Landeshauptstadt Stuttgart
Technisches Referat
Gz: T
GRDrs 375/2002
Stuttgart,
04/30/2002



Wagenburgtunnel
Nachrüstung von Sicherheitseinrichtungen
- Erhöhung der Baukosten- und Vergabesumme




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuß für Umwelt und Technik
Verwaltungsausschuß
Gemeinderat
Vorberatung
Vorberatung
Beschlußfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
14.05.2002
15.05.2002
16.05.2002



Beschlußantrag:

1. Erhöhung der Baukostensumme
2. Erhöhung der Vergabesumme
3. Finanzierungsbeschluss
      2000
255.646 €
500.000 DM
      2001
1.533.876 €
3.000.000 DM
      2002
3.523.717 €
6.891.793 DM
      2003
766.938 €
1.500.000 DM
      2004
153.388 €
300.000 DM
      gesamt
6.233.565 €
12.191.793 DM


4. Mittelbewilligung
4.1 Im Vermögenshaushalt 2002 wird bei der AHSt. 2.6600.9530.000 VKZ 0433
– Nachrüstung von Tunnels –eine überplanmäßige Ausgabe von 865.000 € zugelassen.

4.2 Der Mehraufwand von 865.000 € wird im Verwaltungs- und Vermögenshaushalt 2002 wie folgt gedeckt:

      AHSt. 1.9140.8500.000
– Deckungsreserve –650.000 €
      AHSt. 2.6300.9530.000 VKZ 0130
      PS-Nr.: E/66.0130
– Ostumfahrung Vaihingen –215.000 €

4.3 Der Änderung der Deckung für die bereits beschlossene Mittelbewilligung 2001 in Höhe von 2.000.000 DM (1.022.584 €) wird zugestimmt. Zum Ausgleich des Mehrbedarfs 2001 werden beim Vorhaben AHSt. 2.3520.9400.000 VKZ 0100 - Bibliothek 21, Bau - Mittel in gleicher Höhe gesperrt.



Begründung:


Allgemein:

Mit einer Beschlusssumme von insgesamt 5.368.565 Mio. € (10.500.000 DM) hat der Gemeinderat am 19.06.2001 (GRDrs 558/2001) eine komplette sicherheitstechnische Nachrüstung des Wagenburgtunnels beschlossen. Im Juli 2001 wurde mit der Ausführung begonnen.

Stand der Maßnahmen

Bereits in Betrieb bzw. fertiggestellt sind die neue Löschwasserleitung, der Notgehweg, die neuartige Fahrbahnmarkierung, ein Teil der Entwässerungsleitung und die erneuerte Betriebszentrale am Ostportal. Im Bau sind der Fluchtstollen, die Metallbau- und Brandschutzarbeiten sowie die elektro- und fernmeldetechnischen Arbeiten. Die Notrufstationen sollen im Mai 2002 betriebsbereit sein, die Überwachungsanlagen im Juni 2002. Die Inbetriebnahme des Fluchtstollens einschließlich Fluchtweghinweise und Brandnotbeleuchtung erfolgt im Oktober diesen Jahres. Ende 2002 wird die Ertüchtigung der Lüftungsanlagen für die Brandlüftung und die Installation der Verkehrssteuerungsanlage abgeschlossen sein.

Begründung der Mehrkosten

Fluchtstollen:
Veranschlagte Kosten: 562.421 € (ohne Planung), Mehrkosten: 600.000 € Neue Innenschale, 50.000 € Planung und Gutachter.
Während der Arbeiten im Sohlstollen haben sich aus dem alten Betongewölbe, trotz großer Sorgfalt, einzelne Teile herausgelöst. Verursacht wurden diese nicht vorhersehbaren Veränderungen durch die Erschütterungen beim Baubetrieb. Aus sicherheitstechnischen Gründen wurde daraufhin der gesamte Fluchtstollen mit einer Innenschale versehen, was bisher nur in kurzen Abschnitten geplant war.

Tunnellüftung:
Veranschlagt Kosten: 306.775 € (ohne Planung), Mehrkosten: 150.000 €
Aufgrund neuer Erkenntnisse in der Tunnellüftungstechnik wurde die ursprüngliche Planung überarbeitet. Um einen möglichst wartungsfreien und zuverlässigen Betrieb der Lüftung im Brandfall zu garantieren sollen die alten Motoren der Lüftungsventilatoren gegen neue hitzebeständige Motoren ausgetauscht werden. Überdies sind zusätzliche Einbauten erforderlich.


