54/2007 Vorlage KSD-Redaktionssystem

Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Wirtschaft/Finanzen und Beteiligungen
Gz: WFB

GRDrs 54/2007

Stuttgart,

02/19/2007

Kapitalanlagen in Spezialfonds der Stadt und der Stuttgarter Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (SVV)

Beschlußvorlage

Vorlage an	zur	Sitzungsart	Sitzungstermin
Verwaltungsausschuss Gemeinderat	Vorberatung Beschlussfassung	nicht öffentlich öffentlich	07.03.2007 08.03.2007

Beschlußantrag:

Von dem Bericht über die Entwicklung der Spezialfonds der Stadt und der Eigenbetriebe AWS und KBB, des Spezialfonds der Stuttgarter Bürgerstiftungen und den Spezialfonds der Stuttgarter Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (SVV) im Jahr 2006 und dem Ausblick für 2007 wird Kenntnis genommen.

Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Die Stadt hat im Jahr 2000 vier Spezialfonds in Höhe von je 51,13 Mio. EUR, zusammen also 204,52 Mio. EUR aufgelegt. Außerdem wurde ein Spezialfonds aus Mitteln der Stuttgarter Bürgerstiftungen von 11,25 Mio. EUR aufgelegt. Im Jahr 2002 wurden 900 Mio. EUR aus Veräußerungserlösen der Energiebeteiligungen in weiteren acht Spezialfonds mit Beträgen zwischen 100,00 und 125,00 Mio. EUR von der SVV aufgelegt. Drei dieser Fonds im ursprünglichen Wert von 350,00 Mio. EUR sind zum 01.12.2003 im Wege der Kapitalherabsetzung bei der SVV auf die Stadt übergegangen. Anfang 2005 wurde für den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) ein Spezialfonds von 30,34 Mio. EUR und im Herbst 2005 für den Eigenbetrieb Kur- und Bäderbetriebe Stuttgart (KBB) ein Spezialfonds von 29,71 Mio. EUR aufgelegt. Die Entwicklung der Fonds im Jahr 2006 wird in der Anlage 1 im Einzelnen aufgezeigt. Weiterhin werden ein Ausblick für 2007, Informationen zur Aktienquote sowie Hinweise auf Ausschüttungsmöglichkeiten gegeben.

Finanzielle Auswirkungen

Beteiligte Stellen

Michael Föll
Erster Bürgermeister

Anlagen

Ausführliche Begründung

Anlage 1 zur GRDrs 54/2007

1. Die vier Spezialfonds der Stadt aus dem Jahr 2000

Einleitung

Die Stadt hat im Jahr 2000 vier Spezialfonds in Höhe von je 51,13 Mio. EUR, zusammen also 204,52 Mio. EUR, zur längerfristigen Anlage von Mitteln der

Teilrücklage für Zukunftsinvestitionen aufgelegt.

Die Spezialfonds sind nach den Anlagerichtlinien als Mischfonds mit einem Aktienanteil von bis zu 30 % und einem Rentenanteil von 70 % konzipiert. Mittelfristig sollte ihre Rendite über der Rendite von Anlagen mit ausschließlich festverzinslichen Wertpapieren liegen. Der Verwaltungsausschuss hat diesen Fonds am 30.01.01 (Nr. 18/2001) zugestimmt. Zusammen mit dem Jahresbericht am 06.03.2002 hat der Verwaltungsausschuss auch die Anlagerichtlinien der Stadt beschlossen (Nr. 79/2002). Zuletzt wurde dem Gemeinderat am 16.03.2006 (Nr. 90/2006) berichtet.

Die Entwicklung dieser Spezialfonds im Jahr 2006

Die folgende Übersicht zeigt die Wertentwicklung der Rücknahmepreise pro Fondsanteil von ursprünglich 100,00 EUR zu den Jahresenden und die Anteile

an Aktien, festverzinslichen Wertpapieren (Renten) und Liquidität. Außerdem sind die Rendite-Kennzahlen dargestellt. In den Fondspreisen sind die ordentlichen

Nettoerträge (Zinsen, Dividenden), die realisierten und die nichtrealisierten Gewinne und Verluste enthalten.

