Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: OB 5642-10
GRDrs 1096/2002
Stuttgart,
12/04/2002



Fußball-WM 2006
Modernisierung des Gottlieb-Daimler-Stadions (3. BA);
Ergebnis der Vorplanung mit Feststellung des endgültigen Raumprogramms und Weiterplanung bis Leistungsphase 6/mit Teilen von 7 HOAI




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Sportausschuß
Ausschuß für Umwelt und Technik
Verwaltungsausschuß
Gemeinderat
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Beschlußfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
16.12.2002
17.12.2002
18.12.2002
19.12.2002



Beschlußantrag:


1.Vom Ergebnis der Vorplanung für die weitere Modernisierung des Gottlieb-Daimler-Stadions nach den Plänen der Architekten Arat, Siegel und Partner vom 25.11.2002 sowie dem Erläuterungsbericht (Anlage 2) der Projektsteuerungsgesellschaft Prof. Weiss & Partner vom 02.12.2002 wird Kenntnis genommen.
2.Die Verwaltung wird ermächtigt, Projektsteuerer, Architekten und Fachingenieure auf der Basis der Variante 3 der Vorplanung (Stand 25.11.2002) mit der Weiterplanung des Vorhabens bis Leistungsphase 6/mit Teilen von 7 HOAI für folgende Bausteine zu beauftragen:
2.1Die notwendige Verbesserung der Stadiontechnik, des Baustandards und der Verkehrsinfrastruktur (Begründung Ziffer 3.2) sowie die Variante 3 der Gegentribüne (Begründung Ziffer 3.3) nach der vom Projektsteuerer geprüften Kostenschätzung vom 25.11.2002 mit einem Kostenaufwand von 45,123 Mio. €.
2.2Neue Videotafeln einschließlich baulicher Maßnahmen und Videotechnik (Begründung Ziffer 3.2.2 und 5.3) mit einem Refinanzierungsbudget von 6,5 Mio. €. Die Finanzierung erfolgt durch die Fortführung des bisherigen Finanzierungsmodells.
3.Die Weiterplanung und Realisierung der Mantelbebauung Cannstatter Kurve mit einem Gesamtkostenaufwand von 7,112 Mio. € wird zurückgestellt. Ein geschätzter Restaufwand für unabdingbare Anforderungen in Höhe von 1,612 Mio. € (Begründung Ziffer 3.2.3 und 3.4) ist als Budget in den Kosten gemäß Beschlussantrag Ziffer 2.1 enthalten, muss jedoch planerisch durch eine teilweise Überarbeitung von Leistungsphase 2 überprüft werden.
4.Die Planungskosten gemäß Ziffer 2 des Beschlussantrags in Höhe von 3,7 Mio. € werden im Haushaltsplan 2003 bei der Finanzposition 2.5610.9400.000-0104 Gottlieb-Daimler-Stadion, Modernisierung 3. BA, veranschlagt.



Begründung:


1. Beschlusslage

Der Gemeinderat hat am 29.11.2001 auf der Grundlage der Gemeinderatsdrucksache Nr. 1121/2001 mit Ergänzung vom 27.11.2001 insbesondere folgendes beschlossen:

1. Die Verwaltung wird beauftragt, gegenüber dem Organisationskomitee Fußball-WM 2006 eine verbindliche Erklärung abzugeben, in der die Erfüllung des Anforderungskataloges zur Durchführung von WM-Spielen bei der Fußball-WM 2006 im Gottlieb-Daimler-Stadion zugesichert wird. Grundsätzliches Ziel ist es auch, Austragungsort eines Halbfinalspieles zu werden.

