Antrag vom 06/11/2008
Nr. 216/2008

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

SPD-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Mitfahrgemeinschaften: Nötiger denn je!

Seit über drei Jahren versucht die SPD-Gemeinderatsfraktion, dem Thema Mitfahrgemeinschaften in PKW - insbesondere im Berufsverkehr - zu der Bedeutung zu verhelfen, das es aus verschiedenen Gründen verdient (z.B. Anträge 33/2005, 162/2006).

Mitfahrgemeinschaften haben drei äußerst positive Auswirkungen: Sie schonen die Umwelt, immer mehr den Geldbeutel und wegen vermiedener Staus die Nerven.
Wir wollen hier nicht noch einmal auf den Finanzierungswirrwarr durch europäische Projekte wie CARAVEL und ISCOM in Bezug auf das Projekt "Pendlernetz" eingehen. Richtig ist die Aussage der Verwaltung auf unseren Antrag 162/2006 immer noch, dass die Bildung von Fahrgemeinschaften nicht ausreichend bekannt ist und dass der befürchtete Verlust an Flexibilität und Individualität ein starkes Hindernis darstellt.

Ziel des soeben durchgeführten Kongresses "Cities for Mobility" war es, eine nachhaltige Mobilität in Städten und Ballungsräumen zu fördern. Daher ist es umso verwunderlicher, dass neben den Säulen ÖPNV und Fahrrad (mit dem Gimmick Pedelecs) das ebenso wichtige Verkehrsmittel PKW - in sinnvoller Besetzung - völlig ausgeblendet wurde.
Zur Illustration des Sachverhalts soll folgendes Rechenmodell dienen: Heute beträgt der Besetzungsgrad eines PKW in Stuttgart 1.25. Dies bedeutet, dass bei 100 PKW in 75 PKW eine Person und in 25 PKW zwei Personen sitzen. Würde es gelingen, in jedes 3. Auto mit Einzelbesetzung eine bisher allein autofahrende Person zu bringen, hätte man nur noch 25 PKW mit Einzelbesetzung (Reduktion auf ein Drittel!) und 50 PKW mit Doppelbesetzung (Verdoppelung!). Fazit: 25 % weniger Fahrten und ein Besetzungsgrad von 1.67.

Natürlich gelten auch heute noch die oben genannten Gründe gegen Fahrgemeinschaften. Aber Aspekte der persönlichen Finanzierbarkeit von automobiler Mobilität bei prognostizierten weiter steigenden Spritpreisen und des Umweltschutzes (Luftreinhalteplan) werden den Mitfahrgemeinschaften sicherlich bald einen starken Auftrieb geben. Es wäre fahrlässig, wenn die Stadt die dadurch entstehenden Chancen nicht nutzen würde.

Wir beantragen daher:
  1. Das bestehende, aber leider nur in Insiderkreisen bekannte "Pendlernetz" wird erneut intensiv beworben. Denn es bietet aktuell auch heute bereits höchst attraktive Angebote, wie ein Besuch im Internet zeigt. Die Stadt führt mit den Unternehmen Gespräche, dass das Pendlernetz mit den Firmen-Internets verlinkt und für alle Arbeitnehmer zugänglich gemacht wird.





  2. Die Stadt führt eine öffentliche Veranstaltung durch, aus der über Erfahrungen aus Stuttgart und anderen Städten mit Vorbildcharakter informiert wird. Insbesondere denken wir auch an die Teilnahme von Firmen wie Daimler und Bosch (inklusive Personalvertretungen) und große Dienstleistungsbetriebe und Verwaltungen.


Manfred Kanzleiter Annette Sawade Monika Wüst
Fraktionsvorsitzender Stv. Fraktionsvorsitzende Stv. Fraktionsvorsitzende


Dr. Rainer Kußmaul