Fonds / Daten	SüdKA, SAM-Fonds	CommerzInvest, LHST-CoFonds	DeAM, LHS-Fonds	dbi, SAM2000-Fonds
Volumen	51.129.100 €	51.129.100 €	51.129.100 €	51.129.100 €
Auflegung am	17.01.2000	17.02.2000	17.02.2000	02.05.2000
Depotbank	LBBW	Commerzbank	Deutsche Bank	Dresdner Bank
Benchmark	15 % DJ Euro- Stoxx 50, 85 % ML EMU GBI	dito	15 % DJ Euro- Stoxx 50, 85 % REX-P	Derzeit keine
Anlageuniversum	Siehe Anlagerichtlinien der Stadt
Wert 12/05, %	107,85	116,96 (122,24)	116,80 (119,84)	104,17
Akt. / Rent. / Liq.	08 / 89 / 03	15 / 80 / 05	15 / 79 / 06	06 / 77 / 17
Zuwachs 2005 insgesamt 5,25 = 4,85 %	3,18 (3,04 %)	7,43 (6,47 %)	7,09 (6,29 %)	3,31 (3,28 %)
Wert 12/06, %	112,00	119,74 (125,02)	119,49 (122,53)	107,21
Akt. / Rent. / Liq.	10 / 87 / 03	18 / 76 / 06	20 / 78 / 02	08 / 78 / 14
Zuwachs 2006 insgesamt 3,17 = 2,86 %	4,15 (3,85 %)	2,78 (2,38 %)	2,69 (2,30 %)	3,04 (2,92 %)
ROI-Rendite seit Auflegung p.a., Wert 12/05 Wert 12/06	1,32 % 1,68 %	3,60 % 3,43 %	3,20 % 3,08 %	0,68 % 1,06 %
BVI-Rendite p.a. in 2005 2006	3,05 % 3,86 %	6,80 % 2,41 %	6,46 % 2,34 %	3,29 % 2,93 %
Duration am 31.12.2005 31.12.2006	1,01 Jahre 0,61 Jahre	5,54 Jahre 4,64 Jahre	3,57 Jahre 2,91 Jahre	1,18 Jahre 2,15 Jahre

- Gesamtstand der Fonds am 31. Dezember 2006: 234,4 Mio. EUR -

Bemerkungen

Es handelt sich jeweils um die Werte an den Jahresenden. Im März 2002 wurden bei CommerzInvest und DeAM Ausschüttungen von 5,28 % bzw. 3,04 % je Anteil

vorgenommen. Diese Werte werden in den Übersichten ab April 2002 addiert (in Klammern angeführt), um die Entwicklung der Fonds vergleichen zu können.

Wegen der Zinseffekte ist die Vergleichbarkeit aber etwas eingeschränkt

ROI-Rendite

Verzinsung des eingesetzten Kapitals des Anlegers unter Berücksichtigung seiner individuellen Ein- und Auszahlungen. Sie liefert daher die individuelle effektive Verzinsung aus Sicht eines einzelnen Anlegers

BVI-Rendite

: Rendite eines Portfolios unabhängig von Ein- und Auszahlungen des Anlegers. Es wird daher zur Beurteilung der Managementleistung und für

Benchmark-Vergleiche verwendet.

Duration

: Bezeichnet den Zeitraum, bis das in einem festverzinslichen Papiergebundene Kapital durch Zins- und Tilgungszahlungen des Schuldners wieder

zurückgeflossen ist. Je kürzer die Duration, desto weniger reagiert das Wertpapier auf Zinsänderungen. Die Aussage zum Zuwachs der Fonds 2006 im Zahlenteil bezieht sich auf die Entwicklung seit Jahresbeginn (Differenz Wert 12/06 zu Wert 12/05), in Klammern die prozentualen Steigerungen). Die Entwicklungen der Fonds der Stadt im ganzen Jahr waren zwar positiv, aber nicht so gut wie in 2005. Die Ausweitung der zulässigen Aktienquote von bis zu 22 % hat positiv gewirkt, allerdings haben die Fondsmanager die Aktienquoten aus Gründen der Vorsicht unterschiedlich stark in Anspruch genommen. Die Belastungen auf der Rentenseite wegen der Zinssteigerungen haben bei den Fonds mit längeren Restlaufzeiten (Duration) stärker gewirkt, als bei den Fonds, die wegen der näher liegenden Auflösung kürzere Restlaufzeiten hatten. Die Fonds haben folgende Zuwächse erzielt: SüdKA 3,85 %, dbi 2,92 %, ComInvest 2,38 % und DeAM 2,30 %. Es hat sich wieder gezeigt, wie schwierig es ist, die richtige Balance hinsichtlich Aktien- und Rentenmanagement zu finden und dass das Risiko auch auf Seiten der festverzinslichen Wertpapiere liegen kann.