Verkehrssteuerung:
Veranschlagte Kosten: 127.823 €, Mehrkosten: 65.000 €
Um die Verkehrssteuerung für den Tunnelsperrfall mit den vorgelagerten Kreuzungen koordinieren zu können sind zusätzliche Steuerungseinrichtungen für den Gebhard-Müller-Platz erforderlich. Zusätzlich sollen an den Portalen große Hinweisschilder aufgestellt werden, die mit Leuchtschrift den Tunnelsperrfall anzeigen. Die Mehrkosten einschließlich Planungskosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf 65.000 €.

Erhöhung der Vergabesumme

Der Firma Beton und Monierbau wurde nach öffentlicher Ausschreibung der Auftrag für die Rohbauarbeiten zum Ausbau des Sohlstollens zum Fluchtstollen erteilt. Nachdem feststand, dass der Sohlstollen auf die gesamte Länge eine neue Innenschale erhalten soll, wurde die Firma Beton- und Monierbau aufgefordert ein Angebot für die Ausführung dieser Arbeiten abzugeben. Das Angebot wurde vom Tiefbauamt und Rechnungsprüfungsamt geprüft . Die Firma Beton und Monierbau hat die Arbeiten am Fluchtstollen bisher termin- und fachgerecht ausgeführt.


Finanzielle Auswirkungen
Die Finanzierung der am 19.06.2001 beschlossene Bausumme von 5.368.565 Mio. € (10.500.000 DM) ist in der Finanzplanung von 2001 bis 2005 enthalten. Die Mehrkosten von 865.000 € können mit den bereits veranschlagten Haushaltsmitteln für Tunnelnachrüstungen nicht finanziert werden.

Für die Finanzierung der Kosten und für die weitere Vergabe ist daher die Zulassung einer überplanmäßigen Ausgabe im Vermögenshaushalt 2002 in Höhe von 865.000 € erforderlich. Die Deckung kann aus der Deckungsreserve und aus Restmitteln der Ostumfahrung Vaihingen erfolgen.

Die Deckung der bereits beschlossenen Mittelbewilligung 2001 in Höhe von 2.000.000 DM (1.022.584 €) war ursprünglich bei der AHSt. 2.6300.9530.000 VKZ 0130 - Ostumfahrung Vaihingen, Brücken, Unterführungen - vorgesehen (GRDrs Nr. 558/2001). Wegen eines nicht erwarteten Mittelbedarfs auf dieser AHSt. ist nun eine andere Deckung notwendig. Die Deckung erfolgt daher beim Vorhaben AHSt. 2.3520.9400.000 VKZ 0100 - Bibliothek 21, Bau -.

Über die Aufnahme der Nachrüstungsmaßnahmen in das Zuschussprogramm nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) konnte mit dem Land bisher noch keine Einigung erzielt werden. Das Land hält eine grundsätzliche Bezuschussung dieser Maßnahmen für möglich. Da sich Maßnahmen, die im Zuschussprogramm angemeldet sind, durch die Verzögerung bei Stuttgart 21 verschieben werden, könnten sich kurzfristig Spielräume für die Finanzierung der Tunnelnachrüstungsmaßnahmen ergeben. Weitere Verhandlungen mit dem Zuschussgeber stehen an.


Beteiligte Stellen

Das Referat F hat der Vorlage zustimmt.

Vorliegende Anträge/Anfragen

keine




Prof. Beiche

Anlagen

Ausführliche Begründung

Anlage 1 zur GRDrs
1. Erhöhung der Baukostensumme

Allgemeines

Am 6. März 2001 wurde dem Ausschuss für Umwelt und Technik über die Ergebnisse des vom Tiefbauamt in Auftrag gegebenen Gutachtens zur Sicherheit in Stuttgarter Straßentunneln berichtet. Am 19. Juni 2001 wurde vom Gemeinderat die komplette sicherheitstechnische Nachrüstung des Wagenburgtunnels beschlossen (GRDrs 558/2001).

Stand der Maßnahme und Begründung der Mehrkosten

Die beschlossenen Maßnahmen im Wagenburgtunnel sind mit Kosten, Merkosten und Terminen in der folgenden Tabelle zusammengefasst:

Maßnahme
Kosten
(Kosten-
berechnung
22.05.2001)
Mehrkosten
(Kosten-
berechnung
28.03.2002)
Termine
Planung
460.163 €
50.000 €
2000-2002
Löschwasserleitung
327.227 €
In Betrieb seit Dezember 2000
Abbruch Hochgehweg
und
Fahrbahnentwässerung
766.938 €
Notgehweg und 1. Abschnitt
Fahrbahnentwässerung in Betrieb seit
September 2001
Ausführung weiterer Abschnitte der
Fahrbahnentwässerung 2002-2004
Fluchtstollen
562.421 €
600.000 €
Baubeginn im August 2001
Geplante Inbetriebnahme im Oktober 2002
Elektrotechnik und
Fernmeldetechnik
2.638.266 €
Baubeginn im August 2001

