Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales/Jugend und Gesundheit
Gz: SJG
GRDrs 811/2013
Stuttgart,
09/25/2013



Vergabe der Mittel aus dem Projektmittelfonds
"Zukunft der Jugend" 2013




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Jugendhilfeausschuss
Verwaltungsausschuss
Beschlussfassung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
14.10.2013
16.10.2013



Beschlußantrag:

1. Der Förderung der vom Vergabeausschuss vorgeschlagenen Projekte aus Mitteln des Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“ wird zugestimmt (vgl. Anlage 2).

2. Die in der Anlage 3 aufgeführten Projekte werden nicht gefördert.

3. Der Förderung, der vom Vergabeausschuss vorgeschlagenen Projekte zum Thema „Wählen ab 16“ wird zugestimmt (vgl. Anlage 4).

4. Die in der Anlage 5 aufgeführten Projekte zum Thema „Wählen ab 16“ werden nicht gefördert.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Auf Vorschlag des Vergabeausschusses hat der Gemeinderat im Februar 2013 (vgl. GRDrs 10/2013) die Ausschreibung des Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“ für das Jahr 2013 beschlossen. Die Ausschreibung sieht die Förderung von sieben Schwerpunkten im Rahmen der themenbezogenen Einzelförderung vor.

Für das Jahr 2013 stehen für die Projektförderung im gemeinderätlichen Verfahren insgesamt 422.359,41 € zur Verfügung. Bis zum Stichtag 31.05.2013 sind 36 Anträge im Rahmen der Förderung themenbezogener Einzelprojekte eingegangen. Von diesen hat der Vergabeausschuss 15 Anträge zur Förderung empfohlen.

Darüber hinaus empfiehlt der Vergabeausschuss die Förderung eines gesonderten Antrags, der das Thema „Deutschförderung für Kinder in Internationalen Vorbereitungsklassen“ aufgreift.

Infolge verschiedener Diskussionen im Vergabeausschuss wurde im Juni 2013 die Entscheidung getroffen, eine eingeschränkte Sonderausschreibung zum Thema „Wählen ab 16“ durchzuführen. Bei den Kommunalwahlen 2014 haben erstmals Jugendliche ab 16 Jahren die Möglichkeit ihre Stimme abzugeben. Vielen Jugendlichen ist dies noch nicht bewusst oder sie sind nur unzureichend darüber informiert wie Wahlen funktionieren.

Gefördert werden sollten Projekte, Aufgrund der knappen Zeit zwischen Ausschreibung und Antragseinreichung wurden der Stadtjugendring Stuttgart, die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft und der Ring politischer Jugend zur Einreichung aufgefordert. Zum 31.8.2013 gingen insgesamt fünf Anträge ein. Von diesen empfiehlt der Vergabeausschuss drei Anträge zur Förderung.

Der Vergabeausschuss hatte über eine Gesamtantragssumme in Höhe von 1.494.863,52 € zu befinden.


Finanzübersicht 2013

Insgesamt stehen 527.359,41 € zur Verfügung. Abzüglich Personal stehen für die Projektförderung 492.359,41 € zur Verfügung.

Gesamtsumme Fonds Haushalt 2013
527.359,41
abzgl. Personal
- 35.000,00
für Projekte zur Verfügung stehende Mittel
492.359,41
davon für ad hoc Projekte
- 50.000,00
davon für Projekte „mein ding!“
- 20.000,00
Zwischensumme
422.359,41
Mittel für Projekte Ausschreibung 2013
(incl. Sonderpunkt „Deutschförderung für Kinder in IV-Klassen“)
-335.170,00
Mittel für Projekte im Rahmen der Sonderausschreibung „Wählen ab 16“
-102.500,00
Gesamt
- 15.310,59

Mit den vom Vergabeausschuss empfohlenen Projekten wird die zur Projektförderung zur Verfügung stehende Summe leicht überschritten. Diese Differenz kann durch nicht abgerufene Mittel für Projekte aus dem Förderbereich „mein ding!“ ausgeglichen werden.

