Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser
Gz: AK0412-00
GRDrs 1068/2015
Stuttgart,
11/04/2015



Haushalt 2016/2017

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 09.11.2015



Erarbeitung einer Strategie zum Umstieg auf Open-Source-Software im Rathaus

Beantwortung / Stellungnahme

Open-Source-Software umfasst von der Wahl des Betriebssystems, über Server-, CAD-, betriebswirtschaftlicher- und Bürokommunikationssoftware zahlreiche Gebiete in denen Software bei der LHS eingesetzt wird. Für eine Konzeption müsste zunächst der Untersuchungsbereich eingegrenzt werden, zumal nicht für alle Anwendungsfälle Open Source-Alternativen verfügbar sind. So bestehen z.B. für das Einwohnerwesen oder die KFZ-Zulassung keine Open-Source-Angebote am Markt.

Bei der aktuell geplanten Ablösung von Microsoft Office 2007 (siehe GRDrs 692/2015) wurde der Einsatz einer Open-Source-Bürokommunikationssoftware im Rahmen eines Gutachtens geprüft. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass davon auszugehen ist, dass der Mehraufwand innerhalb des Lebenszyklus des Produkts bzw. bei der Migration voraussichtlich höher ist als die Einsparungen bei den Lizenzkosten.

Letztlich werden bei der LHS Vergabeentscheidungen über den Einsatz von Softwareprodukten auf der Basis von Pflichtenheften bzw. Anforderungskatalogen getroffen. Open Source- oder Closed Source-Anbieter treten dabei im Wettbewerb an. Die Entscheidungen werden nach vorgegebenen Kriterien getroffen, wobei die Wirtschaftlichkeit der Angebote ein sehr hohes Gewicht hat und die Einhaltung möglichst offener Standards bzw. die Interoperabilität zunehmend an Bedeutung gewinnt.

So kommen bei der LHS seit vielen Jahren neben Windows auch Linux Server zum Einsatz. Zudem sind - seit langem erfolgreich - auch andere Open Source Komponenten, z.B. für Datenbanken und Webserver, im Betrieb und in der Softwareentwicklung gar ein komplettes Open Source-Rahmenwerk.

Eine ausschließliche Fokussierung auf Open-Source-Software würde aber grundsätzlich eine große Anzahl von marktüblichen, innovativen und professionellen Lösungen ausschließen. Zudem sind für viele Fachaufgaben keinen Open Source-Lösungen verfügbar. Eine weitere mögliche Folge wären daher zusätzliche Aufwendungen für die Entwicklung kompatibler Individualsoftware.

Von einem generellen strategischen Wechsel auf Open-Source-Software raten wir daher aus wirtschaftlichen Gründen wie auch aus Gründen der Anwenderakzeptanz ab. Insofern erscheint uns auch ein umfassendes Konzept zum Wechsel auf Open-Source-Software nicht zielführend, zumal die Gesamtkosten sich im Vorfeld nicht seriös beziffern lassen.



Vorliegende Anträge/Anfragen

970/2015 Die STAdTISTEN




Werner Wölfle
Bürgermeister




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