Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 849/2011
Stuttgart,
10/31/2011



Kulturlotsen für Kinder in Stuttgart - KuLKidS



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Ausschuss für Kultur und Medien
Beschlussfassung
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
16.11.2011
28.02.2012



Beschlußantrag:


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Der mu*pä*di* hat sich erfolgreich bei der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg um eine Förderung im Rahmen des Programms „Ein Kind an die Hand nehmen“ beworben. Mit „KuLKidS - Kulturlotsen für Kinder in Stuttgart“ wird ein neues Programmangebot mit vielfältigen Themen zur nachhaltigen kulturellen Bildung von Kindern in der Landeshauptstadt konzipiert, initiiert und kontinuierlich durchgeführt. Davon werden gezielt Kinder aus bildungs- und kulturfernen Familien, insbesondere auch Kinder mit interkulturellem Hintergrund, langfristig profitieren.

Die Projektarbeit wirkt über die Kinder und über die Kulturlotsen, durch Elternabende, Präsentationen, etc. auch in die familiäre Erziehung hinein. Vorhandene Berührungsängste können dadurch abgebaut werden. Eltern können einen neuen Einblick in die Fähigkeiten ihrer Kinder und deren Entwicklungspotentiale gewinnen. Sie sollen damit den Stellenwert von ganzheitlicher kultureller Bildung bei ihren Kindern kennen und schätzen lernen.

Für den Ausbau kulturpädagogischer Angebote besteht ein großes Interesse bei den beteiligten Kulturinstitutionen in den zunächst ausgewählten kulturellen Bereiche wie Museen, Musik und Figurentheater, sowie bei den kulturpädagogischen Akteuren (Kulturschaffenden, Kulturpädagogen).

Im Modellprojekt KuLKidS übernehmen ehrenamtliche Kulturpaten eine Lotsenfunktion für die Kinder aus kultur- bzw. bildungsfernen Familien. Bei den beteiligten Kindern wird ein Interesse für Kunst und Kultur geweckt mit dem Ziel, einen nachhaltigen Beitrag zur Entwicklung bzw. zur Erziehung von kulturfähigen jungen Menschen zu leisten. In künstlerischen Sparten, in denen bislang keine ehrenamtlichen Kulturpatenschaften bestehen, werden neue, adressatenspezifische Kooperationen und Programme entwickelt, die v.a. einen aktiven, kreativ-handlungs-orientierten Zugang zu Kunst und
Kultur eröffnen.


Dies erfolgt durch
· Schulung und Gewinnung von Paten (einschl. Vernetzung mit existenten Initiativen)
· Generierung von neuen, geeigneten bzw. niederschwelligen Projektangeboten
· Einbeziehung der Eltern zur nachhaltigen Verankerung kultureller Bildung in Familien
· Abbau von (v.a. finanziellen) Hürden, die Teilhabe an Kunst und Kultur verhindern

Das dreijährige Projekt hat einen finanziellen Umfang von insgesamt ca. 81.000 Euro (pro Jahr ca. 27.000 Euro). Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch eine Zuwendung der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg mit ca. 60.000 Euro (pro Jahr ca. 20.000 Euro). Die übrigen ca. 21.000 Euro (pro Jahr ca. 7.000 Euro) können aus den vorhandenen Budgetmitteln gedeckt werden.


Finanzielle Auswirkungen

Das Projekt „KuLKidS“ wird durch die Zuwendung der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg und aus vorhandenen Budgetmitteln des Kulturamts finanziert.


Beteiligte Stellen

Referat AK und Referat WFB haben die Vorlage mitgezeichnet.

Vorliegende Anträge/Anfragen

Keine

Erledigte Anträge/Anfragen

Keine



Dr. Susanne Eisenmann

Anlagen

Anlage 1: Projekt "KuLKidS - Kulturlotsen für Kinder in Stuttgart"


Projekt „KuLKidS – Kulturlotsen für Kinder in Stuttgart“

1. Projektbeschreibung (Zusammenfassung)


Mit KuLKidS - Kulturlotsen für Kinder in Stuttgart – wird ein neues Programmangebot mit vielfältigen Themen zur nachhaltigen kulturellen Bildung von Kindern in der Landeshauptstadt durch den Museumspädagogischen Dienst (mu*pä*di*) konzipiert, initiiert und kontinuierlich durchgeführt. Davon werden gezielt Kinder aus bildungs- und kulturfernen Familien, insbesondere auch Kinder mit interkulturellem Hintergrund, langfristig profitieren. Über die Kinder und über die Kulturlotsen, durch Elternabende, Präsentationen etc., wirkt die Projektarbeit auch in die familiäre Erziehung hinein – durch den Abbau vorhandener Berührungsängste und dadurch, dass die Eltern einen neuen Blick auf die (Entwick­lungs-)Fähigkeiten ihrer Kinder gewinnen und so den Stellenwert von ganzheitlicher kultureller Bildung ihrer Kinder kennen und schätzen lernen.

