Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 797/2002
Stuttgart,
09/05/2002



Zuschüsse an Kultur- und Literatureinrichtungen 2002 und 2003



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuß
Vorberatung
Beschlußfassung
öffentlich
öffentlich
25.09.2002
23.10.2002



Beschlußantrag:

1. Die nachstehend aufgeführten Einrichtungen erhalten in den Jahren 2002 und 2003 folgende Zuschüsse:

Jahr 2002
Jahr 2003
a) Literaturhaus
153.400 €
153.400 €
b) Stuttgarter Buch- und Medien-
    meile /City Initiative Stuttgart
51.100 €
51.100 €
c) Akademie für gesprochenes Wort
55.000 €
55.000 €
d) Deutsche Schillergesellschaft
74.900 €
74.900 €
e) Merz-Akademie
71.600 €
71.600 €
f) KulturRegion Stuttgart
41.500 €
41.500 €
g) Theodor-Heuss-Stiftung
29.700 €
29.700 €

2. Für sämtliche Zuschüsse gelten die Allgemeinen Bewilligungsbedingungen der Landeshauptstadt Stuttgart.

3. Das Kulturamt wird ermächtigt, im Jahr 2004 für laufende Zuschüsse an die genannten Institutionen bis zur Beschlussfassung Abschlagszahlungen bis zu 80% der im Vorjahr bewilligten Mittel nach Maßgabe des noch zu beschließenden Haushaltsplans 2004/2005 und etwaiger haushaltswirtschaftlicher Sperren zu leisten.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Nach der Zuständigkeitsordnung (ZO) der Landeshauptstadt Stuttgart ist der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats für die Gewährung von Zuschüssen über 26.000 Euro im Einzelfall zuständig. Die im Bereich Literatur sowie die für die Merz-Akademie, die KulturRegion Stuttgart und die Theodor-Heuss-Stiftung zu fassenden Sachbeschlüsse werden im Rahmen dieser Vorlage getroffen, damit die betroffenen Institutionen verbindlich wissen, mit welchen Zuschussbeträgen sie in den Jahren 2002 und 2003 rechnen können.

Der jeweilige Bewilligungsbescheid wird von der Verwaltung im Laufe des Jahres ausgefertigt, in der Regel wenn der Verwendungsnachweis zum Zuschuss des Vorjahres vollständig vorliegt und als ordnungegemäß anerkannt wurde. Bis dahin erhalten die Institutionen nach Bedarf Abschlagszahlungen.

Finanzielle Auswirkungen
Der Aufwand wird aus Mitteln des Verwaltungshaushalts 2002 und 2003 wie folgt gedeckt:

1 a) bei Fipo. 1.3400.7091.000 - Literaturhaus Stuttgart -
1 b) bei Fipo. 1.3400.7090.000 - Buch- und Medienmeile/CIS -
1 c) bei Fipo. 1.3400.7090.000 - Akademie für gesprochenes Wort -
1 d) bei Fipo. 1.3100.7000.000 - Deutsche Schillergesellschaft -
1 e) bei Fipo. 1.3100.7010.000 - Merz-Akademie -
1 f) bei Fipo. 1.3400.6610.000 - Verein KulturRegion Stuttgart -
1 g) bei Fipo. 1.3000.7050.000 - Theodor-Heuss-Stiftung -


Beteiligte Stellen






Dr. Iris Jana Magdowski

Anlagen

Anlage 1: Ausführliche Begründung
Anlage 1 zur GRDrs 797/2002


Ausführliche Begründung:


1 a) Literaturhaus e.V.

