Stellungnahme zum Antrag
232/2013
Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart,
07/19/2013
Der Oberbürgermeister
GZ:
5673-05
Stellungnahme zum Antrag
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion, SPD-Gemeinderatsfraktion, SÖS und LINKE Fraktionsgemeinschaft
Datum
05/29/2013
Betreff
Sport- und Erholungsgebiet Waldau: Wie geht es jetzt weiter?
Anlagen
Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:
Zielsetzung der Verwaltung ist es, auf der Basis der Ergebnisse der Planungswerkstatt Waldau ein integriertes Konzept für die Entwicklung des Sport- und Erholungsgebiets Waldau zu erarbeiten und dem Gemeinderat vorzustellen. Eine Umsetzung kann dann Zug um Zug entsprechend den finanziellen Möglichkeiten erfolgen.
Mit der Planungswerkstatt, die in den Jahren 2011/2012 stattgefunden hat, wurden Eckpunkte für die zukünftigen Planungen und in einzelnen Bereichen konkrete Bausteine für eine Umsetzung erarbeitet. Zu den nachfolgenden Punkten können schon jetzt bzw. im Zusammenhang mit den Haushaltsplanberatungen konkrete Entscheidungen herbeigeführt werden.
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GAZi-Stadion/Zentraler Platz
Als erster Umsetzungsschritt wird nach Vorberatung in gemeinsamer Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik / Sportausschuss und im Bezirksbeirat Degerloch am 16.07.2013 sowie des Verwaltungsausschusses am 17.07.2013 der Neubau der Haupttribüne des GAZi-Stadions und der Minimalausbau des Zentralen Platzes behandelt. Der Beschluss ist am 18.07.2013 im Gemeinderat erfolgt. Über den Vollausbau des Zentralen Platzes muss in den Haushaltsplanberatungen entschieden werden.
Sporthalle Waldau
Im Zuge einer Planungswerkstatt für das Sport- und Erholungsgebiet Waldau hat sich gezeigt, dass für die Zukunftsfähigkeit dieses wichtigen Sportgebietes eine neue Sporthalle von großer Bedeutung ist – auch für den Schulsport der Waldschule. Die Sportvereine im Sport- und Erholungsgebiet Waldau können ihren Vereinsmitgliedern dort kaum oder nur eingeschränkt Trainingsmöglichkeiten in den Hallensportarten anbieten. In Abstimmung mit den Sportvereinen und anderen Organisationen auf der Waldau konnte für eine solche Sporthalle ein Standort festgelegt werden. Mit den Vereinen besteht Einigkeit darüber, dass der bisherige Tennenplatz der TSG Stuttgart als Standort für die Sporthalle vorgesehen wird.
Zur Vertiefung des Themas hat sich eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der Sportvereine, der Waldschule, der Stadtverwaltung und des Sportkreises mit Fragen eines bedarfsgerechten Raumprogrammes für eine solche Sporthalle befasst. In zwei Arbeitsgruppensitzungen (09.04.2013 und 29.04.2013) wurde ein abgestimmtes Raumprogramm für eine 3-teilige Sporthalle und zusätzlichen kleineren Sporträumen (Mehrzweckraum, Bewegungslandschaft, Kraftraum) entwickelt, das die innovativen Anregungen aus der Planungswerkstatt aufnimmt und die Anforderungen des Schul- und Vereinssports abdeckt.
Für die Planung des Vorhabens bis Leistungsphase 4 werden Planungsmittel im Doppelhaushalt 2014/15 in Höhe von insgesamt 470.000 EUR benötigt (Sporthalle und Tiefgarage). Sofern für dieses Projekt ein Wettbewerb durchgeführt werden soll, wäre dafür mit Kosten in Höhe von ca. 100.000 EUR zu rechnen. Die Realisierung des Projekts könnte dann ab dem Jahr 2016 erfolgen.
