Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Städtebau/Wohnen und Umwelt
Gz: SWU
GRDrs 64/2023
Stuttgart,
03/10/2023



MAURICE - Bewirtschaftung der städtischen Wasserressourcen in Mitteleuropa angesichts des Klimawandels



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Klima und Umwelt
Verwaltungsausschuss
Beschlussfassung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
24.03.2023
29.03.2023



Beschlußantrag:



MAURICE - Management of urban water resources in Central Europe facing climate change (Bewirtschaftung der städtischen Wasserressourcen in Mitteleuropa angesichts des Klimawandels)


1. Der Beteiligung an dem Projekt „MAURICE - Bewirtschaftung der städtischen Wasserressourcen in Mitteleuropa angesichts des Klimawandels“ mit einem Gesamtaufwand der Stadt von 517.950,00 EUR und einer auf dieser Grundlage zugesagten Förderung durch das Interreg CENTRAL EUROPE Programm 2021-2027 der Europäischen Kommission in Höhe von 414.360,00 EUR aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds wird zugestimmt. 2. Vom zusätzlichen Personalbedarf im Umfang von 18 Monaten einer Vollzeitkraft in Entgeltgruppe 11 TVöD für das Projekt MAURICE wird Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird ermächtigt, außerhalb des Stellenplans während der Projektlaufzeit je nach Projektbedarf Personal im Umfang von bis zu 18 Personenmonaten in Entgeltgruppe 11 TVöD einzustellen, jedoch nur soweit dies durch Erträge aus den EU-Fördermitteln gedeckt ist und vorhandene Personalkapazitäten nicht ausreichen. Darüber hinaus beteiligt sich die Stadt an dem Projekt durch Einbringung vorhandener Personalressourcen.
3. Zur Durchführung des Projekts entsteht ein Sachaufwand in Höhe von 264.950,00 EUR der mit 211.960,00 EUR aus Fördermitteln des Europäischen Strukturfonds refinanziert wird. Die Deckung der Sachaufwendungen erfolgt im Teilergebnishaushalt 360 – Amt für Umweltschutz, Amtsbereich Fachaufgaben – Kontengruppe 42510, sonstige Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen im Rahmen des Amtsbudgets. Mehrerträge aus den Fördermitteln des Projekts fließen dem Amtsbudget zur Deckung der Mehraufwendungen zu.




Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

In den vergangenen Jahren wurden in einigen Stadtteilen stetig sinkende Grundwasserstände beobachtet. So wurden im Projekt AMIIGA (GRDrs 1444/2019) in Stuttgart-Feuerbach im Jahr 2017 signifikant niedrigere Grundwasserstände als 2007 gemessen. In einigen Grundwassermessstellen wird ein bis zu 8 Meter geringere Wasserstand aktuell beobachtet. Als Folge sind geänderte Fließverhältnisse sowie zahlreich trockengefallene Grundwassermessstellen zu beobachten. Die veränderten hydraulischen Verhältnisse haben Einfluss auf laufende Grundwassersanierungen sowie ggf. auf die Verlagerung von Schadstoffen. Aufgrund des geringeren Grundwasserdargebotes sind Beeinträchtigungen für die vorhandenen Grundwassernutzungen (z. B. Brauchwasserbrunnen für Firmen, Bewässerungen/Gartenbrunnen, usw.) zu befürchten. Des Weiteren wurden in den vergangenen Jahren Setzungsschäden, wie z. B. am Bezirksrathaus Feuerbach, beobachtet, die möglicherweise mit den verringerten Grundwasserständen in Verbindung stehen. Weiter ist davon auszugehen, dass sich die niedrigen Grundwasserstände langfristig auch erheblich auf die Vegetation (Bäume, Grünflächen, Weinbau) und das Kleinklima auswirken werden.

Ziel des Projekts ist es, die Ursache der fallenden Grundwasserstände sowie ihre Auswirkungen auf die Grundwasserressourcen in Feuerbach zu untersuchen, um Strategien und Handlungsempfehlungen zu entwickeln, mit denen eine Wiederherstellung der ursprünglichen Grundwasserverhältnisse erreicht werden kann.

