Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz:
KBS
GRDrs
692/2014
Stuttgart,
09/26/2014
Förderung der Bildenden Kunst in den Jahren 2014 und 2015
Beschlußvorlage
Vorlage an
zur
Sitzungsart
Sitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
14.10.2014
15.10.2014
Beschlußantrag:
1. Die nachstehend genannten Institutionen erhalten in den Jahren 2014 und 2015 folgende Zuwendungen:
Institution
Zuwendungs-
höhe
Württembergischer Kunstverein Stuttgart e.
V.
523.000 €
Künstlerhaus Stuttgart Reuchlinstraße e. V.
424.900 €
2. Der Aufwand wird im Teilergebnishaushalt 2014/2015 THH 410 – Kulturamt,
Kontengruppe 430 – Transferaufwendungen gedeckt.
Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1
Nach § 41 der Zuständigkeitsordnung (ZO) ist der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats für die Gewährung von institutionellen Zuwendungen für kulturelle, wissenschaftliche oder volksbildende Zwecke bei Folgebewilligungen jährlich wiederkehrender Zuwendungen über 290.000 € oder Erhöhungen um mehr als 10 % bei einer sich dann ergebenden Zuwendung über 77.000 € im Einzelfall zuständig. Die im Bereich der Bildenden Kunst zu fassenden Sachbeschlüsse werden im Rahmen dieser Vorlage getroffen, damit die betroffenen Institutionen verbindlich wissen, mit welchen Zuwendungsbeträgen sie in den Jahren 2014 und 2015 rechnen können.
Finanzielle Auswirkungen
Es handelt sich um den Haushaltsvollzug 2014 und 2015. Die Mittel sind im Haushaltsplan bei dem Sachkonto 43180000 Zuschüsse an übrigen Bereich, Kontierungen 417BIKU10 und 417BIKU11 Bildende Kunst - Institutionelle Förderung veranschlagt.
Beteiligte Stellen
Keine
Vorliegende Anträge/Anfragen
Keine
Erledigte Anträge/Anfragen
Keine
Dr. Susanne Eisenmann
Anlagen
Anlage 1: Ausführliche Begründung
Anlage 2: Leistungsberichte
Ausführliche Begründung:
a)
Württembergischer Kunstverein e. V.
Der Württembergischer Kunstverein e. V. erhält in den Jahren 2014 und 2015 eine städtische Zuwendung in Höhe von jeweils 523.000 €, somit gegenüber den Vorjahren einen um 45.000 € (9,4 %) erhöhten Betrag. Das Land Baden-Württemberg fördert den Verein 2014 mit 278.606 €. Hierin ist ein einmalig gewährter Betrag von 41.666 € als Ausgleich für geringere Kostenerstattung enthalten. Im Jahr 2015 beträgt der Landeszuschuss wieder regulär 236.940 €. Damit ist das Zuschussverhältnis Stadt/Land von 2:1 von Landesseite um rund 24.500 € unterschritten. Allerdings ist die an das Land zu zahlende Miete mit jährlich 36.000 € vergleichsweise gering.
Der Württembergische Kunstverein - seit 2005 unter der gemeinsamen Leitung von Hans D. Christ und Iris Dressler - hat sich mit seinen Ausstellungen und Projekten einen internationalen Ruf verschafft und zählt zu den führenden Adressen für zeitgenössische Kunst in Deutschland. Durch die Möglichkeit seit 2012 den Vierecksaal ganzjährig zu bespielen, konnte sich der WKV in den letzten Jahren im Kunstgebäude erfolgreich neu positionieren. Zur weiteren Schärfung des Profils trug das ausstellungsbegleitende Veranstaltungsprogramm im Glastrakt mit Workshops, Performances, Film- und Vortragsreihen und Podien bei. Um dieses Qualitätsniveau zu sichern und um sich programmatisch weiterentwickeln zu können, wurde der städtische Zuschuss bei den Haushaltsverhandlungen Ende 2013 um 45.000 € erhöht.
Der Wirtschaftsplan 2014 weist ein ausgeglichenes Ergebnis aus. Insgesamt geht der Verein von Einnahmen und Ausgaben in Höhe von jeweils 1.343.800 € aus. Der städtische Zuschuss trägt mit 39 % zu den Einnahmen bei.
Die Prüfung der Verwendungsnachweise 2012 und 2013 ergab, dass bei Gesamtaufwendungen von rd. 1,3 Mio. € im Jahr 2012 bzw. rd. 1,2 Mio. € im Jahr 2013 zum Jahresabschluss jeweils kleine Überschüsse von wenigen hundert Euro erzielt werden konnten, sodass das ausgewiesene Vereinsvermögen für den Kunstbetrieb zum Jahresende 2013 geringfügig auf rd. 2.560 € angewachsen ist. Die Liquidität ist jedoch dadurch gesichert, dass Engpässe durch zinsfreie Geldleihe beim Sondervermögen Atelierhaus "Im Schellenkönig 56" überbrückt werden. Die Eigenfinanzierungsquote beträgt rund 20 %.
