Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: OB
GRDrs 743/2005
Stuttgart,
09/12/2005


World Athletics Tour Final 2006 bis 2008



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Sportausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat		Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme		nichtöffentlich
nichtöffentlich
nichtöffentlich
öffentlich		20.09.2005
23.09.2005
05.10.2005
06.10.2005

Bericht:


Allgemeines

Seit den Europameisterschaften 1986 und den IAAF Leichtathletik-Weltmeisterschaften von 1993 genießt die Landeshauptstadt ein hohes Ansehen in der internationalen Leichtathletik. Neben diesen Highlights der 80er und 90er Jahre findet im kommenden Februar die 20. Auflage eines der weltweit bedeutendsten Leichtathletik- Meetings statt, der Sparkassen-Cup. In den letzten Jahren hat sich die Landeshauptstadt ständig bemüht, wieder ein weltweit bedeutendes Leichtathletikereignis nach Stuttgart zu holen. Hierbei handelte es sich insbesondere um den Weltcup 2002, das Grand Prix Finale 2003, die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2005 und den Weltcup 2006. Aus unterschiedlichen Gründen führten diese Bewerbungen nicht zum Erfolg.


Bewerbungsverfahren

Nach der seitens Stuttgart zurückgezogenen Bewerbung um den Weltcup 2006 haben IAAF-Präsident Lamine Diack und IAAF-Vizepräsident Prof.Helmut Digel Stuttgart gebeten, sich um die Ausrichtung des World Athletics Tour Finals (WATF) zu bewerben, da der Standort dieser Veranstaltung wieder weg von Monaco und zentral nach Europa verlegt werden sollte. Zur Erinnerung: 2002 hatte sich Stuttgart bereits für diese Veranstaltung beworben und war überraschend Monaco unterlegen.

Diesmal übertrug die IAAF ihrem Präsidenten das Recht, die Veranstaltung ohne weitere Ausschreibung an Stuttgart vergeben zu dürfen. Die IAAF räumte Stuttgart Priorität vor Mailand ein, das ebenfalls Interesse an der Übernahme des WATF angemeldet hatte. Das IAAF-Council bestätigte dann die Vergabe an Stuttgart am 1. August 2005 in Helsinki.

Die Veranstaltung wird in den Jahren 2006, 2007 (zwischen Turn- und Rad-WM) und 2008 jeweils im September stattfinden.


Modus der Veranstaltung

Das World Athletics Tour Final (WATF) ist der Abschluss und Höhepunkt der neu geschaffenen World Athletics Tour. Die Qualifikationskriterien für das Finale werden vom IAAF-Council im Herbst abschließend beschlossen. Die Teilnahme an etwa 20 Veranstaltungen, zu denen die bisherigen Golden League und Grand Prix – Veranstaltungen gehören, werden die Grundlage für das Erreichen des Finales in Stuttgart bilden. Beim WATF starten dann jeweils die acht / zwölf Bestplatzierten aus den vorausgegangen Meetings. In Stuttgart hat dann jeder der Qualifizierten die Chance, die Siegprämie von 25.000 € zu erreichen.

Bei Absage von bereits qualifizierten Teilnehmern wird über eine Wild Card Regelung versucht, weitere deutsche Teilnehmer in das Starterfeld zu integrieren. Damit soll eine noch größere Akzeptanz beim Publikum erreicht werden.

An zwei Veranstaltungstagen finden je 18 Disziplinen bei Männern und Frauen statt, sodass ein Gesamtpreisgeld von 2,4 Mio. € ausgeschüttet wird.


Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Ausgangskonditionen zu Bewerbungsbeginn beinhalteten zwei kritische Bereiche :

- die Besteuerung des Preisgeldes nach § 50a Einkommensteuergesetz,
- die Garantie der Fernsehproduktion.

Mit Unterstützung der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young sowie der Kanzlei Menold & Bezler gelang es in langwierigen Verhandlungen, die IAAF dazu zu bewegen, bei jenen Athleten einen Steuereinbehalt vorzusehen, mit deren Herkunftsländern Deutschland Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen hat. Auf eine solche Kompromisslösung hat sich die IAAF bisher noch bei weltweit keiner Bewerbung eingelassen. Das Veranstaltungsbudget wird durch diese Lösung um 400.000 € entlastet.

Voraussetzung für die positive Abstimmung über die Stuttgarter Bewerbung durch das IAAF-Council war eine Produktionsgarantie durch die European Broadcasting Union (EBU). Da ARD und ZDF wegen der Fußball-WM 2006 und der Weltmeisterschaften 2007 in Radsport, Turnen und Handball bis zur IAAF-Entscheidung so kurzfristig keine weitere Produktionsgarantie abgeben wollten, musste in.Stuttgart diese Kosten gegenüber der EBU verbindlich absichern.

Im Gegensatz zur Produktion wurden allerdings seitens ARD/ZDF bereits Sendeplätze von jeweils zwei Stunden am Samstag und Sonntag in Aussicht gestellt. Die Verhandlungen mit den TV-Sendern über die Produktionskosten werden seitens in.Stuttgart aber in den nächsten Monaten weitergeführt, um doch noch eine positivere Lösung zu erzielen.

Die Marketingrechte der IAAF werden von der japanischen Agentur Dentsu gehalten. In Abstimmung mit und unter Beteiligung von Dentsu können nationale Sponsorenpakete verkauft werden.

Die Renovierung der Laufbahn (390.000 €) wird aus dem Haushalt des Sportamtes bestritten.

Das Budget des WATF (Anlage) beträgt insgesamt 1,47 Mio. €.


Rahmenprogramm

In Zusammenarbeit mit dem Württ. Leichtathletik-Verband wird derzeit ein sportliches Rahmenprogramm erarbeitet. Ziel ist es, an den Veranstaltungstagen einen Firmenlauf in Ergänzung zum Stuttgarter-Zeitungslauf zu veranstalten, dessen Teilnehmer dann Besucher des WATF werden. Nach Aussage des WLV besteht über den STZ-Lauf hinaus dringender Bedarf für ein weiteres Laufangebot mit kürzeren Distanzen. Die Möglichkeit von weiteren Aktivitäten um und im Stadion werden derzeit geprüft.


Fazit

Mit dem World Athletics Tour Final besteht nach vielen Jahren wieder die Möglichkeit, hochklassige Leichtathletik in Stuttgart zu präsentieren.

Die drei Jahre umfassende Veranstaltung dient nicht nur zur Festigung des Leichtathletik-Standortes Stuttgart sondern auch zur Stärkung der deutschen Leichtathletik in der Hinführung auf die Weltmeisterschaften 2009 in Berlin.

Beteiligte Stellen








Dr. Wolfgang Schuster