Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Technisches Referat

Gz: JB/T
GRDrs 696/2023
Stuttgart,
07/06/2023



Grundsatz- und Vorprojektbeschluss zur Erweiterung und Sanierung der Grundschule Hohewartschule und der Realschule Feuerbach



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik
Bezirksbeirat Feuerbach
Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik
Verwaltungsausschuss
Einbringung
Beratung
Beschlussfassung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
11.07.2023
18.07.2023
25.07.2023
26.07.2023



Beschlußantrag:

1. Von der aktuellen Schul- und Raumsituation an der Grundschule (GS) Hohewartschule und der Realschule (RS) Feuerbach wird Kenntnis genommen.

2. Vom Sanierungs- und Erweiterungsbedarf an der GS Hohewartschule und der RS Feuerbach wird Kenntnis genommen.

3. a) Dem Raumprogramm für eine 3-zügige Ganztagsgrundschule mit einer Gesamtprogrammfläche von bis zu 2.107 m² inkl. Inklusions- und Ganztagsbereich wird zugestimmt. Der Raumfehlbedarf der Hohewartschule als 3-zügige Grundschule (abzüglich der gemeinschaftlich genutzten Mensa) in Höhe von rd. 895 m² wird anerkannt
(Anlage 1a).

b) Dem
Raumprogramm für eine 3-zügige Realschule mit einer Gesamtprogrammfläche von bis zu 3.460 m² inkl. Inklusions- und Ganztagsbereich wird zugestimmt. Der Raumfehlbedarf der Realschule Feuerbach als 3-zügige Realschule (abzüglich der gemeinsam genutzten Mensa) in Höhe von rd. 1.397 m² wird anerkannt (Anlage 1b).

c) Dem
Raumprogramm für die gemeinschaftlich genutzte Mensa zur Essensversorgung beider Schulen von bis zu 570 m² wird zugestimmt (Anlage 1c).

4. Vom Sportstättendefizit im Stadtbezirk Stuttgart-Feuerbach wird Kenntnis genommen. Der Bedarf für eine Sporthalle mit 3 Übungseinheiten (ÜE) gemäß Modellraumprogramm für eine 3-teilbare Sporthalle wird anerkannt (Anlage 3).

5. Von der Machbarkeitsstudie und städtebaulichen Untersuchung des Büros reichert schulze architekten bda, Stuttgart vom 04.10.2022, die die Sanierung und Erweiterung des Schulstandorts mit Gesamtkosten von ca. 85,4 Mio. EUR (Grobkostenannahme für Var.2) empfiehlt, wird Kenntnis genommen (Anlage 4).

6. Die Verwaltung wird mit der Durchführung eines Vergabeverfahrens zur Planerbeauftragung (VgV-Verfahren) mit integriertem Architekturwettbewerb für die Gesamtmaßnahme beauftragt.
Der Umgang mit den Bestandsgebäuden soll im Architekturwettbewerb freigestellt werden.
Die Verwaltung wird weiterhin beauftragt, im Anschluss an das Vergabeverfahren die Vergabe der Planungsaufträge und die Weiterplanung der o. g. Gesamtmaßnahmen bis einschließlich Leistungsphase 3 HOAI auf Basis des abgestimmten Raumprogramms durchzuführen.

7. Für die Durchführung der genannten Maßnahmen bis zum Projektbeschluss (LPH3) werden Planungsmittel in Höhe von 14,9 Mio. Euro benötigt. Die Deckung erfolgt im Teilhaushalt 400 – Schulverwaltungsamt, Projekt-Nr.: 7.401212 – Hohewartschule und RS Feuerbach Sanierung Erweiterung wie unter dem Abschnitt Finanzielle Auswirkungen dargestellt.


Begründung:


1. Aktuelle Schul- und Raumsituation

Ganztagsgrundschule Hohewartschule

a) Schulsituation
b) Raumsituation Realschule Feuerbach

a) Schulsituation b) Raumsituation
Gemeinsame Speiseversorgung am Standort
Am Standort soll eine Mensa für die gemeinsame Nutzung durch beide Schulen im 2-Schichtbetrieb hergestellt werden und insgesamt über 438 Sitzplätze verfügen. Hierfür wird rechnerisch eine Programmfläche von rd. 570 m² inkl. Küche benötigt.

