Jahresabschluss 2019 Bäderbetriebe
Stuttgart
Euro
-Anlagevermögen 95.409.550,69
-Umlaufvermögen 11.477.541,44
-Rechnungsabgrenzungsposten 0,00
davon Passivseite
-Eigenkapital 20.697.840,57
-Sonderposten f. Investitionszuschüsse 55.296.117,47
-Rückstellungen 10.709.802,00
-Verbindlichkeiten 19.284.522,20
-Rechnungsabgrenzungsposten 898.809,89
Gewinn- und Verlustrechnung
Jahresfehlbetrag -16.332.358,48
-Summe der Erträge 19.372.566,52
-Summe der Aufwendungen 35.704.925,00
2. Behandlung des Jahresverlustes Euro
ausgeglichen (= Jahresverlust abzüglich der Entnahme
aus Rücklagen)
2.2 Der Allgemeinen Rücklage werden entnommen:
- die nicht erwirtschafteten Abschreibungen in Höhe von 2.618.807,98
- die Zuführung zur Pensionsrückstellung in Höhe von 405.639,00
- die Zuführung zur Beihilferückstellung in Höhe von 183.347,00
3. Finanzierungsbeschluss
3.2 Dem überplanmäßigen Aufwand in Höhe von 326.564,50 EUR im Teilergebnishaushalt 2020 THH 200, Stadtkämmerei, Kontengruppe 430-Transferaufwendungen, wird zugestimmt. Der Mehraufwand wird aus im Haushaltsjahr 2019 erzielten Ergebnisverbesserungen gedeckt.
4. Die Geschäftsführung der Bäderbetriebe Stuttgart wird für das Wirtschaftsjahr 2019 entlastet.
2. Ergebnisverschlechterung im Vergleich zum Vorjahr 2018 Der Jahresverlust 2019 in Höhe von 16.332 TEUR fällt im Vergleich zum Ergebnis 2018 (-14.653 TEUR) um 1.679 TEUR höher aus, dies obwohl in 2019 höhere Umsatzerlöse (+319 TEUR gegenüber 2018) erzielt wurden und die betrieblichen Erträge aufgrund von Sonderzuschüssen für die Dachsanierung des Hallenbades Vaihingen und diversen periodenfremden Erträgen sowie Rückstellungsauflösungen um 2.068 TEUR höher lagen als in 2018. Vor allem maßgeblich für die Ergebnisverschlechterung im Vergleich zu 2018 waren die Kostensteigerungen bei den betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 2.785 TEUR, die auf die zusätzlichen Sanierungskosten in den Hallenbädern Vaihingen, Feuerbach, Cannstatt und Sonnenberg zurückzuführen sind. Hinzu kamen die Kosten der bereits beschriebenen Rückstellung für die Marketingaktion zur Eröffnung des Mineralbads Berg und Entsorgungskosten für kontaminiertes Erdreich im Zusammenhang mit der Veräußerung der Mineralbad Berg-Grundstücke an die GWG-Wohnungsbaugesellschaft. Die Personalkosten erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 878 TEUR, dies aus den gleichen Gründen, die auch für die Erhöhung im Vergleich zur Planung 2019 maßgeblich waren. Die Materialaufwendungen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 238 TEUR, hier in erster Linie die Kosten für Gas und Fernwärme aufgrund gestiegener Preise. Aber auch bei vielen weiteren Positionen (bspw. Betriebsmittel und Wasseraufbereitung) mussten höhere Kosten aufgrund von Preissteigerungen hingenommen werden. Weitere Einzelheiten können dem Lagebericht der Geschäftsführung (Anlage 4 des Jahresabschlusses 2019) sowie den Erläuterungen zur Erfolgsplanabrechnung 2019 (Anlage 6 des Jahresabschlusses 2019 – ausführliche Version –) entnommen werden. 3. Bilanz 2019 im Vergleich zum Vorjahr 2018 Zum 31.12.2019 beträgt die Bilanzsumme 106.887 TEUR (Vorjahr: 92.047 TEUR). Auf der Aktivseite ist das Anlagevermögen mit insg. 95.410 TEUR ausgewiesen und liegt um 15.465 TEUR über dem Vorjahreswert. Den Anlagezugängen in Höhe von 20.174 TEUR stehen Abschreibungen in Höhe von 4.687 TEUR und Anlagenabgänge von 278 TEUR gegenüber. Die Zugänge betreffen hauptsächlich Leistungen im Zusammenhang mit der Generalsanierung des Mineralbads Berg und des Hallenbads Feuerbach. Das Umlaufvermögen beträgt 11.478 TEUR und liegt um 625 TEUR unter dem Vorjahreswert. Die Forderungen gegenüber der LHS und anderen Eigenbetrieben erhöhten sich um 2.022 TEUR, was hauptsächlich auf höhere Forderungen aus städtischen Investitionszuschüssen