Das Literaturhaus Stuttgart hat seine Eröffnung am 17. November 2001 feiern können. Seit dieser Zeit gestaltet es sich als ein Ort des Wortes, als ein Treffpunkt für alle, die Texte lesen, schreiben, sprechen, darstellen, redigieren und verbreiten. Es bietet sich an als ein Forum für die aktive Auseinandersetzung mit Fragen unserer Zeit, es lädt ein zur Diskussion und zum Gedankenaustausch.
Schwerpunkte der Arbeit sind Lesungen, Vortragsreihen, Diskussionen, Filmabende, Ausstellungen und die Einrichtung von Schreibwerkstätten für junge und jugendliche Interessenten. Ein weiteres Standbein ist die Kooperation mit anderen Einrichtungen wie zum Beispiel der Akademie für gesprochenes Wort, dem Literaturachiv Marbach, der Universität Stuttgart, dem Schriftstellerhaus,
den ausländischen Instituten und Konsulaten und dem Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart, und hier insbesondere mit der Stadtbücherei.

Schon jetzt kann festgestellt werden, dass das Literaturhaus zu einer Belebung der literarischen Szene geführt hat. Renommierte Autorinnen und Autoren wie Bodo Kirchhoff, Péter Esterházy, Friedrich Christian Delius, Carlo Ginzburg, Günther Grass, Susan Sonntag stehen für dieses Konzept. Aber auch Stuttgarter Autorinnen und Autoren sind ständig Gäste im Literaturhaus.

Der Gemeinderat bewilligte dem Literaturhaus zunächst DM 200.000 (GRDrs 395/1999) als laufende Förderung, die dann auf DM 300.000 DM erhöht wurde (GRDrs 753/2000). Maßgabe des Beschlusses war, dass der Literaturhaus-Verein einen Eigeninvestionsanteil in Höhe von 3 Mio. DM aufzubringen hat. Dies ist inzwischen geschehen. Für die Jahre 2002 und 2003 erhält das Literaturhaus eine städtische Förderung in Höhe von 153.400 Euro.

Das Land hat zugesagt, dem Literaturhaus auf Antrag Projektmittel von bis zu 50.000 Euro zur Verfügung zur stellen, beteiligt sich aber darüber hinaus nicht an der laufenden Finanzierung. Weitere Projektgelder erhielt das Literaturhaus von der Bosch-Stiftung (110.000 Euro) und von der Breuninger-Stiftung (16.000 Euro).


1 b) Stuttgarter Buchmeile 2002/City Initiative Stuttgart (CIS)

Die Landeshauptstadt Stuttgart ist mit 300 Buchverlagen, knapp 6000 Buchtiteln und 284 Zeitschriften neben München und Berlin die drittgrößte Verlagsstadt Deutschlands (Stand: 2002).

Mit dem Projekt “Stuttgarter Buchmeile”, das von einer Privatinititative der Stuttgarter Antiquare und Buchhändler konzipiert wurde, soll die Buch- und Verlagsstadt Stuttgart stärker ins Bewußtsein der Bevölkerung gerückt werden.

Das Projekt wird vom “Arbeitskreis Buchmeile” und der Landeshauptstadt Stuttgart mit Unterstützung der Stuttgart Marketing GmbH und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH federführend von der City Initiative Stuttgart (CIS) realisiert.

Die Buchmeile fand 2002 vom 10. bis 11. Mai zum zweiten Mal statt.

Auch in diesem Jahr haben sich über 100 Buchhandlungen, Verlage, Antiquariate und andere literarische Einrichtungen erfolgreich auf der Buch- und Medienmeile präsentiert. Ziel der Veranstaltung ist es, Uninteressierten Lust auf Literatur zu machen. Anreize dazu werden vor allem durch Lesungen, Podiumsgespräche und Begegnungsmöglichkeiten mit Autorinnen und Autoren vor Ort geschaffen.

Aufgrund der guten Resonanz und des hohen Zuspruchs wird eine Realisierung der Buch- und Medienmeile auch im Jahr 2003 angestrebt, wobei die Flächen vergrößert und die Begleitveranstaltungen ausgeweitet werden sollen.

2001 wurde das Projekt durch Beschluss des Verwaltungsausschusses vom 31.01.2001 (GRDrs 1053/2000) mit DM 100.000 bezuschusst. Im Doppelhaushalt 2002/03 ist eine Bezuschussung der Buchmeile mit je 51.100 Euro vorgesehen.


