Mit KuLKidS - Kulturlotsen für Kinder in Stuttgart – wird ein neues Programmangebot mit vielfältigen Themen zur nachhaltigen kulturellen Bildung von Kindern in der Landeshauptstadt durch den Museumspädagogischen Dienst (mu*pä*di*) konzipiert, initiiert und kontinuierlich durchgeführt. Davon werden gezielt Kinder aus bildungs- und kulturfernen Familien, insbesondere auch Kinder mit interkulturellem Hintergrund, langfristig profitieren. Über die Kinder und über die Kulturlotsen, durch Elternabende, Präsentationen etc., wirkt die Projektarbeit auch in die familiäre Erziehung hinein – durch den Abbau vorhandener Berührungsängste und dadurch, dass die Eltern einen neuen Blick auf die (Entwicklungs-)Fähigkeiten ihrer Kinder gewinnen und so den Stellenwert von ganzheitlicher kultureller Bildung ihrer Kinder kennen und schätzen lernen. Im Bereich der kulturellen Bildung, speziell der Museumspädagogik, ist der mu*pä*di* ein bewährter und gefragter Partner der Stuttgarter Schulen und Kindergärten. Es bestehen langfristig entstandene, gute Kontakte zu den Stuttgarter Schulen und Einrichtungen, vor allem auch zu Schulen in sozialen Brennpunkten und speziell zu Sonder- und Förderschulen – wichtige Voraussetzungen dafür, die Zielgruppe der kulturfernen Kinder zu erreichen. Kontakte zu und Erfahrungen mit in Stuttgart bereits aktiven Paten-Initiativen liegen ebenfalls vor. Das Projekt KuLKidS setzt auf Synergieeffekte und unterstützt, insbesondere inhaltlich und durch den Abbau von finanziellen Hürden, die ehrenamtlichen Akteure. Für den Ausbau kulturpädagogischer Angebote in den zunächst ausgewählten kulturellen Bereichen - Museen (Kunst, Natur- und Völkerkunde, Kulturgeschichte), Musik, Figurentheater - besteht ein großes Interesse seitens der beteiligten Kulturinstitutionen und ebenso bei den vorhandenen potentiellen kulturpädagogischen Akteuren (Kulturschaffenden, Kulturpädagogen, …). Es fehlen bisher jedoch praktisch überall die Mittel (v.a. die finanziellen), um wünschenswerte bzw. dringend geforderte Programme zur kulturellen Bildung kulturferner Kinder zu installieren. KuLKidS wird viel ermöglichen. Das Modellprojekt KuLKidS ist in hervorragender Weise eingebunden:
- dass Kinder aus kulturfernen Familien nicht von der Teilhabe an Kunst und Kultur ausgeschlossen sind und - dass kulturpädagogische Angebote über die Dauer des Projekts hinaus für die Zielgruppe wertgeschätzt und fest verankert werden.
Innovativer Charakter des Projekts
- Konzeption, Initiierung und Durchführung von neuen kulturpädagogischen Angeboten in verschiedenen künstlerischen Sparten (u. a. Museen, Bildende Kunst, Musik, Figurentheater,…) für besonders förderungsbedürftige Kinder aus eher kulturfernen Milieus.
- Gewinnung von Kulturinstitutionen als (neue) Kooperationspartner.
- Inhaltliche Schulung der Kulturlotsen (ist bisher in den ausgewählten Arbeitsbereichen nicht gegeben). Die Paten werden in die Gestaltung der Programmangebote so weit wie möglich eingebunden.
- Abbau der (v. a. finanziellen) Schwellen - bisher stehen bei den meisten Initiativen mit Ehrenamtlichen und ebenso bei den Kultureinrichtungen keine finanziellen Mittel zur Verfügung.
- Elternarbeit zur Stärkung und Schärfung eines kulturellen Bewusstseins und zur nachhaltigen Verankerung der kulturellen Bildung in den Familien.
Zielgruppe (Kinder und Paten), Methoden zur Gewinnung der Zielgruppen
- Kinder im Alter von 6 bis ca. 12 Jahren, insbesondere und überwiegend Kinder aus sozial schwachen und/oder aus kulturfernen Familien, speziell Kinder mit einem interkulturellen Hintergrund. Der Sozialdatenatlas der LHS bildet die Grundlage zur Auswahl der sozialen Brennpunkte, an denen die Teilnehmer gewonnen werden. Dank der vorhandenen guten Vernetzung des mu*pä*di* mit den Stuttgarter Schulen werden über diese – beispielsweise durch Empfehlung/Vermittlung der (Klassen-)Lehrer - die Teilnehmer an den außerschulischen kulturellen Freizeitangeboten gewonnen.
- Die Kulturlotsen sind sozial und/oder kulturell interessierte Bürgerinnen und Bürger mit Vorbildfunktion – junge Erwachsene bis Menschen in der dritten Lebensphase. Die in bestehenden Initiativen bereits aktiven Paten werden für die dringend geforderte Verstärkung der kulturellen Bildung durch das Projekt gezielt interessiert und ermutigt. Ein Synergieeffekt ist durch die Nutzung vorhandener Strukturen gegeben.
