Beantwortung zur Anfrage
104/2012
Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart,
05/15/2012
Der Oberbürgermeister
GZ:
OB 5034 - 00
Beantwortung zur Anfrage
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
Dr. Schlierer Rolf (REP)
,
DIE REPUBLIKANER im Stuttgarter Gemeinderat
Datum
04/03/2012
Betreff
Trinkwasserbelastung durch Uran
Anlagen
Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:
Mit Uran ist naturbedingt vor allem in solchen Trinkwässern zu rechnen, die aus einem Rohwasser – meist Grundwasser – gewonnen werden, das engen Kontakt zu uranhaltigen Gesteinen und Sedimenten besitzt. In Abhängigkeit von den jeweiligen geo- und hydrologischen Verhältnissen können sehr unterschiedliche Gesteine und Sedimente natürliches Uran in unterschiedlichen Konzentrationen enthalten. Durch komplexe Lösungs- und Transportvorgänge gelangt es regional sehr unterschiedlich in Oberflächengewässer und Grundwässer.
Zu den Gebieten mit erhöhter natürlicher Radioaktivität gehören in Deutschland u. a. Erzgebirge, Vogtland, Fichtelgebirge, Oberpfälzer Wald, Bayerischer Wald und Schwarzwald.
Ein zusätzlicher anthropogener Eintragspfad, insbesondere in oberflächennahe Grundwässer, kann die Auswaschung von gewinnungsbedingtem Uran aus - meist importierten - Phosphatdüngern darstellen.
Mit der Neufassung der Trinkwasserverordnung, die am 1. November 2011 in Kraft getreten ist, wurde in Deutschland erstmals – und als einzigem Land der EU - ein Grenzwert für Uran in Höhe von 0,010 mg Uran/l Trinkwasser eingeführt.
Maßgeblich für die Festlegung dieses relativ niedrigen Grenzwertes ist die Nieren schädigende Wirkung des Urans. Die Strahlungsaktivität von Uran ist dagegen erst ab einer etwa 10 x höheren Konzentration gesundheitlich von Bedeutung.
1.
Welche Uranwerte wurden im Stuttgarter Trink- und Mineralwasser seit 2006 festgestellt?
Die öffentliche Wasserversorgung in Stuttgart erfolgt etwa je zur Hälfte mit Wasser der Bodenseewasserversorgung und Wasser der Landeswasserversorgung. Die dort seit 2008 untersuchten Urankonzentrationen sind seit Beginn der Untersuchungen sehr stabil und schwanken um 0,0011 mg/l bei Bodenseewasser und 0,0009 mg/l beim Landeswasser. Sie liegen damit deutlich unter dem neu eingeführten Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 0,010 mg/l
.
Die Stuttgarter Mineralwässer werden seit 2008 jährlich auf Uran untersucht. Die Gehalte sowohl der niedrig konzentrierten Mineralquellen (Auquelle, Mombachquelle, Kellerbrunnen alt, Kellerbrunnen neu, Brunnen Maurischer Garten, Schiffmannquelle) als auch der staatlich anerkannten Heilquellen (Berger Quellen, Leuzequelle, Inselquelle, Gottlieb-Daimler-Quelle, Wilhelmsbrunnen I, Wilhelmsbrunnen II, Veielbrunnen) liegen dabei zwischen 0,0010 mg/l und 0,0019 mg/l.
Einziger Ausreißer ist die Thermalsole der Hofrat-Seyffer-Quelle, deren Urangehalt im Rahmen der natürlichen Schwankungen zwischen 0,035 und 0,046 mg/l liegt. Dieses Wasser wird aber im Mineralbad Cannstatt lediglich nach Aufbereitung als Badebeckenwasser zur Verfügung gestellt. Bei dieser Aufbereitung, die vorrangig der Entfernung von Arsen dient, wird auch das Uran nahezu vollständig entfernt.
2. Wie oft wird der Uranwert im Trink- und Mineralwasser kontrolliert?
Im Trinkwasser wird der Urangehalt monatlich untersucht; der Urangehalt der Stuttgarter Mineralwässer wird 1 x jährlich ermittelt.
3. Ob und ggf. wie hat sich der Urangehalt im Trink- und Mineralwasser in den letzten Jahren verändert?
Seit Beginn der Uran-Untersuchungen sind die Ergebnisse im Rahmen der natürlichen Schwankungen sehr stabil.
Dr. Wolfgang Schuster
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