Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Städtebau und Umwelt
Gz: StU
GRDrs 1413/2017
Stuttgart,
11/30/2017



Haushalt 2018/2019

Unterlage für die 2. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 04.12.2017



Erstellung einer Infobox "Rosenstein" und "IBA StadtRegion"

Beantwortung / Stellungnahme

„Infozentrum“ als Ausstellungsraum im Bereich der Bahnhofsbaustelle:

Nach Information des zuständigen Vereins Bahnprojekt Stuttgart-Ulm e.V. könnte der LHS am Hauptbahnhof direkt am aktuellen Kopfbahnsteig Fläche für ein Infozentrum zur Verfügung gestellt werden.
Laut Aussage des Vereins Bahnprojekt Stuttgart-Ulm e.V. könnte man hier das InfoCenter aus Ulm unterbringen, das dort nicht mehr benötigt wird.
Das InfoCenter Ulm besteht aus einem Container, der im Innenbereich über eine Gesamtfläche von ca. 106 m² bei einem Seitenverhältnis von ca. 4,48 m x 23,85 m verfügt. Der Container ist mit einer Empfangstheke, einem PC-Arbeitsplatz, kleiner Küche sowie Lagerraum und barrierefreier Toilette ausgestattet.
Bedingt durch den langgezogenen Grundriss eignet sich der Container in seiner jetzigen Ausführung nicht zur Unterbringung des Stadtmodells (6 m x 7 m) und durch die geringe Breite auch nur eingeschränkt für Veranstaltungen. Er kann somit nur der – in diesem Fall großzügig bemessenen – Bereitstellung von Informationen für die Öffentlichkeit dienen und keine weiteren der eigentlich gewünschten (Haupt-)Funktionen aufnehmen.
Es besteht jedoch die Möglichkeit, den vorhandenen Container um einen zweiten, baugleichen zu ergänzen und somit die Grundfläche auf 8,96 m x 23,85 m (ca. 212 m²) zu vergrößern. Die Kosten für die Herstellung eines zweiten Containers betragen ca. 120.000 EUR. Die statische und konstruktive Ausgestaltung bedarf einer Detailplanung.
Somit würde an dem Standort eine Fläche von max. 212 m2 zur Verfügung stehen.

Damit wäre die Grundfläche -sollte ein lichter Raum ohne Zwischenstützen geschaffen werden können-, zumindest für die Unterbringung des Stadtmodells, das mit Umlauf ca. 90-100 m² Fläche benötigt) und zur Durchführung kleinerer Veranstaltungen (Bürgerinformationen, etc.) ausreichend.
Es muss jedoch beachtet werden, dass das Stadtmodell rund die Hälfte der Grundfläche beanspruchen würde. Somit würden ca. 100 m² für eine flexible Nutzung bei Veranstaltungen verbleiben (zum Vergleich: das „Gläserne Büro“ in der Nordbahnhofstr. 81 verfügt über 87 m²).
Hinzu kommt, dass der Standort nicht ebenerdig mit dem Kopfbahnsteig ist und nicht barrierefrei erreicht werden kann.
Die Bahn stellt als Standort die Aufstellung auf den bestehenden Containern der Bahnhofsmission am Ende des Querbahnsteigs am Süd-Ost-Ausgang zum Schlossgarten zur Verfügung. Dieser ist nicht direkt und ebenerdig an die Verkehrsflächen des Querbahnsteigs angeschlossen und somit nicht barrierefrei zugänglich. Ein barrierefreier Zugang müsste durch den Anbau eines zusätzlichen Aufzugs geschaffen werden. Durch die Lage des Informationscontainers auf der Ebene +1 im Verhältnis zum Fußgängerniveau ist jedoch fraglich, ob die gewünschte und geforderte Wahrnehmbarkeit für die Öffentlichkeit – an dem ohnehin schon nicht allzu hoch frequentierten Abgang zum Schlossgarten – zufriedenstellend sein wird.
Der Container wird trotz der exponierten Lage zudem von der Königstraße aus nicht die gewünschte Sichtbarkeit erreichen.
Angesichts der limitiert zur Verfügung stehenden Flächen am Standort Hauptbahnhof, der fehlenden Barrierefreiheit und der noch zu klärenden Fragen, ob eine Erweiterung statisch machbar ist, ist die Lösung am Hauptbahnhof kein Ersatz für eine schnelle und zügige Lösung.

