Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung/Kultur und Recht
Referat Jugend und Bildung

Gz: 2005-03
GRDrs 194/2021
Stuttgart,
03/15/2021



Kulturelle Bildung in der Ganztagsgrundschule - Neukonzeption



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Schulbeirat
Verwaltungsausschuss
Ausschuss für Kultur und Medien
Kenntnisnahme
Beschlussfassung
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
öffentlich
13.04.2021
21.04.2021
13.07.2021



Beschlußantrag:

1. Der dargestellten Neukonzeption zur zukünftigen Ausgestaltung von „Kultur im Ganztag“ wird zugestimmt.
2. Der modifizierten Mittelverwendung des vorhandenen Budgets zur kulturellen Bildung in der Ganztagsgrundschule wird zugestimmt.
3. Die Verwaltung wird beauftragt, das Projekt umzusetzen.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

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Grundsätzliches

Kulturelle Bildungsprojekte werden an Stuttgarter Ganztagsgrundschulen seit der zweiten Schuljahreshälfte 2014/15 nach dem "Stuttgarter Modell", das ursprünglich für den Sportbereich entwickelt wurde, durchgeführt (GRDrs 542/2014; 500/2015; 777/2015). Nach dem Stuttgarter Modell bieten Kulturschaffende aus kulturellen Vereinen Bildungsangebote in Ganztagsgrundschulen an.

Im Laufe des Förderzeitraums zeigten sich immer deutlicher verschiedene Problemstellungen, die u.a. aus der Konzeptübertragung des Sport- auf den Kulturbereich resultieren. Nachdem in den ersten Jahren die Projektanzahl anstieg, stagniert nun die Weiterentwicklung und die Zahl der Partnerschaften ist rückläufig. Unter der Federführung der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft und mit Beteiligung des Schulverwaltungsamtes und von KUBI-S wurde das Modell unter Mitwirkung der Beteiligten in den Schulen auf mögliche Teilnahmehindernisse hin evaluiert.

Die Evaluation unter Federführung der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft ergab, dass zwar bei allen beteiligten Partnern (Schulen, Trägern des pädagogischen Ganztags, Kunstschaffende) der Wunsch besteht, kulturelle Projekte an den Schulen durchzuführen, aber entscheidende Hinderungsgründe an den Rahmenbedingungen des Modells liegen. Unter Anderem müssen die Träger der Jugendhilfe ihren Stellenanteil entsprechend reduzieren, wenn sie Zeiten im Ganztag an Dritte abgeben, für alle Beteiligten sind die zusätzlich anfallenden organisatorischen Aufgaben wie Übergabe- und Absprachezeiten zu aufwändig und für Kunstvereine ist die Regelung zu hochschwellig, dass im Vertretungsfall eine weitere geschulte Fachkraft eingesetzt werden muss.

Die identifizierten Hürden wurden zum Anlass für eine Überarbeitung des bisherigen Konzeptes genommen. Das kulturelle Bildungsprogramm an Ganztagsgrundschulen „Kultur im Ganztag“ wurde in einer ämterübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Netzwerk Kulturelle Bildung Stuttgart (KUBI-S), dem Schulverwaltungsamt und der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft neukonzipiert. Ziel war es, einerseits das kulturelle Bildungsprogramm an der Ganztagsgrundschule zu vertiefen, die Rahmenbedingungen zu vereinfachen und andererseits möglichst viele Kinder an einer frühzeitigen Kulturerfahrung teilhaben zu lassen.

Das neue Modell basiert auf zwei Säulen: Die erste Säule sieht vor, ein „intensives Kulturerleben“ an fünf Ganztagsgrundschulen zu ermöglichen. Die zweite Säule bildet der „Startergutschein Kultur“ für Erstklässler im Ganztag.