Im Bereich der kulturellen Bildung, speziell der Museumspädagogik, ist der mu*pä*di* ein bewährter und gefragter Partner der Stuttgarter Schulen und Kindergärten. Es bestehen langfristig entstandene, gute Kontakte zu den Stuttgarter Schulen und Einrichtungen, vor allem auch zu Schulen in sozialen Brennpunkten und speziell zu Sonder- und Förderschulen – wichtige Voraussetzungen dafür, die Zielgruppe der kulturfernen Kinder zu erreichen.

Kontakte zu und Erfahrungen mit in Stuttgart bereits aktiven Paten-Initiativen liegen ebenfalls vor. Das Projekt Ku
LKidS setzt auf Synergieeffekte und unterstützt, insbesondere inhaltlich und durch den Abbau von finanziellen Hürden, die ehrenamtlichen Akteure.

Für den Ausbau kulturpädagogischer Angebote in den zunächst ausgewählten kulturellen Bereichen - Museen (Kunst, Natur- und Völkerkunde, Kulturgeschichte), Musik, Figurentheater - besteht ein großes Interesse seitens der beteiligten Kulturinstitutionen und ebenso bei den vorhandenen potentiellen kulturpädagogischen Akteuren (Kulturschaffenden, Kulturpädagogen, …). Es fehlen bisher jedoch praktisch überall die Mittel (v.a. die finanziellen), um wünschenswerte bzw. dringend geforderte Programme zur kulturellen Bildung kulturferner Kinder zu installieren. Ku
LKidS wird viel ermöglichen.

Das Modellprojekt Ku
LKidS ist in hervorragender Weise eingebunden:



2. Projektbeschreibung

Beschreibung der Projektidee

Im Modellprojekt KuLKidS übernehmen ehrenamtliche Kulturpaten eine Lotsenfunktion für Kinder aus kultur- bzw. bildungsfernen Familien. Bei den beteiligten Kindern wird ein nachhaltiges Interesse für Kunst und Kultur geweckt mit dem Ziel, einen nachhaltigen Beitrag zu Entwicklung, zur Erziehung von kulturfähigen jungen Menschen zu leisten. In künstlerischen Sparten (Bereiche: Bildende Kunst und angewandte Gebiete, Museen, Musik, Figurentheater), in denen bislang keine ehrenamtlichen Kulturpatenschaften bestehen, werden neue, adressatenspezifische Kooperationen und Programme entwickelt, die vor allem einen aktiven, kreativ-handlungsorientierten Zugang zu Kunst und Kultur eröffnen. Dies erfolgt durch

- die Schulung und Gewinnung von Paten (einschließlich Vernetzung mit existenten Initiativen),
- die Generierung und Durchführung von neuen geeigneten, niederschwelligen Projektangeboten;
- die Einbeziehung der Eltern zur nachhaltigen Verankerung der kulturellen Bildung in den Familien,
- den Abbau von (v. a. finanziellen) Hürden, die die Teilhabe an Kunst und Kultur verhindern.

Zeitlicher Ablauf des Projekts – Meilensteine

12-2011 bis 03-2012: Erarbeitung / Konzeption der Angebote, auch in
Kooperation mit den beteiligten Kultureinrichtungen;
Gewinnung und Schulungen für Kulturlotsen und ggf. Weiterbildung der Kulturpädagogen; Informationsveranstaltungen an Schulen; Gewinnung/Auswahl der teilnehmenden Kinder, einschließlich Einbeziehung der Eltern

02-2012 bis 08-2014: (Start der) KuLKidS Veranstaltungen / Workshops
Parallel dazu: Schulungen/Reflexion von/mit Kulturlosen; Weiterbildung der Kulturpädagogen (falls erforderlich); Dokumentation, Info- und Pressearbeit, je Trimester: Elternarbeit und Präsentationen


09-2014 bis 11-2014: Abschlusspräsentationen/Ausstellung Auswertung, Veröffentlichung

Innovativer Charakter des Projekts

- Konzeption, Initiierung und Durchführung von neuen kulturpädagogischen Angeboten in verschiedenen künstlerischen Sparten (u. a. Museen, Bildende Kunst, Musik, Figurentheater,…) für besonders förderungsbedürftige Kinder aus eher kulturfernen Milieus.

