Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser
Gz: AK 0412-00
GRDrs 1071/2015
Stuttgart,
11/04/2015



Haushalt 2016/2017

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 09.11.2015



Neue Wege in der Digitalisierung gehen: VLC-Schulraum für die Stadt Stuttgart

Beantwortung / Stellungnahme

Bei VLC handelt es sich um die Übertragung von Informationen via Lichtimpulsen (eine Art optisches WLAN ohne Strahlungsrisiko). Um kommunizieren zu können, muss eine Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger bestehen.
Die Technologie (die Übertragung von Informationen über Licht) ist derzeit in einem Stadium, dass es grundsätzlich funktioniert. Auch höhere Bandbreiten sind wohl möglich.
Es müssten aber in hohem Maß weitere Entwicklungen, Standardisierungen und internationale Normungen folgen, um für die Industrie eine Plattform zu schaffen, auf der dann Produkte entwickelt werden können, die breitentauglich sind.

Zudem müsste die VLC-Technologie auch bzgl. IT-Sicherheit noch im Detail betrachtet werden.

Die Industrie und mögliche Anwender halten sich offenbar zurück und Referenzprojekte sind nur in kleinem Rahmen bekannt.

Die VLC-Technologie funktioniert derzeit nur mit ausgewählten Endgeräten wie z.B. Notebooks und in einer besonders vorbereiteten Raumumgebung (Stromanschluss für jede Lichtquelle, Datenanschluss, Lampen, Sender, Empfänger etc.).

Letztlich müssen - auch bei schönem Wetter - immer die Lampen an sein, um die Technologie zu nutzen. Der Stromverbrauch ist noch ein Thema, das optimiert werden muss.

Bewertung

Keine Frage: die optische Übertragungstechnik ist insbesondere zur Vermeidung von Strahlenbelastung auch im kommunalen Bereich sehr interessant (z.B. Schulen, Bibliotheken oder auch Kliniken) und wird auch von uns weiter beobachtet.

Die uns bekannte VLC-Lösung ist jedoch noch in einem Forschungsstadium
und konkurriert vermutlich mit anderen optischen Übertragungstechniken. In dieser Phase ist es eher ein Investitionsthema für "Venture Capital" oder "Crowdfunding" - also für Wagniskapitalgeber. Die Stadt würde sich - nach unserem derzeitigen Kenntnisstand - auf ein sehr begrenztes Pilotfeld mit hohen Kosten einlassen - ohne Rechte an der Lösung zu erhalten.

Es lässt sich aktuell auch nicht abschätzen, ob diese optische Übertragungstechnik (VLC) eines Tages beim Endkunden ankommt oder ggf. eine andere, optische Übertragungstechnik das Rennen macht.

Wir empfehlen daher höchstens, einen Schulungsraum mit der entsprechenden Basisinfrastruktur (Strom und Datenanschluss) für das geplante VLC-Projekt bereitzustellen. Für die Stadt wäre dies - einen geeigneten Schulraum vorausgesetzt - eine überschaubare Investition, die sich im Rahmen des veranschlagten Budgets darstellen lassen würde.




Vorliegende Anträge/Anfragen

531/2015 Bündnis 90/DIE GRÜNEN
651/2015 SÖS-Linke-PluS





Werner Wölfle Bürgermeister



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