Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 1062/2001
Stuttgart,
10/26/2001


Umsetzung der Schulentwicklungsplanung Berufliche Schulen



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Schulbeirat
Verwaltungsausschuß
Gemeinderat
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
öffentlich
13.11.2001
14.11.2001
15.11.2001

Bericht:


Die Verwaltung hat die Schulentwicklungsplanung Berufliche Schulen 2005/10 fortgeschrieben. Die Fortschreibung wurde den gemeinderätlichen Gremien mit der Gemeinderatsdrucksache 651/2001 vorgelegt.

Für eine zeitnahe Umsetzung der aus der Schulentwicklungsplanung Berufliche Schulen gewonnenen Erkenntnissen stehen nach Auffassung der Verwaltung folgende Entscheidungen im Rahmen der Beratungen zum Doppelhaushalt 2002/2003 zur Diskussion:

1. Aufnahme von Verhandlungen zur Umsetzung der Schulentwicklungsplanung,


2. Der Schulbeirat hat in seiner Sitzung vom 3. Juli 2001 folgenden Antrag formuliert:
Der Gemeinderat möge der Verwaltung bis zur Umsetzung einer baulichen Lösung an verschiedenen Standorten bzw. zur Abdeckung von Schülerspitzen aufgrund demographischer oder konjunktureller Hochphasen ein Budget in Höhe von 2,5 Mio. DM (1,278.230 Euro) zur Verfügung stellen. Mit diesen Mitteln wäre der Kauf oder ggf. die Anmietung von bis zu 15 Unterrichtsräumen in Leichtbauweise oder als Containerlösung zu finanzieren.

3. Der Schulbeirat hat in seiner Sitzung vom 3. Juli 2001 folgenden Antrag formuliert:
Für die Umsetzung der Schulentwicklungsplanung sind umfangreiche Untersuchungen und Verhandlungen notwendig, die mit dem vorhandenen Personal nicht mehr geleistet werden können. Der hierfür erforderliche Personalmehrbedarf in Höhe von 2 Stellen (Besoldungsgruppe A11, eine Stelle unbefristet, eine Stelle befristet auf fünf Jahre) ist anzuerkennen . In die Verwaltungsvorschlagsliste "Beantragte Stellenschaffungen zu den Stellenplänen 2002 und 2003" ist davon 1 Stelle aufgenommen.
Im Rahmen der Diskussion der GRDrs 651/2001 zur Schulentwicklungsplanung berufliche Schulen hat der Verwaltungsausschuss den hohen Anteil auswärtiger Schülerinnen und Schüler an den beruflichen Schulen in Stuttgart hinterfragt und einen entsprechenden Beitrag der Region für das berufliche Schulwesen gefordert. Mit dem angeschlossenen Schreiben vom 3. September 2001 (Anlage 4) hat sich Herr Oberbürgermeister Dr. Schuster an die Landräte der Landkreise Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg sowie Rems-Murr-Kreis gewandt. Die bisher vorliegenden Antworten der Landräte sind in der Anlage 4 ebenfalls angeschlossen.

Beteiligte Stellen








Dr. Iris Jana Magdowski

Federführendes Referat/Erstellendes Amt: Referat KBS/Schulverwaltungsamt





Ausführliche Begründung (Anlage 1)
Überblick über den Stand der Vorhabensplanung (Anlage 2)
Das Aufgabenspektrum der Schulentwicklungsplanung für Berufliche Schulen (Anlage 3)
Schreiben des Herrn Oberbürgermeister an die Landräte und Antworten, (Anlage 4)
Anlage 1 zur GRDrs 1062/2001


Ausführliche Begründung:

Ausgangssituation
Mit der Gemeinderatsdrucksache 651/2001 hat der Gemeinderat am 18. Juli 2001 vom Stand der Schulentwicklungsplanung für die beruflichen Schulen in Stuttgart Kenntnis genommen. Demnach steigen die Schülerzahlen der beruflichen Schule in den kommenden Jahren weiter an. Mit dem Höchststand der Schülerzahlen wird zum Schuljahr 2008/09 gerechnet. Wurden im Schuljahr 2000/01 noch rund 31.800 Schüler an den beruflichen Schulen in Stuttgart unterrichtet, werden im Planjahr 2005 rund 36.000 Schüler, zum Planjahr 2010 rund 37.000 Schüler erwartet. In erster Linie ist mit einer Zunahme der Schülerzahlen im Berufsschulbereich als Pflichtschulart zu rechnen. Die beruflichen Vollzeitschulen sowie die Fachschulen runden das Schulprofil der jeweiligen Schule ab, zusätzliche Klassen werden hier voraussichtlich nicht gebildet.
Die mit der Gemeinderatsdrucksache 651/2001 aufgezeigte Entwicklung der beruflichen Schulen hat sich auch im neuen Schuljahr weiter konkretisiert. So haben nach einer ersten Übersicht des Oberschulamts Stuttgart zum Schuljahr 2001/02 die Schülerzahlen an den gewerblichen und an den kaufmännischen Schulen erneut zugenommen. Lediglich bei den haus- und landwirtschaftlichen Schulen ist ein Rückgang der Schülerzahlen zu verzeichnen. Die stärkste Zunahme verzeichnet erneut die Werner-Siemens-Schule im Berufsschulbereich.

