Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung/Kultur und Recht
Gz: AKR
GRDrs 393/2018
Stuttgart,
06/12/2018



Förderung von Theatern 2018/2019



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Beratung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
26.06.2018
27.06.2018



Beschlußantrag:

1. Die nachstehend genannten Institutionen erhalten in den Jahren 2018 und 2019
folgende Zuwendungen:
2. Der Aufwand wird im Teilergebnishaushalt 2018 und 2019 THH 410 – Kulturamt,
Kontengruppe 430 – Transferaufwendungen, gedeckt.




Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Nach § 41 der Zuständigkeitsordnung (ZO) ist der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats für die Gewährung von institutionellen Zuwendungen für kulturelle, wissenschaftliche oder volksbildende Zwecke bei Folgebewilligungen jährlich wiederkehrender Zuwendungen über 290.000 Euro zuständig. Außerdem ist bei einer Erhöhung einer jährlich wiederkehrenden Zuwendung um mehr als 10 % bei einer sich dann ergebenden Zuwendung von über 77.000 Euro ebenfalls der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats zuständig. Die im Bereich der Darstellenden Künste zu fassenden Sachbeschlüsse werden im Rahmen dieser Vorlage getroffen, damit die betroffenen Institutionen verbindlich wissen, mit welchen Zuwendungsbeträgen sie in den Jahren 2018 und 2019 rechnen können.


Finanzielle Auswirkungen

Es handelt sich um den Haushaltsvollzug 2018 und 2019. Die Mittel sind im Haushaltsplan bei dem Sachkonto 43180000 Zuschüsse an den übrigen Bereich, unter den folgenden Kontierungen - Institutionelle Förderung veranschlagt:

417DAKU10 für Institutionen von d) bis k), inkl. b)
417DAKU12 für Institution unter a)
417DAKU13 für Institution unter c)



Beteiligte Stellen

keine

Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

Erledigte Anträge/Anfragen

keine



Dr. Fabian Mayer

Anlagen

Anlage 1: Ausführliche Begründung
Anlage 2: Leistungsberichte - diese Anlage wird aus Datenschutzgründen nicht im Internet veröffentlicht



Ausführliche Begründung


a) Schauspielbühnen in Stuttgart, Altes Schauspielhaus und
Komödie im Marquardt e. V.



2017 spielten die Schauspielbühnen 567 Vorstellungen und hatten 186.188 Zuschauer. Damit liegt die Auslastung bei 74 %. Darüber hinaus haben sich die Schauspielbühnen auch als Tourneebühne etabliert. 2017 und in den vergangenen Jahren wurden die Schauspielbühnen mit dem INTHEGA-Preis (für deutschsprachige Bühnen mit Gast-
spielen) viermal hintereinander ausgezeichnet. Der institutionelle Zuschuss liegt bei 3.040.945 Euro. 2017 betrug die Eigenfinanzierungsquote 41 %. Die letzte Erhöhung der institutionellen Zuwendung erfolgte zur Behebung der strukturellen Unterfinanzierung für den DHH 2016/2017. Das Theater hatte für den DHH 2018/2019 eine weitere institutionelle Erhöhung beantragt, da steigende Personalkosten zunehmend schwieriger durch eigene Einnahmen auszugleichen sein werden. Der Gemeinderat hat den Antrag mehrheitlich abgelehnt.


Das Land Baden-Württemberg bezuschusste die Schauspielbühnen 2017 mit 977.500 Euro.


b) Theaterhaus und Gauthier Dance

2016 spielte das Theaterhaus 879 Vorstellungen und erreichte damit 292.384 Zuschauer, damit lag seine Auslastung bei 78 %. Der institutionelle Zuschuss liegt ab 2018 bei 1.582.875 Euro und ab 2019 bei 1.682.875 Euro – exklusive jeweils für beide Jahre 337.500 Euro für Gauthier Dance. 2017 betrug die Eigenfinanzierungsquote 74 %. Das Jahresergebnis 2015 wies noch ein negatives Eigenkapital auf. Das entstandene Defizit konnte durch einen einmaligen Sponsorenbeitrag im Jahr 2016 erheblich reduziert werden. Der Gemeinderat hat zur Tilgung des noch ausstehenden Defizits und zur Vermeidung künftiger Deckungslücken (steigender Lohn- und Gehaltsentwicklungen) ab dem Jahr 2018 eine Zuschusserhöhung von 153.000 Euro und eine weitere Erhöhung um 100.000 Euro ab 2019 beschlossen. Die letzte Erhöhung fand im Rahmen des DHH 2016/2017 statt.

