Landeshauptstadt Stuttgart
Technisches Referat
Gz: T
GRDrs 134/2002
Stuttgart,
02/12/2002



Hauptklärwerk Mühlhausen
Neubau der Rechen-, Sand- und Fettfanganlage Bachhalde

Baubeschluss




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Betriebsausschuß Stadtentwässerung
Gemeinderat
Vorberatung
Beschlußfassung
nichtöffentlich
öffentlich
05.03.2002
07.03.2002



Beschlußantrag:

1. Dem Neubau der Rechen-, Sand- und Fettfanganlage Bachhalde im Hauptklärwerk Mühlhausen nach den Plänen des Ingenieurbüros Dr. Dahlem, Darmstadt, und dem Kostenanschlag des Tiefbauamts, Eigenbetrieb Stadtentwässerung, vom 10.01.2002 mit einem Aufwand von 31.853.500 € wird zugestimmt.

2. Der Aufwand von 31.853.500 € wird in den Wirtschaftsplänen 2002 und folgende des Eigenbetriebs Stadtentwässerung wie folgt gedeckt (Vermögensplan, Projekt-Nummer I.97.6211.000.000):

    2002
3.067.800 €
    2003
6.135.500 €
    2004
6.200.000 €
    2005
6.200.000 €
    2006
5.200.000 €
    2007
5.050.200 €
    Gesamt
31.853.500 €



Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Neben dem Ausbau der biologischen Reinigungsstufe ist es für einen sicheren Klärwerksbetrieb notwendig, auch die mechanische Reinigungsstufe dem heutigen Stand der Technik anzupassen. Nach dem Umbau und der Abdeckung der Vorklärung sowie dem Neubau der Rechen-, Sand- und Fettfanganlage Hofen muss auch die alte Rechen- und Sandfanganlage Bachhalde aus den 50-iger Jahren erneuert werden. Eine Voruntersuchung hat gezeigt, dass die Anlage im Feuerbacher Tal aus wirtschaftlichen und betrieblichen Gründen aufgegeben und auf das Gelände des Hauptklärwerks Mühlhausen verlagert werden soll. Nach Fertigstellung der neuen Anlage werden die alten Anlagen am bisherigen Standort Bachhalde rückgebaut. Das Gelände kann renaturiert werden und ein naturnaher Rückbau des Feuerbachs in diesem Bereich wäre denkbar. Die Verlagerung auf das Klärwerksgelände führt zu einer spürbaren Verbesserung für die unmittelbaren Anwohner und entspricht dem Wunsch des Bezirksbeirats Mühlhausen. Es sind keine Schall- und Geruchsemissionen mehr zu erwarten.

Der geplante Neubau sieht eine Grob- und Feinrechenanlage sowie eine belüftete Sand- und Fettfanganlage nach dem Stand der Technik vor. Durch künftig weitgehende Entnahme von Grobstoffen, Sand und Fettstoffen werden die betrieblichen Abläufe in den nachfolgenden Reinigungsstufen weiter verbessert. Unerwünschte Sandanreicherungen im Schlamm, die bisher zu Schädigungen von Maschinen sowie Betriebsstilllegungen von Faultürmen führten, sollen künftig weitgehend vermieden werden. Damit gewährleistet die Anlage einen reibungslosen und modernen Reinigungsbetrieb sowie einen wirkungsvollen Schutz der nachfolgenden Anlagenteile vor Ablagerungen. Zudem können durch die vorgesehene Belüftung des Sandfangs erhebliche Anteile an Geruchsstoffen bereits am Beginn des Klärwerks entnommen und über spezielle Abluftbehandlungsanlagen abgebaut werden.

Es werden am neuen Standort keine neuen Flächen versiegelt. Die Anlage wird auf dem Gelände des Hauptklärwerks anstelle bestehender Becken entstehen, die durch umfangreiche Ausbaumaßnahmen in den letzten Jahren dort nicht mehr benötigt werden. Durch eine kompakte Anordnung wird wenig Platz in Anspruch genommen. Die neue Anlage wird insbesondere auch unter architektonischen Gesichtspunkten sorgsam in die Umgebung integriert. Für eine spürbare Verbesserung der geruchlichen Situation im Bereich der mechanischen Stufe sorgen die Einhausung sowie technische Be- und Entlüftungseinrichtungen mit einer Abluftbehandlungsanlage.

Gleichzeitig mit dem Neubau sind Kanalumbauarbeiten im Bereich der Aldinger Straße sowie im Verbindungsweg zwischen Aldinger und Breitschwertstraße vorgesehen. Abschließend wird die Altanlage im Feuerbacher Tal zurück gebaut.

