werkrealschule der Wilhelmsschule Wangen“ der Wilhelmschule Wangen, der Steinenberg-Grundschule und der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft mit einem Umfang von 62.912 EUR wird zugestimmt.

4. Dem gemeinsamen Antrag „Schulprojekt Süd²“ der Lerchenrainschule, der Marienschule und dem Caritasverband für Stuttgart e.V. mit einem Umfang von 133.080 EUR wird zugestimmt.

5. Der Finanzierung eines „Pop-up-Lernraums“ für geflüchtete ukrainische Kinder und Jugendliche in Kooperation des AWO Jugendmigrationsdienstes Stuttgart und der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft als Sonderprojekt im Rahmen des Qualitätsentwicklungsfonds mit einem Umfang von 20.000 EUR wird zugestimmt.

6. Der Bereitstellung eines Budgets an die Stadtbibliothek Stuttgart in Höhe von 30.000 Euro für den Einsatz von Honorarkräften in den Lernstudios der Stadt(teil)bibliothek/en zur Unterstützung der Bildungsteilhabe der geflüchteten ukrainischen Schüler/-innen für einen Zeitraum von 6 Monaten wird als Sonderprojekt im Rahmen des Qualitätsentwicklungsfonds zugestimmt.

7. Der Aufwand wird im THH 810 – Bürgermeisteramt, Amtsbereich 8107080 – Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft, Kontengruppe 42510 – sonstige Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen entsprechend der Darstellung im Abschnitt Finanzielle Auswirkungen gedeckt.




Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Zu 1.) Gemeinsamer Antrag der Verbundschule Rohr, der Stiftung Jugendhilfe aktiv und dem Jugendamt Stuttgart

Immer häufiger werden in die Verbundschule Rohr, dem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt „soziale und emotionale Entwicklung“, schon in Klasse 1 und 2 Schüler*innen überwiesen, die nicht schulfähig sind. Diese Kinder können sich weder auf das Lernen noch auf das einer Schule normale Verhalten einlassen. Sie übertreten alle Regeln, beleidigen und bedrohen Mitschüler*innen und Lehrer*innen und sind gewalttätig. Diese Herausforderungen können nicht von einer Schule, auch nicht von einem SBBZ „soziale und emotionale Entwicklung“ alleine bewältigt werden. Vielmehr bedarf es eines multiprofessionellen, eng abgestimmten Zusammenwirkens der unterschiedlichen Institutionen, die mit diesen Kindern und ihren Eltern befasst sind. Erfolgversprechend ist die besonders enge und intensive Einbeziehung der Eltern. Mit dem Mehrfamilienklassenzimmer-Konzept werden diese Möglichkeiten ausgelotet. Dabei nimmt (mindestens) ein Elternteil regelmäßig am Schulalltag teil. Das Konzept beruht auf jahrelanger positiver Erfahrung (in Hessen flächendeckend umgesetzt) und die Stiftung Jugendhilfe aktiv hat bereits viel Erfahrung und Know-how in der Mehrfamilienarbeit. Das beantragte Vorhaben wurde gemeinsam von der Schule, dem Jugendamt (BZ-Vaihingen und Jugendhilfeplanung), Einrichtungen der Stiftung Jugendhilfe aktiv (Kinderhaus Pfiffikus und Mehrfamilientherapie), dem Staatlichen Schulamt und der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft entwickelt.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 22.03.2022 einstimmig empfohlen, das aufgeführte Schulentwicklungsprojekt durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 153.680 EUR zu fördern.


Zu 2.) Gemeinsamer Antrag der Auschule und des Gemeinschaftserlebnis Sport

Die Auschule in Untertürkheim ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen mit 98 Stammschüler*innen. Zu Beginn dieses Schuljahres wurde sie mit der Steigschule zusammengelegt. Die Schüler*innen und die Lehrer*innen von der jetzt geschlossenen Steigschule auf dem Hallschlag sind in die Auschule umgezogen. Die Fusion von Schulen ist kein einfacher Prozess. Deshalb wurde schon in der Vorlage zum Masterplan SBBZ (GRDrs 997/2020) den beteiligten Schulen Unterstützung durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Aussicht gestellt. Konkret beantragt wird Prozessbegleitung, um Schulleitung und Kollegium zu beraten. Die Organisationsstrukturen müssen angepasst und neue Handlungsperspektiven entwickelt werden, damit die pädagogischen Fachkräfte nicht mit sozialen Konflikten beschäftigt sind, sondern mit den Kindern.
Das Zusammenwachsen soll auch durch praktisches Erleben und gemeinsames Erfahren unterstützt werden. Durch ein regelmäßiges Angebot des Gemeinschaftserlebnisses Sport zur Teamentwicklung und zum Training der Selbstregulationsfähigkeit für alle Lehr- und Fachkräfte wird ein Impuls zur Entwicklung einer neuen gemeinsamen, bewegten und bewegenden Schulkultur gegeben.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 22.03.2022 einstimmig empfohlen, das aufgeführte Schulentwicklungsprojekt durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 73.310 EUR zu fördern.