2017 erhielt das Theaterhaus 350.000 Euro zur Durchführung des Internationalen Tanzfestivals COLOURS, das 2019 wieder stattfindet und dann mit der gleichen Summe wie 2017 bezuschusst wird.

Das Land Baden-Württemberg bezuschusste das Theaterhaus 2016 mit 910.600 Euro.


c) Junges Ensemble Stuttgart (JES)

2016 spielte das JES 338 Vorstellungen und erreichte damit 30.760 Zuschauer, damit lag seine Auslastung bei rund 93 %. Es führte 1.208 theaterpädagogische Angebote durch und erreichte damit 20.148 Nutzer. Das Theater erhielt für seine Inszenierung entweder und 2017 den Faust des Deutschen Bühnenvereins.
Die Eigenfinanzierungsquote lag 2016 bei 8 %. Die relativ geringe Quote erklärt sich damit, dass das Haus vorwiegend für Kinder und Jugendliche spielt, die nicht immer zu dem zahlungskräftigsten Personenkreis gehören. Die Zuschauerräume umfassen 40 bis 200 Plätze, um dem jungen Publikum Nähe und Vertrauen vermitteln zu können. Zusätzlich setzt das JES auf hohe künstlerische Qualität und kontinuierliche künstlerische Entwicklung, daher arbeitet es mit einem professionellen und fest angestellten Schauspielerensemble und renommierten freischaffenden RegisseurInnen zusammen. Das JES gehört zu einem der führenden Kinder- und Jugendtheater im internationalen Vergleich.

2016 erhielt das JES weitere 157.600 Euro zur Durchführung des Kinder- und Jugendtheaterfestivals Schöne Aussicht von der Stadt Stuttgart, das im Mai 2018 wiederholt stattfand und mit der gleichen Summe wie 2016 bezuschusst wurde.

Der institutionelle Zuschuss liegt ab 2018 bei 1.497.000 Euro. Der Gemeinderat hat eine Erhöhung der institutionellen Förderung um 71.100 Euro ab 2018 beschlossen, damit das Theater weiterhin personell gestärkt wird. Hochqualifizierte KünstlerInnen und KulturvermittlerInnen sollen auch in Zukunft ans Haus gebunden werden können. Die letzte Erhöhung fand im Rahmen des DHH 2014/2015 statt.

Das Land Baden-Württemberg bezuschusste das JES 2016 mit 720.200 Euro.


d) tri-bühne

2016 spielte die tri-bühne 166 Vorstellungen und erreichte 17.304 Zuschauer, damit lag die Auslastung bei rund 79 %. Die Eigenfinanzierungsquote betrug 16 %. Die institutionelle Förderung beträgt 860.625 Euro. Zusätzlich erhielt die tri-bühne 2016 weitere 162.000 Euro zur Durchführung des Stuttgarter Europa Theater Treffens (SETT), das im Herbst 2018 wieder stattfindet. Die tri-bühne hat im Bereich der Interkultur einen besonderen künstlerischen Schwerpunkt. Das zeigt sich nicht nur im Rahmen des SETT, sondern auch in der Wahl der Themen, in der Besetzung der Ensembles und Produktionsteams für die einzelnen Inszenierungen und in der Zusammenarbeit mit AutorInnen.
Die letzte Erhöhung fand aufgrund struktureller Unterfinanzierung im Rahmen des DHH 2016/2017 statt.

