Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales/Jugend und Gesundheit
Gz:
GRDrs 1114/2011
Stuttgart,
11/03/2011



Haushalt 2012/2013

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 11.11.2011



Herausforderung demographischer Alterung annehmen

Beantwortung / Stellungnahme

Ziel der Gerontopsychiatrischen Beratungsdienste, die bei der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart e. V., dem Caritasverband für Stuttgart e. V. und dem Klinikum Stuttgart angesiedelt sind, ist die Erhaltung und Förderung sozialer Alltagskompetenzen gerontopsychiatrisch erkrankter älterer Menschen für ein möglichst selbstbestimmtes Leben. Die Begleitung, Beratung und Entlastung der Angehörigen gehört ebenfalls zum Aufgabenspektrum der Dienste.

Im Berichtszeitraum 2005 - 2010 hat die Anzahl der betreuten Klientinnen und Klienten durchschnittlich jährlich um 26 % zugenommen. Die langfristigen Betreuungen stiegen im gleichen Zeitraum jährlich durchschnittlich um 36 % an. Bei den Hausbesuchen erhöhte sich die Anzahl jährlich um durchschnittlich 32 %.
Die Grenzen der Beratungskapazitäten sind deutlich überschritten.

Gerontopsychiatrische Erkrankungen nehmen zu. Die demografische Entwicklung und die großstädtische Situation in der Landeshauptstadt mit einem hohen Anteil von sogenannten Single-Haushalten zeigt, wie schwierig es ist, Menschen mit einem gerontopsychiatrischen Hilfebedarf zu versorgen. Auch die Belange von Menschen mit Migrationshintergrund müssen zukünftig stärker berücksichtigt werden.

In Folge der begrenzten Kapazitäten kommt es bereits zu einer vermehrten frühzeitigen Weitervermittlung z. B. in stationäre Angebote. Dennoch steigen die langfristigen Betreuungen und die Zahl der Hausbesuche weiterhin kontinuierlich an. Das Aufgabenprofil der GerBeras ist spezifisch auf gerontopsychiatrisch erkrankte Menschen ausgerichtet und unterscheidet sich von anderen Diensten und Einrichtungen wie
z. B. LIA (Leben im Alter) in Bezug auf Zielgruppe und Aufgabenstellung (vgl. GRDrs 126/2011). Für LIA besteht unabhängig der Bedarfe von GerBera ein zusätzlicher Bedarf von zwei Stellen. Für die 2. Lesung, Stellenplan, wird hierzu vom Sozialamt eine Haushaltvorlage vorgelegt werden.

Für die institutionelle jährliche Förderung von vier zusätzlichen Stellen im Bereich der GerBeras ist eine Budgeterhöhung von rund 202.000 Euro (50.500 Euro pro Fachkraftstelle) erforderlich.


Berechnung pro Stelle:
Personalkostenpauschale von 60.590 Euro
x Fördersatz von 80 % 48.472 Euro

zzgl. Sachkostenpauschale 1.950 Euro
insgesamt 50.422 Euro


Für das Klinikum ergibt sich im Bereich der Förderung der drei Gerontopsychiatrischen Dienste folgende Besonderheit:

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind derzeit in EG 9 eingruppiert. Beantragt wird die Eingruppierung nach EG 10, da vergleichbare Arbeitsplätze im Gesundheitsamt und im Klinikum, ebenso wie bei den Gerbera-Diensten der freien Träger, bereits mit EG 10 bzw. vergleichbar mit EG 10 bewertet sind.
Bei 3,6 Fachkraftstellen mit einer 100 %-Förderung errechnet sich dafür ein jährlicher Aufwand von 20.600 Euro.

Das Gesundheitsamt anerkennt diesen Mehrbedarf, der für die Gleichbehandlung der Beschäftigten erforderlich ist und schlägt vor, die Angleichung der Eingruppierung durch entsprechende Erhöhung des Förderbudgets zu ermöglichen.

Somit wäre insgesamt eine Budgeterhöhung im Ergebnishaushalt in Höhe von rund 222.600 Euro jährlich erforderlich, verteilt auf das Sachkonto 43180000, Auftrag 534F01 - Sozialpsychiatrische Hilfen Freier Träger, mit 126.250 Euro für fünf GPZ des Caritasverbandes Stuttgart e. V. und der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart e. V. und auf das Sachkonto 43150100, Kostenträger 534F00 – Kostenerstattungen Klinikum, mit 95.850 Euro für drei GPZ des Klinikums, Zentrum für Seelische Gesundheit.



Vorliegende Anträge/Anfragen

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414/2011 (Bündnis 90/DIE GRÜNEN), 482/2011 Ziff. 2 (CDU), 574/2011 (Freie Wähler), 549/2011 Ziff. 2 und 5 (SPD), 734/2011 (SÖS und Linke), 749/2011 Ziff. 2 (SÖS und Linke)




Isabel Fezer
Bürgermeisterin




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