Finanzielle Auswirkungen

-------


Beteiligte Stellen

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Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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Isabel Fezer
Bürgermeisterin     


Anlagen

1. Ausführliche Begründung
2. Übersicht befürwortete Projekte (Anlage 2 und Anlage 4)
3. Übersicht nicht befürwortete Projekte (Anlage 3 und Anlage 5)



Ausführliche Begründung

1. Überblick über die Mittel im Jahr 2013

Fonds-Haushalt 2013
527.359,41 €
abzüglich:
Personal
- 35.000,00 €
ad-hoc-Projekte unter 2.500 €
- 50.000,00 €
mein ding!
- 20.000,00 €
Summe für Projekte im Vergabejahr 2013
422.359,41 €


2. Die diesjährige Ausschreibung
Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Stuttgart hat im Februar 2013 (vgl. GRDrs 10/2013) beschlossen, im Rahmen des Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“ Mittel zur Förderung von Projekten für 2013 auszuschreiben. Die Ausschreibung im gemeinderät-lichen Vergabeverfahren sieht sieben Themenschwerpunkte vor.


Themenbezogene Einzelprojekte zu folgenden Themen:

A. Projekte zum produktiven Umgang mit Differenz und Vielfalt
Ein souveräner Umgang mit Differenz und Vielfalt spielt sowohl für die Realisierung von Geschlechtergerechtigkeit als auch in der Förderung interkultureller Kompetenz und sozialer Inklusion eine wichtige Rolle. Insbesondere durch milieuübergreifende Begegnungen und die kreative und interkulturelle Zusammenarbeit erleben junge Menschen ihre unterschiedlichen Voraussetzungen als gegenseitige Bereicherung. Die Eröffnung vielfältiger und individuell passender Lebensperspektiven ergänzt den Schwerpunkt.

B. Projekte zur Förderung des Miteinanders junger Menschen mit und ohne Behinderung/Inklusion
Eine besondere Herausforderung im Bereich des produktiven Umgangs mit Differenz und Vielfalt ist die Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung. Gefördert werden Projekte, die die Begegnung von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung unterstützen und neue Wege des Miteinanders und die breite Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe und darüber hinaus aufzeigen.

C. Stadtteilbezogene Projekte – Förderung von Partizipation
Ziel dieses Schwerpunkts ist es, die individuellen Partizipationsmöglichkeiten insbesondere der Jungen und Mädchen zu fördern, die im Kontext von Beteiligung bisher als schwer erreichbar gelten. Durch positive Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und der Eröffnung neuer Perspektiven und Zugänge zum Gemeinwesen werden sie zur Übernahme von Verantwortung und aktiven Mitgestaltung ihres Stadtteils und ihrer Lebenswelt ermuntert.

D. Projekte zur Gesundheitsförderung
Neben der Aufklärung und Vermittlung von Informationen zu riskanten und gesundheitsschädlichen Verhaltensweisen ohne „erhobenen Zeigefinger“ zielt dieser Schwerpunkt insbesondere auf die Erprobung eines körperbewussten und bewegungsfreundlichen Lebensstils, auf die Ressourcenerweiterung, um Alltagsgewohnheiten zu überschreiten, und auf die Ausbildung von Resilienz der Jugendlichen, die sie selbst bestimmt Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen lässt.

E. Projekte zur Förderung von Nachwuchskonzepten im gemeinnützigen Verein
Mit diesem Schwerpunkt soll insbesondere die Integration von eher chancenarmen Jugendlichen verfolgt sowie unausgeschöpftes Potential der Nachwuchsförderung erkundet werden. Gefördert werden Konzepte von Vereinen, die sowohl neue kooperative Wege entwickeln, auf junge Menschen zu zugehen und ins Vereinsleben zu integrieren, als auch die soziale Herkunft der jungen Menschen mit bedenken.

F. Projekte zur Förderung von Medienkompetenz
Der Zugang zu und der reflexive Umgang mit neuen Medien sind entscheidend für die zukünftige Teilhabemöglichkeiten von Jugendlichen. Innerhalb dieses Schwerpunkts werden deshalb Projekte gefördert, die zur aktiven und kritisch-reflexiven Mediengestaltung von Mädchen und Jungen beitragen und neue Medien als Werkzeug für die eigenen sozialen Interessen nutzbar machen.

