Antrag vom 07/28/2009
Nr. 312/2009

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Stuttgart im Dritten Reich

Die geplante Neubebauung des Areals Hauptstätter- / Dorotheen- und Karlstraße durch das Projekt ‚Da Vinci’ stellt die berechtigte Frage wieder neu, welche Form des Gedenkens an die Schrecken des Dritten Reichs die angemessene ist.
Es ist erfreulich, dass 1700 BürgerInnen mit ihrer Unterschrift ihrer Sorge um die künftige Gestaltung der damaligen Stuttgarter Gestapozentrale, des Hotels Silber in der Dorotheenstraße 10, Ausdruck gegeben haben.
Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Vorschläge der verschiedenen Initiativen gehört, bewertet und als mögliche Optionen im Architekturwettbewerb benannt werden. Bereits beantragt haben wir ein Konzept, das darlegt, wie dieser damalige Tatort zu einem Ort geschichtlicher Aufklärung gemacht werden kann, sowie die Einrichtung einer Arbeitsstelle Stuttgart im Dritten Reich’ an Ort und Stelle, die Forschungen und wissenschaftlichen Austausch verschiedener einschlägig arbeitender Institutionen bündelt.
Um die unterschiedlichen Forschungen und Aktivitäten, die Gedenkstellenarbeit, die pädagogischen Bemühungen von Archiven, Museen, Vereinen und Bürgerinitiativen besser ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu heben, um den Umfang, die Allgegenwärtigkeit und die ‚Topographie des Terrors’ in Stuttgart in der Gesamtheit künftig umfassend dazustellen und örtlich auffindbar zu machen, um die Notwendigkeit weiterer Forschungen und Recherchen abzuschätzen, um eine mögliche Arbeitsteilung der verschiedenen Einrichtungen zu erreichen und um das Anliegen der Erinnerung an Opfer und Täter nach außen besser gemeinsam zu präsentieren,


beantragen wir,

dass das Stadtarchiv Stuttgart einen Arbeitskreis zum Thema Stuttgart im Dritten Reich’ einberuft, der eine Bestandsaufnahme der Forschungen und Aktivitäten vornimmt, Desiderata formuliert und Projekte verabredet. Der Bericht des Arbeitskreises könnte die Grundlage einer möglichen Gedenkarbeit in der Dorotheenstraße sein.


Michael Kienzle Muhterem Aras Werner Wölfle