Antrag vom 01/23/2012
Nr. 13/2012

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Werkstatthaus (ehemaliges Friedrich-List-Heim)
Fragen zum Verkauf

Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts spendeten Stuttgarter Bürger für ein Sozialprojekt, um nach dem Vorbild des von Pfarrer Johann Hinrich Wichern in Hamburg gegründeten „rauhen Hauses“ jungen wohnungslosen Männern Unterkunft und Ausbildung zu ermöglichen. Das Werkstatthaus war der Nukleus dieses „Wichernhaus“ genannten Gebäudekomplexes an der Nürnberger Straße. In der Nazizeit wurde das Areal in Friedrich-List-Heim unbenannt und diente in der „Stadt der Auslandsdeutschen“ als Wohnheim, in der Bundesrepublik dann bis zur Jahrtausendwende als Krankenhaus.

Nun ist das Werkstatthaus als letzte Immobilie des Friedrich-List-Areals veräußert worden. Das Gebäude soll erhalten bleiben und in Wohnungen umgenutzt werden, nachdem die Landeshauptstadt im Gebiet keinen ausreichenden Bedarf für Kinder- bzw. Hortbetreuungsplätze ermittelt hat. Dem entgegengesetzt spricht das Jugendamt von einem Bedarf von 25 Kleinkindplätzen im Gebiet und von 40 Kleinkindplätzen auf der anderen Straßenseite der Nürnberger Straße.

Wir beantragen daher einen Bericht im zuständigen Ausschuss:

1. Wurde das Grundstück zum Mindestgebot von 440.000,00 €, dem Verkaufsangebot der Stadt im Juli 2008 erworben? Falls nein, wie hoch war der Verkaufspreis?
2. Wurde der Verkehrswert des Grundstücks ab dem Jahr 2008 bis zum Verkaufszeitpunkt unterschiedlich bewertet? Falls ja, wie wurden diese unterschiedlichen Bewertungen begründet und wann wurden sie vorgenommen?
3. Wie viele Kaufinteressenten hatte die Stadt mit welchen Preisvorstellungen? Wurde an den höchsten Bieter verkauft?
4. Was passierte mit den 940.000,00 €, die im Haushalt 2006/2007 für die Verlegung der Kindertagsstätte aus der Villa Dürr in das Werkstatthauses bereitgestellt wurden?
5. Wie kann die Versorgung mit ausreichend Kindertagesplätzen in diesem Gebiet sichergestellt werden, wenn die Räumlichkeiten des Werkstatthauses nun wegfallen?

Andrea Münch Peter Pätzold Tabea Schilling


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