1 c) Akademie für gesprochenes Wort

Die Akademie für gesprochenes Wort wurde 1993 gegründet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Kultur der Rhetorik, der freien Rede, des Dialogs und der Dokumentation zu fördern. Das Interesse der Akademie gilt in besonderem Maße der Dichtung, lebendig gemacht durch Sprechkunst. Durch die Begegnung mit gesprochener Literatur will sie die Kunst des Hörens und das intensive Wahrnehmen und Verstehen fördern. Mit dieser Konzeption ist die Akademie einzigartig in Deutschland.

Die Aktivitäten der Akademie für gesprochenes Wort gehen in ihrer Wirkung weit über Stuttgart hinaus und haben inzwischen eine bundesweite Dimension.

Das Programm ist gekennzeichnet durch drei Schwerpunkte:
  1. Lesungen und literarische Portraits
  2. Vortragsveranstaltungen mit wissenschaftlich ausgewiesenen Referenten
  3. Fortbildungsseminare für Berufsgruppen, die mit der gesprochenen Sprache besonders befaßt sind

Hinzu kommen Meisterklassen, literarische Exkursionen, wissenschaftliche Tagungen, der Aufbau eines Schallarchivs und einer Bibliothek sowie Publikationen. Auch die Förderung junger Künstler und Künstlerinnen ist ein wichtiger Bestandteil der Akademiearbeit. Verstärkt wird zudem in diesem Jahr die Kooperation mit dem Literaturhaus e.V. . Dies geschieht auch aufgrund der Tatsache, dass beide Institutionen personell unterbesetzt sind, und in der Hoffung, die Qualitätsstandards beider Einrichtungen durch Synergieeffekte möglichst zu erhalten.

Herausragend im Jahr 2002 sind die 4. Internationalen Stuttgarter Stimmtage mit dem Thema “Das Phänomen Stimme in Kunst - Wissenschaft - Wirtschaft” in der Zeit vom 3. bis 6. Oktober 2002.

Mit den international besetzten Stuttgarter Stimmtagen wird in regelmäßigen Zeitabständen ein streitbarer Diskurs begründet, der unter Mitwirkung von Vertretern verschiedener Fachrichtungen aus dem In- und Ausland aktuelle Probleme zum “Phänomen Stimme” aufwirft, Erfahrungen sammelt und wissenschaftliche Erkenntnisse bündelt. Das Bestreben hierbei ist es, unsere wichtigsten Kommunikationsmittel, Stimme, Sprechen, Sprache, einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen und näher zu bringen.

Die mit der Einrichtung des “studio gesprochenes wort” begonnene Förderung junger Künstlerinnen und Künstler aus dem Bereich der Sprecherziehung soll vertieft werden. Gedacht ist u. a. an die Vergabe von Stipendien und an Projektförderungen im Bereich Sprechkunst. Außerdem sollen verstärkt Workshops angeboten werden, in denen junge Künstlerinnen und Künstler Stimme, Bühnenpräsenz und dramaturgischen Umgang mit Texten lernen können. Geplant sind desweiteren ein Preis für Sprechkunst und Kurse für Schülerinen und Schüler im Bereich Rhetorik.

Der städtische Zuschuss lag 2001 bei 35.790 Euro. 2002 und 2003 soll die Akademie für gesprochenes Wort mit je 55.000 Euro gefördert werden.


1 d) Deutsche Schillergesellschaft e.V.

Die Deutsche Schillergesellschaft ist ein eingetragener Verein mit den Aufgaben, das Schiller-Nationalmuseum und das Deutsche Literaturarchiv als Stätten der Sammlung, Forschung und Ausstellung zu verwalten und auszubauen. Es dient der Pflege und Vermittlung der neueren deutschen Literatur. Das geistige Erbe Schillers lebendig zu halten ist ein weiterer Aufgabenschwerpunkt.

Die Gesellschaft wurde im Jahre 1895 als "Schwäbischer Schillerverein" gegründet und hat im Jahre 1946 den Namen "Deutsche Schillergesellschaft" angenommen. Sie verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige, insbesondere kulturelle und wissenschaftliche Zwecke.