Das Land Baden-Württemberg bezuschusste die tri-bühne 2016 mit 250.000 Euro.


e) Theater Rampe

2017 spielte das Theater Rampe 136 Vorstellungen im Haus und erreichte damit 7.180 Zuschauer. Darüber hinaus führte das Theater Rampe 99 Sonderformate außerhalb des konventionellen Bühnenraumes durch und sprach weitere 5.660 Besucher an. Seine Auslastung lag insgesamt bei 79 %. Die institutionelle Förderung beträgt 608.000 Euro. Für eine experimentelle Kulturinstitution ist eine Eigenfinanzierungsquote um die 10 % realistisch. Für das Theater Rampe lag die Quote 2017 bei 9 %, 2016 bei 11 % und 2015 noch bei 7 % (Ursache: Intendanzwechsel/Neuausrichtung des Hauses/Veränderung der Publikumsstruktur). Für das Jahr 2017 erhielt das Theater zusätzlich 74.000 Euro für die Ausrichtung des Tanz- und Theaterpreises „6 Tage frei“.

Baden-Württemberg hat mit dem Theater Rampe ein Haus, das inzwischen eines der wichtigen Adressen für die zeitgenössischen Darstellenden Künste in Deutschland ist. Der Wirkungskreis dieses Hauses reicht weit über die Landesgrenzen hinaus. Das zeigt allein das Festival 6 tage frei, das sich unter der Federführung der neuen Intendanz zu einer bundesweit viel beachteten Plattform der Freien Tanz- und Theaterszene entwickelt hat. Das Theater verbindet durch seine internationale Netzwerkarbeit die regionale Freie Kunstszene über alle Sparten hinweg mit etablierten Institutionen – europaweit. Zahlreiche Auszeichnungen und innovative Projekte belegen das. Die letzte Erhöhung fand im Rahmen des DHH 2014/2015 statt.

Das Land Baden-Württemberg bezuschusste das Theater Rampe 2016 mit 260.000 Euro.


f) Theater der Altstadt

2017 spielte das Theater der Altstadt 200 Vorstellungen und erreichte 27.555 Zuschauer, damit lag seine Auslastung bei rund 75 %. Die Eigenfinanzierungsquote lag 2017 bei 35 %. Die institutionelle Förderung beträgt 538.650 Euro. Im Laufe des Jahres 2017 wurden die Verträge der bisher freischaffenden auf Honorarbasis engagierten SchauspielerInnen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen umgewandelt. Die dadurch fälligen Sozialabgaben haben 2017 erhebliche Mehrkosten gegenüber den ursprünglich eingeplanten Personalkosten verursacht. Mittelfristig wird es im Bereich der Gehälter- und Löhne weitere konstant steigende Kosten geben. Die letzte institutionelle Erhöhung erfolgte im Rahmen des DHH 2016/2017 aufgrund der strukturellen Unterfinanzierung des Theaters.

Das Land Baden-Württemberg bezuschusste das Theater der Altstadt 2017 mit 205.000 Euro.


g) FITZ! Zentrum für Figurentheater

2017 spielte das FITZ 281 Vorstellungen und erreichte 14.020 Zuschauer, damit lag seine Auslastung bei rund 70 %. Ein leichter Rückgang der Auslastung gegenüber dem Vorjahr ist mit den Baustellenarbeiten in unmittelbarer Nähe zum Haus zu erklären. Das gilt auch für die Eigenfinanzierungsquote, die 2016 noch bei 19 % lag und 2017 auf 17 % sank.

Im Mai 2017 erhielt das FITZ den Veranstalterpreis der Internationalen Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche (ASSITEJ) Deutschland. Die ASSITEJ betrachtet das FITZ! als eines der führenden Häuser der Freien Kunstszene in der Bundesrepublik - gleichrangig in seiner Bedeutung neben Kampnagel in Hamburg, dem Mousonturm in Frankfurt, dem HAU in Berlin, dem Forum Freies Theater in Düsseldorf oder dem LOFFT in Leipzig.

Die institutionelle Förderung beträgt ab 2018 588.300 Euro. Der Gemeinderat hat im Dezember 2017 eine Erhöhung um 50.000 Euro beschlossen. Das FITZ erhielt 2016 zudem noch 12.600 Euro für die Durchführung der IMAGINALE – internationales Figurentheaterfestival und 2017 weitere 6.000 Euro für das Nachwuchsfestival NEWZ. Die letzte institutionelle Erhöhung fand im Rahmen des DHH 2014/2015 statt.
Das Land Baden-Württemberg bezuschusste das FITZ auf der Basis von Projektförderung. Im Jahr 2017 betrugen diese Mittel insgesamt 47.500 Euro.

h) Renitenztheater

2017 spielte das Renitenztheater 295 Vorstellungen und erreichte 44.782 Zuschauer, damit lag seine Auslastung bei 75 %. Die Eigenfinanzierungsquote lag 2017 bei 67 %. Die institutionelle Förderung beträgt 391.800 Euro. Die letzte Erhöhung fand im Rahmen des DHH 2016/2017 statt.