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Erwerb des TSG-Vereinsheims Halbzeit
Zielsetzung der Stadt ist der Erwerb des Gebäudes, um neue Wegeverbindungen Stadtbahnhaltestelle / EISWELT herzustellen und einen Platz mit Aufenthaltsqualität bei der geplanten Sporthalle mit verschiedenen öffentlichen Sportangeboten zu gestalten. Die Liegenschaftsverwaltung hat der TSG Stuttgart ein Kaufangebot unterbreitet, die Kaufverhandlungen sind im Gange.
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SV Eintracht
Mit Beginn der Bauarbeiten am GAZi-Stadion muss der Tennenplatz des SV Eintracht für die Erweiterung der Tribüne in Anspruch genommen werden. Aufgrund des Wegfalls des Tennenplatzes des SV Eintracht durch die größere Kubatur der Haupttribüne und die Planungen für den Zentralen Platz ist der Umbau des Rasenplatzes der SV Eintracht in einen Kunststoffrasenplatz unabdingbar (Baukosten: 790.000 EUR).
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Grünstrukturen: Veränderungen an den Bepflanzungen
Um die eingewachsenen Verbindungswege im Sportgebiet auszulichten, Blickbeziehungen zu verbessern und standortfremde Bäume herauszunehmen sind verschiedene Grünordnungsmaßnahmen erforderlich. Diese können nur zum Teil im Zusammenhang mit Baumaßnahmen (z. B. Zentraler Platz) umgesetzt werden. Die Grünordnungsmaßnahmen sollen Zug um Zug in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Für die nächsten drei Jahre wird mit einem jährlichen Aufwand von je ca. 25.000 EUR gerechnet.
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Orientierungskonzept/Image
Um dem Sport- und Erholungsgebiet Waldau auch optisch ein attraktives und eingängiges Markenzeichen zu geben, das an den Eingangsbereichen des Gebiets auf dieses aufmerksam macht und zudem mit Hinweistafeln etc. innerhalb des Gebiets zur besseren Orientierung beiträgt, wurde im Themenbereich „öffentlicher Raum“ auch ein erster konzeptioneller Ansatz für ein gebietsspezifisches Orientierungssystem mit Möblierungselementen erarbeitet. Für die Ausarbeitung des Konzeptes werden Planungsmittel in Höhe von 35.000 EUR benötigt.
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Zum Thema Verkehrskonzept kann folgendes berichtet werden
Nach dem Entwurf des Verkehrskonzepts Waldau, über den am 26.06.2012 im UTA berichtet worden ist, ist der Georgiiweg als Stichstraße bis zur Waldschule vorgesehen. Die bisher mögliche Fahrbeziehung Kesslerweg – Georgiiweg soll entfallen, so dass ein verkehrsfreier Campus zwischen EISWELT und Sporthalle entsteht. Lediglich eine Durchfahrtsmöglichkeit für Fahrzeuge der AWS oder im Bedarfsfall für Fahrzeuge mit Sondergenehmigung soll möglich sein. Bei Bau der Sporthalle gegenüber der EISWELT kann eine ggf. dabei entstehende Tiefgarage mit ca. 70 Stellplätzen über den Georgiiweg erschlossen werden, alternativ dazu wäre aber auch eine Anbindung der Tiefgarage an den Kesslerweg denkbar.
Der Georgiiweg wird nach diesem Konzept nur noch von dort parkenden Fahrzeugen befahren. Eine grundlegende Umgestaltung ist dadurch möglich. Vorgeschlagen wird, zwischen der Stadtbahnhaltestelle einerseits und den Publikumsmagneten EISWELT, Waldschule und geplanter Sporthalle andererseits einen völlig von Kfz-Verkehr freien Bereich mit weiteren Freizeitangeboten zu schaffen. Zusätzlich sollte die Querungsstelle über den Georgiiweg vom östlichen Stadtbahnzugang zum künftigen Zentralen Platz besonders gestaltet werden. Durch diese vorgeschlagenen Maßnahmen würden etwa 25 Parkplätze entfallen, für die aber im Guts-Muths-Weg Ersatz geschaffen werden könnte.