Zusammenfassend verfügen die Schulen am Standort über rd. 3.275 m² Programmfläche in den Bestandsgebäuden bei einem Raumbedarf von insgesamt rd. 2.107 m² für die Grundschule, langfristig rd. 3.460 m² für die Realschule (3-zügig) und rd. 570 m² Programmfläche für die Mensa.
Für die weitere Entwicklung ist grundsätzlich von zwei räumlich getrennten Schulen am Standort auszugehen. Die Mensa soll jedoch von Beginn an für beide Schulen dimensioniert und gemeinsam genutzt werden. Aktuell werden mit der Realschule im Rahmen der Phase 0 die Anforderungen an das künftige Raum- und Funktionsprogramm erarbeitet. Für die Grundschule wurde dies bereits 2018 getan; diese Ergebnisse müssen allerdings aufgrund der geänderten Grundlagen und Entwicklungen der letzten Jahre (Ganztagesbetrieb) in Hinblick auf ihre Aktualität hinterfragt und gemeinsam mit der Schule überarbeitet werden.


2. Grundstücks- und Gebäudesituation

Auf dem gemeinsamen Schulareal befinden sich mehrere ein- und zwei- bzw. dreigeschossige Gebäude und Pavillonbauten aus den 50er und 70er Jahren, welche von den beiden Schulen teilweise gemeinsam oder alleine genutzt werden:

Der
Grundschule sind die Pavillons B, C (Baujahr 1950) und D (Baujahr 1973) zur alleinigen Nutzung zugeordnet. Die Realschule nutzt neben Pavillon A noch Hauptbau I und II sowie den Kiosk alleine. Hauptbau III wird übergangsweise von beiden Schulen gemeinsam genutzt (vgl. Anlage 2 „aktuelle Grundstückssituation“).


3. Sportstättensituation

Am Standort Hohewartschule/Realschule Feuerbach steht aktuell eine Turnhalle mit insgesamt 1,0 Übungseinheiten (ÜE) Hallensport sowie 1,0 ÜE Freisportanlagen zur Verfügung. Somit besteht am Standort bereits heute ein Sportstättendefizit von -0,9 ÜE Hallensporteinheiten. Der rechnerische Sportstättenbedarf für beide Schulen am Standort bei Vollauslastung inkl. jeweils 2 Sonderklassen beträgt insgesamt 2,8 ÜE Hallensporteinheiten sowie 1,3 ÜE Freisportanlagen.
In der Machbarkeitsstudie wurde daher die Möglichkeit zur Umsetzung einer Sporthalle mit 3 ÜE gemäß Modellraumprogramm für 3-teilbare Sporthallen am Standort geprüft und nachgewiesen.

In der Gesamtbetrachtung besteht für den Stadtbezirk Stuttgart-Feuerbach bereits seit längerer Zeit ein hohes Sportstättendefizit von aktuell -5,8 ÜE Hallensporteinheiten und -2,8 ÜE Freisportanlagen. Im stadtweiten Vergleich bedeutet dies auch weiterhin den zweithöchsten Sportfehlbedarf aller Schulbereiche. Die Sportstättensituation führt dazu, dass auch die Festhalle Feuerbach regelmäßig für Sportunterricht von den Schulen genutzt werden muss, obwohl diese aufgrund von bestehendem Denkmalschutz, einer fehlenden Zulassung zur Nutzung für Ballsportarten sowie fehlender Sicherheitsvorrichtungen wie Prallwände für die Durchführung von Schulsport eigentlich nicht geeignet ist. Dazu kommt es aufgrund anderweitiger Nutzungen der Festhalle Feuerbach zu häufigen Nutzungskollisionen.

Um die im Bildungsplan vorgeschriebenen Sportunterrichtseinheiten überhaupt durchführen zu können, sind die Feuerbacher Schulen daher zwingend darauf angewiesen, auch umliegende Sporthallen von nicht-städtischen Trägern zu nutzen; hierfür wird beispielsweise die Hugo-Kunzi-Halle (3 ÜE) der Sportvereinigung Feuerbach 1883 e. V. im Sportpark Feuerbach regelmäßig gebucht.

Vor diesem Hintergrund zeigt die Übersichtstabelle (Anlage 3) die zukünftige Entwicklung der Sportstättensituation in Feuerbach bezogen auf Sportstätten in städtischer Trägerschaft und der maximalen Auslastung der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen im Stadtbezirk auf. Es wurden auch bereits die bis dato bekannten Neubauprojekte, wie der Neubau der Sporthalle des Neuen Gymnasium Leibniz oder die Sporthalle des Sportamts, berücksichtigt. Es zeigt sich, dass trotz aller genannten Maßnahmen auch zukünftig noch mit einem Fehlbedarf von -2,2 ÜE Hallensporteinheiten und -4,3 ÜE Freisportanlagen zu rechnen sein wird.