- Auf Seiten der beteiligten Kulturinstitutionen bzw. der Kulturschaffenden und Kulturpädagogen besteht ein großes Potential an fähigen Akteuren. Diese potentiellen Kulturvermittler werden in Kooperation mit „ihren“ Kulturinstitutionen zur Mitarbeit bei KuLKidS interessiert, ausgewählt und, sofern nötig, geschult.
3. Projektziel und Hintergrund
Ausgangslage für das Projekt
Kinder aus bildungs- bzw. kulturfernen Familien, viele Kinder mit Migrationshintergrund, kommen über das Elternhaus nicht oder kaum mit Kultur in Berührung. Trotz aller redlichen Bemühungen der Schulen und deren wichtiger Mittlerfunktion: die Schulen können die Defizite bei der kulturellen Bildung, insbesondere hinsichtlich der Wahrnehmung von und der Teilnahme an kulturellen Angeboten in der Freizeit, nicht kompensieren. Die bestehende Kinderarmut von rund 14% führt zunehmend dazu, dass Kinder aus „armen Familien“ vom Kulturleben weitgehend ausgeschlossen sind. Die Aktivitäten der in der Stadt Stuttgart bestehenden Patenschaften gelten entweder engen Zielgruppen (z.B. Schülern einzelner Schulen) oder einzelnen Kulturinstitutionen. (Beispiel Theaterpaten für JES und FITZ: hier ist aus Kapazitätsgründen der Umfang gedeckelt, die Angebote beschränken sich im Wesentlichen auf den eher passiven „Konsum“ von Veranstaltungen). Eine vertiefende, eigenaktive Heranführung der Kinder (z.B. durch Workshops etc.) ist kaum oder gar nicht möglich. Die bestehenden Initiativen ehrenamtlich Tätiger benötigen – teils mangels inhaltlicher Kompetenz, in der Regel mangels finanzieller Mittel – dringend bzw. zwingend Unterstützung und inhaltlichen Input.
Mit dem Projekt sollen folgende wahrnehmbare Ziele erreicht werden: KuLKidS eröffnet den beteiligten Kindern auf altersgerechte und kreative Weise die – für sie zuvor überwiegend fremde – Welt der Kunst und Kultur. Sie lernen Kultureinrichtungen kennen und mit einer Selbstverständlichkeit nutzen - so das weitgesteckte Ziel für ihr künftiges Leben. Die Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit der Kinder wird kontinuierlich und nachhaltig gefördert. Sie entwickeln Empathie und Toleranz, sie partizipieren und gewinnen Selbstvertrauen. Durch die Elternarbeit, besonders durch die Präsentation der „Arbeitsergebnisse“ gewinnen die Eltern einen neuen Blick auf die Entwicklungsmöglichkeiten und Fähigkeiten ihrer Kinder. Das Projekt baut – über die Kinder und über die Paten – Berührungsängste der Eltern ab und ermöglicht ihnen einen zuvor nicht bestehenden Zugang zu Kunst und Kultur. Die Kultureinrichtungen werden durch KuLKidS bestärkt und unterstützt, die Zielgruppe (Kinder und Eltern) zu erreichen. Damit leistet das Projekt auch einen wichtigen Beitrag dazu, die drohende Kluft zwischen am Kulturleben „Teilhabenden“ und „Ausgeschlossenen“ zumindest zu verringern. Die aktive, lustvolle und kontinuierliche Beteiligung der Kinder sowie ihre bei den vorgesehenen Präsentationen ablesbare Entwicklung wird über den Erfolg des Projekts Aufschluss geben.
Mittel zum Erreichen dieser Ziele, Einbindung des Projekts in ein regionales Konzept, Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern Die Ziele werden durch die Konzeption und Durchführung neuer kulturpädagogischer Angebote (s. o.) erreicht. Die vorhandenen Akteure auf Seiten - der bereitstehenden (und neu zu gewinnenden) ehrenamtlichen Paten/Lotsen - der bestehenden Initiativen (z.B. Elternseminar, BBBS, DTF,…) als auch - der Kulturinstitutionen, der Kulturschaffenden bzw. der Kulturpädagogen werden für das Projekt und für die kulturelle Bildung der Zielgruppe interessiert und nachhaltig unterstützt. Bei den denkbaren, angefragten Kooperationspartnern besteht ein großes Interesse. Das Projekt ergänzt in hervorragender Weise die seit 2008 intensivierten Überlegungen und Planungen zur Erweiterung des Museumspädagogischen Dienstes zu einem Kulturpädagogischen Dienst. Des Weiteren ist eine Einbindung in das Modellprojekt „Bildungsregionen Stuttgart“ nahe liegend. Dieses wird durch KuLKidS um bisher nicht vorgesehene, offene kulturpädagogische Angebote des mu*pä*di* bereichert. Als bedeutender Baustein zur kulturellen Bildung von eher kulturfernen Kindern trägt das Projekt entscheidend zur derzeit laufenden Entwicklung „Kultureller Leitlinien“ der LHS bei.
4. Finanzierung
Das Kulturlotsenprojekt wird durch eine Zuwendung der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg im Zeitraum von Dezember 2011 bis November 2014 in Höhe von 60.000 Euro (20.000 Euro p. a.) finanziert. Der vorgeschriebene Eigenanteil des mu*pä*di* wird im Wesentlichen durch die Kosten für die Raumnutzung im Kulturareal unterm Tagblatt-Turm und die laufenden Betriebskosten erbracht. Finanzplan:
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