Zu 3.) Gemeinsamer Antrag der Wilhelmschule Wangen, der Steinenberg-Grundschule und der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft

Die Wilhelmschule Wangen ist eine zwei- bis vierzügige Grund- und Werkrealschule mit ca. 475 Schüler*innen. Im Rahmen des Bauvorhabens „Erweiterungsbau Wilhelmsschule Wangen“ muss die Werkrealschule mit 10 Schulklassen, rund 220 Schüler*innen und rund 20 Pädagogen*innen (Lehrkräfte, Schulsozialarbeit) komplett in die Steinenberg-Grundschule umziehen. Diese wiederum muss aktuell die pädagogischen Fachkräfte des Ganztags, die Schulsozialarbeit und die Lehrer*innen zusammenbringen, um das Ganztagskonzept voranzubringen.
Auch die „bloß“ räumliche und auf einige Jahre befristete Zusammenlegung von zwei Schulen ist sowohl für die umziehende als auch die „gastgebende“ Schule eine organisatorische Herausforderung. Durch Prozessbegleitung und zusätzliche personelle Ressourcen bei den für die Prozessgestaltung verantwortlichen Lehrer*innen und Trägermitarbeiter*innen soll der Entwicklungsprozess bis zum Einzug der Werkrealschule Wangen in die Steinenberg-Grundschule Hedelfingen gemeinsam organisiert und für alle Beteiligten in ihren Verantwortungsfeldern übersichtlich nachvollziehbar vorstrukturiert werden.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 22.03.2022 einstimmig empfohlen, das aufgeführte Schulentwicklungsprojekt durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 62.912 EUR zu fördern.


Zu 4.) Gemeinsamer Antrag der Lerchenrainschule, der Marienschule und dem Caritasverband für Stuttgart e.V.

In Stuttgart Süd (Bereich 10) wird das Schulprojekt Süd² mit dem Ziel umgesetzt, individuelle Schulbegleitungen, etwa im Rahmen einer Hilfe nach § 35a SGB VIII, durch die Unterstützung und Stärkung des gesamten Systems in enger Vernetzung zwischen Schule und Jugendhilfe, zu ersetzen. Im bisherigen Projektverlauf konnten die beteiligten Kooperationspartner Lerchenrainschule, die inzwischen geschlossene Lehenschule, das Beratungszentrum für Jugend und Familie Süd und der Caritasverband für Stuttgart zeigen, dass eine solche kooperativ erbrachte Hilfe weitaus tragfähiger und nachhaltiger ist, als eine individuelle Begleitung von Schüler*innen durch eine/n externen Schulbegleiter*in. Nachdem die Lehenschule geschlossen wurde, konnte die Marienschule als neue Partnerin gewonnen werden. Die wesentlichen Kosten für die Arbeit mit den Kindern in etwa von 1,5 Stellen trägt das Jugendamt, durch den Qualitätsentwicklungsfonds werden die Overhead- und Kooperationsaufwendungen gefördert.
Das Vorhaben entspricht auch den aktuellen Empfehlungen des Vereins für öffentliche und private Fürsorge zur Umsetzung und Weiterentwicklung von Schulassistenz nach § 112 SGB IV und § 35a SGB VIII. Unter dem Gesichtspunkt der Inklusion, die mit dem neuen Kinder- und Jugendstärkungsgesetz noch mehr Bedeutung bekommt, werden Modelle wie Süd² an Bedeutung gewinnen.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 22.03.2022 einstimmig empfohlen, das aufgeführte Schulentwicklungsprojekt durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 133.080 EUR zu fördern.


