Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: OB 5672-02
GRDrs 1121/2001
Stuttgart,
11/14/2001



Fußball-WM 2006
Modernisierung des Gottlieb-Daimler-Stadions (3. BA);
Grundsatz- und Planungsbeschluss




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuß für Umwelt und Technik
Sportausschuß
Verwaltungsausschuß
Gemeinderat
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Beschlußfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
27.11.2001
27.11.2001
28.11.2001
29.11.2001



Beschlußantrag:

1. Die Verwaltung wird beauftragt, gegenüber dem Organisationskomitee Fußball-WM 2006 eine verbindliche Erklärung abzugeben, in der die Erfüllung des Anforderungskataloges zur Durchführung von WM-Spielen einschließlich Halbfinale bei der Fußball-WM 2006 im Gottlieb-Daimler-Stadion zugesichert wird.

2. Für den Fall, dass das Organisationskomitee Fußball-WM 2006 kein Halbfinalspiel nach Stuttgart vergeben wird, wird die Verwaltung beauftragt, zur Kostenreduzierung, einen eingeschränkten Maßnahmenkatalog – insbesondere bezüglich eines reduzierten Zuschauerfassungsvermögens – vorzuschlagen.

3. Die Verwaltung wird ermächtigt, die Planung und externe Projektsteuerung für die Maßnahmen entsprechend Ziffer 1 Beschlussantrag stufenweise bis Leistungsphase 4 HOAI zu beauftragen.

4. Die Planungsmittel gemäß Ziffer 2 Beschlussantrag in Höhe von 3,0 Mio. ■ (5,9 Mio. DM) werden im Haushaltsjahr 2002 bei der AHSt. 2.5610.9400.000, VKZ 104 veranschlagt.

Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Das Gottlieb-Daimler-Stadion wurde in den Jahren 1992/1993 zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft 1993, insbesondere durch eine Überdachung aller Zuschauerbereiche, in einem 1. Bauabschnitt modernisiert. Im Rahmen des im Sommer 2001 fertiggestellten 2. Bauabschnitts wurden vor allem durch die Baumaßnahmen im Bereich der Haupttribüne, das neue Vorgebäude, den Austausch der Banksitzplätze in Einzelsitze und den Neubau des Parkhauses erhebliche Standardverbesserungen erzielt.

Dem Deutschen Fußballbund wurde am 6. Juli 2000 die Ausrichtung der Fußball-WM 2006 übertragen, der neben den Olympischen Spielen bedeutendsten Sportveranstaltung der Welt. Stuttgart hat sich mit dem Gottlieb-Daimler-Stadion als eine von 16 deutschen Städten um die Austragung von Spielen der Fußball-WM 2006 beworben. Das Organisationskomitee für die Fußball-WM 2006 hat den Bewerberstädten im Juli 2001 einen umfangreichen Pflichtenkatalog übersandt, dessen Erfüllung von den Städten bis zum 15. Dezember 2001 verbindlich erklärt werden muss. Die Stadt Stuttgart hat mit dem Organisationskomitee den 7. Dezember 2001 als offiziellen Übergabetermin für den Pflichtenkatalog vereinbart.

Die Festlegung der voraussichtlich 12 Austragungsorte durch das OK wird aus heutiger Sicht im April 2002 erfolgen. Die Bewerberstädte stehen durch erhebliche Investitionen in die jeweiligen Stadionprojekte, sei es durch Sanierungen, oder völlige Neubauten, in einem harten Konkurrenzkampf, auch für die Vergabe der über die Gruppenspiele hinausgehenden Begegnungen. Als Beispiele für bereits realisierte oder bis zur Fußball-WM 2006 fertigzustellende Projekte seien die Städte Berlin, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Kaiserslautern, Köln, München und Leipzig genannt.

Aus dem Pflichtenheft des OK WM 2006 für Stuttgart und den erfolgten Abstimmungsgesprächen mit dem OK ergibt sich, dass im Gottlieb-Daimler-Stadion noch die im vorläufigen Raumprogramm des Sportamts und in der Voruntersuchung der Architekten Arat, Siegel und Partner vom November 2001 (Anlage 2) dargestellten Maßnahmen realisiert werden müssen, damit sichergestellt ist, dass Stuttgart einer der 12 Austragungsorte sein wird und auch die Voraussetzungen für die Austragung eines möglichen Halbfinalspiels erfüllt.