Inbetriebnahmen:
Brandgeschützte Beleuchtungskabel seit
Oktober 2001
Notrufstationen im Mai 2002
Neue Energieversorgungsanlagen im
März 2002
Video- und Lautsprecheranlage im Juni 2002
Brandmeldeanlage im Juni 2002
Lüftungstechnik
306.775 €
150.000 €
Ausschreibung im März 2002
Geplante Inbetriebnahme im Oktober 2002
Metallbau, Ausbau,
Brandschutz
178.952 €
Maßnahmen abgeschlossen bis Oktober 2002
Verkehrssteuerung
127.823 €
65.000 €
Neue Markierung in Betrieb seit
September 2001
Ausschreibung Verkehrssteuerung im
Mai 2002
Summe
5.368.565 €
865.000 €
Rohbau Fluchtstollen:

Die wichtigste Maßnahme zur Verbesserung der Fluchtwegsituation ist der Ausbau des neben dem Wagenburgtunnel verlaufenden Sohlstollens zum Fluchtweg. Mit den Arbeiten zur Sanierung des Sohlstollens wurde planmäßig im Juli 2001 begonnen. Die ausgeschriebenen Leistungen sahen in wenigen Abschnitten eine Tieferlegung der Sohle und eine Unterfangung des Betongewölbes vor. Das alte Betongewölbe sollte nur an wenigen Stellen mit Spritzbeton und Stahlmatten gesichert werden. Im September 2001 lösten sich trotz großer Sorgfalt während Betonabbrucharbeiten Teile des alten Betongewölbes. Die Arbeiten wurden in diesem Bereich umgehend eingestellt und das mit der Planung beauftragte Ingenieurbüro und ein weiterer Gutachter eingeschaltet. Das Ingenieurbüro nahm nochmals den Bestand des Betongewölbes auf und stellte fest, dass sich über weite Bereiche die Risse und Fugen im Gewölbe gegenüber der ersten Bestandsaufnahme stark geöffnet haben. Die Ursache für diese nicht vorhersehbare Veränderung wird in der Kombination aus Erschütterungen durch Meißel- und Bohrarbeiten, Fahrbetrieb und Erdarbeiten an der Stollensohle vermutet. Gutachter und Ingenieurbüro kamen nach einer Überarbeitung des Konzeptes zu der Empfehlung, den Stollen auf die gesamte Länge mit einer neuen Innenschale aus Spritzbeton und Stahlmatten zu sichern. Ohne diese Maßnahmen kann die Sicherheit während der Ausführung und für den späteren Betrieb nicht gewährleistet werden. Die Rissweiten im Gewölbe werden durch Kontrollmessungen regelmäßig überwacht. Durch den gewachsenen Umfang der Baumaßnahmen verschiebt sich die geplante Inbetriebnahme des Fluchtstollens von März 2002 auf voraussichtlich Oktober 2002.

Da in der beschlossenen und ausgeschriebenen Lösung eine neue Innenschale nur in wenigen kurzen Abschnitten vorgesehen war, belaufen sich die Mehrkosten auf 600.000 €. Für die Bestandsaufnahme, die Umplanungen und den Gutachter fallen Mehrkosten von 50.000 € an, so dass insgesamt 650.000 € bereitzustellen sind.

Durch den Einbau des Fluchtstollens mit einer neuer Innenschale wird ein Bauwerk mit langer Lebensdauer erstellt. Unterhaltungsarbeiten dürften damit in Zukunft weitestgehend vermieden werden.

Brandlüftung für den Tunnel:

Die Abluftanlage im Tunnel soll im Brandfall zur Rauchabsaugung eingesetzt werden. Mit der Bestandsaufnahme der Lüftungsanlagen und den Planungen wurde ein Ingenieurbüro beauftragt. Die Überprüfung der Anlagen ergab, dass die Funktion der Anlage bei hohen Temperaturen über einen längeren Zeitraum nicht gewährleistet ist. In einem ersten Konzept wurde versucht die Motoren und Ventilatoren zu erhalten und die Motoren über eine Belüftungsanlage mit Luft aus dem Zuluftkanal zu kühlen. Da dies jedoch zusätzliche, wartungsintensive Technik erfordert, sollen jetzt die alten Motoren und Ventilatoren durch neue hitzebeständige ersetzt werden. Außerdem müssen aufgrund neuer Erkenntnisse Rauchabzugskanäle strömungstechnisch optimiert werden.

Die Mehrkosten für diese Verbesserung der Lüftungstechnik betragen gegenüber dem alten Konzept insgesamt 150.000 €.