Der durchschnittliche Zuwachs aller Fonds lag bei 2,86 % und damit unter dem sehr guten Ergebnis von 2005 mit 4,85 %. In Anbetracht der Zinssteigerungen am Rentenmarkt ist dieses Ergebnis für 2006 akzeptabel.

In den bisherigen Berichten wurde ausgeführt, dass Spezialfonds nur bei einem

längeren

Anlagehorizont

sinnvoll sind, da sich dann die Schwankungen an den

Aktien- und Rentenmärkten der einzelnen Jahre ausgleichen können. Die Fonds der Stadt sind zurückblickend zu einem ungünstigen Zeitpunkt, nämlich kurz vor

dem Höhepunkt des Aktienbooms zu Beginn des Jahres 2000 (Höchststand DAX 8.136 Punkte am 07.03.2000) aufgelegt worden. Es war damals nicht erkennbar, dass in den Jahren bis 2002 eine sehr negative Entwicklung eintreten würde. Durch die besseren Jahre 2003, 2004, 2005 und auch 2006 hat sich die Lage der Fonds deutlich verbessert. Die Strategie der Beimischung von Aktien hat zu einem besseren Ergebnis geführt.

Die Fonds der Stadt werden von den verschiedenen Fondsmanagern mit unterschiedlichen Investmentstrategien innerhalb des vorgegebenen Rahmens

gesteuert. Die Höhe des jeweiligen Aktienanteils hat direkte Auswirkungen auf die Entwicklung der Performance.

Bei Auflegung der Fonds war ein Anlagehorizont von 3 bis 5 Jahren vorgesehen.

Aus heutiger Sicht müssen zur Finanzierung der beschlossenen

Investitionsmaßnahmen erste Kapitalentnahmen im Jahre 2007 getätigt werden. Aufgrund der kurzen Restlaufzeit wird eine vorsichtige Strategie angewendet.

Im Mittelpunkt stehen der absolute Kapitalerhalt und das Streben nach einem positiven Ertrag.

Die Aktienquoten lagen am Jahresende noch zwischen

8 und 20 %.

Auf der Rentenseite wurde bei den Fonds mit früherem Auflösungszeitpunkt mit einer relativ kurzen durchschnittlichen Laufzeit gearbeitet, um auch dieses Risiko zu verringern.

Ausschüttung der Erträge

Bisher wurden außer in 2002 (siehe oben) noch keine Erträge aus diesen Fonds ausgeschüttet. Ausschüttungsfähig wären grundsätzlich die ordentlichen Nettoerträge wie Zinsen und Dividenden sowie die realisierten Gewinne. Für das Jahr 2006 wurden keine Barausschüttungen getätigt, um die Fonds im Hinblick auf ihre ab 2007 vorgesehene Verwendung für Vorhaben des Vermögenshaushalts weiter zu stärken. In den Haushaltsjahren 2006 sind 12.300.000 EUR und 2007 8.200.000 EUR Zinseinnahmen veranschlagt. Aus heutiger Sicht müssen die Fonds von dbi und SüdKA frühestens gegen Jahresende 2007 und die Fonds von DeAM und ComInvest ab dem Jahr 2008 aufgelöst werden.