Zu 5.) Einrichtung und Betreuung eines „Pop-up-Lernraums“, gemeinsam mit dem Jugendmigrationsdienst der AWO

Um Kinder und Jugendliche, die mit ihren Familien aus der Ukraine geflüchtet sind und nun in Einrichtungen der Erstunterbringung leben, zu unterstützen, soll ein „Pop-up-Lernraum“ geschaffen werden. Hier soll zum einen eigenständiges Lernen ermöglicht und die Koordination von ergänzenden freizeitpädagogischen Maßnahmen erfolgen.
Beim „Pop-up-Lernraum“ geht es darum, Infrastruktur und Betreuung durch eine Fachkraft bereit zu stellen, die schnell und flexibel im Rahmen der Erstunterbringung und in der Folge auch an anderen Orten eingesetzt werden kann. Der Vorteil eines „Pop-up-Lernraums“ ist, dass er zügig eingerichtet und bei veränderter Bedarfslage auch schnell umziehen kann. Das Personal (Ziel 100% - möglichst aufgeteilt in 2x50%) soll über den AWO Jugendmigrationsdienst eingesetzt werden. Der Jugendmigrationsdienst hat bereits langjährige Erfahrung in der Bildungsberatung und der Arbeit im Quartier. Die Frage nach dem jeweils aktuell geeigneten Standort und der Bedarf an Ausstattung wird mit dem Sozialamt geklärt werden. Die Kosten für den geplanten Projektzeitraum von einem Jahr (Mai 2022 bis April 2023) belaufen sich auf insgesamt 88.000 EUR.
Die Vector-Stiftung ist bereit, einen Großteil des „Pop-up-Lernraums“ zu finanzieren und wird die Personalkosten einer 100% Fachkraftstelle im Umfang von 68.000 EUR übernehmen.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 22.03.2022 einstimmig empfohlen, den Differenzbetrag zur Einrichtung und Inbetriebnahme eines „Pop-up-Lernraum“ durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 20.000 EUR zu übernehmen.

Zu 6.) Verstärkung bereits bestehender Lernräume/Lernstudios durch Honorarkräfte zur umfänglichen Nutzung

Um bereits bestehende Lernorte in den Stadtbezirken schnell und umfänglich für die ukrainischen Schüler*innen nutzen zu können und entsprechende Lernbegleitung und Zugänge zu Lernmaterialien zu ermöglichen, sollen in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Stuttgart, Honorarkräfte in den bereits bestehenden Lernstudios eingesetzt werden.

Angeworben werden sollen Studierende, wenn möglich mit pädagogischen Kenntnissen, die, in Zusammenarbeit mit den Kollegen*innen der Stadtbibliothek, die Begleitung in den unterschiedlichen Räumen ermöglichen. Als Standorte bieten sich zum einen ein Lernraum in der Stadtbibliothek am Mailänder Platz und zwei bis drei weitere Standorte in Stadtteilbibliotheken an. Diese müssen in Absprache mit den Teams vor Ort und mit der Stadtbibliothek noch definiert werden – Kriterium: räumliche Nähe zu den Erst- und Anschlussunterbringungen und vorhandene technische Ausstattung, die von den Schüler*innen genutzt werden kann. Die Begleitung der Honorarkräfte und die Weiterentwicklung des Vorhabens erfolgt durch das Team der Stadtbibliothek in Zusammenarbeit mit der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 22.03.2022 einstimmig empfohlen, die Verstärkung bestehender Lernräume mit Honorarkräften durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 30.000 EUR zu fördern.

Finanzielle Auswirkungen

Für die Finanzierung der Vorhaben stehen Haushaltsmittel im Rahmen des Qualitätsentwicklungsfonds zur Verfügung. Der Aufwand wird im THH 810 – Bürgermeisteramt, Amtsbereich 8107080 – Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft, Kontengruppe 42510 – sonstige Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen gedeckt.

Bei der Bewilligung der Projekte wird dafür Sorge getragen, dass keine Überschneidung mit anderen städtischen Programmen entsteht.


Projekt
Laufzeit
Schuljahre
Gesamt-summe
Davon entfällt auf
HHJ 2022
HHJ 2023
HHJ 2024
HH
2025
Verbundschule Rohr, Stiftung Jugendhilfe aktiv und Jugendamt Stuttgart
2022/23
2023/24
2024/25
153.680 EUR 21.344 EUR51.227 EUR51.227 EUR29882 EUR
Auschule und Gemeinschaftserlebnis Sport
2022/23
2023/24
2024/25
73.310 EUR8.145 EUR24.436 EUR24.436 EUR16.293 EUR
Wilhelmschule Wangen, Steinenberg-Grundschule und Stuttgarter Jugendhausgesellschaft
2022/23
62.912 EUR32.285 EUR30.627 EUR--
Lerchenrainschule, Marienschule und Caritasverband für Stuttgart e.V.
2022/23
2023/24
2024/25
133.080 EUR18.485 EUR44.360 EUR44.360 EUR25.876 EUR
„Pop-up-Lernraum“ gemeinsam mit AWO
2022/23
20.000 EUR20.000 EUR---
Verstärkung bestehender Lernräume mit Honorar-kräften
2022
30.000 EUR30.000 EUR---




Beteiligte Stellen

WFB




Isabel Fezer
Bürgermeisterin


Anlagen

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