in den Sonderposten (Vorhaben Generalsanierung Mineralbad Berg und Hallenbad Feuerbach) zurückzuführen ist. Der Posten „sonstige Vermögensgegenstände“ erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 859 TEUR, vor allem aufgrund einer Forderung aus Landesdenkmalschutzmitteln in Höhe von 796 TEUR, welche für die Sanierungsarbeiten im Hallenbad Feuerbach gewährt werden. Der Zuwendungsbescheid liegt vor. Auf der Passivseite ist das Eigenkapital mit 20.698 TEUR ausgewiesen und liegt um 4.547 TEUR unter dem Vorjahreswert. Grund für die Verringerung ist der Rückgang der Kapitalrücklage und der höhere Jahresverlust 2019. Zum Ausgleich des Jahresverlustes werden der Kapitalrücklage jährlich die nicht erwirtschafteten Abschreibungen sowie die Pensionsrückstellungen für Beamte und ab 2019 auch die Beihilferückstellung für Beamte des Eigenbetriebes entnommen. Die Rückstellungen erhöhten sich im Vergleich zu 2018 um 159 TEUR. Dabei entfielen 406 TEUR auf die Zuführung zur Rückstellung für Pensionen, dagegen wurden 247 TEUR sonstige Rückstellungen aufgelöst. Die Gesamtsumme der Verbindlichkeiten in Höhe von 19.285 TEUR erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 317 TEUR. Wesentlich hierfür ist die Erhöhung der Verbindlichkeiten gegenüber der LHS/ anderen Eigenbetrieben (+1.305 TEUR), die sich aufgrund höherer Abschlagszahlungen auf den Jahresverlust ergab. Hingegen reduzierten sich die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten tilgungsbedingt um 411 TEUR, aus Lieferungen und Leistungen um 264 TEUR sowie die sonstigen Verbindlichkeiten um 313 TEUR. In den Rechnungsabgrenzungsposten in Höhe von 899 TEUR (Vorjahr 59 TEUR) werden erstmals in 2019 der Verkauf von nicht eingelösten Mehrfachkarten in Höhe von 841 TEUR ausgewiesen, die in vorangegangenen Abschlüssen noch in den Rückstellungen ausgewiesen waren. Des Weiteren sind Einnahmen aus dem Verkauf von Dauerkarten im Jahr 2019 für die Freibadsaison 2020, Erlöse aus dem Verkauf von Schwimmkursen, die erst im Januar 2020 begonnen haben sowie Einnahmen aus Rezepten für Therapieleistungen, die erst in Folgejahr erbracht werden, enthalten. 4. Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020 Am 13. März 2020 wurde zur Eindämmung und Entschleunigung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-COV-2 von der Landeshauptstadt Stuttgart eine Allgemeinverfügung erlassen, nach der alle Stuttgarter Bäder am 13. März 2020 bis auf weiteres komplett zu schließen waren. Anschließend untersagte die Verordnung der Landeregierung über infektionsschützende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus SARS-CoV-2 (Corona-Verordnung – CoronaVO) vom 17. März 2020 den Betrieb von Schwimmbädern und Saunen bis zunächst zum 19. April 2020. In der Folge wurde die Nicht-Nutzung der Schwimmbäder und Saunen für Badegäste mit der CoronaVO zuletzt in der ab 27. Mai 2020 gültigen Fassung bis zum 8. Juni 2020 verlängert. Daher wurde für die Mitarbeiter der Bäder Kurzarbeit bis einschl. 07.06.2020 beantragt (Beginn 20.05.2020). In einer weiteren Regelung der Landesregierung vom 4. Juni 2020 wurde die Inbetriebnahme der Bäder bereits ab 6. Juni 2020 zugelassen. Nach Rückkehr der Mitarbeiter aus der Kurzarbeit konnten die Vorbereitungsarbeiten zügig durchgeführt und alle fünf Freibäder der LHS am Montag, 15. Juni 2020 wieder in Betrieb genommen werden. Aufgrund der geltenden Coronaverordnungen müssen sämtliche Badbesucher registriert und die Anzahl der Badegäste, die gleichzeitig im Bad sein dürfen, begrenzt werden. Die Abstandsregelungen und erhöhten Hygienevorschriften sind ebenfalls umzusetzen. Um trotz der Beschränkungen einer größeren Anzahl von Badegästen den Besuch der Freibäder ermöglichen zu können, wird der tägliche Badebetrieb in zwei Zeitfenstern