Säule 1 – Kultur intensiv

„Kultur intensiv“ fördert die Entwicklung eines Kulturschwerpunkts an ausgewählten Schulen und damit die intensive Einbindung der Kultur in den Schulalltag. Grundschulkindern wird die Möglichkeit eröffnet, an der Vielfalt der Sparten und Angebote im Kulturbereich teilzuhaben.
Diese erste Säule sieht vor, dass an ausgewählten Ganztagsgrundschulen mehrere Kulturprojekte stattfinden, die flexibel von Schule und Trägern der freien Jugendhilfe gemeinsam mit Kulturpartner*innen ausgestaltet werden und mindestens eine Laufzeit von 3 Monaten haben. So soll ermöglicht werden, kunstpädagogische Projekte von Kulturschaffenden mit Besuchen von Kultureinrichtungen zu verbinden, um so ein intensives kulturelles Erleben und Gestalten zu vermitteln. Teilnehmen können zunächst insgesamt fünf Ganztagsgrundschulen ab Schuljahr 2021/22. Davon sollen drei Schulen die Kriterien für die sozialräumliche Finanzierung von Ganztagsgrundschulen (GRDrs. 276/2019) erfüllen und werden dann vom Schulverwaltungsamts aus diesen Mitteln finanziert. Die Fördersumme für die Projekte an einer Schule beläuft sich auf max. 6.000 Euro pro Schuljahr. Eine Laufzeit von zwei Jahren ist vorgesehen, um eine feste Partnerschaft der Schulen mit den Kulturpartnern nachhaltig zu etablieren. Bei Partnerfindung, Aufbau und Ausgestaltung der Partnerschaft unterstützt KUBI-S.

Zusätzlich soll drei Schulen die Gelegenheit gegeben werden, einen Kinderbeirat zu etablieren, der zum Ziel hat, die Kinderbeteiligung beim Thema Kultur weiter zu stärken.

Säule 2 – Startergutschein Kultur

Der „Startergutschein Kultur“ bildet die zweite Säule des Programmes. Er soll allen Grundschulkindern im Ganztag einen möglichst frühen und vielfältigen Zugang zu verschiedenen Kulturinstitutionen sowie -angeboten ermöglichen. Mit ihm können Ganztagsgruppen Aufführungen besuchen, Kulturschaffende und ihre Arbeit kennenlernen sowie eigene kleinere Projekte mit Künstler*innen durchführen.

Der Startergutschein richtet sich an alle Schulanfänger in Stuttgart, die den Ganztag besuchen. Der Gutschein soll ein erstes Kennenlernen des kulturellen Bildungsangebotes in Stuttgart ermöglichen. Für die Gruppen der ersten Klassen im Ganztag umfasst der Gutschein eine Förderung von 100 EUR für den Besuch alters- und zielgruppenspezifischer Veranstaltungen einer kulturellen Institution. Ziel ist, durch diese Förderung den Besuch kultureller Einrichtungen und altersgerechter Kulturveranstaltungen für alle Kinder möglich zu machen und somit ein erstes Kennenlernen von Kulturinstitutionen zu gewährleisten und Teilhabegerechtigkeit zu erhöhen.

Zeitlicher Horizont

Das neue Konzept mit den beiden beschriebenen Säulen soll zum Schuljahr 2021/22 eingeführt werden. Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden fehlenden Planungssicherheit, welche teilweise auch an den Schulen einen erhöhten Arbeitsaufwand bedeutet, sowie der ohnehin geplanten einjährigen Entwicklungsphase der Projekte im Rahmen von „Kultur intensiv“, werden gleichzeitig die derzeit bestehenden Projekte im Rahmen der bisherigen Konzeption von Kultur im Ganztag um ein Jahr verlängert. Zudem wird die pandemiebedingte Anpassung der Bewerbungsmodalitäten vorbehalten.


Finanzielle Auswirkungen

Die Neukonzeption kann im dargestellten Umfang aus den vorhandenen Etats von KUBI‑S, der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft und des Schulverwaltungsamts finanziert werden.



Beteiligte Stellen

keine

Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

Erledigte Anträge/Anfragen

keine



Dr. Fabian Mayer Isabel Fezer
Erster Bürgermeister Bürgermeisterin     


Anlagen

Anhang 1: Ausführliche Begründung




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