Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales und gesellschaftliche Integration
Gz: SI
GRDrs 977/2021
Stuttgart,
11/09/2021



Haushalt 2022/2023

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 17.11.2021



Erhöhung des Sachkostenbudgets für die Sicherung, Reaktivierung und Weiterentwicklung des Bürgerschaftlichen Engagements im Sozialamt

Beantwortung / Stellungnahme

Das Sozialamt unterstützt mit seinen hauptamtlichen Koordinationsstellen das Bürgerschaftliche Engagement in verschiedenen sozialen Handlungsfeldern:

a. Angebote für die Freundeskreisen sowie stadtweiter Initiativen, Projekte und Begegnungsräume für die Arbeit mit geflüchteten Menschen.

b. Angebote für Engagierte in weiteren sozialen Handlungsfeldern, u. a. in der Quartiers- und Nachbarschaftsarbeit.

c. Über 200 Bürgerschaftlich Engagierte sind direkt im Sozialamt angesiedelt und ergänzen die hauptamtliche Arbeit in folgenden Handlungsfeldern:

Bereits vor der Corona-Pandemie wurde deutlich, dass sich die Art und Weise des Bürgerschaftlichen Engagements vom langfristig orientierten Engagement vermehrt zu einer thematisch und zeitlich abgegrenzten Mitarbeit in Projekten und Initiativen wandelt. Um diesen veränderten Interessen gerecht zu werden, sind flexible und kreative Maßnahmen für die Sicherung, Anpassung und den Ausbau des Bürgerschaftlichen Engagements notwendig.

Die Pandemie zeigt in allen Bereichen des Bürgerschaftlichen Engagements massive Auswirkungen, indem sich viele Bürger*innen aus dem Ehrenamt im öffentlichen Raum zurückgezogen haben. Einige Engagierte haben aufgrund pandemiebedingter Maßnahmen oder wegen des gesundheitlichen Risikos ihr Engagement ausgesetzt und zum Teil sogar beendet. Beispielhaft kann auf die letzte Zählung in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit verwiesen werden: Vor der Pandemie (Stand 31.03.2020) waren dort 2.064 Stuttgarter*innen engagiert. Nach ersten Schätzungen muss davon ausgegangen werden, dass sich diese Zahl um weit mehr als die Hälfte reduziert haben könnte.

In dieser Situation bedarf es noch größerer Anstrengungen zur Sicherung, Reaktivierung und Weiterentwicklung des Bürgerschaftlichen Engagements in sozialen Handlungsfeldern. Bestehendes Engagement muss durch zusätzliche Aktivitäten gesichert, gefördert und wieder auf- und ausgebaut werden:

· Stärkung der Öffentlichkeitsarbeit zur Gewinnung von Engagierten, u. a. die Durchführung von Restart-Kampagnen mit Unterstützung durch Agenturen, Plakataktionen, Einsatz von neuen Medien, Flyern;

· Ausbau der Anerkennungskultur (u. a. Dankesveranstaltungen, Bewirtung, Freikarten für Kultur- und Sportveranstaltungen, niederschwellige Begegnungsangebote); · Durchführung von Qualifikationsmaßnahmen und die Vernetzung der Engagierten im Rahmen von Fachtagen, Workshops, Kooperationsveranstaltungen und Vernetzungstreffen (u. a.
Honorarkosten für Referent*innen, Bewirtung, Materialien, Raummieten);


· Entlastungs- und Unterstützungsangebote für Engagierte und Gruppen, wie Mediationen und Supervisionsangebote und Angebote für ein gesundes Engagement;

· Organisatorische und fachliche Beratung und Begleitung bestehender und neuer Engage-mentangebote sowie Durchführung und Förderung von Pilotprojekten zur Engagementgewinnung und -sicherung, die sich übertragen lassen.


Mit den beantragten 25.000 EUR jeweils für 2022 und 2023 könnten diese Maßnahmen im Doppelhaushalt 2022/2023 in Angriff genommen und umgesetzt werden. Da für die Engagierten, die im Sozialamt angesiedelt sind, keine Honorare oder Ehrenamtspauschalen ausbezahlt werden, könnten außerdem Haftpflichtversicherungsbeiträge übernommen und entstehende Auslagen ersetzt werden.





Vorliegende Anträge/Anfragen

435/2021 Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion und 685/2021 SPD-Gemeinderatsfraktion




Dr. Alexandra Sußmann
Bürgermeisterin




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