- Gewinnung von Kulturinstitutionen als (neue) Kooperationspartner.

- Inhaltliche Schulung der Kulturlotsen (ist bisher in den ausgewählten Arbeitsbereichen nicht gegeben). Die Paten werden in die Gestaltung der Programmangebote so weit wie möglich eingebunden.

- Abbau der (v. a. finanziellen) Schwellen - bisher stehen bei den meisten Initiativen mit Ehrenamtlichen und ebenso bei den Kultureinrichtungen keine finanziellen Mittel zur Verfügung.

- Elternarbeit zur Stärkung und Schärfung eines kulturellen Bewusstseins und zur nachhaltigen Verankerung der kulturellen Bildung in den Familien.

Zielgruppe (Kinder und Paten), Methoden zur Gewinnung der Zielgruppen

- Kinder im Alter von 6 bis ca. 12 Jahren, insbesondere und überwiegend Kinder aus sozial schwachen und/oder aus kulturfernen Familien, speziell Kinder mit einem interkulturellen Hintergrund. Der Sozialdatenatlas der LHS bildet die Grundlage zur Auswahl der sozialen Brennpunkte, an denen die Teilnehmer gewonnen werden. Dank der vorhandenen guten Vernetzung des mu*pä*di* mit den Stuttgarter Schulen werden über diese – beispielsweise durch Empfehlung/Vermittlung der (Klassen-)Lehrer - die Teilnehmer an den außerschulischen kulturellen Freizeitangeboten gewonnen.

- Die Kulturlotsen sind sozial und/oder kulturell interessierte Bürgerinnen und Bürger mit Vorbildfunktion – junge Erwachsene bis Menschen in der dritten Lebensphase. Die in bestehenden Initiativen bereits aktiven Paten werden für die dringend geforderte Verstärkung der kulturellen Bildung durch das Projekt gezielt interessiert und ermutigt. Ein Synergieeffekt ist durch die Nutzung vorhandener Strukturen gegeben.

- Auf Seiten der beteiligten Kulturinstitutionen bzw. der Kulturschaffenden und Kulturpädagogen besteht ein großes Potential an fähigen Akteuren. Diese potentiellen Kulturvermittler werden in Kooperation mit „ihren“ Kulturinstitutionen zur Mitarbeit bei KuLKidS interessiert, ausgewählt und, sofern nötig, geschult.

3. Projektziel und Hintergrund

Ausgangslage für das Projekt

Kinder aus bildungs- bzw. kulturfernen Familien, viele Kinder mit Migrationshinter­grund, kommen über das Elternhaus nicht oder kaum mit Kultur in Berührung. Trotz aller redlichen Bemühungen der Schulen und deren wichtiger Mittlerfunktion: die Schulen können die Defizite bei der kulturellen Bildung, insbesondere hinsichtlich der Wahrnehmung von und der Teilnahme an kulturellen Angeboten in der Freizeit, nicht kompensieren. Die bestehende Kinderarmut von rund 14% führt zunehmend dazu, dass Kinder aus „armen Familien“ vom Kulturleben weitgehend ausgeschlossen sind.

Die Aktivitäten der in der Stadt Stuttgart bestehenden Patenschaften gelten entweder engen Zielgruppen (z.B. Schülern einzelner Schulen) oder einzelnen Kulturinstitutionen. (Beispiel Theaterpaten für JES und FITZ: hier ist aus Kapazitätsgründen der Umfang gedeckelt, die Angebote beschränken sich im Wesentlichen auf den eher passiven „Konsum“ von Veranstaltungen). Eine vertiefende, eigenaktive Heranführung der Kinder (z.B. durch Workshops etc.) ist kaum oder gar nicht möglich.