Verkehrssteuerung:

Eine neue Verkehrssteuerung soll automatisch auf die Ereignisse reagieren und mit den dem Tunnel vorgelagerten Kreuzungen koordiniert werden. Die Verkehrsteilnehmer sollen im Tunnelsperrfall schon an der Einfahrt in den Tunnel gehindert werden und ohne Behinderung ausfahren können, damit es nicht zu einem Rückstau im Tunnel kommen kann. Erreicht wird dies über eine Beeinflussung der Signalanlagen und durch zusätzliche Wechselverkehrszeichen. In den Planungen hat sich ergeben dass die Leistungen der Steuerungseinheiten für diese Maßnahmen nicht ausreichend sind. Neben der Einrichtung neuer Steuereinheiten mit den erforderlichen Verkabelungen am Gebhard-Müller-Platz sollen zusätzlich an den Portalen große Hinweisschilder aufgestellt werden, die mit Leuchtschrift den Tunnelsperrfall anzeigen. Die Mehrkosten für diese zusätzlichen Maßnahmen belaufen sich auf insgesamt 65.000 €.

Kosten, Finanzierung, Zuschüsse

In der Finanzplanung 2001 bis 2005 sind bei der AHSt. – Nachrüstung von Tunnels – für die Nachrüstungsmaßnahmen in den Stuttgarter Straßentunnels insgesamt 5.624.084 € (11.000.000 DM) enthalten. Davon entfallen auf die beschlossenen Maßnahmen für den Wagenburgtunnel 5.368.565 Mio. € (10.500.000 DM). Die restlichen Haushaltsmittel in Höhe von 255.646 € (500.000 DM) sind für Gutachten und Sofortmaßnahmen bereits verplant.

In den Haushaltsplanberatungen zum Doppelhaushaltsplan 2002/2003 wurden bei der AHSt. – Tunnelnachrüstungen – für die Nachrüstungsmaßnahmen im Heslacher, Schwanenplatz, Leuze-, Berger- und Feuerbacher Tunnel für die Jahre 2002 bis 2005 ff. 3.800.000 € zur Verfügung gestellt. Diese Mittel stehen nicht für den Wagenburgtunnel zur Verfügung.

Für die Finanzierung der Mehrkosten und für die weitere Vergabe ist daher die Zulassung einer überplanmäßigen Ausgabe im Vermögenshaushalt 2002 in Höhe von 865.000 € erforderlich. Die Deckung kann aus der Deckungsreserve und aus Restmitteln der Ostumfahrung Vaihingen erfolgen.

Die Deckung der bereits beschlossenen Mittelbewilligung 2001 in Höhe von 2.000.000 DM (1.022.584 €) war ursprünglich bei der AHSt. 2.6300.9530.000 VKZ 0130 - Ostumfahrung Vaihingen, Brücken, Unterführungen - vorgesehen (GRDrs Nr. 558/2001). Wegen eines nicht erwarteten Mittelbedarfs auf dieser AHSt. ist nun eine andere Deckung notwendig. Die Deckung erfolgt daher beim Vorhaben AHSt. 2.3520.9400.000 VKZ 0100 - Bibliothek 21, Bau -.

Da die geforderten Tunnelnachrüstungen in Folge der schweren Unglücke der letzten Jahre nicht vorhersehbar waren sind diese nicht im Zuschussprogramm nach dem GVFG enthalten. Über die nachträgliche Aufnahme in das Programm konnte mit dem Land bisher noch keine Einigung erzielt werden. Das Land hält jedoch eine grundsätzliche Bezuschussung dieser Maßnahmen für möglich. Da sich durch die Verzögerungen bei Stuttgart 21 Maßnahmen, die im Zuschussprogramm angemeldet sind, verschieben werden, könnten sich Möglichkeiten für ein Aufnahme der Tunnelnachrüstungsmaßnahmen in das Zuschussprogramm ergeben. Die Stadt will versuchen an einem weiteren, bereits festgelegten Gesprächstermin, eine Einigung zu ihren Gunsten zu erreichen.


2. Erhöhung der Vergabesumme

Der Firma Beton und Monierbau wurde nach öffentlicher Ausschreibung der Auftrag für die Rohbauarbeiten zum Ausbau des Sohlstollens zum Fluchtstollen erteilt. Nachdem feststand, dass der Sohlstollen auf die gesamte Länge eine neue Innenschale erhalten soll, wurde die Firma Beton- und Monierbau aufgefordert ein Angebot für die Ausführung dieser Arbeiten abzugeben. Da aus Gründen des Bauablaufs nicht zwei Firmen gleichzeitig im Fluchtstollen arbeiten können wurde keine weitere Firma zu einem Angebot aufgefordert. Das Angebot wurde vom Tiefbauamt und Rechnungsprüfungsamt geprüft. Die Firma Beton und Monierbau hat die Arbeiten am Fluchtstollen bisher termin- und fachgerecht ausgeführt.