Die finanziellen Aufwendungen sind im Wirtschaftsplan 2002 des Eigenbetriebs Stadtentwässerung mit einem Gesamtaufwand von 31.853.500 € berücksichtigt. Die Partnergemeinden Esslingen, Kornwestheim, Remseck- Aldingen und Fellbach haben sich gemäß den Abwasseranschlussverträgen an den Bruttokosten für die Rechen-, Sand- und Fettfanganlage Bachhalde mit einem Finanzierungsanteil von zusammen 20,25 Prozent zu beteiligen. Die Stadt Korntal-Münchingen beteiligt sich indirekt an den Kosten in Höhe von rd. einem Prozentpunkt.

Die Inbetriebnahme der Anlage ist im Geschäftsjahr 2006 vorgesehen, bis dahin wirken sich nur die Finanzierungskosten des Neubaus aus. Diese Kosten sind im Wirtschaftsplan 2002/2003 des Eigenbetriebs SES bereits enthalten.

Im Wirtschaftsplan 2002/2003 wurde auch dargestellt, dass unter Berücksichtigung aller laufenden und geplanten Maßnahmen eine mäßige Erhöhung der Abwassergebühr von max. 2,5 % frühestens im Jahr 2003 erfolgen wird.

Beteiligte Stellen

Der Bezirksbeirat wurde in seiner Sitzung am 15.05.2000 (Niederschrift Nr. 52) ausführlich informiert und stimmte dem Vorhaben einmütig zu.

Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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    Prof. Beiche
    Technischer Referent
    Betriebsleitung Stadtentwässerung
    Endrich i.V. Schanz


Anlagen



Ausführliche Begründung (Anlage 1)


Anlage 1 zur GRDrs

Ausführliche Begründung:


1. Situation:

Neben dem Ausbau der biologischen Reinigungsstufe ist es für einen sicheren Klärwerksbetrieb auch notwendig, die mechanische Reinigungsstufe dem heutigen Stand der Technik anzupassen. Begonnen wurde deshalb mit dem Umbau und der Abdeckung der Vorklärbecken sowie im Jahr 1997 mit dem Neubau der Rechen-, Sand- und Fettfanganlage in Hofen.

Da dem Hauptklärwerk Mühlhausen über zwei Hauptsammler Abwasser zugeführt wird, muss neben der Hofener Vorreinigungsanlage auch die zweite Anlage im Feuerbacher Tal (Bachhalde) erneuert werden. Die bestehenden Bauwerke und maschinentechnischen Einrichtungen sind völlig veraltet und den betrieblichen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Eine Voruntersuchung hatte gezeigt, dass die Anlage im Feuerbacher Tal aufgegeben und auf das Gelände des Hauptklärwerks verlagert werden soll. Dies ergibt wirtschaftliche und betriebliche Vorteile.


2. Aufgabe der Rechen-, Sand- und Fettfanganlage

Die Rechen-, Sand- und Fettfanganlage als Teilstufe der mechanischen Vorreinigung des Abwassers hat die Aufgabe, Grobstoffe, Geröll, Sand und Schwimmstoffe aus dem Abwasser zu entnehmen. Die Teilreinigung des Abwassers in dieser Stufe dient insbesondere auch dem Zweck, nachfolgende Reinigungsstufen und Betriebseinrichtungen wie Pumpen, Rohrleitungen, Klärbecken und Schlammbehälter vor schädigenden Einflüssen durch Geröll und Sand zu schützen.

Eine gut funktionierende Rechen-, Sand- und Fettfanganlage ist Voraussetzung für einen störungsfreien und optimale Reinigungsergebnisse erzielenden Betrieb des Klärwerks.


3. Umfang der Baumaßnahme

Vorgesehen ist die Errichtung eines zusammenhängenden Bauwerks mit einer dreistraßigen Rechenanlage (jeweils Grob- und Feinrechen) und je zwei belüfteten Sandfängen mit Schwimmstoffkammern. Für die Aufbereitung von Rechengut und Sand sind entsprechende Fördereinrichtungen mit Rechengutwäsche und -verdichtung sowie Sandklassiereinrichtungen geplant. Eine automatisierte Containerverschiebeanlage im Untergeschoss ermöglicht die Zwischenspeicherung und Bereitstellung des aufbereiteten Entnahmeguts zur Abholung.