Kapitalmärkte 2006 im Rückblick

Das

Aktienjahr 2006

ist wieder sehr gut gelaufen. Der DAX startete mit 5.408 Punkten in das Jahr und stieg bis Mitte Mai weiter an, um dann in Folge von aufkommenden Sorgen wegen Inflation, der weiteren Konjunkturentwicklung und steigenden Zinsen rasch bis Mitte Juli zu sinken. Danach setzte aber wegen guter wirtschaftlicher Perspektiven wieder ein Aufwärtstrend ein, der bis Jahresende anhielt. Der Entstand 2006 des DAX von 6.597 Punkten war der höchste Stand seit sechs Jahren. Im gesamten Jahr ist der DAX um 22 % gestiegen und hat die Erwartungen vom Jahresanfang deutlich übertroffen. Die Situation am Rentenmarkt war weitaus schwieriger, weil die seit Jahren angekündigten Zinssteigerungen tatsächlich eingetreten sind. Auslöser waren aufkommende Zinsängste wegen inflationärer Tendenzen. Insbesondere am Jahresende stiegen die Zinsen rasch an, was die Performance der Fonds der Stadt verschlechtert hat. Im Vergleich zum Jahresende 2005 ist die Umlaufrendite von 3,22 % auf 3,96 % am Jahresende 2006 angestiegen. Die Zinskurve ist sehr flach geworden, d. h. für kurze und längere Laufzeiten lassen sich ähnliche Zinssätze erzielen. Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhte die Leitzinsen im Jahr 2006 fünfmal in Schritten von je 0,25 % auf 3,50 %.

Ausblick 2007

Nach der überraschend guten Konjunkturentwicklung im Jahr 2006 werden die wirtschaftlichen Aussichten für 2007 grundsätzlich positiv eingeschätzt. Das Wirtschaftswachstum dürfte in Deutschland (trotz der Mehrwertsteuererhöhung) und in Euroland stabil bleiben. In den USA wird zwar mit einem geringeren Wachstum gerechnet, die Indikatoren signalisieren aber keine „harte Landung“. China wird weiterhin seinen Beitrag zum Wachstum der Weltwirtschaft leisten. Auch wenn die Ölpreise am Jahresende 2006 überraschend weit zurückgegangen sind, bleiben sie wegen des weltweiten Energiehungers trotzdem ein Risikofaktor. Die Exportwirtschaft hat bisher den im Vergleich zum US-Dollar stark gestiegenen Eurokurs gut gemeistert. Dennoch bleibt auch auf der Währungsseite ein Risiko. Außerdem besteht leider weiterhin die Gefahr von Terroranschlägen und politischen Risiken. An den Aktienmärkten könnte der Aufwärtstrend weitergehen, allerdings nicht so stark wie in den beiden vergangenen Jahren. Im Durchschnitt der traditionellen Prognosen der vom Handelsblatt befragten 36 Banken wird der DAX Ende 2007 bei 7.027 Punkten gesehen, dies würde eine Steigerung von rund 6,5 Prozent ergeben. An den Rentenmärkten werden – im Gegensatz zu den Vorjahren – nur geringfügig steigende Zinsen erwartet. Die Verzinsung der 10-jährigen Bundesanleihen wird laut der Umfrage am Jahresende 4,07 % betragen, dies würde eine Steigerung um rund 0,1 Prozentpunkte bedeuten. In den letzten Jahren waren diese Prognosen aber nicht treffsicher. Wie im Vorjahr gilt, dass es auf die richtige Mischung zwischen Aktien und Renten und auf ein gutes Laufzeitmanagement ankommen wird, um einen Anlageerfolg zu erzielen. Bei beiden Assetklassen können einstellige Renditen erwartet werden, wobei die Aktien angesichts des immer noch niedrigen Zinsniveaus wieder die Renten übertreffen könnten. Aus heutiger Sicht können die Renditeziele der Stadt nur mit einem nennenswerten Aktienanteil erreicht werden.

2. Der Spezialfonds der Stuttgarter Bürgerstiftungen

Im September 1999 wurde aus Mitteln von verschiedenen rechtlich unselbständigen Stiftungen der Stadt („Stuttgarter Bürgerstiftungen“) ein erster Spezialfonds von rund 11,25 Mio. EUR bei der ComInvest aufgelegt. Er wurde von Beginn an konservativ aufgestellt und mit einer zulässigen Aktienobergrenze von 20 % versehen. Diese Aktienobergrenze wurde von den Fondsmanagern in Abstimmung mit der Stadt noch nie ausgeschöpft. Der Fonds hat sich trotz des zeitweise sehr schwierigen Umfelds in den ersten Jahren

gut entwickelt

und laufende Ausschüttungen für die beteiligten Stiftungen ermöglicht. Auch wenn das Ergebnis 2006 bescheidener als das sehr gute Ergebnis 2005 (Verzinsung nach BVI 6,24 %) ausgefallen ist, konnte dennoch für 2006 eine Ausschüttung von 416.000 EUR vorgenommen werden.