Durch die Verknüpfung von Klima- und Grundwassermodellen werden Prognosen über die zukünftig zu erwartenden Grundwasserneubildungsraten und das Grundwasserdargebot ermöglicht. Die Szenarien werden in enger Abstimmung mit der Stadtklimatologie entwickelt und berechnet. Basierend auf den Ergebnissen werden konkrete Vorschläge erarbeitet, um die verringerte Grundwasserneubildung durch Anpassungsmaßnahmen zu kompensieren (z. B. durch Versickerung). Im Weiteren werden diejenigen Bereiche in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt identifiziert, in welchen zukünftig aufgrund der veränderten Grundwasserverhältnisse möglicherweise mit Gebäudeschäden zu rechnen ist.

Durch eine enge Zusammenarbeit der Fachbereiche Altlasten (36-3.5), Geologie, Kommunaler Heilquellenschutz (36-3.4), dem Technischen Grundwasserschutz, Oberflächenwasser, Abwasser (36-3.6), der Stadtklimatologie (36-4) und dem Tiefbauamt (66- 8) werden die vielfältigen Problemstellungen innerhalb der Stadtverwaltung berücksichtigt, diskutiert und gemeinsam geeigneten Lösungen erarbeitet.


Das Amt für Umweltschutz hat für die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen gemeinsam mit anderen europäischen Partnern den Projektantrag „MAURICE“ eingereicht. MAURICE wurde im Rahmen des 1. Aufrufs zur Einreichung von Projektanträgen im Interreg CENTRAL EUROPE Programm 2021-2027 unter dem Förderschwerpunkt 2.2 „Stärkung der Widerstandsfähigkeit Mitteleuropas mit Bezug zum Klimawandeln“ eingereicht. Am 20.12.2022 teilte die Programmbehörde mit, dass MAURICE als eines von 53 Projekten aus 280 eingereichten Anträgen gefördert wird. Der Beginn der dreijährigen Projektlaufzeit ist voraussichtlich der 01.04.2023.

Im Rahmen des Projektes wird die Landeshauptstadt Stuttgart mit den europäischen Städten Jaworzno (Polen), Nový Bydžov (Tschechien) und Varaždin (Kroatien) zusammenarbeiten. Des Weiteren sind Partner aus Forschung und Wirtschaft aus Tschechien, Italien, Slowenien und Kroatien beteiligt. Die Projektleitung übernimmt das Geologische Bergbauinstitut in Kattowitz (Polen).


Finanzielle Auswirkungen

Die auf Seiten der Stadt anfallenden Gesamtkosten i. H. v. 517.950,00 EUR werden durch die Europäische Kommission zu 80 % (414.360,00 EUR) aus Mitteln des Interreg CENTRAL EUROPE Programm 2021-2027 gefördert. Neben Personal- und Verwaltungsgemeinkosten in Höhe von 253.000,00 EUR wird mit Sachaufwendungen von 264.950,00 EUR gerechnet. Die Förderung setzt sich wie folgt zusammen:

Gesamtaufwand
Förderbetrag
Personalkosten
220.000,00 EUR
176.000,00 EUR
Verwaltungsgemeinkosten
33.000,00 EUR
26.400,00 EUR
Sachkosten - Projektvorbereitung
17.500,00 EUR
14.000,00 EUR
Sachkosten - Reisekosten
11.000,00 EUR
8.800,00 EUR
Sachkosten – Externe Leistungen
236.450,00 EUR
189.160,00 EUR
Summe
517.950,00 EUR
414.360,00 EUR

Für die Durchführung des Projektes entsteht ein Personalbedarf zur Betreuung der lokalen Maßnahmen in Feuerbach im Rahmen der Untersuchungen, dem Datenmanagement sowie für die Auswertung, Bewertung und Kartierung der Daten. Des Weiteren fällt für die Mitarbeit bei der Erarbeitung der Strategie und Handlungsempfehlungen sowie für Projektarbeit für das Projektmanagement und für die gemeinsamen Maßnahmen mit den Projektpartnern im Rahmen des Projektes (Koordination, Abstimmung und Abrechnung der Maßnahme) zusätzlicher Arbeitsaufwand an.

