Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: OBM
GRDrs 1080/2017
Stuttgart,
10/27/2017



Haushalt 2018/2019

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 06.11.2017



Vision Stuttgart 2030: Schaufenster Mobilität in und um Stuttgart
- Auf dem Weg zu einer umweltverträglichen Mobilität in Stuttgart – Wasserstoffinfrastruktur ausbauen -


Beantwortung / Stellungnahme

Zusammenfassung

Beantragt sind Finanzmittel in Höhe von 1.000.000 €. Die Maßnahme wird in ihrer Zielrichtung grundsätzlich als sinnvoll eingeschätzt und steht im Einklang mit den bestehenden Planungen der Landeshauptstadt Stuttgart. Ob die beantragten Mittel in dieser Höhe für die konkrete Maßnahme tatsächlich benötigt werden, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend sagen.

Begründung

Die Elektromobilität zu fördern und voranzubringen ist eine der zentralen Zielsetzungen im Mobilitätsbereich der Landeshauptstadt Stuttgart. Dies findet seinen Niederschlag in nahezu allen Handlungsfeldern des Aktionsplans Nachhaltig mobil in Stuttgart.

Dabei werden beide Erscheinungsformen der Elektromobilität beachtet: Zum einen die batterieelektrische Mobilität, bei der der Fahrstrom aus einem mitgeführten Speichermedium stammt, zum anderen die wasserstoffelektrische Mobilität, bei der der Fahrstrom aus einer mitgeführten Brennstoffzelle stammt. Bezüglich des Motors und des Antriebsstranges unterscheiden sich beide Varianten kaum, bezüglich der Infrastruktur werden aber unterschiedliche Anforderungen gestellt.

Der Vorteil wasserstoffelektrischer Antriebe besteht, verkürzt gesagt, in höheren Reichweiten durch eine höhere Energiedichte des Wasserstoffs im Vergleich zur heutigen Batteriegeneration und in der Speicherbarkeit des Sekundärenergieträgers Wasserstoff. Der Nachteil besteht in den höheren Anforderungen an ein Druckbetankungssystem im Vergleich zur relativ einfach zugänglichen Elektrizität aus dem Verteilnetz.

In der Region Stuttgart befinden sich bereits einige Wasserstofftankstellen. Seit 2009 wird am Flughafen Stuttgart eine Tankstelle betrieben. In Fellbach und in Sindelfingen befinden sich weitere Tankstellen. Außerdem gibt es entsprechende Anlagen in Metzingen (Landkreis Reutlingen) und in Wendlingen (geplante Fertigstellung November 2017).

Auf Stuttgarter Markung wurde in der Talstraße beim Gaskessel 2013 eine Wasserstofftankstelle in Betrieb genommen. Diese wird seit Ende des Förderprojekts nur noch als Bustankstelle für die SSB verwendet. Demnach befindet sich derzeit auf Stuttgarter Markung keine öffentlich zugängliche Wasserstofftankstelle.

Derzeit ist die Stadtverwaltung Stuttgart in Gesprächen mit der Betreibergesellschaft H2-MOBILITY Deutschland GmbH & Co. KG, einem Zusammenschluss der Unternehmen Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und TOTAL. Dabei wird in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart nach einer Fläche gesucht, auf der innerhalb des Stadtgebietes eine öffentlich zugängliche Wasserstofftankstelle errichtet werden kann. Bevorzugt werden bestehende Tankstellenflächen in Kooperation mit deren jeweiligen Betreibern, es sind aber auch freistehende Lösungen möglich. Die Rolle der Landeshauptstadt liegt dabei eher in der Hilfestellung bei der Flächensuche als in der Finanzierung der Maßnahme. Der Betreiber könnte eine Förderung durch den Bund erhalten und würde anteilige Komplementärfinanzierung übernehmen.

Ein anderer Anwendungsfall ist die angestrebte Aufstellung von Wasserstofftankstellen an Betriebsstandorten von AWS oder SSB. Diese wären allerdings aus Gründen der Arbeits- und Betriebssicherheit nicht ohne Weiteres öffentlich zugänglich. Daher würden bei einer Lösung an Betriebsstandorten vor allem SSB und AWS ihren eigenen Tankbedarf decken. Ob eine Kombi-Lösung mit betrieblicher und gleichzeitig öffentlich zugänglicher Tankmöglichkeit sich verwirklichen lässt, ist derzeit unter technischen und formalen Gesichtspunkten zu prüfen.

Die SSB plant bereits für ihre Busflotte an Wasserstoff-Batteriehybriden eine Wasserstofftankstelle auf einer Betriebsstätte. Dabei ist die SSB grundsätzlich bereit, die geplante Nutzfahrzeugtankstelle auch Dritten zugänglich zu machen. Dies setzt allerdings neben technischer und rechtlicher Machbarkeit auch eine finanzielle Beteiligung durch die Landeshauptstadt Stuttgart voraus.

Auf dem Betriebsstandort der AWS ist eine Wasserstofftankstelle bisher nicht geplant.

Das derzeitige Fahrzeugangebot im PKW-Bereich ist noch sehr überschaubar und deckt sich nur sehr begrenzt mit den Anforderungen für den städtischen Fuhrpark. So sind bisher als Serienfahrzeuge verfügbar: Mercedes-Benz GLC F-Cell; Hyundai ix35 Fuel Cell; Toyota Mirai; ab Frühjahr 2018 zusätzlich der Honda Clarity Fuel Cell. Bei Nutzfahrzeugen und LKW sind einige Fahrzeuge angekündigt, aber bisher noch nicht als Serienfahrzeuge auf dem Markt. Mittelfristig ist im Hinblick auf das Fahrzeugangebot der Bau einer Wasserstofftankstelle auf einer Betriebsstätte der AWS nicht ausgeschlossen. Dieser lohnt sich aus wirtschaftlicher Sicht allerdings erst dann, wenn eine entsprechend große Anzahl von Fahrzeugen mit Wasserstoffantriebstechnologie diese auch nutzt.



Vorliegende Anträge/Anfragen

305/2017 CDU




Fritz Kuhn



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