Die wichtigsten Daten des Fonds sind:

Stand am Jahresende 2006: 108,64 %

Verzinsung (ROI-Methode) seit Auflegung: 4,01 % p.a.

Verzinsung (BVI-Methode) 2006: 2,45 % p.a.

Aktienquote 18 %.

Die vorsichtige Strategie für diesen Spezialfonds soll beibehalten werden, wobei die Aktienquote bis zur zulässigen Grenze von 20 % erhöht werden könnte.

3. Die acht Spezialfonds der SVV/Stadt aus dem Jahr 2002

Nach Vorberatung im Verwaltungsausschuss am 20.03.2002 (Nr. 144) hat der Gemeinderat am 21.03.2002 (Nr. 46, GRDrs 238/2002) die Verwendung der zufließenden Mittel aus dem Verkauf des Geschäftsanteils der SVV am Stammkapital der TWS im Zusammenhang mit der Neuordnung der Energiebeteiligungen der Stadt beschlossen. Zur längerfristigen Kapitalanlage konnten am

02.04.2002 aus dem Veräußerungserlös acht Spezialfonds von 900 Mio. EUR, davon 350 Mio. EUR zur späteren Übertragung auf die Stadt (die Kapitalherabsetzung wurde am 01.12.2003 durchgeführt) und 550 Mio. EUR zum Verbleib bei der SVV, aufgelegt werden

. Die Fonds der SVV sollen mit ihren Erträgen zum dauerhaften Ausgleich der Verluste der SSB AG dienen.

Obwohl die weitere wirtschaftliche Entwicklung und die Zukunft der Aktienmärkte zum Zeitpunkt der Fondsauflegung im April 2002 relativ positiv eingeschätzt worden sind, wurde eine vorsichtige Anlagestrategie gewählt, um den Kapitalerhalt zu sichern und dauerhafte jährliche Ausschüttungen von 5 % erreichen zu können.

Stadt und SVV haben deshalb anstelle der zulässigen Obergrenze der

Aktienquote

von 30 % diese

bis einschließlich 2005 auf maximal 15 % des Fondsvolumens beschränkt.

Seit 2006 ist eine Aktienquote von bis zu 22 % zulässig, was sich bisher bewährt hat.

Die Fonds haben alle die gleichen Rahmenbedingungen, sie werden aber von den einzelnen Fondsmanagern wegen unterschiedlicher Investmentstile innerhalb der Rahmenvorgaben mit verschieden hohen Aktien- und Rentenanteilen und unterschiedlichen Laufzeiten der festverzinslichen Wertpapiere gesteuert. Die Fonds sollen miteinander konkurrieren, wichtigste Benchmark ist der jeweils beste Parallelfonds. Als technische Benchmark wurde bis auf weiteres der REX-P Index (Renten) und der DJ EuroStoxx50-Performance-Index (50 Top Euro-Aktien) im Verhältnis 90:10 herangezogen. Die Fonds haben sich auch im Jahr 2006 insgesamt positiv entwickelt. Die Strategie mit Beimischung von Aktien hat wie im Vorjahr einen sehr positiven Beitrag zum Gesamtergebnis gebracht. Die Fonds, die mit kürzeren Laufzeiten der Renten und mit höheren Aktienanteilen gearbeitet haben, erzielten

wegen den Zinserhöhungen bessere Ergebnisse.

Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Stadt/SVV-Spezialfonds auf (Werte jeweils vom Monatsende):

