Landeshauptstadt Stuttgart
Technisches Referat
Gz: T
GRDrs 409/2001
Stuttgart,
04/23/2001



Hauptklärwerk Mühlhausen
Neubau Schlammfaulung / Gasspeicherung
- Baubeschluss -




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Betriebsausschuß Stadtentwässerung
Gemeinderat
Vorberatung
Beschlußfassung
nichtöffentlich
öffentlich
08.05.2001
10.05.2001



Beschlußantrag:

1. Dem Neubau von zwei Gasspeichern einschließlich Nebenanlagen im Hauptklärwerk Mühlhausen nach dem Kostenanschlag des Tiefbauamtes, Eigenbetrieb Stadtentwässerung, vom 29.03.2001 mit einem Aufwand von 14.000.000 DM (7.158.086 EUR) wird zugestimmt.

2. Der Aufwand von 14.000.000 DM (7.158.086 EUR) wird im Wirtschaftsplan 2001 und folgende des Eigenbetriebs Stadtentwässerung (Vermögensplan, Projekt-Nummer I.97.6213.000.000) wie folgt gedeckt:

2001
2.500.000 DM
(1.278.230 EUR)
2002
7.000.000 DM
(3.579.043 EUR)
2003
4.500.000 DM
(2.300.813 EUR)
Gesamt
14.000.000 DM
(7.158.086 EUR)



Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Neben der Verbesserung der biologischen Reinigungsstufe müssen im Hauptklärwerk Mühlhausen auch im Bereich der Schlammfaulung und Klärgasbewirtschaftung Maßnahmen durchgeführt werden. Die Anlagen sind mittlerweile zu klein und einschließlich der Maschinentechnik nur noch unzureichend funktionsfähig.

Der Neubau ist stufenweise vorgesehen. Aus Dringlichkeitsgründen soll mit dem Bau der neuen Gasspeicherungsanlage bereits im Juli 2001 begonnen werden, so dass die neuen Gasspeicher Mitte 2002 in Betrieb gehen können.

Im Anschluss daran erfolgt in einem weiteren Schritt in den Jahren 2004 bis 2008 der Neubau der Faulbehälter einschließlich Betriebs- und Maschinengebäude.

Die Kosten für den Neubau der Gasspeicherungsanlage belaufen sich auf insgesamt 14.000.000 DM (7.158.086 EUR).

Beteiligte Stellen






Technisches Referat Betriebsleitung Stadtentwässerung





Prof. Beiche i.V. Schanz i.V. Tausch


Anlagen



Ausführliche Begründung (Anlage 1)
Anlage 1 zur GRDrs

Ausführliche Begründung:

Situation

Zur Verbesserung der Reinigungsleistung bezüglich der Parameter Stickstoff und Phosphor wurde für das Hauptklärwerk Mühlhausen ein Ausbaukonzept entwickelt, das die abschnittsweise Erweiterung der biologischen Stufe vorsieht. Durch die Realisierung der ersten Bauabschnitte dieser Maßnahme konnte in den vergangenen Jahren der Nährstoffabbau deutlich verbessert werden. Als Folge dieser Optimierung der Abwasserreinigung ist der Klärschlammanfall gestiegen. Neben diesem Überschussschlamm aus dem biologischen Reinigungsprozess fallen in der mechanischen Reinigungsstufe (Vorklärung) größere Mengen an Primärschlamm an.

Um den Schlamm zu stabilisieren, d.h. biologisch inaktiv zu machen und damit die Lagerfähigkeit des Schlammes zu verbessern und Geruchsbelastung für die Umgebung zu reduzieren, wird der Schlamm unter Luftabschluss ausgefault. Die Faulung dient darüber hinaus der Reduzierung der Schlammmenge und der Produktion von Klärgas, das aufgefangen, gesammelt und im Klärwerk energetisch genutzt wird.

Die Ausfaulung des Klärschlammes findet im Hauptklärwerk Mühlhausen derzeit in drei Faulbehältern statt, die aufgrund ihres hohen Alters (Baujahr 1956) zusehends abgewirtschaftet und zudem für die erhöhte Menge an anfallendem Klärschlamm zu klein sind. Zur Speicherung des bei der Faulung entstehenden Klärgases stehen zur Zeit zwei Gasspeicher (Hochdruckspeicher, Nassgasspeicher) zur Verfügung, die ebenfalls erneuerungsbedürftig sind. Darüber hinaus gibt es einen weiteren, wesentlich kleineren Gasspeicher, der nur als Reserve dient und in einem relativ guten Zustand ist.