2. Die Verwaltung wird beauftragt, alternativ bis zur Leistungsphase 2 HOAI (qualifizierte Kostenschätzung) Planungen auf der Basis des vorläufigen Raumprogramms des Sportamts und der Voruntersuchung der Architekten Arat, Siegel & Partner vom November 2001 und für ein ausschließlich auf die Erfüllung der WM-Tauglichkeitskriterien reduziertes Bauprogramm (reine Instandsetzung der Tribüne Gegengerade – Beseitigung baurechtlicher Mängel ohne Abbruch und Neubau -) durchzuführen.
2. Stand Vorbereitungen WM 2006

Entsprechend dem Beschluss vom 29.11.2001 hat die Stadt gegenüber dem Organisationskomitee die verbindliche Erklärung zur Erfüllung des Anforderungskatalogs abgegeben. Der Anforderungskatalog beinhaltet insbesondere bauliche und technische Verbesserungen im Gottlieb-Daimler-Stadion. Daneben ist die Stadt verpflichtet, weitere ausschließlich temporäre veranstaltungsbezogene Maßnahmen im Stadion, Stadionumfeld und im Stadtgebiet durchzuführen.

Am 15. April 2002 hat die Landeshauptstadt den Zuschlag als einer von 12 Austragungsorten für Spiele um die Fußball-WM 2006 erhalten. Die Fußball-WM 2006 wird in der Zeit vom 09.06. bis 09.07.2006 stattfinden. In Stuttgart werden voraussichtlich fünf Spiele ausgetragen. Die Festlegung des Spielplans durch die FIFA mit der Zuordnung der Spielpaarungen auf die Austragungsorte soll bis spätestens Mai 2004 erfolgen.

Am 19.11.2002 wurde gemeinsam von der FIFA und dem OK WM 2006 das offizielle WM-Logo für die WM 2006 vorgestellt. Der Landeshauptstadt wurde der Titel einer “FIFA-WM-Stadt 2006” zuerkannt. Die Stadt ist damit ab sofort berechtigt, das WM-Logo bei allen Maßnahmen des Stadtmarketings zu verwenden. In Abstimmung mit FIFA und OK WM 2006 werden darüber hinaus Marketingaktivitäten für Stuttgart entwickelt, die in den nächsten 3 Jahren bis zum Beginn der WM und während der WM umgesetzt werden. Dazu gehören regelmäßige Veranstaltungen, Darstellungsmöglichkeiten (z. B. im Internet) sowie die Festlegung eines sogenannten “Host City” Programms während der Weltmeisterschaften.

Für die Landeshauptstadt bietet sich damit die hervorragende Gelegenheit, bereits im Vorfeld der WM national und international mit dem Titel der offiziellen FIFA-WM-Stadt wertvolle Imagewerbung für den Standort Stuttgart zu betreiben.
3. Ergebnis der Vorplanung


3.1 Festlegung endgültiges Raumprogramm

Basis für den Beschluss des Gemeinderats vom 29.11.2001 über das Ergebnis der Voruntersuchung war das vorläufige Raumprogramm des Sportamts vom November 2001. Zur Festlegung des endgültigen Raumprogramms erfolgte im Vorfeld der Vorplanung nochmals eine Abstimmung mit allen Nutzern, dem OK WM 2006 und den Sicherheitsbehörden bezüglich der Nutzeranforderungen. Im Zuge der Vorplanung hat sich gezeigt, dass die dabei gestellten Anforderungen innerhalb des gesetzten Kostenrahmens nicht vollständig erfüllt werden können. Es mussten daher bereits im Vorplanungsverfahren erhebliche Reduzierungen des Raumprogramms vorgenommen werden.


3.2 Notwendige Verbesserung der Stadiontechnik, des Baustandards und der Verkehrsinfrastruktur

Die nachfolgenden baulichen und technischen Anforderungen des WM-Pflichtenhefts für das Stadion mit einem Gesamtaufwand von 29,823 Mio. € (einschließlich Refinanzierungsbudget für Videotafeln mit 6,5 Mio. €) sind bei allen Varianten gleich zu berücksichtigen, da es sich um zwingende Grundforderungen für ein WM-taugliches Stadion handelt, die in jedem Fall erfüllt werden müssen. Es handelt sich dabei um

3.2.3· Kassen- und Zugangsbereiche Cannstatter Kurve


3.3 Varianten Gegentribüne

Gemäß dem Beschluss des Gemeinderats wurden in der Vorplanung nachfolgende Varianten für die weitere Modernisierung des Stadions, insbesondere im Bereich der Gegentribüne, untersucht. Ausführlich sind die Varianten aus dem Erläuterungsbericht der Projektsteuerer (Anlage 2) ersichtlich.