Um Geruchs- und Lärmbelästigungen auszuschließen, wird die gesamte Anlage baulich abgedeckt und mit entsprechenden Einrichtungen zur Abluftbehandlung ausgeführt. Der Hochbauteil als Hallenkonstruktion in Stahlbetonbauweise sowie die Maßnahmen im Außenbereich werden sorgfältig gestaltet mit dem Ziel, das gesamte Bauwerk bestmöglich in die vorhandene Umgebung einzupassen.

Um die Verlagerung vom Feuerbacher Tal auf das Gelände des Hauptklärwerks zu ermöglichen, sind gleichzeitig Umbauarbeiten des Zulaufkanals im Bereich der Aldinger Straße und dem Verbindungsweg zwischen Aldinger und Breitschwertstraße notwendig. Die Baumaßnahme wird in mehreren Bauabschnitten ausgeführt unter der Maßgabe der Aufrechterhaltung des Betriebs. Zusätzlich zur Vielzahl der beteiligten Gewerke aus Verfahrenstechnik, Hoch- und Tiefbau ergeben sich hieraus besondere Anforderungen an Bauleitung und Projektsteuerung.


4. Stand des Genehmigungsverfahrens

Die Unterlagen für das Genehmigungsverfahren wurden im Februar 2001 beim Amt für Umweltschutz (untere Wasserbehörde) eingereicht. Die wasserrechtliche Genehmigung sowie Erlaubnis einschließlich der baurechtliche Genehmigung liegen dem Tiefbauamt Stadtentwässerung mit Entscheidung des Amtes für Umweltschutz vom 18.01.2002 vor.


5. Derzeitiger Planungsstand und Zeitplan

Die Ausführungsplanung ist abgeschlossen. Die wichtigsten Ausschreibungen für das Vorhaben sind abgeschlossen. Es ist beabsichtigt die Hauptgewerke der Verfahrenstechnik frühzeitig auszuschreiben, um mögliche Sondervorschläge bei der Ausschreibung der Erd- und Rohbauarbeiten noch berücksichtigen zu können.

Der Beginn der Bauarbeiten ist für August 2002 vorgesehen. Räumliche und technische Voraussetzung hierfür ist die Fertigstellung und Inbetriebnahme der neuen Klärgasspeicher im Bereich der Schlammverbrennungsanlage.

Im 1.Bauabschnitt wird das komplette Rechen-, Sand- und Fettfanggebäude einschließlich aller verfahrens- und betriebstechnischen Einrichtungen erstellt. Die Kanalbauarbeiten in der Aldinger Straße werden nach heutigem Zeitplan im Sommer 2003 beginnen. Die Inbetriebnahmephase ist im Frühjahr 2007 abgeschlossen. Anschließend erfolgt der Rückbau der Altanlage im Feuerbacher Tal, so dass Ende 2007 das Projekt abgeschlossen werden kann.


6. Baumentfernung

Nicht vermeidbar ist u.a. die Entfernung von ca. 10 Bäumen im Bereich der Altanlage Bachhalde im Feuerbacher Tal. Im Zuge des Rückbaus sind bei der Aussengestaltung Neupflanzungen vorgesehen.


7. Finanzielle Auswirkungen

Im Wirtschaftsplan 2002 des Eigenbetriebs Stadtentwässerung ist für die Maßnahme Neubau der Rechen-, Sand- und Fettfanganlage Bachhalde ein Finanzbedarf von 31.853.500 € vorgesehen. Dieser für den Finanz- und Wirtschaftsplan ermittelte Finanzbedarf basiert auf Entwurfsplanungen und Kostenschätzungen. Die zwischenzeitlich vorliegende Kostenberechnung vom 10.01.2002 weist gleichfalls Kosten in der genannten Höhe aus.

Die Partnergemeinden Esslingen, Kornwestheim, Remseck-Aldingen und Fellbach haben sich gemäß den Abwasseranschlussverträgen an den Bruttokosten für die Rechen-, Sand- und Fettfanganlage Bachhalde mit einem Finanzierungsbeitrag von zusammen 20,25 Prozent zu beteiligen. Die Stadt Korntal-Münchingen beteiligt sich indirekt an den Kosten in Höhe von rd. einem Prozentpunkt.

Die Inbetriebnahme der Anlage ist im Geschäftsjahr 2006 vorgesehen, bis dahin wirken sich nur die Finanzierungskosten des Neubaus aus. Diese Kosten sind im Wirtschaftsplan 2002/2003 des Eigenbetriebs SES bereits enthalten.

Im Wirtschaftsplan 2002/2003 wurde auch dargestellt, dass unter Berücksichtigung aller laufenden und geplanten Maßnahmen eine mäßige Erhöhung der Abwassergebühr von max. 2,5 % frühestens im Jahr 2003 erfolgen wird.