Die dafür anfallenden Personal- und Verwaltungsgemeinkosten i. H. v. 253.000,00 EUR werden mit 202.400,00 EUR gefördert. Für das Projekt besteht während der Projektlaufzeit außerhalb des Stellenplans zusätzlicher Personalbedarf im Umfang von bis zu 18 Personenmonaten in Entgeltgruppe 11 TVöD. Die hierfür anfallenden Personalkosten von voraussichtlich 134.000 EUR können über den Zuschuss refinanziert werden. Die Landeshauptstadt setzt darüber hinaus eigenes Personal im Umfang von rund 14 Personenmonaten ein.


Für die Untersuchung und Bewertung der sich verändernden Grundwasserverhältnisse in Feuerbach sind die Auswertung sämtlicher Daten, Langzeitmessungen von Grundwasserständen und eine geotechnische Analyse des Untergrunds durch Sachverständige durchzuführen. Auf dieser Grundlage wird ein Grundwassermodell ausgearbeitet und mit dem städtischen Klimamodell gekoppelt, um die Prognosen über das zukünftige Grundwasserdargebot zu ermitteln. Schließlich wird eine Strategie für die nachhaltige Bewirtschaftung der Feuerbacher Grundwasserressourcen erstellt. Dafür fallen im Rahmen des Projektes Sachaufwendungen i. H. v. 264.950,00 EUR an. Diese werden mit 211.960 EUR gefördert.

Durch die Anrechenbarkeit bereits vorhandener Personalressourcen im Förderprojekt sind entsprechend Kosten eines Arbeitsplatzes rund 134.000 EUR für eine Stellenermächtigung von 18 Personenmonaten einer Vollzeitkraft Entgeltgruppe 11 TVöD sowie 264.950 EUR Sachaufwendungen zusätzlich zu finanzieren. Diese Aufwendungen können durch die zugesagte Förderung in Höhe von 414.360 EUR vollständig refinanziert werden.

Das Projekt ist nicht im Doppelhaushalt 2022/2023 veranschlagt. Im Jahr 2023 erfolgt die Deckung anfallender Mehraufwendungen im Teilergebnishaushalt 360 – Amt für Umweltschutz, Amtsbereich Fachaufgaben – Kontengruppe 42510, sonstige Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen im Rahmen des Amtsbudgets. Mehrerträge aus den Fördermitteln werden im Wege der Deckungsfähigkeit zur Finanzierung bereitgestellt.

Die zu erwartenden Erträge und Aufwendungen ab 2024 werden bei der Aufstellung des Doppelhaushalts 2024 / 2025 berücksichtigt.





Beteiligte Stellen

Referat WFB
Referat AKR


Vorliegende Anträge/Anfragen

Keine.

Erledigte Anträge/Anfragen

Keine.



Peter Pätzold
Bürgermeister


Anlagen

1

Ausführliche Begründung

Das Interreg CENTRAL EUROPE Programm 2021-2027 unterstützt die transnationale Zusammenarbeit zwischen mitteleuropäischen Regionen im Rahmen der Zielförderung des Europäischen Strukturfonds „Europäische territoriale Zusammenarbeit“. Dazu werden Strukturfördermittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) eingesetzt.

Die Programmbehörde von Interreg CENTRAL EUROPE in Wien hat die Projektkoordination am 20.12.2022 informiert, dass das Projekt „MAURICE – Bewirtschaftung der städtischen Wasserressourcen in Mitteleuropa angesichts des Klimawandels“ gefördert wird. Die Laufzeit von MAURICE beträgt 36 Monate. Der Projektbeginn wurde auf den 01.04.2023, das Projektende auf den 31.03.2026 terminiert. Die Interreg CENTRAL EUROPE Projektlenkungsgruppe hat für MAURICE Gesamtkosten in Höhe von 2.920.259,45 EUR als zuschussfähig anerkannt. Die Europäische Union beteiligt sich an den Gesamtkosten mit bis zu 2.336.207,55 EUR aus dem EFRE-Fonds.

Das MAURICE-Projekt wird im Rahmen des Förderschwerpunkts 2.2 „Stärkung der Widerstandsfähigkeit Mitteleuropas mit Bezug zum Klimawandel“ gefördert.