Bereits jetzt wird von den Sportvereinen ein Parkplatzmangel beklagt, weshalb im Mai 2013 für ca. 35 Parkplätze im Bereich der Einmündung Kesslerweg die Beschränkung der Parkdauer zwischen 8:00 und 17:00 Uhr mittels Parkscheibe auf max. 4 Stunden umgesetzt wurde. Damit sollen diese Parkplätze für Besucher der Sportstätten frei gehalten und nicht durch Pendler dauerhaft belegt werden.
Für das Entwicklungskonzept des Sport- und Erholungsgebiets Waldau spielen aber auch
andere Themen
wie z.B.
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Sanierung und Modernisierung von bestehenden Sportanlagen und Gebäuden
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Öffentlicher Raum (Wege / Plätze / Straßen)
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Vernetzung und Kooperation der Sportvereine
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Sportangebote (Sportvereine und öffentliche Angebote)
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Erweiterung des bestehenden Spielplatzes „Königsträßle“
(siehe Punkt 30 Wunschliste des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes für den Haushalt 2014/2015 – 150.000 EUR)
eine wichtige Rolle. Bei allen bisherigen Überlegungen wurden diese Aspekte nicht aus den Augen verloren. Wegen der bei allen Beteiligten sehr hohen Arbeitsbelastung war es jedoch bisher nicht möglich, auch hier schon besondere Entwicklungsschwerpunkte zu setzen. Mit den anstehenden Entscheidungen zum Stadionausbau, zum Zentralen Platz und z.B. auch zur Sporthalle werden Planungs- und Baustandards festgelegt, an denen sich die weiteren Planungen orientieren können und müssen.
Ein aktueller Sachstandsbericht zum Entwicklungskonzept Sport- und Erholungsgebiet Waldau kann frühestens im Herbst 2013 im Ausschuss für Umwelt und Technik erfolgen.
Zustand des Stadtwaldes in der Umgebung der Waldau
Die an die Waldau angrenzenden Waldflächen sind im Osten und Norden bis zur Jahnstraße, sowie am Südrand ca. zur Hälfte, im Besitz der Landeshauptstadt Stuttgart. Die Waldflächen im Westen der Waldau, sowie am Südrand ca. zur Hälfte, sind im Besitz des Landes Baden-Württemberg.
Insbesondere im Westen entlang des Königsträßles mussten im vergangenen Winter einige verkehrsgefährdende Bäume im unmittelbaren Einwirkungsbereich zur Straße entnommen werden. Vermutlich werden in den nächsten Jahren weitere Bäume in diesem Bereich hinzukommen. In der Folge muss der Waldrand einschließlich des Parkstreifens sowie des dort verlaufenden Fußweges neu gestaltet werden, auch um ein wildes Parken im Waldbereich zu verhindern. Diese Maßnahmen müssen jedoch vom Waldbesitzer Land Baden-Württemberg finanziert werden und sind bislang noch nicht konzeptioniert.
Der Waldstreifen zwischen Kesslerweg und Jahnstraße wurde ebenfalls im vergangenen Winter durchgearbeitet. Verkehrsgefährdende Bäume wurden entfernt. Der dort vorhandene Waldbestand wird sich mit einer guten Struktur stabil entwickeln.
Die im Rahmen der Planungswerkstatt angesprochenen Ideen der weiteren Einbeziehung der umgebenden Waldbereiche (Waldsportpfad, Waldlehrpfad, Haus des Waldes, Anbindung Radel-Thon, Fußweg Ruhbank-Fernsehturm) beziehen sich komplett auf die Ausgestaltung von Wegebeziehungen. Diese sind vom eigentlichen Waldbestand unabhängig und lassen sich auf bestehenden Wegetrassen realisieren. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt steht für entsprechende Gespräche zur Verfügung.
Für die weitere Planung von Maßnahmen im Wald einschließlich der Wegebeziehungen sind keine Planungsmittel oder zusätzliche Haushaltsmittelanmeldungen erforderlich. Die Umsetzung innerhalb des Staatswaldes kann ohnehin nur in Absprache mit dem Landesbetrieb ForstBW und im Rahmen der von dort zur Verfügung gestellten Finanzmittel erfolgen. Ein Eintritt in entsprechende Verhandlungen ist erst nach Abschluss einer Konzeptionierung möglich.
Fritz Kuhn
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