Die einzelnen untersuchten Varianten wurden jeweils hinsichtlich der Kriterien WM-Tauglichkeit, Aufwand-/Nutzenverhältnis, Olympia-Tauglichkeit, Anzahl der Sitzplätze und Kosten bewertet. - Variante 0: Sanierung Oberrang Gegentribüne innerhalb des Bestandes

Diese Variante umfasst die planerische Untersuchung der Sanierung innerhalb des bestehenden Stadions, ohne Abbruch und Neubau der Gegentribüne. Nach dem Gutachten des Büros Schlaich Bergermann und Partner ist eine sinnvolle Einbindung der statisch tragfähigen Bauteile in ein modernes Gesamtkonzept nicht möglich. Deshalb wurde diese Variante nicht weiter untersucht, da ein Erhalt der Konstruktion im Einklang mit den erforderlichen Umbaumaßnahmen nicht möglich ist. Die bisherige provisorische Tribünenüberbauung ist vom Baurechtsamt bis 2005 befristet genehmigt. - Variante 1: Neubau Oberrang Gegentribüne innerhalb des Bestandes

Diese Variante umfasst den Abbruch und Neubau des Oberranges der Gegentribüne innerhalb der Bestandskubatur.
Baukosten: 10,670 Mio. €
Zuschauerkapazität: 51.399 (brutto, Sitzplätze)

- Variante 2: Neubau Oberrang einschl. Erschließungsebene

Die Maßnahme umfasst den Abbruch und den Neubau des Oberranges der Gegentribüne mit den darunterliegenden Ebenen 0 bis 3 und einer neuen Erschließungsebene.
Baukosten: 19,410 Mio. €
Zuschauerkapazität: 51.017 (brutto, Sitzplätze)

- Variante 3: Neubau 2. Rang/Kapazitätserhöhung

Diese Variante umfasst zusätzlich zu den Maßnahmen gemäß Variante 2 den Neubau eines 2. Ranges auf der neuen Gegentribüne mit der darunterliegenden zusätzlichen Ebene 4.
Baukosten: 21,800 Mio. €
Zuschauerkapazität: 53.237 (brutto, Sitzplätze) - Variante 4: Stadionausbau mit max. Kapazität (60.000)

Diese Variante umfasst zusätzliche seitliche Anbauten an den 2. Zuschauerrang sowie eine provisorische Tribünenerhöhung im Bereich der Kurven zur Maximierung der Sitzplatzkapazität.
Baukosten: 23,300 Mio. €
Zuschauerkapazität: 55.237 (brutto, Sitzplätze)

Als Ergebnis der Bewertung der verschiedenen Varianten und nach Abstimmung mit dem OK WM 2006 ist festzustellen, dass die Varianten 0 und 1 nicht die Kriterien des OK WM 2006 für ein WM-taugliches Stadion erfüllen, da sie keine strukturellen Verbesserungen der Gegentribüne hinsichtlich der unbefriedigenden Zugangs- und Erschließungssituation und des Standards für die Besucher beinhalten. Für die Realisierung dieser Varianten wäre insoweit auch kein Landeszuschuss zu erwarten, da dieser an die Kriterien eines WM-tauglichen Stadions geknüpft ist.