An dem Projekt beteiligen sich elf Partner aus sechs mitteleuropäischen Staaten, darunter die Kommunen Stuttgart, Jaworzno (Polen), Nový Bydžov (Tschechien) und Varaždin (Kroatien). Projektpartner sind antragsgemäß:

· Zentrales Bergbauinstitut (GIG) Kattowitz, Polen - Projektkoordinator
· Stadt Jaworzno, Geologisches Amt, Polen
· Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Deutschland
· Stadt Nový Bydžov, Tschechien
· Technische Universität Liberec, Tschechien
· Polytechnische Universität Mailand, Fakultät für Bau- und Umweltingenieurswesen (DICA), Italien
· Konsortium zur Landgewinnung Villoresi, Italien
· Geologisches Amt für Hydrogeologie und Grundwasser, Slowenien
· Wasserwerke Ljubljana, Slowenien
· Universität Zagreb, Fakultät für Bauingenieurswesen, Kroatien
· Stadt Varaždin, Kroatien.
Als assoziierter Partner sind neben den sechs Mitteleuropäischen Institutionen auf deutscher Seite die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg aus Karlsruhe und das altlastenforum Baden-Württemberg e. V. aus Stuttgart in das Projekt MAURICE eingebunden.


Grundlagen und Ziele

Der Klimawandel stellt in vielen europäischen Ländern ein Risiko für die Verfügbarkeit von Wasserressourcen dar. Deshalb müssen die Regionen und Städte ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel im Bereich der Bewirtschaftung der Wasserressourcen verbessern und sich verstärkt anpassen. Mit diesem Projekt möchten wir in Stuttgart einen Beitrag leisten, um das Bewusstsein gegenüber den klimabedingten Veränderungen zu stärken.

In Stuttgart wird in den letzten Jahren ein Rückgang der Grundwasserstände beobachtet, insbesondere in den oberflächennahen Aquiferen. So wurden 2017 im Stadtbezirk Feuerbach signifikant niedrigere Grundwasserstände als 2007 gemessen. Dieser Trend wurden im Jahr 2021 im Rahmen einer Stichtagsbeprobung bestätigt. Von 52 Grundwassermessstellen in den oberflächennahen Aquiferen konnten nur 28 beprobt werden. So waren 18 Messstellen komplett trocken und bei 6 weiteren Messstellen war eine Probenahme aufgrund der deutlich geringeren Ergiebigkeiten als in den vorherigen Jahren, nicht möglich. In den tieferliegenden Aquifere ist ebenfalls ein deutlicherer Rückgang der Wasserstände zu beobachten, der im Bochinger Horizont, dem 4. Grundwasserleiter, nahezu 8 m beträgt. In den tieferen Aquiferen, die von großer Bedeutung für die Mineralquellen sind, wurden mit zeitlichen Verzögerungen ebenfalls fallende Grundwasserstände beobachtet. Die direkte Folge dieses Phänomens ist ein verringertes Grundwasserdargebot.

Auf die veränderten Grundwasserstände sind vermutlich die zu beobachtenden Setzungsschäden an Gebäuden (Beispiel Bezirksrathaus Feuerbach) zurückzuführen. Weiter ist davon auszugehen, dass sich die niedrigen Grundwasserstände langfristig auf die Vegetation (Bäume, Grünflächen, Weinbau) und das Kleinklima auswirken werden.

Ob dieses Phänomen auf die klimawandelbedingte veränderte Niederschlagsverteilung und damit auf die geringere Grundwasserneubildung zurückzuführen ist oder anthropogene Ursachen (z. B. Überbewirtschaftung der Aquifere) eine entscheidende Rolle spielen, ist auf der Grundlage der vorhandenen Daten nicht zu beurteilen. Eines ist jedoch klar: der Bedarf an (Grund)wassernutzung wird weiter steigen. Obwohl die niedrigen Grundwasserstände Auswirkungen auf viele Grundwassernutzungen (Sanierungen, Brauchwassernutzung, Bewässerung usw.) haben, fehlen in der Stadt Stuttgart bisher Strategien zur Anpassung der Grundwasserbewirtschaftung an die sich neu entwickelnde Situation sowie konkrete Handlungsempfehlungen.

