Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser
Gz:
GRDrs 551/2011
Stuttgart,
07/12/2011


Finanzierungsbedarf für das Projekt Demografischer Wandel



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Unterausschuss Demografischer Wandel
Verwaltungsausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
nicht öffentlich
öffentlich
25.07.2011
27.07.2011

Bericht:


I. Zusammenfassung


II Rückblick

Das Projekt „Demografischer Wandel“ wurde 2007 ins Leben gerufen. Mit ihm soll durch konkrete Maßnahmen gemeinsam mit den Fachbereichen und den Stadtbezirken die Umsetzung des 2007 von Herrn OBM Dr. Schuster auf den Weg gebrachten Generationenvertrags erfolgen. Dabei stehen angesichts der vier demografischen Herausforderungen „Schrumpfung, Alterung, Heterogenisierung, Vereinzelung“ – oder anders ausgedrückt: weniger, älter, bunter, vereinzelter – die folgenden Ziele im Mittelpunkt:
Aufgrund der Bedeutung des Themas wurde ebenfalls im Jahr 2007 der Unterausschuss Demografischer Wandel eingerichtet. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Zersplitterung der Gesellschaft und der Entsolidarisierung wird von den Mitgliedern im Unterausschuss Demografischer Wandel immer wieder auf die Dringlichkeit hingewiesen, in den Bezirken durch konkrete Maßnahmen das Gemeinwesen vor Ort voranzubringen. Am 21. Juni 2010 wurde z.B. fraktionsübergreifend gefordert, dass in den Bezirken das intergenerative Engagement ("Alt für Jung - Jung für Alt") gestärkt wird. Referat AK erhielt den Auftrag, ein stadtweites Netzwerk der Generationen von Freiwilligen aufzubauen.



III. Konzept des Teilprojekts „Demografie-Lotsen“

Daraufhin entwickelte die Projektleitung Demografischer Wandel in Zusammenarbeit mit dem Bund-Land-Förderprogramm „Freiwilligendienste aller Generationen (FDaG)“, welches Ende des Jahres 2011 ausläuft, das Konzept der "Demografie-Lotsen - Alt für Jung – Jung für Alt" in den Bezirken.

Diese Konzeption wurde bei der letzten Sitzung des Unterausschusses am 31. Januar 2011 thematisiert. Von den Ausschussmitgliedern kam das Signal, die Konzeption weiterzuverfolgen.

Am 11. Februar 2011 konnten 13 Demografie-Lotsen (DL) in 8 Bezirken in ihr Amt eingeführt werden. Das Konzept sieht vor, die Ergebnisse der demografischen Zukunftskonferenzen zu verstetigen. Darüber hinaus sollen Freiwillige in den Bezirken gewonnen werden, die eng mit den Bezirksrathäusern zusammenarbeiten, und so das generationsübergreifende Engagement vor Ort zu fördern. Dies soll geschehen, indem die Demografie-Lotsen bezüglich Engagementwilliger "die Ohren und Augen offen halten", den Bedarf an Ehrenamtlichen eruieren und somit Angebot und Nachfrage zusammenbringen. Sie können aber auch eigene Projekte (z. B. Aufbau und Durchführung von Besuchsdiensten, Vernetzung von Angeboten für alle Generationen im Bezirk) in enger Abstimmung mit dem Bezirksrathaus in die Wege leiten und andere an die Projektmitarbeit heranführen.

Die Landeshauptstadt Stuttgart vertreten durch die Person des Verwaltungsbürgermeisters und des/der jeweiligen Bezirksvorstehers/in hat mit den gewonnenen Freiwilligen eine vertragliche Vereinbarung für ein Jahr abgeschlossen (Mustervereinbarung Anlage 1). Die Demografie-Lotsen verpflichten sich freiwillig mindestens 8 Stunden wöchentlich, d. h. 32 Stunden monatlich zu arbeiten und an der vom FDaG geförderten Fortbildung teilzunehmen. IV. Finanzbedarf für das Projekt Demografischer Wandel

Beim Teilprojekt „Demografie-Lotsen“ werden die Fortbildungen sowie externe Expertisen (z. B. Fachvorträge, Moderation, Beratung, Dialogforen, Druck von Einladungen zu diesen Veranstaltungen) vom Bund-Land-Förderprogramm FDaG bezahlt. Die Fortbildung erbringt zum größten Teil das Paritätische Bildungswerk und rechnet die Schulungsbausteine direkt mit dem FDaG ab.

a) Fahrtkosten und Aufwandsentschädigung:

Nicht erstattet werden vom FDaG Aufwendungen für Fahrtkosten oder die Auszahlung von geringen Aufwandsentschädigungen. Für das laufende Jahr 2011 werden die Fahrtkosten, die den Demografie-Lotsen mit dem ÖPNV entstehen, seitens der Stadt übernommen. Die angehängte vertragliche Vereinbarung (Anlage 1) spiegelt diesen gegenwärtigen Stand unter Punkt 13 wider. Trotzdem gestaltet sich die Gewinnung von Demografie-Lotsen schwierig, da bisher keine sonstige Auslagenerstattung erfolgt. Potentielle Zielgruppe für die Gewinnung von Demografie-Lotsen sind z.B. am Gemeinwesen interessierte ältere Frauen, die jedoch aufgrund ihrer oftmals geringen Rente lieber kleinere bezahlte Tätigkeiten annehmen, auch wenn sie die Aufgabe als Demografie-Lotse/in reizen würde. Hier liegt enormes Potenzial brach. Geht man von einem Betrag von 50,- Euro monatlich an Aufwandsentschädigung (einschließlich der Fahrtkosten) für die etwa 20 bereits gewonnenen und neuen Demografie-Lotsen aus, wäre ein Betrag von je 12.000 Euro in 2012 und 2013 für die Arbeit der Freiwilligen im Rahmen des Projekts Demografischer Wandel auskömmlich. Die Wichtigkeit des Engagements, das der Gemeinderat immer wieder unterstreicht, sollte auch durch eine so geartete Anerkennungskultur zum Ausdruck gebracht werden.


b) Weitere Aufwendungen für infrastrukturelle Ausstattung und Koordination:

Die Demografie-Lotsen benötigen je nach Aufgabenschwerpunkt der von Bezirk zu Bezirk variiert, eine gewisse Infrastruktur im Bezirksrathaus wie z. B. die Möglichkeit der Nutzung eines PC-Arbeitsplatzes, evtl. Internetzugang, Telefonanschluss, Büromaterial. Diese sogenannten "Arbeitsmittel" werden wie die unter „a)“ aufgeführten Aufwendungen nicht erstattet. Auch im Bereich Ausstattung und Infrastruktur ist die Stadt Stuttgart daher gefordert, das Projekt finanziell zu unterstützen. Es wurde eine Umfrage in den Bezirken durchgeführt. Insgesamt wird von 10 PC-Arbeitsplätzen für die Demografie-Lotsen à ca. 50,- Euro monatlich inkl. Einrichtung und Betriebskosten für ein Jahr ausgegangen. Danach werden die laufenden Kosten von den Bezirksrathäusern getragen.

Für diese zentralen Aufwendungen soll daher 2012 ein Budget von insgesamt 8.000 Euro zur Verfügung gestellt werden.
Aus diesem Budget wird sowohl die zentrale Koordinationstätigkeit des aufzubauenden Demografie-Netzwerks finanziert (z.B. Besuch von Best-Practise-Beispielen in anderen Kommunen oder einfaches Catering bei Lotsen-Treffen), als auch Aufwendungen bei der Entwicklung und dem Einsatz der Neuen Medien zur Bekanntmachung des Projekts bei der Bevölkerung (eGovernment, www.stuttgart.de, Newsroom mit laufenden Aufwendungen für die Strukturierung und Aktualisierung der Daten).



V. Ausblick

Der Unterausschuss Demografischer Wandel fordert immer wieder, dass das intergenerative Engagement und die Gemeinschaft vor Ort gefördert werden müssen. Mit Recht. Ist dieser Faktor nicht vorhanden, ist die beste Stadtplanung nur bedingt von Nutzen. Es wäre daher wünschenswert, wenn die Demografie-Lotsen ihr Engagement nach dem vereinbarten Jahr auch nach Auslaufen des FDaG verlängern. Daher muss alles getan werden, dass die gewonnenen Ehrenamtlichen auch gehalten werden.

Die Demografie-Lotsen sind im Projekt Demografischer Wandel wichtige Botschafter für das Anliegen vor Ort, die dafür sorgen, dass das Bewusstsein des Miteinanders von Alt und Jung sich immer mehr durchsetzt. Die so geschaffene Struktur, die mit den demografischen Zukunftskonferenzen begonnen wurde, bildet die Basis für weitere Vernetzungen im Bezirk und stadtweit. Die Arbeit erfolgt über die Bezirksämter, zentral erfolgt sie über das Projekt Demografischer Wandel (10-2). Die Arbeit der Demografie-Lotsen, die sich tief in die Materie des intergenerativen Engagements im Bezirk einarbeiten und durch ihre Präsenz vor Ort sowie ihrer „Bürgernähe“ einen faktischen Mehrwert bringen, darf nicht verloren gehen. Auch knüpfen sie wertvolle Kontakte, erreichen niederschwellig und unmittelbar diejenigen für das Engagement, die sich aus eigenem Antrieb niemals bei der Ehrenamtsbörse melden würden. Sie sammeln unbezahlbares Wissen über die Verhältnisse vor Ort und tragen dazu bei, dass Angebote transparent gemacht und Doppelarbeit vermieden wird. Dieses geschieht nicht im luftleeren Raum, sondern in enger Kooperation mit den Bezirksratshäusern.


Beteiligte Stellen

Referat WFB hat von der Vorlage Kenntnis genommen. Haushalts- und stellenrelevante Beschlüsse können erst im Rahmen der HH-Planberatungen 2012/2013 erfolgen.


Vorliegende Anträge/Anfragen

keine


in Vertretung

keine




Michael Föll
Erster Bürgermeister





FDaG-Vereinbarung der Demografie-Lotsen mit der LHS

Anlage 1

Vereinbarung für die Demografie-Lotsen im Rahmen des Freiwilligendiensts aller Generationen als Teil des Bundesprogramms des BMFSFJ

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FDaG_Anlage 1_20SZ_zu 551_2011.pdf