Fonds Ursprungsbetrag Mio. EUR	Wert 12/06 %, Wert 12/05 %, Zuwachs (%)	Aktienquote %, Duration Renten	Wertentwicklung 2006 BVI	Wertentwicklung seit Auflegung ROI
SüdKA -Stadt- 117,0	124,72 120,90 3,82 (3,16 %)	16 % 3,56 Jahre	3,17 %	5,90 %
ComInvest -Stadt- 116,0	120,72 117,82 2,90 (2,46 %)	18 % 6,22 Jahre	2,48 %	5,21 %
DeAM -Stadt- 117,0	119,88 117,29 2,59 (2,21 %)	20 % 3,08 Jahre	2,24 %	5,06 %
BWK -SVV- 125,0	115,56 114,16 1,40 (1,23 %)	15 % 3,12 Jahre	2,39 %	5,20 %
Pioneer (früher Activest) -SVV- 110,0	112,90 112,71 0,19 (0,17 %)	11 % 5,29 Jahre	1,25 %	4,79 %
MEAG -SVV- 110,0	115,16 113,95 1,21 (1,06 %)	11 % 4,69 Jahre	1,99 %	4,84 %
Deka 1 -SVV- 100,0	119,37 114,67 4,70 (4,10 %)	21 % 2,96 Jahre	5,34 %	5,20 %
Universal -SVV- 105,0	110,54 109,28 1,26 (1,16 %)	18 % 4,78 Jahre	2,09 %	4,28 %
Durchschnitt			2,62 %	5,06 %

- Gesamtstand der Fonds am 31. Dezember 2006: 1.057,0 Mio. EUR -

1 In diesen Fonds haben die NWS zusätzlich 50,00 Mio. EUR und der Zweckverband Bodenseewasserversorgung (BWV) 22,00 Mio. EUR eingebracht.

In diesen Werten sind die realisierten und unrealisierten Kursgewinne und –verluste, die geflossenen Zinsen und Dividenden sowie die gezahlten Kapitalertragsteuern

berücksichtigt. Erträge der städtischen Fonds sind per se steuerfrei. Bei den SVV-Fonds erfolgt die Steuerverrechung in der SVV.

Im ersten Quartal 2006 wurden den Fonds der SVV von den Fondsgesellschaften insgesamt 6,5 Mio. EUR entnommen und zur Versteuerung der Erträge 2005 an das Finanzamt abgeführt. Um die Steuerzahlungen für die Erträge 2006 leisten zu können, werden die Fondsgesellschaften den Fonds im ersten Quartal 2007 wiederum ca. 6,5 Mio. EUR entnehmen. Aufgrund der bei der SVV vorliegenden Verlustsituation werden die Steuerzahlungen nach ca. zwölf bis achtzehn Monaten vom Finanzamt zurückerstattet.

Aufgrund der aus anderen Geschäftsvorgängen bei der SVV vorhandenen Liquidität mussten den Fonds 2006 für den Verlustausgleich bei der SSB keine Mittel entnommen werden.

Die Vergleichbarkeit zwischen den Fonds der Stadt und denen der SVV ist wegen der unterschiedlichen Besteuerung und den unterschiedlichen Ausschüttungen eingeschränkt.

Seit Auflegung wurden die Zielvorgaben der Renditen aller Fonds in den Jahren 2002 bis 2005 überschritten und im Jahr 2006, insbesondere wegen der ungünstigen Entwicklung der Renten, unterschritten:

Rumpfjahr 2002	Zielvorgabe 4,0 %	Ergebnis 4,02 %
Jahr 2003	Zielvorgabe 5,0 %	Ergebnis 5,50 %
Jahr 2004	Zielvorgabe 5,0 %	Ergebnis 5,85 %
Jahr 2005	Zielvorgabe 5,0 %	Ergebnis 6,10 %
Jahr 2006	Zielvorgabe 5,0 %	Ergebnis 2,62 %

Ausschüttung der Fonds der Stadt

Im Haushaltsplan für die Haushaltsjahre 2004/2005 waren aus den in Spezialfonds angelegten ursprünglichen 350 Mio. EUR jährliche Zinsen von rund 17,5 Mio. EUR veranschlagt. Im Jahr 2004 wurden wegen der verbesserten Finanzsituation keine Ausschüttungen getätigt. Im Dezember 2005 wurden die veranschlagten
17,5 Mio. EUR ausgeschüttet.

Für das Haushaltsjahr 2006 waren Einnahmen von 38,9 Mio. EUR veranschlagt. Neben der angestrebten laufenden Verzinsung hätten bisher nicht ausgeschüttete Erträge entnommen werden und die Fonds auf ihren Wert zum Zeitpunkt des Übergangs von der SVV auf die Stadt zurückgeführt werden (378,8 Mio. EUR) können. Wegen der verbesserten Haushaltslage wurden diese Entnahmen nicht getätigt. Für das Haushaltsjahr 2007 sind dann wieder Zinseinnahmen von 17,5 Mio. EUR veranschlagt.