G. Projekte zur Förderung eines gemeinsamen Miteinanders der Generationen
Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung unserer Gesellschaft muss sich die Kinder- und Jugendarbeit langfristig neuen Herausforderungen stellen. Es bedarf eines Umdenkens hin zu einem aktiveren, positiven Miteinander und der Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten von Jung und Alt. Ziel dieses Schwerpunktes ist es, Projekte zu unterstützen, bei denen Generationen voneinander auf Augenhöhe lernen und in Erfahrungsaustausch gehen können, die generationenübergreifende Ansätze in der Stadtteilarbeit aufgreifen und Begegnungsmöglichkeiten für alle Generationen schaffen.


3. Überblick über die Antragslage 2013
Insgesamt sind zum Förderbereich der themenbezogenen Einzelprojekte 36 Projektanträge mit einem Gesamtantragsvolumen von 1.206.623,52 € eingereicht worden. Damit übersteigt das Antragsvolumen das Fördervolumen um mehr als das Doppelte.
Seit 2013 können Anträge eingereicht werden, die sich mit ihrem Vorhaben an Kinder ab sechs Jahren richten. Diese neue Altersgruppe wurde auf Anhieb sehr gut angenommen, 47% der Anträge richteten sich an Kinder ab sechs Jahren.

Die Anzahl der Projektanträge und das beantragte Finanzvolumen verteilen sich entlang der Themenschwerpunkte folgendermaßen:

Abb. 1:

Abb. 2:



Verteilungen in den Themenschwerpunkten
Die Anzahl der Anträge verteilte sich recht ausgeglichen auf die einzelnen Themenschwerpunkte. Die Themen Medienkompetenz und Miteinander der Generationen, die in den letzten Jahren stark nachgefragt waren, verzeichnen in diesem Jahr rückläufige Antragszahlen.
Bezüglich der Fördersummen ist zu beobachten, dass in diesem Jahr nahezu die Hälfte der Anträge mit einem Projektvolumen von unter 30.000 € eingingen. Es gab in diesem Jahr sechs Anträge mit einem auffallend hohem Finanzvolumen (> 80.000 €), die höchste beantragte Summe lag mit 129.000 € im Bereich „Projekte zur Gesundheitsförderung“.

Aussagen zu den Antragsstellern/-innen
Die Auswertung der Antragstellenden ergibt ein sehr heterogenes Bild. Zwar stellen Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit weiterhin die Mehrheit der Anträge, doch ist zu beobachten, dass verstärkt Schulen selbst Anträge stellen und vermehrt auch viele kleine Träger finanzielle Mittel beantragen. Lediglich ein neuer Antragsteller beteiligte sich 2013 erstmals an der Ausschreibung.

Weitere Beobachtungen
Durch alle Themenschwerpunkte hindurch ist zu beobachten, dass das Thema Inklusion verstärkt aufgegriffen wird. Projektanträge mit dem Schwerpunkt Konfliktlösung und Gewaltprävention sind zurückgegangen. Schulen bleiben weiter interessante Projektpartner der Jugendhilfe und für kulturelle Einrichtungen.


4. Sonderpunkt und Sonderausschreibung
Der Vergabeausschuss empfiehlt die Förderung eines gesonderten Antrags, der das Thema „Deutschförderung für Kinder in Internationalen Vorbereitungsklassen“ aufgreift.

Mangelnde Deutschkenntnisse sind oft wesentliche Ursache dafür, dass die schulischen Leistungen von Schüler/-innen mit Migrationshintergrund hinter dem zurück bleiben, wozu sie tatsächlich fähig sind. Das Problem wird derzeit dadurch verstärkt, dass immer mehr Jugendliche im Rahmen der EU-Binnenwanderung zusammen mit ihren Eltern nach Deutschland kommen und hier zur Schule gehen ohne entsprechende Sprachkenntnisse. Durch eine strukturierte Sprachförderung sollen möglichst viele dieser Jugendlichen schnellstmöglich in den Regelunterricht integriert werden. Der Sprachunterricht in den internationalen Vorbereitungsklassen ist hierfür nicht ausreichend und kann derzeit auch nicht ausgebaut werden.

