Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Städtebau und Umwelt
Gz: StU
GRDrs 990/2016
Stuttgart,
03/01/2017



Forschungsvorhaben WECHSEL
„Weiterentwicklung der bestehenden Stuttgarter Energieinfrastruktur und resultierende Chancen für die nachhaltige Stadtentwicklung – Teilprojekt B: Kommunale Einrichtungen"




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Umwelt und Technik
Verwaltungsausschuss
Beschlussfassung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
14.03.2017
05.04.2017



Beschlußantrag:

1 Der Durchführung des zu 100 % vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einer Summe von 202.494 Euro (Personal- und Sachkosten) geförderten Forschungsprojekts WECHSEL („Weiterentwicklung der bestehenden Stuttgarter Energieinfrastruktur und resultierende Chancen für die nachhaltige Stadtentwicklung – Teilprojekt B: Kommunale Einrichtungen: Energiewende auf städtischer Ebne: Energieinfrastruktur, Stadt- und Landschaftsplanung am Neckar“) mit einer Laufzeit von drei Jahren vom 01.01.2017 bis 31.12.2019 durch das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung und dem Amt für Umweltschutz wird zugestimmt.

2 Vom zusätzlichen Personalbedarf beim Amt für Umweltschutz und im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung für das Projekt WECHSEL im Umfang von jeweils bis zu 12 Personenmonaten einer Vollzeitkraft in der Entgeltgruppe EG 13 TVöD wird Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird ermächtigt, außerhalb des Stellenplans, während der Projektlaufzeit Personal im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung und Amt für Umweltschutz in der Entgeltgruppe EG 13 TVöD im Umfang von jeweils bis zu 12 Personenmonaten einzustellen, jedoch nur soweit dies durch Erträge aus Fördermitteln gedeckt ist und vorhandene Personalkapazitäten nicht ausreichen.

3 Darüber hinaus entstehen zur Durchführung des Projekts Sachkosten in Höhe von 14.100 Euro. Diese sind vollständig über Fördermittel gedeckt.



Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat als wesentlichen Bestandteil des Rahmenprogramms Forschung für nachhaltige Entwicklungen (FONA) den Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung (SÖF) eingerichtet. In der Sozial-ökologischen Forschung sollen zu konkreten gesellschaftlichen Herausforderungen wissenschaftlich fundierte, in der Praxis umsetzbare Lösungswege erarbeitet werden. Innerhalb dieses Förderschwerpunkts wurde das Förderprogramm zum Themenschwerpunkt „Nachhaltige Transformation urbaner Räume“ aufgelegt.

Das Projekt WECHSEL thematisiert am Beispiel des Stuttgarter Neckartals die Transformation technisch-infrastrukturell geprägter Flussufer zu nachhaltigen urbanen Lebensräumen. Für Stuttgart ist dies ein Pilotprojekt: Zum ersten Mal bündelt es interdisziplinäre Kompetenzen, um qualitätsvolle Anregungen für das Thema Stadt am Fluss zu bieten, das auch für die Region Stuttgart aktuell ist.

Die Grundlage des Forschungsprojekts bilden eine realistische Abschätzung der Energiepotenziale (z. B. Einsparpotenziale, Optimierung der Energieversorgung, Wärmeverbundlösungen) am Neckar und daraus abgeleitete Szenarien für Flächenpotenziale der Stadt- und Landschaftsentwicklung entlang des Neckars. Die darauf aufbauenden planerischen Forschungsergebnisse sollen in die laufenden kommunalen und städtischen Planungen einfließen. Insbesondere der Masterplan „Landschaftspark Neckar“ ist hier zu nennen, mit dem die bestehenden und künftigen Planungen zur stufenweisen Neugestaltung einzelner Standorte am Neckar zusammengefasst werden. Zugleich soll das Forschungsvorhaben einen konkreten Beitrag zur Umsetzung des Stadtentwicklungskonzepts der Landeshauptstadt Stuttgart aus dem Jahr 2006 (STEK 2006) leisten. Im STEK ist das Thema „Flusslandschaft der Zukunft - Schwerpunkt Stuttgart Neckar“ eines von vier Leitprojekten der Stuttgarter Stadtentwicklung.

