Landeshauptstadt Stuttgart
Technisches Referat
Gz: T
GRDrs 332/2013
Stuttgart,
06/03/2013



Sanierung Kunstmuseum Oberlichtverglasung, Kleiner Schlossplatz 1



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Umwelt und Technik
Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen
Verwaltungsausschuss
Beschlussfassung
Beschlussfassung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
18.06.2013
28.06.2013
03.07.2013



Beschlußantrag:

1. Vom Bericht über das Ergebnis der Belastungstests und dem Stand der Planung zur Sanierung des Glasoberlichts des Kunstmuseums auf dem Kleinen Schlossplatz durch Erneuerung der defekten Glasplatten und Abdeckung mit Edelstahlplatten wird zustimmend Kenntnis genommen.

2. Das Hochbauamt wird ermächtigt, die erforderliche Beauftragung der Architekten Hascher und Jehle, Berlin und des Tragwerkplaners Werner Sobek, Stuttgart, in Stufenverträgen laut HOAI zur Schließung des Glasoberlichts mit Betonfertigteilen, bis zum Baubeschluss im Herbst 2013 zu veranlassen.

3. Die Planungsaufwand wird aus dem für diese Baumaßnahme im Haushalt 2012/2013 bei Kostenstelle 23309641, Sachkonto 4211000, Immobilienverwaltung Bauunterhaltung bereitgestellten Baubudget mit 1.850.000 € gedeckt.



Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Entsprechend den Anträgen der CDU-Gemeinderatsfraktion Nr. 53/2011 vom 08.02.2011, Nr. 126/2011 vom 24.03.2011, sowie Nr. 235/2011 vom 31.05.2011 hatte der UTA die Variante B – Tischvorlage UTA vom 08.11.2011 beschlossen.

Mit dem Baubeschluss GRDrs 395/2012 am 18.07.2012 wurde vom Verwaltungsausschuss wie folgt beschlossen:

Zur Vermeidung von Beschädigungen sollte das Glasoberlicht mit Edelstahlplatten abgedeckt werden. Die Elemente sollten durch eine Lichtkunstinstallation aufgewertet werden. Unterhalb von quadratischen Öffnungen in der Metallabdeckung, die mit Glas abgedeckt waren, sollten diese Öffnungen vom Gebäudeinnern durch LED-Leuchten in verschiedenen Rhythmen beleuchtet werden.

Außerdem sollte entsprechend dem Wunsch der Leitung des Kunstmuseums eine abgehängte Lichtdecke zur Optimierung der Lichtverhältnisse unterhalb des Glasoberlichtes integriert werden, da kein Tageslicht gewünscht ist.

Um diese Lösung realitätsnah zu testen, wurden im August / September 2012 drei Edelstahlplatten mit Glasausschnitten für LED’s, notwendiger Unterkonstruktion und den erforderlichen Befestigungen und Dichtungen, als Muster auf den Glaspaneelen aufgelegt und Belastungstests unterzogen. Diese Tests führten aus Sicht der Stadt nicht in allen Punkten zu einem zufriedenstellenden Ergebnis, gegenüber den Belastungen des hochfrequentierten Kleinen Schlossplatzes. Deshalb wurde die Planung gestoppt, da die bemusterten Flächen weder von der technischen Umsetzung als auch vom optischen Eindruck überzeugten.

Mit den Architekten Hascher Jehle, Berlin, konnte in der Zwischenzeit Einvernehmen in Fragen des Urheberrechts und damit für die weitere Planung gefunden werden. Das Glasoberlicht soll nun mit Beton-Fertigteilen geschlossen und mit einem hochwertigen Steinbelag versehen werden. Der ursprüngliche Entwurfsgedanke des Lichtbandes soll durch Lichtelemente als Serienprodukte weitergetragen werden. Von dieser Ausführung verspricht sich die Stadt für die Zukunft eine dauerhafte und nachhaltige Lösung.

Die Baumaßnahme soll nach Abstimmung mit dem Kunstmuseum voraussichtlich im Sommer 2014 durchgeführt werden.


Finanzielle Auswirkungen

Mit dem Baubeschluss im Juli 2012 wurden entsprechend Kostenberechnung vom Oktober 2011 für die Planung und Herstellung der Baumaßnahme Gesamtkosten von 1.850.000 € benannt. Diese setzten sich wie folgt zusammen:

1. Für das Schließen des Glasbandes inkl. Lichtkunst 1.220.000 €
2. Einbau einer Lichtdecke im Museum mit 630.000 €
Gesamtkosten für die Baumaßnahme 1 + 2 1.850.000 €

Bisher sind für beide Maßnahmen 2012 rund 300.000 € verausgabt worden, sodass noch 1.550.000 € auf der Haushaltsstelle zur Verfügung stehen.
Die anteiligen Kosten und Honorare für die Lichtdecke werden bei der weiteren Planung berücksichtigt und angepasst.

Für die anstehende Planung des Schließens der Platzfuge müssen die Gesamtbaukosten bis zum Baubeschluss im Herbst diesen Jahres detailliert neu ermittelt werden.

Die dazu notwendigen Planungskosten können aus dem bereits 2012 zur Verfügung gestellten Teilhaushalt 230 Bauunterhaltung Kostenstelle 23309641 zur Verfügung gestellt werden.


