Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales und gesellschaftliche Integration
Gz: SI
GRDrs 267/2024
Stuttgart,
04/25/2024



Projektantrag im Förderprogramm Initiative Allianz für Beteiligung e. V.
„Neue Wege zueinander finden“ – Grundsatzbeschluss




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Sozial- und Gesundheitsausschuss
Bezirksbeirat Möhringen
Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik
Verwaltungsausschuss
Einbringung
Einbringung
Einbringung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
13.05.2024
15.05.2024
04.06.2024
05.06.2024



Beschlußantrag:

1. Das Sozialamt der Landeshauptstadt Stuttgart wird vom Gemeinderat beauftragt, die Teilnahme am Förderprogramm der Initiative Allianz für Beteiligung e. V. „Quartiersimpulse. Beratung und Umsetzung von Quartiersprojekten vor Ort“ für den Stadtteil Fasanenhof mit dem Projekt „Neue Wege zueinander finden“ zu beantragen.

2. Für das Projekt entstehen Personal- und Sachkosten i. H. v. insgesamt 82.061 EUR. Bei der Initiative Allianz für Beteiligung e. V. wird ein Zuschuss von 65.648 EUR (= 80 Prozent) beantragt. Die notwendigen Eigenmittel i. H. v. 20 Prozent der Projektkosten werden durch einen Stellenanteil von 0,12 VZÄ für die Projektleitung aus dem vorhandenen Personalstand erbracht.

3. Das Sozialamt wird vorbehaltlich der Fördermittel ermächtigt, zur Projektverwaltung eine Mitarbeiterin befristet vom 01.09.2024 bis 28.02.2026 im Umfang von 5 % einer Vollzeitstelle in der Entgeltgruppe 11 TVöD zu beschäftigen. Die Personalkosten i. H. v. 6.008 EUR sind durch den Zuschuss der Allianz für Beteiligung e. V. gedeckt.


Begründung:


Mit dem Förderprogramm der Initiative Allianz für Beteiligung e. V. „Quartiersimpulse. Beratung und Umsetzung von Quartiersprojekten vor Ort“ können Quartiersprojekte in Baden-Württemberg unterstützt werden, die bei ihrer Projektumsetzung einen Schwerpunkt auf Beteiligungsformate setzen. Das Programm ist Teil der Strategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“ des Ministeriums für Soziales Gesundheit und Integration und wird finanziert aus Landesmitteln.

Im Rahmen der sozialen Quartiersentwicklung Fasanenhof sollen unterschiedliche Gruppierungen innerhalb der Bewohnerschaft stärker miteinander in Kontakt gebracht werden. Es sollen der gesellschaftliche Zusammenhalt, das soziale Miteinander und das Engagement im Stadtteil neu gestärkt werden. Dafür sollen u. a. bestehende fußläufige Wegebeziehungen und die (räumliche) Orientierung im Quartier überprüft und Vorschläge für Verbesserungen gemacht werden.

Bestehende Angebote, Beteiligungsmöglichkeiten, Einrichtungen und Vereine im Stadtteil sollen besser bekannt gemacht und untereinander vernetzt werden. Neues gesellschaftliches Engagement für die bestehenden Initiativen und Einrichtungen sollen aktiviert und neue Formate gefunden werden, die sich für eine zu verstetigende Quartiersentwicklung im Fasanenhof besonders eignen.

Die Ergebnisse des Projektes sollen durch die Quartiersarbeit von PASODI Paritätische Sozialdienste gGmbH verstetigt werden.

Das Projekt vernetzt soziale und stadtplanerische Prozesse. Folgende städtebauliche Entwicklungen sollen im Fasanenhof umgesetzt werden:

· Im Logauweg sind neben dem Wohnungsbau mit 200 bis 250 Wohneinheiten ergänzende Nutzungen wie ein Pflegebaustein, zwei Kitas, Fläche für Baugemeinschaften, optional zwei WGs für Menschen mit Behinderung vorgesehen (GRDrs 366/2020 „Zielbeschluss zur Entwicklung des Bereichs Logauweg (Gewann Eichwiesen) im Stadtbezirk Stuttgart-Möhringen“).

· Im Delpweg/Markus-Schleicher-Straße/Bonhoefferweg ist eine Wohnbebauung mit ca. 70 Wohneinheiten auf der Fläche des Gemeindezentrums St. Ulrich geplant.


· Im Ehrlichweg sollen die Gemeinschaftsunterkünfte erhalten bleiben und zusätzlich ca. 58 Wohneinheiten, Pflege WGs, eine Kita, Räumlichkeiten der DRK-Jugend und die verbesserten Wegebeziehungen (Weiterführung Janusz-Korczak-Weg) entstehen.

Ausgangslage

Der Fasanenhof wurde in den 1960er Jahren auf der grünen Wiese errichtet. Die Erstbewohnerinnen und -bewohner und ihre Kinder entwickelten eine hohe Identifikation mit ihrem Stadtteil, die sich in vielfältigem gesellschaftlichem Engagement äußerte und den Zusammenhalt trug.

Durch die „Sanierung Möhringen 3 -Fasanenhof- ‚Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die Soziale Stadt‘ 2003 – 2013“ wurden Beteiligungsstrukturen aufgebaut und 2007 die Gründung des Bürgervereins unterstützt. Seitdem hat es in der Zusammensetzung des Bürgervereins und der Einwohnerschaft einigen Wechsel gegeben, so dass die aufgebauten Strukturen einer Stärkung bedürfen. Der Bürgerverein und viele Institutionen suchen besonders seit der Pandemie neue Engagierte.