Es wird vorgeschlagen, die Variante 3 den weiteren Planungen zugrunde legen. Die Variante 3 erfüllt sowohl die Kriterien des Pflichtenhefts für ein WM-taugliches Stadion, berücksichtigt aber auch Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung des Gottlieb-Daimler-Stadions in der späteren Nutzung. Die heute unbefriedigende Erschließungssituation im Bereich der Gegentribüne wird nachhaltig verbessert. Des weiteren wird auch der Standard für die Besucher sowohl im gastronomischen als auch im Sanitärbereich den heutigen Erfordernissen angepasst.

Durch den Bau eines 2. Zuschauerranges können ca. 2.200 zusätzliche Zuschauerplätze von hervorragender Qualität in einem optimalen Kosten-/Leistungs-verhältnis (Kostenaufwand ca. 2,3 Mio. €, d. h. rd. 1.000 € pro Platz) geschaffen werden. Der Bau dieses 2. Ranges ist sowohl wirtschaftlich als auch im Hinblick auf die Zukunftsentwicklung des Stadions sinnvoll und zweckmäßig. Mit dem neuen Rang werden sich nicht nur für den Veranstalter sondern auch für die Stadt durch eine Verlagerung von Zuschauern auf die qualitativ besonders guten Plätze und insbesondere bei starker Auslastung des Stadions gewisse Mehreinnahmen aus der Stadionmiete ergeben. Die Gesamtkapazität des Gottlieb-Daimler-Stadions würde danach rund 53.300 Sitzplätze (brutto, bei Steh-/Sitzplatznutzung 57.150 Plätze) betragen. Die Variante 3 berücksichtigt auch den möglichen späteren Ausbau des Gottlieb-Daimler-Stadions zum Olympiastadion.

Die Variante 2 erfüllt die Mindestanforderungen für ein WM-taugliches Stadion, verzichtet aber – im Grundsatz auch für die Zukunft – auf die Möglichkeit der Realisierung eines 2. Zuschauerrangs. Eine nachträgliche Nachrüstung würde erhebliche Mehrkosten nach sich ziehen. Die Variante 2 berücksichtigt auch nicht den möglichen späteren Ausbau zu einem Olympiastadion.


3.4 Mantelbebauung Cannstatter Kurve

Bei der Erörterung des endgültigen Raumprogramms mit den verschiedenen Nutzern (u. a. Polizei, DRK, Sicherheitsdienst, Caterer und VfB Stuttgart) ergab sich insbesondere im Hinblick auf die dauerhafte Nutzung des Stadions ein weitergehender Raumbedarf der in der sogenannten “Mantelbebauung” im Bereich der Cannstatter Kurve berücksichtigt werden soll. Dazu gehören Räumlichkeiten für die Polizei sowie die Sicherheits- und Rettungsdienste, Ersatz für wegfallende Lagerflächen, eine Verbesserung der gastronomischen Versorgung für die Besucher sowie ein “Fan-Treff” für die Anhänger des VfB Stuttgart. Gleichzeitig soll der gesamte Umgriffsbereich der Cannstatter Kurve aufgeweitet und neue Kassenbereiche untergebracht werden.
Im Zuge der Vorplanung hat sich gezeigt, dass die sich aus den Nutzeranforderungen ergebenden Maßnahmen innerhalb des Finanzierungsrahmens nicht vollständig realisiert werden können. Es wurde deshalb bereits im Planungsverfahren eine Reduzierung des Raumprogramms vorgenommen. Das Raumprogramm beinhaltet nur noch die Maßnahmen, deren Realisierung für die Verbesserung des Standards in der Cannstatter Kurve vordringlich wären.

Im Hinblick auf die derzeitige Finanzsituation der Landeshauptstadt Stuttgart soll die Mantelbebauung nunmehr insgesamt zurückgestellt werden. Dadurch können die Baukosten von 7,112 Mio. € um rd. 5,5 Mio. € reduziert werden. Ein Betrag von 1,612 Mio. € wird für die Schaffung neuer Kassen- und Zugangsbereiche, die zur Erfüllung der WM-Kriterien erforderlich sind, benötigt. Für diese Nutzung muss eine planerische Überarbeitung der Leistungsphase 2 erfolgen. Die weiteren Nutzeranforderungen müssen ggf. temporär berücksichtigt werden.