Die Stadt Stuttgart wird dieses Problem beispielhaft für den Stadtbezirk Feuerbach im Rahmen des MAURICE Projekts bearbeiten. Ziel des Projekts ist es, die Ursache der fallenden Grundwasserstände sowie ihre Auswirkung auf die Grundwasserbewirtschaftung in Feuerbach zu untersuchen, um Strategien und Handlungsempfehlungen für eine angepasste Grundwasserbewirtschaftung zu entwickeln.


Maßnahmen des MAURICE-Projekts

Das Projekt MAURICE gliedert sich in vier thematische Arbeitspakete und in sechs standortbezogene Maßnahmen. Diese sind:

· Thematisches Arbeitspaket 1
Transnationale Zusammenarbeit für eine integrierte Wasserbewirtschaftungsstrategie und Aktionspläne.

· Thematisches Arbeitspaket 2
Lösungen für die Klimaanpassung in Bezug auf die Wassermenge und die Verfügbarkeit der Ressourcen für die Nutzer.


· Thematisches Arbeitspaket 3
Widerstandsfähigkeit gegenüber Dürren und Überschwemmungen in Städten angesichts des Klimawandels.

· Thematisches Arbeitspaket 4
Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels auf die Qualität des städtischen Grundwassers durch Elemente der Raumplanung.

· Standortbezogene Maßnahme 1
Auswirkungen des Klimawandels auf das Grundwasserdargebot in Stuttgart-Feuerbach.

· Standortbezogene Maßnahme 2
Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel auf der Grundlage von Grundwasserspeicherung und Bewässerungspraktiken in Ticino-Adda, Region Lombardei.

· Standortbezogene Maßnahme 3
Nutzung des Regenwasserpotenzials in Nový Bydžov.

· Standortbezogene Maßnahme 4
Vermeidung von Überschwemmungen in Städten und Erhöhung der Infiltration im Zusammenhang mit dem Klimawandel in Jaworzno.

· Standortbezogene Maßnahme 5
Widerstandsfähigkeit der Entwässerung und Grundwasserqualität in städtischen Gebieten mit geringer Infiltrationskapazität in Ljubljana.

· Standortbezogene Maßnahme 6
Widerstandsfähigkeit der Grundwasserqualität in einem Gebiet mit stark verändertem Grundwasserhaushalt in Varazdin.

Die Landeshauptstadt Stuttgart, das Amt für Umweltschutz, übernimmt die Leitung des Arbeitspakets 1.

Maßnahmen in der Landeshauptstadt Stuttgart

Um Strategien und Handlungsempfehlungen zu entwickeln, mit denen eine, für die Zukunft resilientere Grundwasserbewirtschaftung aufgestellt werden kann, müssen zunächst die Ursachen der fallenden Grundwasserstände sowie ihre vielfältigen Auswirkungen auf das Grundwasserdargebot in Feuerbach untersucht werden. Diese Problemstellungen wollen wir fachübergreifend, in enger Zusammenarbeit innerhalb der Stadtverwaltung sowie mit den nationalen/internationalen (verwaltungs-)technischen und wissenschaftlichen Institutionen angehen. Dadurch werden Schlüsselaspekte, Fachwissen und Know-how gesammelt und ausgetauscht.

Folgende Maßnahmen werden in Stuttgart-Feuerbach durchgeführt:

· Erfassung aller relevanter Daten in der vorhandenen Bohrdatenbank, Auswertung und Bewertung der vorhandenen und erhobenen Daten (Datenmanagement)
· Einbau von ca. 30 Datenlogger für kontinuierliche Wasserstandmessungen über zwei Jahren, Auswertung und Interpretation der Datenloggerdaten.
· Geotechnische Analyse des Untergrunds, Erfassung von bekannten Gebäudeschäden, Ziel ist die Kartierung von geotechnischen Risikogebieten.
· Aktualisierung des vorhandenen numerischen Grundwassermodels anhand der gewonnenen Datenloggerdaten.