Beteiligte Stellen

Die Referate WFB und KBS haben die Vorlage mitgezeichnet.

Vorliegende Anträge/Anfragen

-

Erledigte Anträge/Anfragen

-



Dirk Thürnau
Bürgermeister

Anlagen

1: Ausführliche Begründung


Ausführliche Begründung

Nach der Werk- und Detailplanung für die Abdeckung des Oberlichtbandes wurden im August 2012 drei Musterplatten auf dem Kleinen Schlossplatz ausgelegt, um Belastungstests mit Wasser, Hitze und Fallversuchen durch verschiedene Probekörper aus Metall bzw. Glasflaschen durchzuführen.

Die bemusterten Flächen konnten allerdings weder von den technischen Voraussetzungen, noch vom optischen Eindruck überzeugen.

Entscheidend aber für den Abbruch der Planung war, dass der Edelstahl sich im Sommer, wie die Tests zeigten, stark aufheizte (58,4 °C). Dies könnte bei unbeaufsichtigten Kleinkindern zu Hautverbrennungen führen. Das Gesundheitsamt riet deshalb, entweder im Sommer das mit Edelstahl abgedeckte Glasoberlicht zu sperren, oder eine andere Ausführungsart zu wählen. Da eine temporäre Absperrung nicht in Betracht gezogen werden kann, wurde vom Hochbauamt die Planung gestoppt, die Architekten erarbeiteten daraufhin weiterführende Lösungen.

Die daraufhin von den Architekten vorgelegten Vorschläge zur Vermeidung der Aufheizung der Edelstahlplatten waren:

- Die Beschichtung mit 4 - 7 mm Gummigranulat, einem Material das bei Tartanbahnen für Sportler und bei Kinderspielplätzen Verwendung findet.
- Die Beschichtung mit einem Kunstharzprodukt, RHD, das bei Stahlbrücken angewendet wird.

Diese Lösungen wurden abgelehnt, da das Langzeitverhalten der Materialien vom Hochbauamt als prototypisch und nicht überzeugend eingestuft werden und so keine gesicherte Zukunftsprognose erlauben.

In der Zwischenzeit konnte mit den Architekten eine einvernehmliche Lösung zum Schließen des Oberlichtbandes mit Beton-Fertigteilen gefunden werden. Die Architekten planen jetzt, entgegen der ursprünglichen Entwurfsidee das Oberlichtband mit geschlossenen, massiven Elementen um, wenn die Stadt zur gewünschten Realisierung des Schließens der Platzfuge, mit Hascher Jehle einen neuen Vertrag nach HOAI abschließt und die bisherige Planung ebenfalls honoriert.

Die Einigung mit den Architekten in der Frage des Urheberrechts ist für die Stadt gegenüber einer Prozessführung von unbekannter Dauer und unbekanntem Ausgang trotzdem von Vorteil, zumal während einer juristischen Auseinandersetzung keine Veränderungen am Oberlichtband durchgeführt werden könnten.

Für die neue, von der Stadt gewünschte Ausführung des Schließens des Oberlichtbandes müssen in enger Abstimmung mit dem Kunstmuseum neue Ausführungsfristen und mit den Architekten Hascher Jehle die zukünftigen Planungsschritte festgelegt werden, um detaillierte Kosten- und Terminpläne bis zum Baubeschluss zu erhalten.

Die Planung der Lichtdecke im Innern des Museums mit Kosten lt. Kostenberechnung von 630.000 € brutto muss voraussichtlich nur leicht modifiziert und der neuen Ausführung mit Betonfertigteilen und deren Unterkonstruktion angepasst werden. Da die Technik innerhalb der Lichtdecke mit Ventilatoren und Sicherheitstechnik vermutlich einfacher werden wird, können die Kosten, bis auf eine Index- und Planungsanpassung, voraussichtlich weitgehend gehalten werden.

Die bisher geforderte jährliche Prüfung der bestehenden Überkopfverglasung bzw. der Glaspaneele kann mit der Fertigstellung der Baumaßnahme der noch zu beauftragenden Leistungen in Zukunft entfallen. Die bislang geplante Lichtkunst, die in die neuen Lichtdecken integriert werden sollte, kommt nicht mehr zur Ausführung. An ihrer Stelle sollen im Steinbelag, der als Oberbelag auf die Betonfertigteile aufgelegt wird, handelsübliche Lichtbausteine o. ä. als Serienprodukte eingebaut werden.

Da das gesamte Oberlichtband mit 50 Glasfeldern betroffen sein wird, ist mit längeren, als bisher angenommen, Bauzeiten zu rechnen. Welche exakte Bauzeit und welche Sicherungsmaßnahmen dazu notwendig sind, muss jetzt in der weiteren Hochbau- und Tragwerksplanung einschließlich der Kosten detailliert untersucht werden. Die anvisierten Termine im Sommer 2013 sind deshalb nicht mehr zu halten.

Unter der Voraussetzung, dass der Baubeschluss im Herbst 2013 erfolgt, könnten die Bauarbeiten im Sommer 2014 durchgeführt werden. Vorab muss die Baugenehmigung durch das Baurechtsamt erteilt werden. Mit dem Kunstmuseum muss dazu ein geeigneter Termin zur Durchführung der Arbeiten abgestimmt werden.


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