4. Erhöhung der Zuschauerkapazität auf 60.000 Sitzplätze

Durch die Maßnahmen entsprechend den Varianten 2 und 3 sind die Bedingungen des OK WM 2006 für die Austragung von Gruppenspielen sowie Begegnungen im Achtelfinale und Viertelfinale bei den Weltmeisterschaften erfüllt. Voraussetzung dafür sind mindestens 40.000 Sitzplätze netto (d. h. abzüglich Plätze für Medien, sichtbehinderte Plätze sowie Ehrenplätze). Durch die Variante 3 kann eine Kapazität des Stadions bei den Weltmeisterschaften von 48.900 (netto), bei Variante 2 von 46.700 (netto) Plätzen gewährleistet werden. Nach dem Beschluss des Gemeinderats vom 29.11.2001 ist es jedoch auch grundsätzliches Ziel der Stadt, Austragungsort für ein Halbfinale zu werden. Nach dem Pflichtenheft wird dafür ein Fassungsvermögen des Stadions von 60.000 Sitzplätzen (netto) verlangt. Die Vorplanung hat ergeben, dass eine Erhöhung der Kapazität des Gottlieb-Daimler-Stadions auf dieses Fassungsvermögen auch unter Berücksichtigung provisorischer Maßnahmen (vgl. Variante 4) baulich nicht möglich ist. Dieses Kriterium für die Vergabe eines Halbfinalspiels kann insoweit von der Stadt nicht erfüllt werden.


5. Baukosten/Finanzierung

Nach der vom Projektsteuerer und dem Hochbauamt geprüften Kostenschätzung der Architekten Arat, Siegel & Partner vom 25.11.2002 ergeben sich Gesamtkosten für die Maßnahmen gemäß Ziffer 3.2 bis 3.4 (einschließlich des Refinanzierungsbudgets für die Videotafel/n) in Höhe von 51,623 Mio. €. Die Finanzierung ist wie in Ziffer 5.1 bis 5.5 dargestellt vorgesehen:


5.1 Landeszuschuss

Die Landeshauptstadt hat beim Land Baden-Württemberg für die vorgesehenen Baumaßnahmen des 3. Bauabschnitts der Modernisierung des Gottlieb-Daimler-Stadions für die WM 2006 einen Landeszuschuss beantragt. Das Land Baden-Württemberg hat der Stadt einen Zuschuss in Höhe von 1/3 der Baukosten, maximal jedoch 15,3 Mio. €, in Aussicht gestellt.


5.2 Neue Namensgebung Gegentribüne

Die Gegentribüne soll nach Abschluss der Modernisierung für einen noch abschließend festzulegenden Zeitraum in “EnBW-Tribüne” umbenannt werden. Die EnBW ist bereit, als Gegenleistung für diese Namensgebung, der Stadt einen Finanzierungsbeitrag in Höhe von 4 Mio. € für die Investitionen im Bereich der Gegentribüne zu leisten. Ob ein Betrag in dieser Höhe auch bei einer Minimallösung (Variante 2) zur Verfügung gestellt würde, müsste noch geklärt werden.


5.3 Finanzierung der Videotafel/n

Die im Gottlieb-Daimler-Stadion seit 1986 installierte Videotafel entspricht nach 15-jähriger Betriebszeit nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Nachdem auch keine Ersatzteile mehr beschafft werden können, ist eine Ersatzbeschaffung erforderlich, die innerhalb des 3. Bauabschnitts mit verwirklicht werden soll. Die vorhandene Videotafel wurde 1986 von den Technischen Werken Stuttgart (heute NWS) beschafft, vorfinanziert und von der Stadt refinanziert. Über eine Fortführung des im Jahre 2001 für die bisherige Tafel auslaufenden Refinanzierungsmodells sollen Aufwendungen von ca. 6,5 Mio. € für zwei neue Videotafeln (einschließlich bauliche Maßnahmen und Videotechnik) finanziert werden.