· Der Stadt liegt ein Klimamodell der Stadtklimatologie vor. Dieses soll mit dem aktualisierten Grundwassermodell verknüpft werden.
· Berechnung verschiedener Szenarien, um Prognosen über die zukünftig zu erwartenden Grundwasserneubildungsraten und das Grundwasserdargebot zu ermitteln. Die Szenarien werden in enger Abstimmung mit der Stadtklimatologie entwickelt und berechnet.
· Erarbeitung konkreter Vorschläge und Handlungsempfehlungen für die Bewirtschaftung der vorhandenen Grundwasserressourcen
Die Landeshauptstadt Stuttgart ist beim Projekt MAURICE für das thematische Arbeitspaket 1 „Transnationale Zusammenarbeit für eine integrierte Wasserbewirtschaftungsstrategie und Aktionspläne“ verantwortlich. Ziel des Arbeitspaketes 1 ist es, wichtige Managementinstrumentarien zu entwickeln, die für lokale und regionale Institutionen erforderlich sind, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber klimawandelbedingten Veränderungen der städtischen Wasserwirtschaft zu stärken.

Nutzen für die Landeshauptstadt Stuttgart

Ein Rückgang der oberflächennahen Grundwasserstände ist nicht nur in Stuttgart-Feuerbach, sondern auch in anderen Stadtteilen zu beobachten. Der Klimawandel verursacht auch Veränderungen im Wasserkreislauf, der auch in Stuttgart zu beobachten ist. Mit diesem Projekt werden erste Schritte getan, um die Bewirtschaftung des Grundwassers auf die zukünftigen Verhältnisse zu stärken.

Das Projekt MAURICE ermöglicht es, mit Hilfe von Fördermitteln der Europäischen Union die Ursache der fallenden Grundwasserstände sowie ihre Auswirkung auf die Grundwasserbewirtschaftung in Feuerbach zu untersuchen. Dabei ist es vorteilhaft, die Lösungen zur zukünftig nachhaltigen Nutzung des Grundwassers im internationalen Rahmen zu bewerten, damit die Bewirtschaftung der Grundwasserressource in Feuerbach auf eine technisch, methodisch und regulativ international-aktuelle Basis gestellt wird.

Die vorgesehenen Maßnahmen können mit Hilfe der Fördermittel schneller und kostengünstiger durchgeführt werden als bei einer rein kommunalen Finanzierung. Außerdem fließen durch hoch qualifizierte Partner neue Kenntnisse nach Stuttgart, was eine weitere Optimierung erhoffen lässt.

Folgende Ergebnisse werden in Feuerbach konkret erwartet:

· Schaffung einer detaillierten Datenbasis, als notwendige Grundlage für die tägliche Arbeit auch nach Abschluss des Projekts
· Darstellung von geotechnischen Risikogebieten
· Erkenntnisse zur der Ursache der fallenden Grundwasserstände (Klimawandel/anthropogen)
· Erarbeitung eines, mit dem Klimamodell gekoppelten Grundwassermodells, Einstieg in eine qualifizierte Recherche der Auswirkung des Klimawandels auf das Grundwasserdargebot, und das Grundwassermanagement.
· Betrachtung von Klimaprognosen zu den zukünftig zu erwartenden Grundwasserneubildungsraten und das Grundwasserdargebot. Aufstellung eines Grundwasserbewirtschaftungsplans anhand der berechneten Prognosen
· Ggf. Übertragung der Erkenntnisse auf andere Stadtbezirke und/oder Kommunen.
Die Landeshauptstadt erhält durch MAURICE keine neue Daueraufgabe, vielmehr erhalten die für die Aufgabenerledigung zuständigen Bereiche bessere Bearbeitungsgrundlagen.

MAURICE leistet einen Beitrag zur Optimierung und Umsetzung im Hinblick auf einen schonenden Umgang mit den Grundwasserressourcen. Das Projekt trägt dazu bei, das Grundwasserdargebot in Feuerbach zu verbessern. Durch die Teilnahme an dem internationalen Projekt können EU-Fördermittel nach Stuttgart gelenkt und damit Maßnahmen zur Optimierung der Grundwasserbewirtschaftung finanziert werden. Das MAURICE-Budget ermöglicht damit eine Finanzierung ohnehin notwendiger und geplanter Maßnahmen.



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