Die geringen eigenen Rücklagen lassen bisher jedoch kaum Investitionen aus eigenen Mitteln zu, deshalb erhielt der WKV 2013 für die dringend notwendige Beschaffung neuer Stühle für Veranstaltungen einen zusätzlichen Investitionszuschuss in Höhe von 11.900 €. Auf absehbare Zeit wären u. a. die Erneuerung der Medientechnik und Anschaffungen im Bereich der EDV dringend notwendig.
Die rückläufigen Mitgliederzahlen konnten 2013 gestoppt werden; 2013 hatte der Verein wieder 2.549 Mitglieder. Sinkende Eintrittseinnahmen in den letzten Jahren konnten 2012 und 2013 durch deutlich gesteigerte Einnahmen aus Sonderveranstaltungen mehr als ausgeglichen werden. Erfreulicherweise konnten im Jahr 2013 erneut EU-Mittel eingeworben werden. Auf der Ausgabenseite haben sich 2013 die Tarifsteigerungen mit Zuwächsen bei den Personalkosten für dauerhaft beschäftigte Mitarbeiter/-innen mit rd. 40.000 € niedergeschlagen.
b)
Künstlerhaus Stuttgart e. V.
Die Zuwendung an das Künstlerhaus Reuchlinstraße e. V. beträgt in den Jahren 2014 und 2015 je 424.900 €, somit einen gegenüber den Vorjahren um 12.900 € (3,1 %) erhöhten städtischen Zuschuss. Ein Teil des Zuschusses in Höhe von 190.200 € fließt als Mietzins in den städtischen Etat zurück.
Das Künstlerhaus Stuttgart - seit 1978 eine national wie international profilierte Institution für zeitgenössische Kunst - feierte 2013 mit dem ganzjährig angelegten Projekt „ICH/I“ sein 35-jähriges Jubiläum. Zusätzlich wurde in Kooperation mit dem neu initiierten Off-Space LOTTE ein simultanes Ausstellungsprogramm konzipiert, bei dem sich das Künstlerhaus einmal mehr als wichtiger Ansprech- und Kooperationspartner der innovativen Stuttgarter Kunstszene zeigte.
Das Programm des Künstlerhauses wird durch die künstlerische Leitung ausgerichtet, die bis Ende 2014 Adnan Yildiz inne hat. Fatima Hellberg tritt Anfang 2015 seine Nachfolge an.
Neben dem Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm betreibt das Künstlerhaus Werkstätten für eine Reihe von Drucktechniken, Keramik und Audiovisuelle Medien, die 2013 erfolgreich umstrukturiert wurden. Sie ermöglichen nicht nur den internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die im Künstlerhaus arbeiten, ihre Projekte Vorort umzusetzen, sondern bieten auch regionalen Kunstschaffenden die notwendigen Produktionsräume zur Realisierung ihrer Projekte.
Auch das Atelierprogramm sowie das Angebot der Kinderwerkstatt für wöchentlich rund 50 Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren sind nach wie vor stark gefragt.
2014 startet ein Pilotprojekt hinsichtlich eines Residency-Aufenthalts für vorwiegend ausländische Künstlerinnen und Künstler, das für einen Zeitraum von drei bis fünf Monaten im Künstlerhaus eine Wohn- und Arbeitsmöglichkeit bieten soll.
Die Abrechnung 2013 war nahezu ausgeglichen. Der vom Beirat strikt vorgegebene Kostenrahmen für den Ausstellungsbereich wurde konsequent eingehalten.
Der künstlerische Leiter, Adnan Yildiz, konnte zudem weitere Fördermittel in Höhe von 22.000 € akquirieren. Auch die durch Umschichtungen möglich gewordene Erhöhung des städtischen Förderbeitrags im Jahr 2012 wirkte sich positiv aus. Der Verein, der Ende 2011 nahezu keine Rücklagen mehr hatte, verfügt auf 31.12.2013 über eine Betriebsmittelrücklage in Höhe von 34.500 €. Die Eigenfinanzierungsquote lag 2013 ohne zweckgebundene Zuschüsse und Spenden bei 13 % (2011: 11,5 %) und unter Einbeziehung der zweckgebundenen Zuschüsse und Spenden (ohne städtische Projektzuwendungen) bei 17,6 % (2011: 17 %).
Die Prüfung des Verwendungsnachweises 2013 stellt im Gesamtergebnis fest, dass die finanzielle Situation durch eine konsequent strenge Ausgabenpolitik und verantwortungsvolle Haushaltsführung derzeit stabilisiert erscheint.
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Anlage 2 GRDrs 692-2014.pdf