Notwendigkeit der Nutzung der Räumlichkeiten in der Eichstraße 9 und 19

Wie mit der GRDrs 65/2017 dargelegt, bedarf es für das Stadtentwicklungsprojekt Rosenstein eines zentral gelegenen, multifunktionalen Veranstaltungs-und Ausstellungsraumes als dauerhafte Anlaufstelle für eine angemessene Öffentlichkeitsarbeit. Ein gemeinsamer Ausstellungs-und Veranstaltungsraum für das Stadtentwicklungsprojekt Rosenstein und die IBA bietet sich aufgrund der thematischen Verknüpfung an. In den Räumlichkeiten sollen sich Besucher umfassend über Planung und Entwicklung der ehemaligen Gleisflächen und der Entwicklungen zur IBA informieren sowie über den aktuellen Fortschritt der Projekte diskutieren können. U.a. ist die Unterbringung des Stadtmodells Rosenstein im Maßstab 1:500 vorgesehen. Hierbei handelt es sich um ein Arbeitsmodell, das entsprechend des Projektfortschritts aktuell gehalten werden soll und muss. Damit die Veranstaltungs-und Ausstellungsflächen ein breites Publikum ansprechen, müssen diese von außen leicht wahrnehmbar und erreichbar und damit auf Erdgeschossebene angeordnet sein.

Die Räumlichkeiten in den Gebäuden Eichstraße 9 und 19 erfüllen mit ca. 325 m² Nutzfläche in den Erdgeschossen sowie weiteren 75 m² im Obergeschoss der Eichstraße 19 die ermittelten Anforderungen an die Veranstaltungs- und Ausstellungsräume und bieten ausreichend Platz für die vorgenannten Nutzungen. Der Vorteil in der Unterbringung der dauerhaften Einrichtung mit Möglichkeit der Durchführung von Veranstaltungen mit max. 100 Teilnehmern liegt in der zentralen Lage in der Innenstadt in unmittelbarer Nähe zum Rathaus und dem Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. Alle Funktionen werden an diesem Punkt gebündelt und bietet den beteiligten Akteuren kurze Wege sowie den Bürgerinnen und Bürgern eine gute Wahrnehmbar- und Erreichbarkeit. Die Eichstraße wird durch den Neubau Rathauserweiterung und die Umgestaltung der angrenzenden Straßen stadträumlich deutlich aufgewertet werden und bietet eine der Nutzung angemessene „Adresse“.

Die Unterbringung des Arbeitsmodells am vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung räumlich weit entfernten Standort am Hauptbahnhof macht die oben näher beschriebene Zielsetzung des Modells schwer erfüllbar.



Sollte die Entscheidung für die Einrichtung des Informationscontainers im Bereich der Bahnhofsbaustelle fallen, so könnte dieser - unabhängig von der Verortung im Baustellenbereich - nur als Zusatz und Ergänzung zu weiteren, innerstädtischen Räumlichkeiten dienen, diese aber in Umfang und Funktionalität nicht ersetzen.

Gemeinsames InfoCenter

Es besteht aber die Möglichkeit, den Standort am Hauptbahnhof dennoch als Informations- und Ausstellungsraum zu nutzen. Es wäre denkbar, dass hier gemeinsam mit dem Verein Bahnprojekt Stuttgart-Ulm e.V. als Ergänzung zum Turmforum und Ausstellungsräumen am Rathaus ein solcher Infostandort betrieben wird.

Der Verein Bahnprojekt hat grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, den Container zusammen mit der LHS zu betreiben, somit könnte zu Rosenstein und Bahnprojekt am selben Standort informiert werden. Insbesondere könnte der Verein im Bereich der Koordination von Anfragen, Durchführung von Führungen und im Bereich Rechnungswesen unterstützen.

Ebenso könnte überlegt werden, ob nicht mit der Region zusammen auch das Thema der IBA dort gemeinsam dargestellt werden könnte. Damit könnte man alle drei Themen an einem Ort verbinden und auf die jeweiligen vertiefenden Ausstellungen verweisen.

Es wäre dabei auch zu überlegen, ob ein solcher Ausstellungsraum über einen Wettbewerb o.ä. entwickelt werden kann, um auch einen besonderen Ort zu schaffen.

Die Verwaltung empfiehlt weiterhin, unter der Prämisse zügig einen ausreichend großen und zentralen Ausstellungsraum in Verbindung mit Arbeitsräumen zu verwirklichen, den Vorschlag Eichstraße umzusetzen.

Dennoch sollte das Angebot am Hauptbahnhof genutzt werden und ein gemeinsamer Informations- und Ausstellungsraum zum Bahnprojekt, dem Städtebauprojekt Rosenstein und der IBA 2027 geschaffen werden.

Insgesamt ist mit dem o. g. zweiten Container, dessen Ausstattung und erforderlichen Nebenkosten mit einem Gesamtbetrag von 180.000 EUR zu rechnen. Dabei ist eine entsprechende Kostenbeteiligung durch das Turmforum und die IBA 2027 – Region Stuttgart anzustreben.





Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

306/2017 CDU-Gemeinderatsfraktion




Peter Pätzold
Bürgermeister




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