Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 389/2007
Stuttgart,
05/21/2007



Umbenennung der Christian-Hiller-Schule in Helene-Schoettle-Schule



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
20.06.2007
21.06.2007



Beschlußantrag:

Die Christian-Hiller-Schule, Schule für Geistigbehinderte in Stuttgart-Steinhaldenfeld wird umbenannt in

Helene-Schoettle-Schule Stuttgart
Schule für Geistigbehinderte


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Die Christian-Hiller-Schule entstand im Jahr 1969 durch die Aufteilung der damaligen Sonderschule für bildungsschwache Kinder und Jugendliche in Stuttgart Vaihingen (heutige Bodelschwinghschule) in insgesamt drei selbstständige Schulen.

Die Schulgemeinde der Christian-Hiller-Schule blickt selbstbewusst auf eine 38-jährige Geschichte zurück. Viele Menschen verbinden mit dem Namen Christian Hiller engagierte und verantwortliche Arbeit für Menschen mit Behinderungen. Gerne hätte die Schule auch weiterhin unter diesem eingeführten Namen weitergearbeitet. Jedoch wurde die Schule durch die Recherchen eines Sonderpädagogikprofessors mit der Vergangenheit von Christian Hiller während des Nationalsozialismus konfrontiert. Mehrere Artikel von Christian Hiller zu rassenhygienischen Aufgaben der Sonderschule wurden intensiv ausgewertet. Die Äußerungen sind mit dem Bildungsauftrag einer Schule für Geistigbehinderte nicht vereinbar und bilden keine Grundlage für eine entsprechende Vorbildfunktion.

Die Schule kam daher in enger Abstimmung mit dem Staatlichen Schulamt bei der Landeshauptstadt Stuttgart und dem Schulverwaltungsamt zu dem Ergebnis, dass eine Namensänderung notwendig ist. In einem breiten Diskussionsprozess einigte man sich auf den neuen Namensvorschlag: Helene-Schoettle-Schule.
Die Gesamtlehrerkonferenz und die Schulkonferenz haben sich nach eingehender Beratung einstimmig für die Umbenennung der Schule in Helene-Schoettle-Schule ausgesprochen.

Helene Schoettle wurde 1903 in Stuttgart-Münster geboren und ist dort aufgewachsen. Sie wuchs in einer sozialdemokratischen Familie auf und gewann früh das Interesse an politischen Themen. Zusammen mit ihrem Ehemann, Erwin Schoettle, war sie politisch sehr aktiv. Zu Beginn der 1930er Jahre emigrierte die Familie in die Schweiz und anschließend nach England. 1946 kehrte das Ehepaar Schoettle zurück nach Stuttgart. Von 1950 bis 1975 war Helene Schoettle Mitglied des Stuttgarter Gemeinderats und wurde drei Mal von den Stuttgartern mit der höchsten Stimmenzahl unter allen Kandidaten wiedergewählt.

Helene Schoettle zeichnete auch ein sehr hohes soziales Engagement aus. Sie engagierte sich unter anderem bei der Gründung der Lebenshilfe und eines Elternverbandes für Menschen mit geistiger Behinderung. Sie wurde unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse geehrt. Helene Schoettle verstarb am 24.08.1994.

Der Enkel von Frau Schoettle wurde als nächster Angehöriger über die Namensgebung informiert. Er hat sein Einverständnis hierzu mitgeteilt. Das Regierungspräsidium Stuttgart sowie der Bezirksbeirat Stuttgart-Bad Cannstatt haben der beabsichtigten Umbenennung zugestimmt.


Finanzielle Auswirkungen

keine


Beteiligte Stellen

keine

Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

Erledigte Anträge/Anfragen

keine



Dr. Susanne Eisenmann
Bürgermeisterin


Anlagen

keine




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