angeboten, dazwischen werden die Bäder gereinigt und desinfiziert. Die geltenden Vorgaben wurden von den Bäderbetrieben über ein Online-Buchungssystem umgesetzt. Demnach müssen sich die Badegäste vorab E-Tickets kaufen und sich im Rahmen des Kaufvorganges einmalig registrieren. Die Buchung von E-Tickets ist für bis zu 3 Tage im Voraus möglich. Die Kassen bleiben außer Betrieb, so dass die Bildung von Warteschlangen bzw. Ansammlungen vermieden wird (Vorgabe der CoronaVO). In einem zweiten Schritt ist vorgesehen, dass ab Anfang Juli für Badegäste, die keine Möglichkeit haben, sich online zu registrieren und online Badezeit zu buchen, eine Vorverkaufsstelle in der zentralen Bäderverwaltung eingerichtet wird. Die dortigen Mitarbeiter werden dann für diese Badegäste die Registrierung ausführen und ihnen gegen Barzahlung den QR-Code für den Badzutritt aushändigen. Nachdem in dieser Freibadsaison ein ganztägiger Badaufenthalt nicht möglich ist und das Tarifgefüge für die Online-Buchung möglichst einfach gehalten werden sollte, wurde der Preis für ein Zeitfenster mit 3,30 EUR für den Normaltarif und mit 1,90 EUR für den Ermäßigten Tarif festgesetzt. Diese Tarife entsprechen den Abendtarifen des „normalen“ Tarifgefüges der Freibäder. Entsprechend dem mit dem Verwaltungsstab Covid der LHS abgestimmten Stufenplan für die Wieder-Inbetriebnahme der Bäder sollen weitere Bäderöffnungen bis zum Herbst erfolgen. Unter welchen Rahmenbedingungen dies erfolgen kann und welche Bereiche geöffnet werden können, ist abhängig von den weiteren Verordnungen zur Pandemie-Bekämpfung. Die geschlossenen Hallen-und Mineralbäder erwirtschaften keine Umsätze und die Umsätze der Freibäder liegen durch die beschränkte Anzahl möglicher Badegäste weit unter dem üblichen Durchschnitt einer Freibadsaison. Insofern fehlen weiterhin Umsätze in erheblichem Umfang. Dem gegenüber stehen Einsparungen bei den Personal- und Sachkosten. Die im Zeitraum März/April übliche Einstellung von Saisonkräften für die Freibadsaison war von den Bäderbetrieben sofort nach der Bäderschließung gestoppt worden. Ebenso wurden die Energieanlagen der Bäder (Heizung, Wasseraufbereitung etc.) auf ein Minimum zurückgefahren. Durch geringeren Wasserverbrauch werden sich auch die Abwasserentgelte reduzieren. Jedoch stellt ein Großteil der in den Bädern entstehenden Kosten Fixkosten dar, die auch im geschlossen Zustand anfallen. Darunter fallen bspw. die laufenden Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen. Diese wurden fortgeführt bzw. teilweise wurden in einzelnen Bädern geplante Sanierungsschließwochen vorgezogen. Außerdem zieht der Betrieb unter Pandemiebedingungen sowohl eine erhöhte Personalpräsenz als auch erhöhte Sachaufwendungen nach sich (u.a. Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Spuckschutz etc.). Im Wirtschaftsplan 2020 wurde ein Jahresverlust von 18.274 TEUR geplant. Darin enthalten ist u.a. die Erhöhung um 25 Stellen vor allem in den Bädern sowie die Wiederinbetriebnahme des Mineralbads Berg. Verlustausgleichsmittel aus dem städtischen Ergebnishaushalt wurden mit 15.078 TEUR eingeplant. Aufgrund der negativen Gesamtauswirkungen der Coronapandemie auf das Wirtschaftsjahr 2020 wird ein Nachtragswirtschaftsplan auf jeden Fall erforderlich werden. Allerdings sind derzeit noch keine verlässlichen Aussagen hinsichtlich der Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und der Ertragslage des Eigenbetriebs möglich. Es ist vorgesehen, den Nachtragswirtschaftsplan 2020 zusammen mit dem Halbjahresbericht 2020 nach der Sommerpause in den Bäderausschuss einzubringen. Bis dahin ist eventuell auch absehbar, ob es weitere Lockerungen im Betrieb der Bäder geben wird und eventuell im letzten Quartal des Jahres zum „Normalbetrieb“ zurückgekehrt werden kann. zum Seitenanfang