4. Umsetzung der baulichen Maßnahmen auf dem Areal

Für die Aufgabenstellung auf dem Areal wurde eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Im Ergebnis zeigt die Machbarkeitsstudie, dass die umfangreichen Erweiterungen der Programmfläche für beide Schulen auf dem Grundstück innerhalb des geltenden Bebauungsplans umsetzbar sein könnten. Aufgrund der baurechtlichen Beschränkung des Anteils der bebauten Grundstücksfläche (GRZ) ist jedoch eine deutliche Nachverdichtung erforderlich, die sinnvoll nur durch einen Rückbau von Bestandsgebäuden, u. a. der bestehenden 1-geschossigen Pavillonbauten, erfolgen kann. Für die gemeinsam genutzte Mensa mit einem Speisesaal von ca. 700 m² ergibt sich organisatorisch sinnvoll ein möglichst zentral platzierter Neubau.

Die bisher hauptsächlich in den Pavillonbauten untergebrachte Grundschule erhält mit einem Ersatzneubau die Möglichkeit, die gewünschten neuen pädagogischen Konzepte umzusetzen.

Die Errichtung einer Sporthalle mit 3 ÜE erfordert aus räumlichen Gründen den Rückbau der bestehenden und maroden 1-Feld-Sporthalle.

Beim 2- bzw. 3-geschossigen Hauptgebäude erscheint eine Generalsanierung ohne größere strukturelle Eingriffe gegenüber einer Neubaulösung möglich.
Auch im Sinne der Nachhaltigkeit wäre ein Erhalt mit Generalsanierung einem Neubau vorzuziehen (Weiternutzung der Grauen Energie des Bestands). Die räumliche Umsetzung moderner pädagogischer Konzepte würde jedoch größere Um- bzw. Anbauten oder einen Neubau erfordern. Das zukünftige pädagogische Konzept der Realschule wird derzeit in der Phase 0 geklärt, daraus folgend können die räumlichen Anforderungen definiert werden.

Die Machbarkeitsstudie zeigt zudem, dass die Umsetzung dieser großen Neustrukturierung der Liegenschaft selbstverständlich nur in mehreren Bauabschnitten möglich sein wird. Zudem werden verschiedene Interime erforderlich, die auf dem Grundstück untergebracht werden können. Der Umfang der Interimsbauten muss unter Berücksichtigung der Bedarfe, der notwendigen Schulhofflächen sowie der Flächen für die Baustelleneinrichtung im Laufe der Planung betrachtet werden.

Die Studie hat als Ergebnis 3 Varianten (Anlage 4) aufgezeigt, welche jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich bringen. In Abstimmung mit dem Schulverwaltungsamt und dem Stadtplanungsamt kommt die Variante 2 den aktuellen Anforderungen an das Raumprogramm und der städtebaulichen Verträglichkeit am Nächsten. Diese Variante ist auch in der genannten Kostenannahme hinterlegt.

Im Rahmen des vorgesehenen Planungswettbewerbs sollen nun die konkreten Lösungen für den Standort Grundschule Hohewartschule und Realschule Feuerbach gefunden werden.

Aus der Machbarkeitsstudie ergeben sich für den vorgesehenen Wettbewerb u.a. folgende Prämissen:

- Städtebaulich möglichst kleinteilige Einfügung in den umgebenden baulichen Kontext
- Ressourcenschonender Umgang mit dem bestehenden Baumbestand insbesondere hinsichtlich der Gebäudeanordnung, der Spielfelder und Parkierung (Prüfung Tiefgarage)
- Räumliche Trennung von Grund- und Realschule bezüglich Schulbetrieb und Pausenhofflächen erforderlich
- Mensa von beiden Schulen nutzbar, aber räumliche Trennung ermöglichen
- Planung von sinnvollen und für den Schulbetrieb verträglichen Bauabschnitten mit den erforderlichen Interimen für beide Schulen
- Stimmige Platzierung der Sportbedarfe
- Integration der barrierefreien und den Bedarfen von Ganztagsunterricht entsprechenden Außenanlagen in das Gesamtkonzept, inkl. erforderlicher Stellplätze

Mit dem Amt für Umweltschutz wird abgestimmt, ob und wie die Neubebauung des Campus für die Wärmeversorgung in Feuerbach genutzt werden kann.
Es soll nach Möglichkeit eine Regenwasserzisterne für die Bewässerung und WC-Spülungen (ggf. Teilbereiche) vorgesehen werden. Darüber hinaus soll geprüft werden, inwiefern sich die Zisterne als Wärme- und/oder Kältespeicher nutzen lässt.