Raumfehlbedarf:
Mit dem Oberschulamt Stuttgart konnte ein weiteres Raumprogramm für eine gewerbliche Schule abgestimmt werden. Dabei wurde für die Gewerbliche Schule für Holztechnik ein erhebliches Raumdefizit von 2.244m² festgestellt. Der gesamte Raumfehlbedarf der beruflichen Schulen hat sich damit auf 18.028m² erhöht. Derzeit erarbeitet das Oberschulamt Stuttgart das Raumprogramm für die Robert-Bosch-Schule. Auch an dieser Schule zeichnet sich bereits ein erheblicher Raumfehlbedarf ab.

zu 1:
Aufnahme notwendiger Verhandlungen zur Umsetzung der Schulentwicklungsplanung

Einzelmaßnahmen, die zeitnah umgesetzt werden können
Parallel zur Erarbeitung der Schulentwicklungsplanung wurde bereits mit der konkreten Ausarbeitung von Einzelmaßnahmen zur Verbesserung der Schulraumsituation begonnen. Mit der Zustimmung zur Gemeinderatsdrucksache 438/2001 hat der Verwaltungsausschuss der kritischen Raumsituation an der Wilhelm-Maybach-Schule in Bad-Cannstatt Rechnung getragen und der Aufstellung von Unterrichtsraumzellen (6 Klassenräume) als Interimsmaßnahme bis zur Fertigstellung einer endgültigen baulichen Lösung zugestimmt. Zur langfristigen Verbesserung der Schulraumsituation an der Wilhelm-Maybach-Schule hat die Verwaltung mit der Gemeinderatsdrucksache 789/2001 ein Raumprogramm für die Aufstockung der Wilhelm-Maybach-Schule erarbeitet.
Von der Verwaltung wurde eine weitere Gemeinderatsdrucksache 905/2001 zum Raumprogramm für eine Erweiterung der Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule vorbereitet, die in Kürze ebenfalls eingebracht wird.

Da an den meisten beruflichen Schulen keine oder keine nennenswerte Schulraumerweiterung aus städtebaulichen und baurechtlichen Gründen mehr möglich ist, müssen zunehmend weitgehende bauliche und schulorganisatorische Lösungen ins Auge gefasst werden. Wesentliche Erkenntnis des Planungsprozesses ist es, dass eine schnelle und dauerhafte Verbesserung der Raumsituation der beruflichen Schulen nur durch das Akquirieren größerer Grundstücke bzw. Objekte erreicht werden kann. Dadurch könnten große Schulstandorte entflochten und eine dauerhafte Verbesserung der Schulstrukturen erreicht werden. Neue innovative Schulprojekte wie die Einrichtung einer Schule für Gesundheit und Pflege oder einer Schule für neue Medienberufe könnten umgesetzt werden. Mit den Objekten Breitwiesenstraße 22 in Stuttgart-Vaihingen und Heilbronner Straße 172 in Stuttgart-Nord wäre dieses Ziel erreichbar.

Standortuntersuchungen
Weitere umfangreiche Planungsüberlegungen zur qualitativen und quantitativen Verbesserung der Situation vieler beruflichen Schulen werden derzeit von der Verwaltung untersucht. Die Überlegungen und anstehenden Untersuchungen sind in der Anlage 2 dargestellt. Die Verwaltung wird die aufgezeigten Lösungsansätze in den nächsten Monaten eingehend untersuchen und gemeinsam mit allen am Schulleben beteiligten Partnern bestmögliche Lösungen suchen.

Schulorganisatorische Untersuchungen- mittelfristige Planung
Das Berufsschulwesen in Stuttgart zeichnet sich besonders durch seine hohe Spezialisierung aus. Im Bereich der gewerblichen Schulen ist jeder Schule meist ein Berufsfeld zugeordnet. Angesichts der fehlenden Erweiterungsfläche an vielen Schulstandorten bedingt die Suche nach größeren Schulprojekten auch erhebliche Eingriffe in die Schulstrukturen der jeweiligen beruflichen Schulen. Von größeren schulorganisatorischen Maßnahmen, die zu erheblichen Veränderungen vorhandener Schulstrukturen führen, sind Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, das Oberschulamt, die jeweiligen Berufsverbände und Kammern sowie die ausbildenden Firmen betroffen. Hier gilt es mit großer Sensibilität unter Einbeziehung der am Schulleben beteiligten Partner innovative schulorganisatorische Lösungen unter Beibehaltung des besonderen Profils und des Renommees der bisherigen beruflichen Schulen zu erarbeiten. Mit dem Oberschulamt Stuttgart wurden erste Gespräche aufgenommen. Es folgen Gespräche mit den Geschäftsführenden Schulleitern, den Schulleitungen der betroffenen beruflichen Schulen, der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer.