Das Forschungsprojekt beinhaltet die nachhaltige Weiterentwicklung technischer Infrastruktureinrichtungen entlang des Neckars als Beitrag zum Stuttgarter Energiekonzept zur Urbanisierung der Energiewende und zur Umsetzung einer klimaneutralen Stadt bis 2050. Insbesondere die stadträumliche Dimension der Energiewende ist ein wichtiger Aspekt und damit der einhergehende Bedarf, zukunftsfähige Infrastruktur- und Raumentwicklung integriert zu betrachten. Dabei bewirkt die Energiewende nicht nur eine Neukonfiguration der Energieinfrastruktur und deren Verräumlichung in der Stadt sondern erfordert auch eine Anpassung von Lenkungsformen, um verschiedene Interessenlagen bei der Entwicklung von ufernahen Zonen zu berücksichtigen.

Das Projekt läuft auf mehreren Stufen, zum einen in einer Kernzone rund um das Kraftwerk Gaisburg, zum anderen in Entwicklungszonen entlang des Neckars und schließlich in der Vernetzung von Versorgungssystemen innerhalb des Energiesektors sowie zwischen den Energieträgern und weiteren leitungsgebundenen Gütern. Daraus ergeben sich Entwicklungschancen für die Quartiere, für Stadtteile und für die Stadt als Ganzes, die mit der ufernahen Lage geprägt werden.

Das Projekt trägt essenziell dazu bei, die dezentrale, sichere und bezahlbare Energieversorgung nachhaltig zu sichern und den Übergang vom Einsatz fossiler Brennstoffe zur Erschließung erneuerbarer Energiequellen fließend zu gestalten. Es wirkt sich somit positiv auf die gesicherte und zukunftsfähige Energieversorgung als wichtiger Standort- und Ansiedlungsfaktor für Stuttgart aus.

Aus einer planerischen Perspektive gilt es als Zielstellung in Kooperation mit den Energieversorgern, insbesondere den Stadtwerken Stuttgart, und Verteilnetzbetreibern sowie weiteren Infrastrukturanbieter rechtzeitig Perspektiven und Strategien zu entwickeln, die Transformation der urbanen Flächen vorausschauend zu gestalten. Dabei sollen neben Stakeholdern, insbesondere mit regionalem Fachwissen, auch überregionale Experten eingebunden werden, um die Skalierbarkeit des Projekts zu gewährleisten und von den Erfahrungen aus ähnlich gelagerten Projekten zu profitieren. Darüber hinaus kommt der Einbindung von zivilgesellschaftlichen Akteuren und betroffenen Bürgern in dem Entwicklungsprozess eine zentrale Rolle zu.

Das Projekt gliedert sich in zwei Teilprojekte A „Wissenschaften“ und B „kommunale Einrichtungen“. Die Universität Stuttgart ist durch das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER), dem Städtebau-Institut (SI) und dem Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) vertreten, die die wissenschaftliche Bearbeitung des Vorhabens übernimmt. Die Landeshauptstadt Stuttgart ist mit Fachabteilungen Stadtentwicklung im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung sowie Energiewirtschaft im Amt für Umweltschutz als kommunale Einrichtungen bei Teilprojekt B vertreten. Ferner ist ein Industriekonsortium bestehend aus der EnBW Real Estate GmbH und der Uhrig Kanaltechnik GmbH in das Projekt eingebunden. Die Projektleitung hat das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER).

Mit dem Zuwendungsbescheid vom 01.12.2016 hat der Fördermittelgeber BMBF das Amt für Umweltschutz über die Projektförderung für einen Zeitraum von drei Jahren vom 01.01.2017 bis 31.12.2019 informiert.


Finanzielle Auswirkungen


Die zuwendungsfähigen, projektbezogenen Aufwendungen sind zu 100 % förderfähig. Die Gesamtfördersumme liegt bei 202.494 Euro (Personalmittel 188.394 Euro, Sachkosten 14.100 Euro). Zur Projektbearbeitung entsteht im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung und im Amt für Umweltschutz jeweils ein zusätzlicher Personalbedarf von 12 Personenmonaten einer Vollzeitkraft. Hierfür anfallenden Personalkosten werden aus den Fördermitteln finanziert. Darüber hinaus erfolgt die Bearbeitung des Projekts unter Einsatz bestehenden Personals.

Die erforderlichen Sachkosten von je 7.050 Euro beim Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung und im Amt für Umweltschutz können vollständig aus den Fördermitteln finanziert werden.




Beteiligte Stellen

Referat AKR
Referat WFB


Vorliegende Anträge/Anfragen

Keine

Erledigte Anträge/Anfragen

Keine



Peter Pätzold
Bürgermeister


Anlagen

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