Antrag vom 07/09/2004
Nr. 219/2004

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Saal-Rannacher Ingrid (FDP/DVP), Wüst Monika (SPD), Fischer Silvia (Bündnis 90/Die Grünen), Bräuchle Johannes (CDU)
Betreff

Busen, Po fürs Radio

Die eindeutig sexistische Plakat-Werbung für einen Rundfunksender, die nach massiven Protesten von Bürgerinnen und Bürgern sofort gestoppt werden soll, nehmen wir zum Anlass, uns erneut an die Stadtverwaltung zu wenden.
Denn der beabsichtigte Erfolg wird - wie die Gleichstellungsstelle richtigerweise feststellt - durch einen geschmacklosen Werbefeldzug trotzdem oder sogar erst recht erreicht.

Weil in den letzten Jahren generell eine zunehmende Sexualisierung unserer Gesellschaft und vor allem der Werbung zu beklagen ist, sollte gerade die Stadt sich diesem Trend energisch widersetzen und dieser Art von Werbung einen Riegel vorschieben.

Es gibt viele andere pfiffige, geistreiche Möglichkeiten, auf ein Produkt - in diesem Fall Radio Sender - aufmerksam zu machen.

Leider bedarf es immer erst der Kritik von außen, bevor - vielleicht - etwas geschieht.

Die City-Light-Poster, die häufig als Werbeflächen dienen, befinden sich beispielsweise in großer Zahl an Haltestellen der SSB, die bekanntlich ein 100%-iges Tochterunternehmen der Stadt Stuttgart ist, wie im übrigen auch die Busse, die seinerzeit in ähnlich geschmackloser Weise (mit männlichen einschlägigen Körperteilen) ebenfalls für einen Radio-Sender geworben hatten.

Die Stadt hatte sich und die Vertragspartnerin KlettDecaux mit Vertrag vom 1. Juli 1998 dazu verpflichtet, auf frauen- und fremdenfeindliche Werbung zu verzichten. Wörtlich heißt es in § 6 Abs. 1 hierzu: "... insbesondere dürfen keine frauen- und fremdenfeindliche Plakate geklebt werden ..."
Leider scheint der Verfahrensablauf zwischen Tiefbauamt, den Firmen (Sender) und der Gleichstellungsstelle offensichtlich immer noch nicht zu klappen - dies war bereits vor etwa zwei Jahren auf seiten der Stadtverwaltung festgestellt worden.

Wir beantragen deshalb:
  1. Die Stadt überprüft und korrigiert den Verfahrensablauf innerhalb der beteiligten Stellen und Ämter sowie das Abstimmungsverfahren mit den Firmen.
  2. Die Verwaltung berichtet in einer der nächsten Sitzungen des Gleichstellungsbeirates über das Ergebnis und das künftige Verfahren.




Ingrid Saal-Rannacher Monika Wüst Silvia Fischer Johannes Bräuchle