Die bestehenden Initiativen ehrenamtlich Tätiger benötigen – teils mangels inhaltlicher Kompetenz, in der Regel mangels finanzieller Mittel – dringend bzw. zwingend Unterstützung und inhaltlichen Input.

Mit dem Projekt sollen folgende wahrnehmbare Ziele erreicht werden:

KuLKidS eröffnet den beteiligten Kindern auf altersgerechte und kreative Weise die – für sie zuvor überwiegend fremde – Welt der Kunst und Kultur. Sie lernen Kultureinrichtungen kennen und mit einer Selbstverständlichkeit nutzen - so das weitgesteckte Ziel für ihr künftiges Leben. Die Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit der Kinder wird kontinuierlich und nachhaltig gefördert. Sie entwickeln Empathie und Toleranz, sie partizipieren und gewinnen Selbstvertrauen.

Durch die Elternarbeit, besonders durch die Präsentation der „Arbeitsergebnisse“ gewinnen die Eltern einen neuen Blick auf die Entwicklungsmöglichkeiten und Fähigkeiten ihrer Kinder. Das Projekt baut – über die Kinder und über die Paten – Berührungsängste der Eltern ab und ermöglicht ihnen einen zuvor nicht bestehenden Zugang zu Kunst und Kultur.

Die Kultureinrichtungen werden durch Ku
LKidS bestärkt und unterstützt, die Zielgruppe (Kinder und Eltern) zu erreichen. Damit leistet das Projekt auch einen wichtigen Beitrag dazu, die drohende Kluft zwischen am Kulturleben „Teilhabenden“ und „Ausgeschlossenen“ zumindest zu verringern.

Die aktive, lustvolle und kontinuierliche Beteiligung der Kinder sowie ihre bei den vorgesehenen Präsentationen ablesbare Entwicklung wird über den Erfolg des Projekts Aufschluss geben.

Mittel zum Erreichen dieser Ziele, Einbindung des Projekts in ein regionales Konzept, Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern

Die Ziele werden durch die Konzeption und Durchführung neuer kulturpädagogischer Angebote (s. o.) erreicht. Die vorhandenen Akteure auf Seiten

- der bereitstehenden (und neu zu gewinnenden) ehrenamtlichen Paten/Lotsen
- der bestehenden Initiativen (z.B. Elternseminar, BBBS, DTF,…) als auch
- der Kulturinstitutionen, der Kulturschaffenden bzw. der Kulturpädagogen

werden für das Projekt und für die kulturelle Bildung der Zielgruppe interessiert und nachhaltig unterstützt. Bei den denkbaren, angefragten Kooperationspartnern besteht ein großes Interesse.

Das Projekt ergänzt in hervorragender Weise die seit 2008 intensivierten Überlegungen und Planungen zur Erweiterung des Museumspädagogischen Dienstes zu einem Kulturpädagogischen Dienst. Des Weiteren ist eine Einbindung in das Modellprojekt „Bildungsregionen Stuttgart“ nahe liegend. Dieses wird durch Ku
LKidS um bisher nicht vorgesehene, offene kulturpädagogische Angebote des mu*pä*di* bereichert. Als bedeutender Baustein zur kulturellen Bildung von eher kulturfernen Kindern trägt das Projekt entscheidend zur derzeit laufenden Entwicklung „Kultureller Leitlinien“ der LHS bei.

4. Finanzierung

Das Kulturlotsenprojekt wird durch eine Zuwendung der Stiftung Kinderland Baden-Würt­temberg im Zeitraum von Dezember 2011 bis November 2014 in Höhe von 60.000 Euro (20.000 Euro p. a.) finanziert. Der vorgeschriebene Eigenanteil des mu*pä*di* wird im Wesentlichen durch die Kosten für die Raumnutzung im Kulturareal unterm Tagblatt-Turm und die laufenden Betriebskosten erbracht.

Finanzplan:
Projektdauer
(2012-2014)
pro Jahr
Personalkosten
30.000 Euro
10.000 Euro
Sachkosten
(u.a. Honorare, Mietzins, Mietneben-, Materialkosten,…)
51.000 Euro
17.000 Euro
Gesamtkosten
81.000 Euro
27.000 Euro
Finanzierung durch:
Zuwendung Stiftung Kinderland Baden-Württemberg
60.000 Euro
20.000 Euro
Eigene Budgetmittel
21.000 Euro
7.000 Euro



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