Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Technisches Referat

Gz: KBS, T
GRDrs 759/2008
Stuttgart,
05/20/2009



Einrichtung einer Ganztagesschule an der Wilhelmsschule Untertürkheim
-Bericht zur Schulsituation
-Vorprojekt- und Projektbeschluss zur Erweiterung der Wilhelmsschule Untertürkheim




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Ausschuss für Umwelt und Technik
Verwaltungsausschuss
Einbringung
Beschlussfassung
Beschlussfassung
nicht öffentlich
öffentlich
öffentlich
17.06.2009
30.06.2009
01.07.2009



Beschlußantrag:

1. Von dem Bericht über die Schulsituation und die voraussichtliche Schülerentwicklung der Wilhelmsschule Untertürkheim wird Kenntnis genommen.

2. Von der aktuellen Schulraumsituation wird Kenntnis genommen. Den für die Ganztagesschule erforderlichen zusätzlichen Räumen sowie den Unterrichtsräumen als Ersatz des Pavillons wird zugestimmt.

3. Dem Raumprogramm und der Entwurfsplanung des Architekturbüros Kauffmann Theilig & Partner, 73760 Ostfildern, zur Erweiterung der Wilhelmsschule Untertürkheim mit einer Programmfläche für den Ganztagesbereich mit 421 m² und für den Unterrichtsbereich (inkl. Außengeräteraum) mit 565,5 m², insgesamt 986,5 m², wird zugestimmt. Für das Vorhaben, sowie dem Abbruch des bestehenden Schulgebäudes (Kübler-Pavillon) und der Umverlegung des bestehenden Trafos, entstehen Gesamtkosten in Höhe von 5,45 Mio. Euro (inkl. Einrichtung und Ausstattung).

4. Das Hochbauamt wird die Weiterplanung auf der Grundlage des Raumprogramms und der Entwurfsplanung bis Leistungsphase 6 HOAI sowie Teile von Leistungsphase 7 fortführen. Die Finanzierung erfolgt aus der vom Gemeinderat beschlossenen 14 Mio. Euro Pauschale für die Ganztagesschulen.

5. Die Schule wird für die Alarmierung in Krisenfällen mit einer Lautsprecheranlage ausgestattet. Die Verwaltung wird beauftragt, bis zum Baubeschluss die Kosten für den Einbau zu ermitteln.


Begründung:


1. Schulsituation und Schülerentwicklung der Wilhelmsschule Untertürkheim

Die Wilhelmsschule Untertürkheim ist im Schuljahr 2008/09 eine 3-zügige Grundschule mit 12 Regelklassen. Darüber hinaus sind an der Wilhelmsschule Untertürkheim 2 Grundschulförderklassen langfristig eingerichtet.

Die Schülerentwicklung ist aus unserer Sicht langfristig 3-zügig mit 12 Klassen und 2 Grundschulförderklassen.


2. Einrichtung der Ganztagesschule

Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Stuttgart hat der Einrichtung der Wilhelmsschule Untertürkheim als teilgebundene Ganztagesschule mit einem Zug zum Schuljahr 2008/09 zugestimmt (GRDrs 606/2007) und die Verwaltung beauftragt, einen entsprechenden Antrag an das Land zu stellen. Der Einrichtungserlass des Ministeriums zum Schuljahr 2008/09 liegt dem Schulverwaltungsamt vor. Die Schule hat den Ganztagesbetrieb mit Klassenstufe eins und zwei im September 2008 aufgenommen. (GRDrs 560/2008)


3. Raumsituation

Die Unterrichtsräume der Wilhelmsschule Untertürkheim sind bereits heute auf drei verschiedene Gebäude verteilt. Am Standort Oberstdorfer Straße 23 gibt es einen denkmalgeschützten Altbau sowie einen Kübler-Pavillon. Ausgelagerte Klassen befinden sich darüber hinaus in der Nebelhornstraße 23.

Beide Standorte weisen eine beengte Grundstückssituation mit keinerlei Erweiterungsmöglichkeit auf. Baurechtlich wurde ein Anbau an den bestehenden Küblerbau sowie die bestehende Turnhalle abgelehnt, ein größerer Neubau an Stelle des Küblerbaus ist baurechtlich möglich.

Ein durch das Hochbauamt beauftragtes Gutachten zum Zustand des Küblerbaus bestätigt darüber hinaus den Neubau als wirtschaftlichere Lösung im Vergleich zu einem Umbau im Bestand mit Erweiterung. Des Weiteren wäre es schulorganisatorisch auch nicht sinnvoll, wenn der Unterricht auf vier verschiedene Gebäude verteilt ist. Eine Untersuchung auf Schadstoffe ergab in allen untersuchten Räumen Formaldehydgehalte, die den so genannten „save level“ unterschreiten bzw. in einem Fall geringfügig überschritten haben.

Aus den genannten Gründen soll der Küblerbau abgebrochen werden.

4. Raumbilanz

Nach dem Modellraumprogramm des Landes für 3-zügige Grundschulen (zzgl. 2 Grundschulförderklassen) fehlen der Schule bei Abschreibung des Küblerbaus 5 Klassenräume, 2 Mehrzweckräume, 2 Kursräume sowie 1 Hausmeisterdienstzimmer. Der der Schule aufgrund eines Gemeinderatsbeschlusses zusätzlich zustehende Raum für die Verlässliche Grundschule kann in der Nebelhornstraße 23 nachgewiesen werden.

