Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: 0500-13
GRDrs 1123/2021
Stuttgart,
11/08/2021



Haushalt 2022/23

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 15.11.2021



Gender Mainstreaming jetzt mit Leben füllen

Beantwortung / Stellungnahme

1. Stuttgart ist eine vielfältige Stadt. Ihre Bewohnerinnen und Bewohner haben unterschiedliche Ansprüche, Bedürfnisse und Anforderungen an die Stadt, an den öffentlichen Raum und das Wohnumfeld.
Gender Mainstreaming in der Stadtplanung und -entwicklung hat das Ziel, diese unterschiedlichen Ansprüche von Menschen (weiblich, männlich, divers) sichtbar zu machen, genderspezifische Ungleichheiten zu analysieren und diese Erkenntnisse auf allen Planungs- und Entscheidungs- und Umsetzungsebenen zu berücksichtigen. Außerdem ist ein begleitendes effizientes Controlling notwendig.
Die im Antrag geforderte Darstellung benötigter Mittel (Finanzressourcen) zur Gestaltung des Parks der Villa Berg und des Zollamt-Areals gemäß den Grundsätzen von Gender Mainstreaming kann derzeit nicht geleistet werden. Hierzu bedarf es erst einer eingehenden entsprechenden Planung.
Es wäre vorstellbar, grundlegende Kriterien des Gender Mainstreamings im Rahmen der jetzt noch bestehenden Möglichkeiten in die Planungen miteinzubeziehen. („Gender Planning“, siehe 2.)

2. Initiiert durch den Antrag 83/2021 „Gleichstellung: Jetzt den nächsten Schritt gehen“ haben sich OB-ICG sowie die beteiligten Referate bereits dahingehend verständigt, „Leitlinien für gendersensible Stadt- und Mobilitätsplanung“ gemeinschaftlich zu entwickeln. Im Rahmen dieser Leitlinien werden konkrete Maßnahmen und Indikatoren benannt, als Orientierungshilfe bei der Umsetzung von Gender Mainstreaming, zur Systematisierung von Zielen sowie als kommunales Controlling-Instrument.
Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, könnten diese Leitlinien auch bei Bau- und Freiraum-Projekten der Stadt und bei Investoren-Projekten, für die Wettbewerbe durchgeführt werden, zur Anwendung kommen sowie möglicherweise auch noch bei den genannten Projekten unter 1.

Zudem ist zum Thema „Angsträume“ folgendes zu ergänzen: Eine Befragung in den vier deutschen Großstädten Berlin, Hamburg, Köln und München zur gefühlten Sicherheit von Mädchen und Frauen 2020 ermittelte folgende Gründe für unsichere Gefühle: an erster Stelle nannten die Teilnehmerinnen suspekte Personengruppen zum Beispiel in Verbindung mit Alkohol- oder Drogenkonsum und die daraus resultierenden unangenehmen Blicke oder Kommentare. An zweiter Stelle standen schlechte oder fehlende Beleuchtung. Sexuelle Belästigung ist am dritthäufigsten die Ursache für subjektive Unsicherheit von Mädchen und Frauen. Da dieses Ergebnis in allen vier Großstädten deckungsgleich ist, ist davon auszugehen, dass dies auch auf Stuttgart übertragbar ist und diese Gründe maßgeblich für Unsicherheitsgefühle sorgen.

OB-ICG setzt sich die Aufgabe, zusammen mit den beteiligten Referaten, geeignete Beteiligungsformate zu entwickeln wie z. B. Umfragen, um Angsträume von Mädchen und Frauen in Stuttgart zu identifizieren und Lösungsansätze zu entwickeln.









Vorliegende Anträge/Anfragen

353/2021




Dr. Frank Nopper



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