Die Stadt Suttgart hatte schon 1966 mit Bund und Land vereinbart, dass sie aus der Partnerschaft beim Deutschen Literaturarchiv ausscheidet und sich nur noch am Zuschußbedarf des mehr regionale Aufgaben wahrnehmenden Schiller-Nationalmuseums beteiligt. Diese Aufgaben werden auch mit Zuschüssen des Landkreises Ludwigsburg und der Stadt Marbach gefördert.

Die Stadt Stuttgart gewährt seither monatlich einen gleichbleibenden Zuschuß von jährlich Euro 74.900 Euro, der auch 2002 und 2003 bewilligt werden soll.


1 e) Merz-Akademie

Der Verwaltungsausschuss hat am 29.06.1992 beschlossen, der Merz-Akademie angesichts ihrer öffentlichen Wirksamkeit eine jährliche Zuwendung in Höhe von 71.600 Euro (140.000 DM) zur Mitfinanzierung ihrer Betriebskosten zu gewähren. Diesen Zuschuss soll die Merz-Akademie auch 2002 und 2003 erhalten. 2001 betrug der städtische Zuschuss 71.581 Euro.


1 f) KulturRegion Stuttgart

Zu den Aufgaben der "KulturRegion Stuttgart" gehört die Bündelung kultureller Aktionen, eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, die Durchführung von Projekten in der Region, die Organisation von Konferenzen und die Verbesserung der Vermarktung von Kultur in der Region.

Im September dieses Jahres findet ein kulturpolitischer Kongreß mit dem Schwerpunktthema “Kulturelle Globalisierung und regionale Identität” in Ludwigsburg statt. Eingeladen sind renommierte Wissenschaftler wie Prof. Dr. Hermann Bausinger, Prof. Dr. Terry Eagleton, Prof. Dr. Hermann Glaser und Dr. Joana Breidenbach.

Für das Jahr 2003 ist das Projekt "Soundregion" geplant und 2004 steht ganz im Zeichen von Mörike. Zu beiden Projekten wurden Projektgruppen gebildet, die sich mit der Ausrichtung, Organisation und Konzeption auseinandersetzen.

Die KulturRegion finanziert sich auf Umlagebasis durch Beträge der ihr angehörenden Städte und Gemeinden. Nach einer den Aktivitäten angemessenen Erhöhung für 2002 sieht der Mitgliedsbeitrag an die KulturRegion einen pro-Kopf-Zuschuss von 0,08 Euro/Einwohner vor. Für Stuttgart ergibt sich daraus ein Zuschuss von 41.500 Euro. 2001 lag der Zuschuss bei 28.683 Euro.


1 g) Theodor-Heuss-Stiftung

Die "Theodor-Heuss-Stiftung zur Förderung der politischen Bildung und Kultur" ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein mit dem Ziel, vorbildliches demokratisches Verhalten, bemerkenswerte Zivilcourage und beispielhaften Einsatz für das Allgemeinwohl zu fördern, anzuregen und zu unterstützen. Hierzu gehören im Sinne der Satzung herausragende Beispiele für Toleranz auf allen Gebieten der Kultur, der Förderung des Gedankens der Völkerverständigung und der internationalen Gesinnung aus den Bereichen der Erziehung, Volks-, Berufs-, Hochschul- und Erwachsenenbildung, der Jugendpflege und Jugendfürsorge.

In Erfüllung dieser Aufgabe wird beispielsweise jährlich der sehr renommierte Theodor-Heuss-Preis in einer bundesweit vom Fernsehen übertragenen Feierstunde in Stuttgart verliehen.

Die Stadt Stuttgart fördert die Theodor-Heuss-Stiftung seit 1986. Der städtische Zuschuß wurde 2001 von damals 40.000 DM auf 58.000 DM erhöht. Diese Erhöhung war notwendig geworden aufgrund der Anmietung neuer Räume und damit gestiegener Mietkosten.

2002 und 2003 soll die Stiftung einen laufenden Zuschuss in Höhe von je 29.700 Euro erhalten.