Die mangelhafte Beschaffenheit der Anlagen im Bereich der Schlammfaulung und Gasspeicherung führt derzeit zu zahlreichen betrieblichen Einschränkungen. Aufgrund der heute schon sichtbaren Schwachstellen und den nicht mehr dem Stand der Technik entsprechenden Einrichtungen ist eine Instandsetzung und Ertüchtigung wirtschaftlich nicht vertretbar. Um auch zukünftig einen stabilen und zuverlässigen Betrieb der Schlammfaulung und der Gasspeicherung sicherstellen zu können, ist daher eine rechtzeitige Erneuerung der Anlagen einschließlich der Ausstattung mit den erforderlichen Armaturen und Automatisierungseinrichtungen notwendig.


Maßnahmen

Der Neubau der Schlammfaulungs- und Gasspeicherungseinrichtungen ist stufenweise vorgesehen. Als erster Schritt soll der Neubau der Gasspeicherungsanlage erfolgen. Nach Abschluss dieser vordringlichsten Arbeiten schließen sich die Bauarbeiten für drei neue Faulbehälter mit Betriebs- und Maschinengebäude an.

Die bereits genehmigte Planung für die vorgesehenen Leistungen sieht entsprechend der Studie der Universität Stuttgart aus dem Jahre 1992 als Standort für die neue Schlammfaulung inklusive Gasspeicherung einen Bereich vor, der fast unmittelbar an die Schlammverbrennungsanlage angrenzt. Auf diese Weise wird eine enge räumliche Nähe von Gaserzeugung (Faulbehälter), Gasspeicherung und Gasverbrauch (Schlammverbrennung, Schlammfaulung) erreicht und somit die Transportstrecke für Schlamm und Gas auf dem Klärwerksgelände auf ein Minimum reduziert. Darüber hinaus wird sich durch die Neuordnung der Abstand der Anlagen zur angrenzenden Wohnbebauung vergrößern.

Das Kernstück der neuen Gasspeicherungsanlage bilden zwei baugleiche, zylindrische Niederdruck-Gasspeicher mit einer Höhe von etwa 16 Metern, einem Durchmesser von 20 Metern und einem Fassungsvermögen von jeweils 4.000 Kubikmetern. Die erforderlichen Einrichtungen zur Gasreinigung (Filter, Kondensatabscheider) werden zentral in einem Vorschacht an den Gasspeichern untergebracht. Die vorhandene Gasfackel wird aus Sicherheitsgründen durch eine neue Fackel ersetzt.

Für die Übergangszeit bis zur Inbetriebnahme der neuen Faulbehälter sind ein weiterer, kleiner Gasspeicher sowie eine Druckerhöhungsanlage erforderlich, um das Gas von der Anfallstelle (bestehende Faulbehälter) zur Speicheranlage (neue Gasspeicher) zu transportieren. Für diese Aufgabe werden soweit wie möglich vorhandene Anlagen, wie zum Beispiel der bis jetzt als Reservespeicher vorgehaltene Niederdruck-Trockengasspeicher mit einem Volumen von 800 Kubikmetern, genutzt.


Zeitplan

Mit dem Bau der neuen Gasspeicher soll im Juli 2001 begonnen werden. Die Bauzeit wird etwa ein Jahr betragen, so dass die Inbetriebnahme voraussichtlich im Juli 2002 erfolgt. Nach Inbetriebnahme der Neuanlage werden die alten Gasspeicher abgebrochen, wofür inklusive Entsorgung des Abbruchmaterials ein weiteres Jahr anzusetzen ist.

Die Bauarbeiten für die drei neuen Faulbehälter mit Betriebs- und Maschinengebäude sind für den Zeitraum 2004 bis 2008 vorgesehen.


Kosten/Finanzierung

Der finanzielle Aufwand von insgesamt 14 Mio. DM für den Neubau der Gasspeicher inklusive Nebeneinrichtungen wird im Wirtschaftsplan 2001 und folgende des Eigenbetriebs Stadtentwässerung gedeckt.