Die zusätzliche und intensive Deutschförderung wird von der AWO Stuttgart und dem Begegnungszentrum Dobelstraße erfolgreich seit zwei Schuljahren durchgeführt und wurde bereits über Projektgelder aus dem ad-hoc-Verfahren mitfinanziert. Alle Beteiligten sind überzeugt von den Erfolgen und halten die Fortführung dieser Förderung für absolut notwendig. Allen Beteiligten ist auch bewusst, dass diese Maßnahme einen Lückenschluss darstellt, der im Grunde im Schulsystem geschlossen werden sollte. Aktuell darf jedoch diese wichtige Unterstützung nicht wegbrechen und die anteilige Finanzierung durch den ProFo, S-IP und S-BIP soll fortgeführt werden. Parallel führt das Jugendamt zusammen mit den Abteilungen Integration und Bildungspartnerschaft Gespräche mit dem Kultusministerium, mit der Absicht, dass künftig die Finanzierung der Kurse von dieser Seite erfolgt.

Infolge verschiedener Diskussionen im Vergabeausschuss wurde im Mai 2013 die Entscheidung getroffen, eine eingeschränkte Sonderausschreibung zum Thema

„Wählen ab 16“ durchzuführen.

Bei den Kommunalwahlen 2014 haben erstmals Jugendliche ab 16 Jahren die Möglichkeit ihre Stimme abzugeben. In Stuttgart bekommen rund 9.000 Jugendliche durch die Absenkung des Wahlalters, die Möglichkeit ihr aktives Wahlrecht wahrzunehmen und infolgedessen auch die Möglichkeit der politischen Partizipation. Vielen Jugendlichen ist dies noch nicht bewusst oder sie sind nur unzureichend darüber informiert wie Wahlen funktionieren.

Gefördert werden sollten Projekte,

· die Jugendliche auf die Kommunalwahl 2014 aufmerksam machen und für die Teilnahme an dieser werben,
· die vermitteln wie Wählen funktioniert oder die das Wahlsystem erklären,
· die helfen Politik zu verstehen und Unterschiede in Partei- und Wahlprogrammen zu erkennen,
· die die Auseinandersetzung mit politischen Themen anregen.


5. Überblick über die Voten des Vergabeausschusses
Der Vergabeausschuss empfiehlt einheitlich die Beschlussfassung der befürworteten Projekte, wie folgt zusammengefasst:

Kategorie
Anzahl
Anträge
beantragte Summe
in €
Förderung
empfohlen
Förderungssumme €
A Differenz und Vielfalt
8
280.882,00
3
32.370,00
B Projekte zur Förderung des Miteinanders junger Menschen mit und ohne Behinderung/Inklusion
6
172.355,00
3
23.750,00
C Stadtteilbezogene
Jugendprojekte –

Förderung vielfältiger Partizipationsmöglichkeiten
4
229.726,00
2
128.850,00
D Bildungs- und Entwicklungsfeld Gesundheit
6
314.037,00
2
44.332,00
E Nachwuchskonzepte im Verein
4
115.844,00
1
33.104,00
F Förderung von Medienkompetenz
5
73.979,52
2
23.964,00
G Förderung eines gemeinsamen Miteinanders der Generationen
3
19.800,00
2
9.800,00
Insgesamt (neue Anträge)
36
1.206.623,52
15
296.170,00
Sonderpunkt Deutschförderung für
Kinder in IV-Klassen
1
96.000,00
1
39.000,00
Summe
1.302.623,52
335.170,00
Sonderausschreibung „Wählen ab 16“
5
192.240,00
3
102.500,00
Summe
1.494.863,52
437.670,00
Finanzvolumen 2013
422.359,41
Total
-15.310,59



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