Der Fasanenhof ist im Vergleich zur Gesamtstadt davon geprägt, dass der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund, an Kindern unter 6 und Älteren ab 65 Jahren, an alleinerziehenden Haushalten und an Haushalten im Transferleitungsbezug überdurchschnittlich hoch ist. Zugleich leben hier seit Anbeginn viele Menschen mit Behinderung. Durch die geplanten Wohnungsbauvorhaben werden zahlreiche Menschen neu in den Fasanenhof ziehen.

Bei Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern der Institutionen und Vereine im Quartier zeigen sich folgende Problemstellungen:
- Konflikte/Spannungen zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Generationen.
- Identifikation mit einzelnen Gruppen, wenig Gemeinschaftsgefühl.
- Stark abgegrenzte Gruppen, die aneinander vorbei leben.
- Gesellschaftliches Engagement nimmt stark ab.
- Spannungen mit und unter Jugendlichen.
- Großes soziales Gefälle (viele Menschen in Armut und mit Unterstützungsbedarf).
- Die Wegeführung und Beschilderung durch das Quartier ist unzureichend und bestehende Angebote sind zu wenig bekannt. Projektdurchführung

Die Projektziele und -bausteine wurden zusammen mit den Akteurinnen und Akteuren vor Ort aus Zivilgesellschaft und Vertretungen der sozialen Infrastruktur sowie Kooperationspartnerinnen und -partnern der Jugendhilfe-, Sozial-, Gesundheits- und Stadtplanung abgestimmt. Die Konzeptidee bzw. der Beteiligungsprozess wurde vom Bürgerverein Fasanenhof – Hier leben wir e. V. über die Fördermittel von "Gut beraten!" der Allianz für Beteiligung e. V. mit Vertreterinnen und Vertretern der Institutionen und Vereine im Quartier durch strukturierte Interviews und ergänzende Gespräche entwickelt und hat für die Umsetzung des Projektes gute Vorarbeit geleistet.

Der zivilgesellschaftliche Partner im Projekt ist der Bürgerverein „Fasanenhof – Hier leben wir e. V.“. Die Mitglieder sind engagierte Personen, denen der Zusammenhalt des Stadtteils und seine positive Weiterentwicklung ein sehr wichtiges Anliegen ist. Der Verein sucht neue Engagierte, um u. a. gestärkt durch das Projekt einen Teil der Verstetigung übernehmen zu können. Die Projektbegleitung übernimmt IDEE-n - Büro für nachhaltige Kommunikation. Die Projektleitung liegt bei der Sozialplanung für soziale Quartiersentwicklung im Sozialamt der Landeshauptstadt Stuttgart.

Das Projekt ist in den Umsetzungsprozess der Rahmenkonzeption zur sozialen Quartiersentwicklung eingebunden (GRDrs 392/2023 „Strategie zur sozialen Quartiersentwicklung – Entwicklung und Umsetzung einer Rahmenkonzeption“).

Zusammen mit der Quartiersarbeit von PASODI Paritätische Sozialdienste gGmbH kann das Projekt ein Vorreiter für die Verstetigung von Quartiersentwicklungsprozessen werden und die Projektergebnisse exemplarisch in den Handwerkskoffer der Strategie zur sozialen Quartiersentwicklung in Stuttgart einfließen (GRDrs 377/2023 „Weiterentwicklung von Quartiersprojekten“).

Das Projekt kann frühestens je nach Entscheidung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg am 01.09.2024 starten und hat eine Laufzeit von 18 Monaten.

Verstetigung

Die Quartiersarbeit von PASODI Paritätische Sozialdienste gGmbH wird sich in Richtung Quartierskoordination gemäß den Standards der Rahmenkonzeption zur sozialen Quartiersentwicklung weiterentwickeln. Dafür wird sie eng in das Quartiersimpulsprojekt eingebunden und von der Sozialplanung für soziale Quartiersentwicklung im Sozialamt begleitet. Die Sozialplanung wird als Projektleitung die Zielerreichung überwachen und die Möglichkeit der Verstetigung im Blick behalten.

Das Konzept und die einzelnen Maßnahmen werden ausführlich in Anlage 1 vorgestellt.

Zur Einbringung des Antrags (Anlage 1) ist ein Beschluss des Gemeinderates grundlegend.

Finanzielle Auswirkungen

Projektkosten
Für Personal- und Sachausgaben zur Projektdurchführung und Beratungskosten zur Projektbegleitung entstehen Projektkosten i. H. v. insgesamt 82.061 EUR.

Fördermittel
Der bei der Initiative Allianz für Beteiligung e. V. beantragte Zuschuss deckt 80 % der Projektkosten und beträgt 65.648 EUR. Die Personalkosten für die Projektverwaltung
im Umfang von 0,05 VZÄ i. H. v. 6.008 EUR sind im Zuschuss der Allianz für Beteiligung e. V. enthalten.


Ko-Finanzierung
Die notwendigen Eigenmittel in Höhe von mind. 20 % der Projektkosten bringt die Landeshauptstadt Stuttgart vom 01.09.2024 bis 28.02.2026 über bestehendes Personal als Projektleitung (0,12 VZÄ, Entgeltgruppe 13 TVöD) ein.


Beteiligte Stellen

Die Referate WFB, SWU, AKR und JB haben die GRDrs mitgezeichnet.

Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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Dr. Alexandra Sußmann Bürgermeisterin

Anlagen

1. Antrag zur Aufnahme in das Förderprogramm "Quartiersimpulse. Beratung und Umsetzung von Quartiersprojekten vor Ort"

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