Weiteres Vorgehen
Im Anschluss an den Vorprojektbeschluss wird die Verwaltung ein Vergabeverfahren zur Planerbeauftragung (VgV-Verfahren) mit integriertem Architekturwettbewerb beginnen.

5. Rahmentermine nach erfolgtem Vorprojektbeschluss im Herbst 2023:

Abschluss VgV-Verfahren
mit integriertem Architekturwettbewerb voraussichtlich Herbst 2025

Projektbeschluss voraussichtlich Sommer 2027
Baubeschluss voraussichtlich Ende 2028


6. Personal

Aufgrund der baulichen Erweiterung ist nicht mit zusätzlichen Personalstellen im Hausmeisterbereich zu rechnen.
Bei der Hohewartschule entsteht bei der Erhöhung der Schülerzahl ein Anspruch auf weitere 25 % einer Sekretariatsstelle in EG 6 (zusätzliche Kosten: jährlich 19.400 EUR).
Bei der Realschule Feuerbach besteht durch die Erhöhung der Schülerzahl kein zusätzlicher Anspruch


7. Zuschüsse

Es sind grundsätzliche Fördermöglichkeiten im Rahmen der Schulbauförderung gegeben. Die Verwaltung wird die Fördermöglichkeiten mit dem Land abklären.


8. Bewertung der Kinderrechte

Kinder brauchen für ihre Entwicklung Zeit und Raum, um zu spielen und sich zu entspannen. Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen in der Vorlage soll dem Recht der Kinder auf Bildung (Art. 28 der UN-Kinderrechtskonvention) und dem Recht des Kindes auf Ruhe und Freizeit, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben (Art. 31 der UN-Kinderrechtskonven-tion) besser Rechnung getragen werden.

Finanzielle Auswirkungen

Nach einer groben Kostenannahme des Hochbauamtes auf Grundlage der Machbarkeitsstudie von reichert schulze Architekten entstehen für die Sanierung und Erweiterung (Variante 2) Gesamtkosten in Höhe von 81 Mio. EUR. (exkl. Baupreisprognose in Höhe von 37 Mio. EUR). Dazu kommen Ausstattungskosten in Höhe von 4,4 Mio. EUR.

Die genannten Gesamtkosten setzen sich aus folgenden Einzelmaßnahmen zusammen:
Rückbau Bestandsgebäude ca. 2 Mio. EUR
Neubauten Grund- und Realschule ca. 28 Mio. EUR
Generalsanierung Realschule ca. 12 Mio. EUR
Mensa ca. 8 Mio. EUR
Sporthalle mit 3 ÜE ca. 17 Mio. EUR
Interime ca. 7 Mio. EUR
Neugestaltung der Außenbereiche ca. 7 Mio. EUR
ca. 81 Mio. EUR

Ausstattung KG 600 ca.4,4 Mio. EUR

Gesamtkosten inkl. Ausstattung 85,4 Mio. EUR


Für zukünftige Baupreissteigerungen und Bauherrenrisiken wird ein Betrag von ca. 37 Mio. EUR prognostiziert.

Für die Weiterplanung bis zum Projektbeschluss (LPH3) werden Planungsmittel in Höhe von 14,9 Mio. Euro benötigt. Die Deckung erfolgt im Teilhaushalt 400 – Schulverwaltungsamt, Projekt-Nr.: 7.401212 – Hohewartschule und RS Feuerbach Sanierung Erweiterung. Für die bisher erfolgten Planungsschritte erfolgte die Deckung in Höhe von 3.587.956,86 EUR aus der Investitionspauschale zum Ausbau von Ganztagesschulen, 4. Ausbaustufe, Projekt Nr. 7.401909. Die darüber hinaus erforderlichen Planungsmittel werden zum DHH 2024/2025 angemeldet.



Beteiligte Stellen

Referat WFB, Referat SWU, Referat SOS

Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

Erledigte Anträge/Anfragen

keine



Isabel Fezer Dirk Thürnau
Bürgermeisterin Bürgermeister


Anlagen

Anlage 1a Raumprogramm 3-zügige Grundschule
Anlage 1b Raumprogramm 3-zügige Realschule
Anlage 1c Raumprogramm gemeinsam genutzte Mensa
Anlage 2 aktuelle Grundstückssituation
Anlage 3 Sportstättensituation Feuerbach
Anlage 4 Machbarkeitsstudie





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