Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales und gesellschaftliche Integration
Gz: SI / 50
GRDrs 1180/2023
1. Ergänzung
Stuttgart,
11/27/2023



Haushalt 2024/2025

Unterlage für die 2. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 04.12.2023



Mittel für Ausbildungsplattform „Generalistische Pflegeausbildung“

Beantwortung / Stellungnahme

Die ersten digitalen Ausbildungsplattformen in Bezug auf die generalistische Pflegeausbildung entstanden im September 2020 in Schleswig-Holstein (www.koordinierungsstelle-pflegeausbildung-sh.de) und in Berlin (www.kopa-berlin.de).

Diese Ausbildungsplattformen waren für die Unterstützung der noch neuen Pflegeausbildung im Besonderen während der Corona-Pandemie eine große Hilfe, da persönliche Kontakte nur eingeschränkt möglich waren. Dadurch wurden sie überregional vielfach genutzt. Weitere Ausbildungsplattformen entstanden in der Folge auch beispielsweise in Bremen (www.pflege-connection.de), Niedersachsen (www.pflege-helden.info) und in Hamburg (www.pflegeberufe-hamburg.de). Der Nutzen sowie die Vielfalt der Möglichkeiten, die eine Ausbildungsplattform hinsichtlich der Zielgruppen für den Pflegesektor bieten kann, wird zwischenzeitlich erkannt und dadurch fest implementiert. Andere Länder und Kreise, die noch keine Ausbildungsplattform haben, ziehen nach, wobei der inhaltliche Umfang dem Bedarf sowie dem Angebot in der jeweiligen Region entsprechend angepasst wird. Es besteht zudem die Möglichkeit, die Registrierungen der Nutzer*innen, deren Anzahl im Backend zu sehen und das Nutzungsverhalten kann über Matomo, ein datenschutzkonformes Analyse Tool, erfasst werden. Die Anzahl der Nutzer*innen sowie deren Informationsbedarf kann also erfasst werden und die Inhalte der Ausbildungsplattform entsprechend angepasst werden.

Die Ausbildungsplattformen bieten bei steigender Informationsfülle eine bessere Übersichtlichkeit für Nutzer*innen und Interessent*innen. Sie sind flexibel rund um die Uhr und an allen Wochentagen abrufbar. Besonders gefragt sind bei den bestehenden Plattformen die Infothek mit Beiträgen und Auskünften zu ausbildungsrechtlichen Fragestellungen, zur Prüfungs- und Ausbildungsverordnung, zur Ausbildungsfinanzierung, zur Prüfungsgestaltung, die Planung von Lern- und Arbeitsaufgaben und deren Umsetzung durch die Praxisanleitung sowie Fort- und Weiterbildungsangebote.

Auch wenn die Koordinierungsstellen zu den genannten Themen informieren und vor Ort beraten, ist die Ausbildungsplattform besonders geeignet, zeitnah und niedrigschwellig offene Fragen beantworten zu können.

Ein weiterer Erfolgsbereich der Ausbildungsplattformen sind die Lernortbörsen mit der Absicht, dass Ausbildungsbetriebe und Pflegeschulen sichtbar gemacht werden (z. B. nach Bezirk oder Stadtteil sowie Schwerpunkten). Kooperationen können dadurch unterstützt und ein digitales Netzwerk als Ergänzung zum analogen Netzwerk geschaffen werden. In Schleswig-Holstein wurden beispielsweise über 300 Theorie- und Praxislernorte auf der Plattform angemeldet.

Zusammengefasst haben die Ausbildungsplattformen folgende Ziele und Möglichkeiten:

Für Ausbildungsbetriebe, Pflegeschulen und Hochschulen:
- Darstellung des Unternehmens hinsichtlich Ausbildungsplätzen und Kooperationspartnerschaften
- Informationen zur Umsetzung der Ausbildung im Betrieb
- Informationen zur theoretischen Pflegeausbildung
- Informationen zu Praxiseinsatzmöglichkeiten

Für Bewerber*innen und Interessierte:
- Flexibler Zugang zu Informationen zur Pflegeausbildung, Assistenzausbildung oder zum Pflegestudium mit der Möglichkeit, sich auf die Anforderungen vorbereiten zu können
- Möglichkeiten und Angebote zu Praktika, FSJ
- Auswahl an Pflegeschulen nach Bezirk und Stadtteilen sowie Kursbeginn, um die beste Wahl für eine Karriere treffen zu können
- Wohnmöglichkeiten
- sonstige Besonderheiten z. B. Informationen für Interessent*innen aus dem Ausland

Für die Akteur*innen der Pflegeausbildung:
- Informationen für die Praxisanleitung
- Wissensangebot von Rechtsgrundlagen bis zu Umsetzungstipps
- Praxiseinsatzbörse
- Häufige Fragen und Antworten
- digitale Austauschformate
- Aktualität der Inhalte, da diese regelmäßig an neue Erkenntnisse oder Entwicklungen angepasst werden können

Die bisherigen Erfahrungen bestehender digitaler Ausbildungsplattformen haben gezeigt, dass eine systematische Zielgruppenansprache junger Menschen, die sich in ihrer beruflichen Orientierungsphase befinden, unterstützt werden kann, indem mögliche Hemmnisse durch eine transparente Darstellung der Pflegeausbildung und der lokalen Angebotsstruktur dargestellt werden. Für eine möglichst große Reichweite kann die Seite der Ausbildungsplattform mit Berufsberatungs- und weiteren relevanten Stellen verlinkt werden.

Gerade für junge Menschen eignet sich die digitale Ausbildungsplattform als niedrigschwellige Möglichkeit, sich umfassend zu informieren. Die monatlichen Kosten sind im Vergleich zur Reichweite, die erzielt werden kann, gering. Eine digitale Ausbildungsplattform bietet eine effiziente Möglichkeit, Fachkräfte zu gewinnen, gleichzeitig unterstützt sie Schüler*innen bei der Berufsorientierung und erleichtert ihnen den Zugang zu Ausbildungsplätzen im Pflegebereich.




Vorliegende Anträge/Anfragen

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4050/2023 Die FrAKTION LINKE SÖS PIRATEN Tierschutzpartei; Mündliche Anträge im VA 15.11.2023 von Stadträtin Rühle (Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion) und Stadträtin Bulle-Schmid (CDU-Gemeinderatsfraktion)




Dr. Alexandra Sußmann Bürgermeisterin



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