Stuttgart ist mit dem Gottlieb-Daimler-Stadion die einzige Stadt in Baden-Württemberg, die sich um die Ausrichtung von WM-Spielen beworben hat. Aufgrund des bereits erreichten Standards des Stadions und mit den im 3. Bauabschnitt geplanten Maßnahmen hat Stuttgart sehr gute Chancen Austragungsort von bis zu 5 Spielen bei der Fußball-WM 2006 zu werden. Die vorgesehenen Maßnahmen sind aber auch für den laufenden Bundesligaspielbetrieb des VfB Stuttgart von wichtiger Bedeutung, weil es sich hierbei vor allem um Komfort- und Standardverbesserungen für alle Besucher des Gottlieb-Daimler-Stadions handelt.

Zielsetzung der Landeshauptstadt ist es, auch den Zuschlag für die Austragung eines Halbfinalspiels zu erhalten. Voraussetzung für die Austragung des Eröffnungsspiels, der Halbfinalspiele und des Endspiels ist ein Fassungsvermögen von 60.000 Zuschauersitzplätzen. Dieses Fassungsvermögen können baulich nur wenige Stadien in Deutschland erzielen. Im Gottlieb-Daimler-Stadion, wäre dies durch die dargestellten Baumaßnahmen möglich. Ein Fassungsvermögen von mindestens 60.000 Zuschauersitzplätzen wäre zukünftig auch ein dauerhafter Vorteil bei der Vergabe internationaler Großsportereignisse.

Unabhängig davon wird die Verwaltung – für den Fall, dass Stuttgart nicht den Zuschlag für ein Halbfinalspiel erhalten wird – parallel zur Planung des Vorhabens und zur Festlegung der Spielorte bzw. zur Vergabe der WM-Spiele, Vorschläge für eine Realisierung des Bauvorhabens mit einem reduzierten Zuschauerfassungsvermögen unterbreiten. Denkbar wäre aus heutiger Sicht, auf den 2. Zuschauerrang der Gegentribüne und die Tribünenerhöhung der Kurven zu verzichten.

Mit den Baumaßnahmen des 3. Bauabschnitts muss spätestens im Sommer 2003 begonnen werden, um eine Fertigstellung Ende 2005 sicher zu stellen.

Die Konzeption für den 3. Bauabschnitt berücksichtigt auch bereits einen möglichen weiteren Ausbau des Gottlieb-Daimler-Stadions zum Olympia-Stadion mit einem Fassungsvermögen von 80.000 Besuchern.

Finanzielle Auswirkungen
Der grobe Kostenrahmen für die vorgesehenen Baumaßnahmen beträgt insgesamt ca. 57 Mio. ■ (ca. 111,4 Mio. DM). Darin enthalten sind auch Aufwendungen für eine verbesserte Verkehrsinfrastruktur in Höhe von rd. 3 Mio. ■ (ca. 6 Mio. DM), die unabhängig von der weiteren Modernisierung des Gottlieb-Daimler-Stadions realisiert werden muss. Ebenso sind Aufwendungen von rd. 6 Mio. ■ (ca. 12 Mio. DM) für die Ersatzbeschaffung der bisherigen Videotafel beinhaltet. Diese Kosten können über eine Fortführung des für die bisherige Tafel ausgelaufenen Refinanzierungsmodells finanziert werden.

Die Landeshauptstadt hat beim Land Baden-Württemberg für die vorgesehenen Baumaßnahmen einen Landeszuschuss beantragt. Dies ist in besonderem Maße gerechtfertigt, weil Stuttgart das einzige WM-Stadion in Baden-Württemberg ist und das Land sich bislang nicht an den Baukosten für den 2. Bauabschnitt beteiligt hat. Das Land Baden-Württemberg hat der Stadt Stuttgart einen Zuschuss in Höhe von einem Drittel der Bau-kosten, maximal jedoch 15,3 Mio. ■ (30 Mio. DM) in Aussicht gestellt.


Beteiligte Stellen

Die Referate KBS, T und F haben der Vorlage zugestimmt.




Dr. Wolfgang Schuster

Anlagen



Anlage 1: Ausführliche Begründung (siehe Dateianhang)
Anlage 2: Voruntersuchung 3. Bauabschnitt (kann bei Bedarf beim Sportamt angefordert werden)