5.4 Mittel aus der Rücklage “Zukunftsinvestitionsprogramm”

Der Landeshauptstadt sind aus dem Verkauf von Anteilen der Neckarwerke Stuttgart AG an die Energieversorgung Schwaben (jetzt Energie Baden-Württemberg AG) im Rahmen der Fusion Technische Werke der Stadt Stuttgart AG/Neckarwerke Elektrizitätsversorgungs AG Verbesserungen im Stadthaushalt von 302,4 Mio. € entstanden. Diese Mittel wurden der Rücklage für Zukunftsinvestitionen zugeführt. Anlässlich der Beratung des Doppelhaushalts 2002/2003 hat der Gemeinderat beschlossen, davon 30,7 Mio. € für den weiteren Ausbau (3. Bauabschnitt) des Gottlieb-Daimler-Stadions bereitzustellen. Daraus kann der städtische Finanzierungsanteil von 25.823 Mio. € aufgebracht werden.


5.5 Darstellung Gesamtfinanzierung

Zusammengefasst ergibt sich folgende Gesamtfinanzierung:
· Finanzierungsanteil Land
4,000 Mio €
· Refinanzierung Videotafel/n
6,500 Mio. €
· Anteil Stadt
25,823 Mio. €
Gesamtaufwand
51,623 Mio. €


6. Termine

Unter Voraussetzung des Vorplanungsbeschlusses am 19.12.2002 ist folgender Rahmenterminplan vorgesehen:

10/2003 Baubeschluss durch den Gemeinderat
12/2003 Baubeginn
12/2005 Fertigstellung


7. Temporäre Maßnahmen zur Vorbereitung und Abwicklung der Fußball-WM 2006

Neben den dauerhaften Baumaßnahmen zur Modernisierung des Gottlieb-Daimler-Stadions müssen von der Stadt gemäß dem Pflichtenheft des OK WM 2006 auch temporäre, ausschließlich veranstaltungsbezogene Leistungen im Stadion bzw. Stadionumfeld und Stadtgebiet für die Durchführung der WM erbracht werden. Dies entspricht der heutigen Praxis bei der Vergabe von großen internationalen Veranstaltungen. Dazu gehören z. B. der temporäre Umbau der Presseplätze, die Bereitstellung des Pressezentrums, die Schaffung eines äußeren Sicherheitsrings um das Gottlieb-Daimler-Stadion, die ggf. erforderliche Erneuerung des Rasenspielfelds sowie weitere im Detail mit dem OK noch abzustimmende Maßnahmen. Der Aufwand dafür kann derzeit noch nicht konkret beziffert werden und muss zu gegebener Zeit im Doppelhaushalt 2004/2005 und im Haushaltsjahr 2006 veranschlagt werden.

Den unmittelbar veranstaltungsbezogenen Ausgaben stehen direkte Einnahmen der Stadt durch die Fußball-WM gegenüber. Auf der Basis von 5 ausverkauften WM-Spielen in Stuttgart ergibt sich nach einer groben Schätzung eine Einnahme aus der Stadionmiete für die Stadt von rd. 1,7 Mio. €. Darüber hinaus stellt die Fußball-WM im Zuge der sogenannten “Umwegrentabilität” einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für die Landeshauptstadt Stuttgart dar (vergleiche dazu auch die Erläuterungen in der Ergänzung zur GRDrs 1121/2001).

Noch nicht berücksichtigt sind Aufwendungen für die Marketing- und Werbemaßnahmen der Stadt im Zusammenhang mit der WM 2006 sowie das geplante “Host City” Programm (z. B. Stadtfest mit Kulturtagen).

Finanzielle Auswirkungen
Beteiligte Stellen






Dr. Wolfgang Schuster

Anlagen


Anlage 1 Kostenermittlung
Anlage 2 Erläuterungsbericht