Stellungnahme zum Antrag
381/2010
Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart,
01/14/2011
Der Oberbürgermeister
GZ:
OB 3711-01
Stellungnahme zum Antrag
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Datum
12/15/2010
Betreff
Mineralquelle im Haus der Geschichte?
Anlagen
Beantwortung/ Stellungnahme:
Vorbemerkung
Erstmals am 13.12.2010 wurden in einem Lichtschacht des Gebäudes „Haus der Geschichte“, Konrad-Adenauer-Straße 16, Wasserzutritte festgestellt. Die Wasserzutritte wurden am 13.12. 2010 durch das SES-Zentrallabor sowie am 15.12.2010 durch das Institut für Umwelt- u. Hydrogeologie Beer, 70839 Gerlingen beprobt. Am 14.12.2010 hat ein Ortstermin stattgefunden, an dem neben der für das Gebäude zuständigen Landesverwaltung (Vermögen und Bau – Amt Stuttgart) auch Vertreter des Amts für Umweltschutz teilgenommen haben. Im Anschluss an die Ortsbegehung wurden die Planunterlagen aus dem wasserrechtlichen Verfahren überprüft. Zusammenfassend lässt sich hierbei feststellen:
Das Haus der Geschichte ist im Gipskeuper gegründet, also ca. 35 m oberhalb des Mineralwasserleiters (Oberer Muschelkalk). Das Gebäude bindet bis zu ca. 5 m in das oberflächennahe Grundwasservorkommen des Quartärs/Gipskeupers ein und wurde daher als „weiße Wanne“ (wasserundurchlässig) ausgebildet.
Die Schichten zwischen Bauwerk und Oberem Muschelkalk verhindern den Aufstieg des unter Druck stehenden Mineralwassers. Zudem liegt die Bodenplatte des Hauses der Geschichte über dem Druckspiegel des Mineralwasserleiters. Insofern ist ein Zutritt von Mineralwasser (selbst wenn ausgeprägte vertikale Wegsamkeiten vorhanden wären) in das Kellergeschoss physikalisch nicht möglich.
Die durchgeführten Wasseranalysen haben keine Hinweise auf Mineralwasser mit Bad Cannstatter und Berger Charakteristik ergeben. Auf die Pressemitteilung vom 15.12.2010 wird ergänzend hingewiesen (siehe Anlage 4).
Frage 1
: Woher stammt das ausgetretene Wasser?
Aufgrund der o.g. Untersuchungen wird von oberflächennahem Grundwasser (Quartär/Gipskeuper) ausgegangen. Abwasser aus defekten Kanälen kann definitiv ausgeschlossen werden.
Frage 2:
Welche Mengen sind ausgetreten?
Nach Mitteilung der Landesverwaltung (Vermögen und Bau Baden-Württemberg – Amt Stuttgart) wurde in der Zeit zwischen dem 13.12. und 20.12.2010 intermittierend Wasser aus dem mittleren Lichtschacht abgepumpt (siehe Anlage 1).
Eine kontinuierliche Messung der Zutrittsraten erfolgte nicht, jedoch wird aufgrund von Wasserstandsbeobachtungen im Schacht davon ausgegangen, dass die Andrangsrate gering war und unter 0,1 l/s lag. Demnach liegt die in o.g. Zeitraum angefallene Zutrittsmenge deutlich unter 100 m3.
Frage 3:
Was war die Ursache des Austritts
?
Ursache des Wasserzutritts ist eine undichte Arbeitsfuge im unteren Bereich des Lichtschachtes, die am 20.12.2010 abgedichtet wurde. Seither tritt kein Wasser mehr in den Lichtschacht ein.
Frage 4:
Gab es in der Vergangenheit vergleichbare Austritte?
Grundwasserzutritte in Gebäude werden, vor allem in Zeiten mit hohen Grundwasserständen, hin und wieder beobachtet. Das letzte aktenkundige Ereignis waren Wasserzutritte in der Sicherheitsdränage des LBBW-Gebäudes (Beantwortung zur Anfrage 240/2010, „Tiefgarage der Landesbank Baden-Württemberg undicht?").
Der Prüfbericht des Zentrallabors des Eigenbetriebs Stadtentwässerung (siehe Anlage 2) zu der am 13.12.2010 entnommenen Wasserprobe sowie die Stellungnahme des Instituts Beer samt Laborbericht sind als Anlagen diesem Antwortschreiben beigefügt (siehe Anlage 3).
Dr. Wolfgang Schuster
Anlagen
1. Lageplan
2. Prüfbericht des Eigenbetriebs Stadtentwässerung (SES) vom 15.12.2010
3. Stellungnahme des Instituts Beer incl. Laborbericht und Lageplan
4. Pressemitteilung vom 15.12.2010
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Anlage 4.pdf
Anlage 3.pdf
Anlage 2.pdf
Anlage 1.pdf