Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Städtebau und Umwelt
Gz: StU 1517-00
GRDrs 333/2011
Stuttgart,
06/20/2011



EU-Projekt UHI (städtische Wärmeinsel)



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Umwelt und Technik
Verwaltungsausschuss
Beschlussfassung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
05.07.2011
06.07.2011



Beschlußantrag:

Der Beteiligung am CENTRAL EUROPE Programme (Application Round 3) mit dem Projekt „Entwicklung und Anwendung von Anpassungs- und Minderungsstrategien und -maßnahmen gegen die städtische Wärmeinsel (Urban Heat Island - UHI)“ mit einem Gesamtaufwand der Stadt von 185.160 € und einer auf dieser Grundlage zugesagten Förderung durch die Europäische Kommission in Höhe von 138.870 € wird zugestimmt.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Die Landeshauptstadt Stuttgart beteiligt sich mit dem Projekt Urban Heat Island - UHI am EU-Programm CENTRAL EUROPE, Priority 3: Environment.

Ziel des Projektes ist, Maßnahmen und Strategien zu entwickeln und zu testen, die geeignet sind, dem städtischen Wärmeinseleffekt entgegenzuwirken. Insbesondere soll unter dem Gesichtspunkt des bereits begonnenen Klimawandels eine weitere negative Veränderung des Phänomens verhindert bzw. eine gewisse Anpassung sichergestellt werden. Dazu werden von den Universitäten Karlsruhe und Freiburg der Wärmeinseleffekt in Stuttgart im Modell simuliert und mit Hilfe von Klimamodellen die zukünftige Veränderung prognostiziert. Gleichzeitig soll ein Monitoring-System entwickelt und eingesetzt werden, das eine kontinuierliche Beobachtung des Phänomens und seiner möglichen Veränderung erlaubt.

Innerhalb des Arbeitspaketes „Pilot actions for limiting UHIs effects“ werden auf regionaler Ebene pilothaft neu entwickelte, aber auch vorhandene Minderungsstrategien in stadtplanerische Prozesse integriert und getestet, insbesondere hinsichtlich ihrer Wirkung (Simulation). Basierend darauf soll ein Entscheidungshilfewerkzeug (Decision Support System - DSS) „Nachhaltige Stadtentwicklung“ für die politischen Gremien entstehen und betrieben werden.
In Stuttgart soll hierbei insbesondere auch der aus dem städtebaulichen Leitziel „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ im Zusammenhang mit dem Nachhaltigen Bauflächenmanagement Stuttgart (NBS) entwickelte Entwurf des Klimaplanungspasses Stuttgart (KLIPPS) getestet und zu einem Decision Support System ausgebaut werden. Dem Entwurf Klimaplanungspass Stuttgart liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Verdichtung zwar zu einem reduzierten Energieverbrauch und damit auch zum Klimaschutz beitragen kann, aber auch eine Verstärkung des Wärmeinseleffektes zur Folge haben kann. Sie könnte damit hinsichtlich einer Anpassung an den Klimawandel kontraproduktiv sein. Insofern ist eine sorgfältige Freiraumgestaltung hinsichtlich Bodenversiegelung, Begrünung und Beschattung mit Laubbäumen erforderlich, um negativen Effekten der Verdichtung entgegenzuwirken.

Da in Stuttgart entsprechende Ansätze bereits vorhanden sind, soll der Klimaplanungspass Stuttgart mittelfristig innerhalb des städtischen geographischen Informationssystems (GIS) betrieben werden, möglichst mit einer übersichtlichen browserbasierten Ergebnisdarstellung (GeoLine). Neben den im Projekt Urban Heat Island - UHI zu generierenden Daten dient der Stuttgarter Klimaatlas als Datengrundlage, der bereits als GIS-Anwendung vorliegt.

Ein entsprechendes System könnte insgesamt in der Bauleitplanung Anwendung finden und wäre damit auch als Maßnahme in einem derzeit zu erarbeitenden Klimaanpassungskonzept Stuttgart (KLIMAKS) darstellbar.

Mit dem Projekt soll sofort begonnen werden, es endet im April 2014. Die Stuttgarter Beteiligung kann nach Beschlussfassung des Gemeinderates umgehend erfolgen.

Der Stadt entstehen Vorteile durch die finanzielle Förderung durch die EU und durch Erfahrungsaustausch auf internationaler Ebene. Der Stadt entstehen keine zusätzlichen Kosten. Mit dem Projekt werden vielmehr auch mit Unterstützung und auf Kosten der Universitäten Karlsruhe und Freiburg Maßnahmen gefördert, die die Stadt im Rahmen der Anpassung an den Klimawandel ohnehin durchführen muss.

Partner im Projekt sind die italienischen Regionen Emilia-Romagna und Venedig, ein Konsortium zur Koordination von Forschungsaktivitäten hinsichtlich des Lagunensystems von Venedig (CORILA), das Karlsruhe Institute of Technology (KIT), das Meteorologische Institut der Universität Freiburg, das Geographische Institut der polnischen Wissenschaftsakademie in Mazowieckie bzw. das Zentrum für Polymere und Carbonmaterialien in Slaskie, das Nofer Institut für Berufskrankheiten in Lodzkie, die Stadt Lodzkie, die Technische Universität Wien, Institut für Architekturwissenschaften, Abteilung Bauphysik und Gebäudeökologie (Wien), die Stadt Wien (Umweltschutzabteilung), der Ungarische Wetterdienst (Budapest), die Charles Universität Prag, Fachbereich Mathematik und Physik, das Tschechische Hydrometeorologische Institut (Prag) und die Stadtentwicklungsbehörde der Stadt Prag, das wissenschaftliche Forschungszentrum der slowenischen Akademie der Wissenschaften und die Stadt Ljubljana (Slowenien).


Finanzielle Auswirkungen

Die auf Seiten der Stadt kalkulierten Gesamtkosten in Höhe von 185.160 EUR setzen sich aus Personalkosten (incl. Overheadkosten) und Sachkosten (Reise, Seminar, wissenschaftliche Unterstützung etc.) zusammen, die jeweils zu 75 Prozent von der EU gefördert werden. Der städtische Eigenanteil (25 Prozent) im Sachkostenbereich wird über den Personalkostenersatz gedeckt, so dass der Stadt keine Kosten entstehen.

Der Personalbedarf wird aus beim Amt für Umweltschutz vorhandenem Personal gedeckt mit der Zuarbeit weiterer städtischer Stellen.

Die Verrechnung der EU-Fördermittel erfolgt in den betreffenden Jahren über Sachkonto 42910000, 364K00001.


EU-Projekt UHIEU-Fördermittel (75%)tats. anfallender zusätzlicher AufwandNetto-Ressourcenbedarf
Personalaufwendungen
149.540 €
112.155 €
0 €
Sachaufwendungen
35.620 €
26.715 €
35.620 €
185.160 €
138.870 €
35.620 €
-103.250 €




Beteiligte Stellen

Referat WFB

Vorliegende Anträge/Anfragen

Keine

Erledigte Anträge/Anfragen

Keine



Matthias Hahn
Bürgermeister


Anlagen

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