Die Lehr- und Lernmittelräume werden im Altbau im 2. OG; das aus brandschutzrechtlichen Gründen (fehlender 2. Fluchtweg) nicht zum längeren Aufenthalt geeignet ist, nachgewiesen.

Es ergibt sich daher folgendes Raumprogramm für den Neubau:

5. Raumprogramm (Stand Planungsauftrag)

Raum
Größe
Außengeräteraum
19,5 m²
für den Unterrichtsbereich:
5 Klassenräume á 66 qm
330 m²
2 Mehrzweckräume á 66 qm
132 m²
2 Kursräume á 36 qm
72 m²
Hausmeisterdienstzimmer
12 m²
für den Ganztagesschulbereich:
Werkraum
72 m²
Tanz-/Bewegungsraum
62 m²
Ruheraum
62 m²
EDV/Lesebereich
50 m²
Speiseraum
85 m²
Verteilerküche
30 m²
Vorratsraum
20 m²
Flächenanteil externe Kräfte
20 m²
Materialraum
20 m²
Summe:
986,50 qm


6. Interimsmaßnahmen während der Bauzeit

Damit der Schulbetrieb an der Wilhelmsschule Untertürkheim auch während der Interimszeit gewährleistet ist, werden die beiden Grundschulförderklassen voraussichtlich an benachbarte Schulen verlagert. Zusätzlich ist noch an eine Mitnutzung von Räumen eines Waldheims sowie von Räumen der AWO angedacht.

Darüber hinaus ist es jedoch erforderlich, auf dem Schulgrundstück während der Interimszeit (von Abbruch Küblerbau bis Bezug Neubau) zwei mobile Unterrichtsräume à 66 m² aufzustellen.


7. Bauliche Beschreibung der Erweiterung (vgl. Anlage 1)

Die Entwurfsplanung dese Architekturbüros „Kauffmann Theilig & Partner“ sieht einen 3-geschossigen, L-förmigen Neubau am Hang, mit der Fläche für den Ganztagesbereich, Ersatzschulräumen für den abgebrochenen Küblerbau und Einbau eines im alten Küblerbau bestehenden Trafos, vor.

Das neue Schulgebäude wird im 1. OG durch einen lichten Glasverbindungsgang mit dem denkmalgeschützten Altbau verbunden, der gleichzeitig als Fluchtweg dient. Hierzu sind kleinere Umbauarbeiten im bestehenden Treppenhaus des denkmalgeschützten Altbaus notwendig. Dieser Lösung wurde seitens des Landesdenkmalamtes zugestimmt.

Vor Baubeginn des Neubaus wird das, an dieser Stelle stehende, zweite Schulgebäude (Küblerbau) abgerissen. Der Trafo wird interimsweise verlegt und anschließend im neuen Gebäude untergebracht.

Die Nachbearbeitung der Amok-Tat in Winnenden bei einer gemeinsamen Tagung im Polizeipräsidium Stuttgart mit Vertretern der staatlichen Schulverwaltung, den Schulen und der Stadt hat unter anderem ergeben, dass die Ausstattung der Schulen hinsichtlich der Alarmierung verbessert werden muss. Die Verwaltung schlägt deshalb den Einbau einer Lautsprecheranlage vor.


8. Zuschüsse

Bei einem Termin Ende März 2009 mit der Schulbaukommission wurde der Abschreibung des Kübler-Pavillons aus baulich funktionalen und organisatorischen Gründen sowie aufgrund fehlender Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Grundstück von Seiten des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport und des Regierungspräsidiums Stuttgart zugestimmt.

Insgesamt sind vom Land Zuschüsse aus Schulbaufördermitteln für das gesamte Bauvorhaben in Höhe von rd. 450.000 Euro zu erwarten.

Für das Bauvorhaben ist mit jährlichen Folgelasten in Höhe von rd. 540.000 Euro zu rechnen.


Finanzielle Auswirkungen

Investitionskosten

Nach der Kostenberechnung des Architekturbüros Kaufmann Theilig & Partner von 03/2008 setzen sich die Kosten wie folgt zusammen:

Neubau Ganztagesschule mit Unterrichtsbereich4,784 Mio. Euro
Verlegung der Trafostation 0,210 Mio. Euro
Abbruch Küblerbau + Interimscontainer0,161 Mio. Euro
Prognose (1% p.a.) 0,095 Mio. Euro
Einrichtung / Ausstattung0,200 Mio. Euro
Gesamtkosten 5,450 Mio. Euro


Die Kostenkennwerte für den Neubau sind:

Bauwerkskosten
2.198 € / m² NGF
Bauwerkskosten
467 € / m³ BRI
Gesamtkosten
2.987 € / m² NGF
Gesamtkosten
635 € / m³ BRI

(In den Kostenkennwerten sind die Anschlussarbeiten an den denkmalgeschützten Altbau enthalten.)

Das Vorhaben liegt mit diesen Werten im wirtschaftlichen Bereich und entspricht vergleichbaren Schulbauten.


Beteiligte Stellen

Die Referate StU und WFB haben die Vorlage mitgezeichnet.





Dr. Susanne Eisenmann Dirk Thürnau
Anlagen

Anlage 1: Baubeschreibung des Entwurfs
Anlage 2: Kostendeckblatt
Anlage 3: Raumprogramm: Soll-Ist-Vergleich
Anlage 4: Energiedatenblatt
Anlage 5: Pläne





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Vorlage7592008.pdf