Fazit:
Da an den meisten beruflichen Schulen keine bzw. nicht ausreichende Erweiterungsmöglichkeiten bestehen, sind weitgehende bauliche und schulorganisatorische Maßnahmen zum Abbau des Schulraumdefizits notwendig. Dazu gehört das Akquirieren größerer Grundstücksflächen bzw. Gebäude zur Einrichtung neuer Schulstandorte teilweise verbunden mit wesentlichen Änderungen der bestehenden Schulstrukturen.

zu 2.
Interimslösungen bis zur Umsetzung baulicher Lösungen

An vielen beruflichen Schulen ist die Situation mittlerweile so prekär, dass der durch die Raumsituation entstandene Unterrichtsausfall ein nicht mehr zu vertretendes Maß erreicht hat. Damit sind die nach den Lehrplänen von der Berufsschule vorgegeben Ausbildungsziele nicht mehr zu erfüllen. Der schulische Ausbildungsbeitrag zu dem in Deutschland praktizierten und in vielen Teilen der Welt anerkannten dualen Ausbildungssystem kann so an vielen beruflichen Schulen in Stuttgart nicht mehr durchgehend gewährleistet werden. Die wirtschaftlichen Unternehmen in Stuttgart und der Region benötigen jedoch dringend hervorragend ausgebildetes Personal, um im internationalen Vergleich konkurrenzfähig zu sein.

Zudem beinhaltet die Erstellung von Erweiterungsbauten an einem bestehenden Schulstandort oft eine erhebliche Störung des laufenden Schulbetriebs. Während der Bauphase können zwingend benötigte Unterrichts- oder Verwaltungsräume nicht mehr genutzt werden. Wie bereits mit den GRDrs 438/2001 Wilhem-Maybach-Schule) dargestellt, werden zur Überbrückung Interimslösungen benötigt.

Fazit:
Um den reibungslosen Ablauf des Unterrichtsgeschehens zu garantieren, wäre ein Budget in Höhe von 2,5 Mio. DM für den Kauf oder die Anmietung von von bis zu 15 Unterrichtsräumen in flexibler Bauweise nötig.


zu 3.
Personelle Kapazitäten für die Umsetzung der Schulentwicklungsplanung

Als Ergebnis der Schulentwicklungsplanung erarbeitet die Verwaltung einen umfangreichen Maßnahmenkatalog zur dauerhaften Verbesserung der räumlichen Situation der beruflichen Schulen. Der Maßnahmenkatalog enthält auch verschiedenste Planungsvarianten und Standortüberlegungen zu den einzelnen beruflichen Schulen. Parallel zu den Arbeiten der Schulentwicklungsplanung ist außerdem das zeitnahe Einrichten neuer Berufe und Schularten als flexible Reaktion auf die Anforderungen der Wirtschaft möglichst ohne zeitliche Verzögerungen zu bewältigen. Beide Aufgaben können nur mit hoher fachlicher Kompetenz, nach gründlicher Einarbeitung effizient und effektiv erarbeitet und umgesetzt werden. Fachlich und zeitlich sehr anspruchsvoll sind dabei die vielen unumgänglichen Abstimmungen mit allen am beruflichen Schulleben Beteiligten, da zunehmend die Fragen des Raumbedarfs, der notwendigen technischen Ausstattung sowie evtl. möglicher Synergieeffekte geprüft werden müssen. Da die Erweiterungsmöglichkeiten an den meisten beruflichen Schulen bereits erschöpft sind schließt sich vor jede angedachte bauliche Lösung eine umfangreiche Prüfung der bestehenden Schulstrukturen sowie ggf. die Erarbeitung von schulorganisatorischen Alternativen. Die vielfältigen Tätigkeiten im Rahmen der Schulentwicklungsplanung Berufliche Schulen sind auch der Anlage 3 “Das Aufgabenspektrum der Schulentwicklungsplanung für berufliche Schulen” zu entnehmen.

Eine dauerhafte Umschichtung von Personalkapazitäten innerhalb des Sachgebiets Schulentwicklungsplanung von den allgemeinbildenden Schulen zugunsten der beruflichen Schulen ist nicht möglich. Im Bereich der Schulentwicklungsplanung für die allgemeinbildenden Schulen erfordert die Bearbeitung von Projekten wie “Hort an der Schule, verlässliche Grundschule, Hauptschule mit besonderer pädagogischer und sozialer Aufgabenstellung, die internationalen Schulen und nicht zuletzt die Sporthallenprojekte erhebliche Personalkapazitäten. Steigende Schülerzahlen an verschiedenen weiterführenden Schulen und hier vor allem an Gymnasien führen zu aufwendigen Planungen von schulorganisatorischen Lösungsansätzen und in der Folge im Einzelfall auch zu Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen.

Fazit:
Für eine zeitnahe Umsetzung der Ergebnisse der Schulentwicklungsplanung für berufliche Schulen ergäbe sich im Schulverwaltungsamt ein Personalmehrbedarf von zwei weiteren Stellen (Besoldungsgruppe A 11, eine Stelle unbefristet, eine Stelle befristet auf fünf Jahre). In die Verwaltungsvorschlagsliste "Beantragte Stellenschaffungen zu den Stellenplänen 2002 und 2003" ist davon 1 Stelle aufgenommen.