4. Der Spezialfonds des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS)

Im Januar 2005 wurde für den Eigenbetrieb AWS aus Mitteln des Deponiefonds ein Spezialfonds von rund 30,34 Mio. EUR bei der SüdKA aufgelegt. Es wurde eine risikoarme Anlagestrategie mit einer neutralen Positionierung von 90 % Renten und 10 % Aktien gewählt. Dabei wird dem Erreichen eines jährlich vorgegebenen Ertragsziels absolute Priorität eingeräumt. Im letzten Jahr wurde aufgrund des anspruchsvollen Renditeziels von 3,5 % bis 4,0 % p.a. die zulässige aktiv gemanagte Aktienobergrenze von ursprünglich 15 % auf 20 % des Fondsvolumens erhöht. Ende 2005 und 2006 wurden Erträge von jeweils 700.000 EUR ausgeschüttet und wieder angelegt. Gleichzeitig wurden dem Fonds in 2005 weitere 2 Mio. EUR und in 2006 weitere 3 Mio. EUR zugeführt. Gemessen an der Marktentwicklung zeigt der Fonds eine insgesamt ordentliche Performance.

Folgende Fondsergebnisse wurden bisher erreicht:

Verzinsung (ROI-Methode) seit Auflegung: 3,50 % p.a.
Verzinsung (BVI-Methode) 2005: 4,06 % p.a.
Verzinsung (BVI-Methode) 2006: 2,87 % p.a.
Die Aktienquote betrug zum 31.12.2006 rund 13 %.

5. Der Spezialfonds des Eigenbetriebs Kur- und Bäderbetriebe Stuttgart (KBB I)

Im September 2005 wurde für den Eigenbetrieb KBB I die bisher von der SüdKA gemanagte Vermögensverwaltung in einen Spezialfonds von rund 29,71 Mio. EUR bei der SüdKA umgewandelt, um durch einen verlängerten Anlagehorizont sowie die Beimischung von Aktien eine Ertragssteigerung erreichen zu können. Oberstes Ziel ist ein jährlicher Ertrag von 4,0 %, welcher jeweils ausgeschüttet werden soll. Die neutrale Ausrichtung des Fonds liegt bei 90 % Renten und 10 % Aktien. Aufgrund des anspruchsvollen Renditeziels wurde in 2006 die ursprünglich vereinbarte Aktienobergrenze von 15 % auf aktiv gemanagte 20 % des Fondsvolumens erhöht. In Anbetracht der schwierigen Marktverhältnisse, konnte der Fonds zwar das angestrebte Renditeziel bislang nicht erreichen. Allerdings hat sich die Entscheidung, das Liquiditätsmanagement zu beenden und einen gemischten Spezialfonds aufzulegen, bereits in der Startphase als vorteilhaft erwiesen. Im Dezember 2005 wurden rund 157.000 EUR und Ende 2006 rund 757.000 EUR an Erträgen ausgeschüttet.

Die bisher erzielten Fondsergebnisse lauten:

Verzinsung (ROI-Methode) seit Auflegung: 1,91 % p.a.
Verzinsung (BVI-Methode) 2006: 2,54 % p.a.
Die Aktienquote betrug zum 31.12.2006 rund 13 %.

Zusammenfassung

Die Auflage von Spezialfonds ist eine langfristig angelegte Strategie zur Ertragsoptimierung von Rücklagemitteln der Stadt, bei der die Sicherheit der Anlagen durch die gemeinderechtlichen Vorschriften, die Anlagerichtlinien und die Anlagerestriktionen im Vordergrund steht. Trotz des schwierigen Jahres 2006 laufen die neuen SVV-/Stadt-Spezialfonds von 2002 wegen der gewählten Strategie bisher gut. Die Spezialfonds der Stadt aus dem Jahr 2000 haben das Handicap der rückblickend betrachtet zu hohen Einstandspreise der Aktien. Die bessere Entwicklung der Jahre 2003, 2004 und insbesondere 2005, in denen die Aktienanteile einen positiven Beitrag zur Gesamtentwicklung leisten konnten, haben aber die Performance der Fonds deutlich verbessert.

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