Für die Ausrichtung des Kabarettpreises „Stuttgarter Besen“ erhielt das Theater zusätzlich 15.000 Euro jährlich.

Insgesamt zeigt sich die wirtschaftliche Situation des Theaters stabil.

Das Land Baden-Württemberg bezuschusste das Renitenztheater 2017 mit 180.000 Euro.


i) Studio Theater

2017 spielte das Studio Theater inkl. seiner Kindervorführungen 182 Vorstellungen und erreichte 9.569 Zuschauer, damit liegt seine Auslastung bei insgesamt 79 %. Die Eigenfinanzierungsquote lag 2017 bei 20 %.

Ab 2018 beträgt die institutionelle Förderung 266.600 Euro. Der Gemeinderat hat im Dezember 2017 eine Erhöhung um 30.000 Euro für den Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit des Studio Theaters beschlossen. Die letzte institutionelle Erhöhung fand im Rahmen des DHH 2014/2015 statt.

Das Land Baden-Württemberg bezuschusste das Studio Theater 2017 mit 70.000 Euro.


j) Forum Theater gGmbH


2017 spielte das Forum Theater 121 Vorstellungen und erreichte 8.319 Zuschauer, damit lag seine Auslastung bei 71 %. Die Eigenfinanzierungsquote lag 2017 bei 46 %. Ab 2018 erhält das Forum Theater eine institutionelle Förderung in Höhe von 145.000 Euro. Der Gemeinderat hat im Dezember 2017 eine Erhöhung von 45.000 Euro beschlossen. Grund hierfür ist, dass insbesondere das Technikteam ein Übermaß an Überstunden aufgebaut hat. Krankheitstage und Freizeitausgleich stellen große Herausforderungen für den Spielbetrieb dar. Die Erhöhung dient dazu, eine zusätzliche Technikstelle einzurichten. Die letzte institutionelle Erhöhung fand im Rahmen des DHH 2014/2015.

Das Land Baden-Württemberg bezuschusste das Forum Theater 2017 mit 20.000 Euro.


k) Theater am Faden

2015 spielte das Theater am Faden 105 Vorstellungen und erreichte 4.374 Zuschauer, damit lag seine Auslastung bei 78 %. Die Eigenfinanzierungsquote lag 2015 bei 35 %.

Seit 2012 lässt sich eine Diskrepanz zwischen den alljährlich ausgewiesenen Defiziten des Theaterbetriebs und der vorhandenen Betriebsmittelrücklage feststellen. Nachdem in den Verwendungsnachweisen seit 2012 regelmäßig das Vorjahresdefizit als Verbindlichkeit gegenüber der Theaterleitung angegeben ist, ist davon auszugehen, dass die Honorare für die künstlerische Leitung und das Puppenspiel nur sehr eingeschränkt ausbezahlt werden. Das Theater hat das Ziel, eine Zukunftsperspektive aufzubauen. Hierfür soll ein Generationenwechsel in der Leitung vorbereitet und nachhaltige Personalstrukturen in den Bereichen Theaterpädagogik, Figurenspiel, Management und Technik aufgebaut werden, die nicht mehr vorranging auf ehrenamtlicher Arbeit basieren.

Daher erhält das Theater ab 2018 eine institutionelle Förderung von 88.000 Euro. Der Gemeinderat hat im Dezember 2017 eine Erhöhung um 46.000 Euro beschlossen. Die letzte Erhöhung fand 2009 statt.

Die Verwendungsnachweise für die institutionelle Förderung aus den Jahren 2016 und 2017 liegen dem Kulturamt noch nicht vor. Grund hierfür ist fehlendes Personal und die Abhängigkeit des Hauses von ehrenamtlicher Unterstützung im Bereich Management.

Das Land Baden-Württemberg bezuschusste das Theater am Faden 2015 mit 15.000 Euro.



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